.ೃ࿐ Mai 🌸🌸🌸

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Das war seltsam. Seit den Semesterferien hatten wir uns eigentlich nicht mehr wirklich allein getroffen, sah man von dem kurzen Abstecher am Strand ab, wo Beomgyu ja ebenfalls hatte arbeiten müssen. Aber nach dem jüngsten Vorfall – und das Eingesperrtsein hatte ihn offenbar sehr mitgenommen, ich wusste nur nicht warum – hatte Beomgyu zaghaft angefragt, ob ich mir denn vorstellen könnte ...

Ich hatte so schnell ja gesagt, dass es fast peinlich war. Schneller, als er seine Frage zu Ende hätte formulieren können.

Beomgyus befangenes Lächeln hatte mich dennoch dafür belohnt.

„Am Wochenende ist dieser kleine Markt – in der Nähe des Hafens. So etwas, wie ein Künstlermarkt." Beomgyu kräuselte die Nase und blinzelte mich mit schiefgelegtem Kopf an.

Ich musste schmunzeln. „Und da willst du hin oder da wirkst du mit?"

„Oh Himmel, nein!" Er lachte. „Ich habe noch keine Begabung entdeckt, die ich gewinnbringend zu Geld machen könnte. Nicht auf diese Weise. Aber ich kenne ein paar Leute und habe versprochen ich schaue vorbei. Ich dachte ... vielleicht möchtest du mich begleiten?"

„Ich war noch nie auf einem Künstlermarkt", gab ich zu, nickte aber gleichzeitig. „Also ja, warum nicht?"

„Dieser Markt findet jedes Jahr statt", erklärte Beomgyu gerade und lächelte vage. „Du warst da echt noch nie?"

Auf mein stummes Kopfschütteln, schnaubte er leise. „Das ist eine Bildungslücke, okay? Die haben da echt coole Sachen. Essen, Schmuck, Klamotten-"

„Essen – alles klar. Du hattest mich bei Essen."

Dieses Mal prustete Beomgyu leise. „Okay Essen", meinte er aber. „Mal sehen wovon ich dich noch überzeugen kann."

Gerade, aber das konnte ich ihm so doch nicht sagen, brauchte es nicht viel, um mich von irgendwas zu überzeugen. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen und ich wollte das unbeschwerte Gefühl zurück, das in den Semesterferien zwischen uns geherrscht hatte.

Wir trafen uns am Sonntag und zwar bereits am Vormittag, nahmen dieses Mal die U-Bahn, weil das erheblich einfacher war und Beomgyu lotste uns, in der Nähe des Hafens, durch diverse Straßen und Gässchen, bis wir an besagtem Markt angekommen waren.

Der war um diese Zeit tatsächlich noch nicht so überlaufen und Beomgyu stromerte wie ein aufgeregter Welpe zwischen den Verkaufsständen herum, wies hierhin und dorthin, erklärte dies und das, während ich ihm nur still folgte. Neugierig blieb ich an dem ein oder anderen Stand stehen, sah mir wilde Schmuckkreationen an oder handgefertigte Kleidungsstücke, schrille Unikate. Gleichzeitig genoss ich es, Beomgyu zu beobachten, der hier wieder wie ausgewechselt wirkte und beinahe übermütig herumwuselte.

An dem ein oder anderen Essensstand versorgten wir uns mit Snacks, dann zogen wir weiter. Der nächste Stopp war dann bei einer Frau, die so auffallend schreiende Klamotten trug, dass man fast nicht hinsehen konnte. Passend dazu war ihre Haarfarbe ebenso schrill, nämlich ein leuchtendes Türkisblau. Abgestimmt auf die Haarfarbe trug sie außerdem eine Sonnenbrille mit ebenso türkisblauen Gläsern und eine – wie sie uns erklärte – Baker-Boy-Mütze, ebenfalls in Türkis, mit unzähligen Verzierungen.

„Deji", stellte Beomgyu sie vor und wies dann auf mich. „Mein Freund, Yeonjun."

Während ich noch, verlegen über seine Wortwahl, von einem Fuß auf den anderen trat, schienen sich weder Deji noch Beomgyu daran zu stören oder irgendwas daran als unangenehm zu empfinden. Im Gegenteil, Beomgyu schnatterte einfach weiter.

„Deji ist das, was ich gerne die verrückte Hutmacherin nenne. Sie arbeitet auch manchmal für unser Theater, wenn wir was Besonderes brauchen. Und sonst ..." Er wies mit einer umfassenden Geste auf den Stand, wo sich Kopfbedeckungen in allen Formen und Variationen fanden. „Du siehst es ja."

Ich nickte höflich, lächelte und während ich mich noch fragte, wer solche Sachen eigentlich trug oder zu welchen Gelegenheiten man das überhaupt aus dem Schrank holen konnte, hatte sich Beomgyu schon eine Kappe geschnappt.

„Ich glaube du musst mal was anprobieren", sagte er und setzte mir das Ding auf den Kopf.

Zu spät für ‚nein' und panisches Flüchten.

„Mmh, sieht gut aus", gurrte Beomgyu. Vielleicht hätte ich ihm geglaubt, wenn er nicht gleich danach in Gelächter ausgebrochen wäre.

Deji lachte ebenfalls, forderte die Kappe mit einem Schmunzeln und einem knappen Wink zurück und reichte mit stattdessen eine schwarze Ledercap die ebenfalls wild dekoriert war, mit Perlen, Ketten und dergleichen mehr.

Jetzt grinsten beide so süffisant, dass ich einen Spiegel verlangte.

Den bekam ich, warf einen Blick hinein und wusste einen Moment lang nichts zu sagen.

„Oh mein Gott", nuschelte ich endlich. Beomgyu lachte leise. Er und Deji klatschen sich ab.

„Wann soll ich das tragen? Zum Covershooting für einschlägige Fetisch-Magazine?"

„Zum Beispiel." Beomgyu streckte mir die Zunge raus und angelte selbst nach einem fragwürdigen Exemplar der angebotenen Kopfbedeckungen.

„Mmh", urteilte ich. „Tribute von Panem, District eins."

Allmählich begann es Spaß zu machen. Wir blödelten also noch eine ganze Weile an dem Stand herum, lachten ununterbrochen und fanden immer absurdere Schlagzeilen für unseren aktuellen Look. Irgendwann hatten wir die wildesten Exemplare durch, verabschiedeten uns von Deji und liefen weiter.

Aber jetzt war es anders. Wann immer ich Beomgyu ansah und er meinen Blick traf, musste ich grinsen und ein seltsames, warmes Gefühl setzte sich in meiner Magengrube fest. Wir schlenderten umher, hielten das nächste Mal an einem Schmuckstand, weil er den Mann ebenfalls kannte und quatschen uns dort fest. Zogen wieder weiter, wollten plötzlich beide Süßigkeiten und kauften uns eine Tüte wunderbar klebrig-süßer Reiskuchen. Dann lungerten wir ein wenig träge in der Sonne herum, ließen das Gewusel an uns vorüberziehen und beratschlagten, wo wir als nächstes hinwollten.

Das Gefühl blieb und zu ihm gesellte sich dann und wann der Wunsch, einfach seine Hand nehmen zu können. Das tat ich natürlich nicht. So wie ich ihn auch nicht umarmte, noch nicht mal, wie ich es bei Soobin getan hätte, oder ihm überhaupt so nahe kam, dass ich ihn hätte berühren können. Ich wusste nicht warum. Aber je brennender der Wunsch wurde, desto mehr achtete ich darauf, genügend Abstand zu wahren.

War das bescheuert? Wahrscheinlich. Auf alle Fälle fühlte ich mich ziemlich dumm und darüber hinaus so unbeholfen, dass es mir vor mir selbst peinlich war.

Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, hatte Bedenken, dass es Beomgyu ebenfalls auffallen könnte, wie sonderbar ich mich benahm und fand dennoch keinen Weg aus diesem Dilemma.

Am liebsten wäre ich vor mir selbst geflohen und ...

Am liebsten wollte ich Stunde um Stunde mit ihm hier in dieser kleinen verrückten Welt herumwandern.

Dass Beomgyu sich hier zuhause fühlte, konnte man spüren und sehen. Er lachte viel, wirkte glücklich und kannte unzählige der ausstellenden Künstler. Spleenige, sonderbare, aber liebenswerte Menschen, die alle eins gemeinsam hatten: Keiner von ihnen verurteilte Beomgyu dafür, irgendwie anders zu sein. Sie liebten den aufgedrehten Wirbelwind, das konnte man erkennen. Oder vielleicht sah auch ich hier wieder eine Seite an ihm, die er sonst nicht preisgab.

So oder so, die Menschen hier kannten offenbar keine Vorbehalte, nahmen mich ebenso selbstverständlich auf, wie seinerzeit seine Theatergruppe und ich wurde für Stunden in eine Realität gesaugt, die völlig konträr zu meinem üblichen Alltag war.

Am Nachmittag verabschiedeten wir uns aus dieser kleinen Zauberwelt. Jetzt strömten mehr Menschen über den kleinen Markt, die schmalen Gassen füllten sich, das Gedränge wurde dichter. Zum Abend war außerdem ein Feuerwerk angesagt und auch wenn ich das gerne gesehen hätte, brachte ich keine Einwände vor, als Beomgyu vorschlug, zu gehen.

Ich fragte mich, ob er das für mich tat, ob er ahnte, wie sehr ich mit der ganzen Situation haderte. Ich hatte kein Problem damit, mit ihm gesehen zu werden, aber ich hatte Angst vor dem, was danach geschehen könnte.

Trotzdem, während wir nebeneinander herliefen, gingen mir mit einem Mal die Worte aus und im Gegensatz zu sonst, wo ich auch ein Schweigen zwischen uns angenehm empfunden hatte, fühlte es sich heute falsch an.

So als müsste ich etwas sagen, etwas tun.

„Beomgyu." Ich streckte die Hand nach ihm aus, berührte seinen Arm, woraufhin er so abrupt stehenblieben, dass ich prompt in ihn hineinlief.

„Ja?"

„Entschuldige ..."

Ich taumelte, er fasste mit beiden Händen in meinen Pulli und hielt mich fest. Und das nicht genug, blieben seine Hände auf meinen Seiten liegen, während er mich fragend ansah.

Ja?", wiederholte er leise.

Da war nichts mehr in meinen Gedanken, gar nichts mehr. Ich starrte ihn nur an, mein Herz hämmerte plötzlich wie verrückt und mir wurde ganz warm. Mein Blick rutschte auf seinen Mund ab und ich sah, wie sich seine Lippen zu einem vorsichtigen Lächeln verzogen.

War er näher gekommen? Hatte ich mich zu ihm gebeugt? Warum fühlte sich mein Herz an, als würde es jeden Moment explodieren?

„Ich ...", hörte ich mich stammeln. „Ähm ... sorry ..."

Und da lachte er leise, seine Hände sanken hinab und er trat einen kleinen Schritt zurück.

„Bis zum nächsten Mal", hörte ich ihn sagen, nickte schwach und hob kurz die Hand. Unterdessen hatte sich Beomgyu schon umgewandt, winkte nun ebenfalls und machte sich auf den Weg. Kurz sah ich ihm noch nach, nahm schließlich die nächste Abzweigung und lief nachdenklich in Richtung U-Bahn. Es widerstrebte mir, jetzt nach Hause zu gehen und mit meinem wirren Kopf allein zu sein, also textete ich Kai, in der Hoffnung, dass er Zeit hatte.

Die Antwort kam mit wenig Verzögerung.

Bin am Hafen mit Niki. Sehen uns das Feuerwerk an. Willst du herkommen?

Never ever!

Angespannt stieß ich den Atem aus, schüttelte schmunzelnd den Kopf, suchte einen verschwörerischen Smiley und schickte ihm diesen zusammen mit „viel Spaß". Wenigstens einer von uns beiden schien irgendwas richtigzumachen.

.ೃ࿐ ❤

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