.ೃ࿐ September🍂🍂

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Zurück an der Uni zu sein, fühlte sich komplett falsch an. Zumal Kai neben mir hertrottete, als wäre er mein medizinischer Begleithund. Seit meiner Nachricht wich er quasi nicht mehr von meiner Seite.

Natürlich hatte er mich angerufen, ganze vier Mal an jenem Nachmittag, bis ich endlich drangegangen war und wenig später hockte er ohnehin auf meiner Bettkante. Da hatte ich wieder geheult und es war mir so unsäglich peinlich gewesen. Aber schließlich hatte es geholfen, sowohl das Heulen, als auch mit jemanden darüber reden zu können. Hatten wir auch getan, geredet, getrunken – ich hauptsächlich. Nicht, dass ich danach besser verstanden hätte, warum Beomgyu so entschieden hatte. Aber es half, meine eigenen Gefühle besser zu verstehen.

Gerade aber half gar nichts mehr. Ich blieb an meinem Spind stehen und starrte dümmlich auf das Mädchen, das neben mir ihre Sachen in ihren Spind stopfte. Ich hatte sie noch nie gesehen, vermutlich Erstsemester, aber ... war ja egal, was zählte war: Sie stopfte die Sachen in Beomgyus Spind.

Der ganz offensichtlich nicht mehr seiner war.

Echt jetzt? Er hatte sogar den Spind gewechselt, nur um mich nicht treffen zu müssen. Das war hart und schon wieder zog und zerrte es in meiner Brust.

„Er muss mich echt hassen", murmelte ich kaum hörbar in Richtung Kai. Der seufzte und schüttelte den Kopf, während er eine Hand auf meinen Arm legte.

„Das stimmt doch nicht und das weißt du."

„Er ..." stumm nickte ich auf das Mädchen neben mir und sah ihn herausfordernd an.

„Es tut ihm sicher auch weh", flüsterte Kai, verstummte dann, weil eine ganze Traube an Studenten schwatzend an uns vorbeitappte. An den Schränken lehnend verfolgte er die Meute. Ich kramte unnötigerweise in meinem Rucksack herum.

Schließlich verschwand auch das Mädchen und ich drosch die Tür verdrossen zu. „Hast du ihn schon gesehen?", wandte ich mich an Kai.

Der schüttelte den Kopf. „Nein. Und Yeonjun..."

„Ich auch nicht", fiel ich ihm ins Wort. „Und je länger ich hier herumstehe, desto mehr Angst bekomme ich davor."

„Das verstehe ich", murmelte Kai. „Aber schau, es ist-"

„Einen Scheiß verstehst du!", fuhr ich ihn an. Kai verstummte augenblicklich und rollte mit den Augen. „Tut mir leid", setzte ich seufzend nach. „Ich bin nur ..."

„Ja", sagte Kai jetzt, legte einen Arm um meine Schultern und tätschelte meinen Arm. „Alles klar, komm. Lass uns gehen."

Tatsächlich hatte ich eine Heidenangst, Beomgyu zu begegnen. Ich wusste nicht, was ich dann sagen sollte, ob ich überhaupt was sagen sollte. Ob es ihm lieber war, ich würde ihn ignorieren oder – was auch immer.

Und mit dieser Angst, die sich wie ein kaltes Knäuel in meinen Eingeweiden zusammenballte, schleppte ich mich durch die ersten Stunden, bis zum Mittag. Dort in der Mensa traf ich ihn dann zum ersten Mal und konnte noch nicht mal abhauen, weil wir beide an der Essensausgabe standen.

Okay, ja klar, ich hätte auf der Stelle kehrt machen und abhauen können, aber dann hätte sich der Rest meiner Clique womöglich gefragt, warum ich dauerhungriges Wesen ohne Futter am Tisch saß.

Aber ich war ein Kerl, oder? Und ich war nicht feige – auch wenn mein Pulsschlag gerade durch die Decke schoss – und ich ... ach, fuck. Ich wusste ja nicht mal, was ich sagen sollte.

„Hey", wurde es also nur, dazu ein knappes Nicken und schon wurde mir ganz anders. Beomgyu drehte sich ganz zu mir um, lächelte vage.

„Auch hey", murmelte er dann, das halbe, vergessene Lächeln zog sich immer noch um seine Mundwinkel und mein Herz krampfte sich zusammen. Er sah exakt so aus wie immer. Die langen Haare, die Brille, die Latzhose – auch wenn sie heute nur an einem Träger hing, weil der andere schlampig herabgerutscht war.

„Wie geht es dir?", murmelte er.

Beschissen, sah man das nicht? Ich schwieg, presste die Lippen zusammen, wich seinem Blick aus, nickte knapp.

„Jun?", flüsterte er da und berührte obendrein meinen Arm. Nur kurz, fast nicht spürbar, aber es fühlte sich an wie ein Stromschlag. Ich kam nicht dazu, etwas zu sagen, weil wir an der Reihe waren und ich mir nachlässig irgendwas zu essen auf mein Tablett stapelte. Erst raus aus der Schlange, lief ich doch die paar Schritte, holte ihn ein und stoppte ihn.

„Warte." Gleich würde mein Herz explodieren, ganz sicher. „Können wir reden?"

Beomgyu sah sich um, sah mich an und runzelte die Stirn. „Hier?"

Genervt schnaubte ich und schüttelte den Kopf. „Nachher. Bitte. Lass uns reden. Ich weiß, ich bin einfach gegangen und wollte es nicht, aber ich will es jetzt. Bitte – das bist du mir schuldig."

Beomgyu starrte mich stumm an und ich knickte ein.

„Okay, bist du nicht. Das war scheiße. Tut mir leid. Aber ... ich würde trotzdem gerne mit dir reden. Bitte."

Mittlerweile hatte er einen Tisch erreicht, stellte sein Tablett ab und sah mich an. „Hast du heute Training?"

Ach shit, sicher, Training auch noch. Irgendwie bekam ich gerade gar nichts mehr auf die Kette. Schließlich nickte ich schwach und er ebenfalls.

„Dann danach, wenn das okay ist. Ich komme zur Sporthalle."

Er wollte sich also nicht mit mir in einem Café treffen und wohl auch auf keinen Fall bei mir oder ihm zu Hause. Neutraler Boden, abgeschieden, dennoch öffentlich. War das nun gut oder schlecht? Sicher hätten mir Yoonah und Jiae dazu eine ganze Abhandlung halten können, was es denn bedeutet, aber das half mir jetzt auch nicht weiter. Ich wollte doch nur ... Hilflos sah ich ihn an. Ich wollte ihn wiederhaben, war das wirklich so abwegig?

Derweilen stand ich immer noch wie ein Idiot mit meinem Tablett vor dem Tisch, an dem er saß und wusste nicht wohin mit mir. Ich konnte mich nicht einfach zu ihm setzen, weil mich dann Soobin, Taehyun und die Mädchen belagert hätten, gleichzeitig war mir klar, dass mein blödes Rumstehen die Sache auch nicht besser machte.

„Okay", rang ich mir endlich ab, wandte mich um und trottete zu meinen Leuten.

„Was ist los?", fragte Soobin sofort.

Ich knallte mein Tablett hin, ließ den Rucksack fallen, plumpste auf den Stuhl. „Nichts, was soll sein?" Angelegentlich stocherte ich in meinem Essen, sorgsam darauf bedacht, niemanden, vor allem Beomgyu zwei Tische weiter nicht, anzusehen.

„Habt ihr ...?"

Meine Finger krampften sich um die Essstäbchen.

„Ich meine ...", setzte Soobin ein zweites Mal an, stieß dann aber den Atem aus. „Warum sitzt er denn allein? Er kann sich auch zu uns setzen, hast du ihm das gesagt?"

Ich stopfte mir den Mund voll, kaute, würgte mein Essen hinunter, nur um nicht antworten zu müssen. Zuckte nur die Schultern und stopfte noch mehr Essen hinterher, während ich ihn stumm anblitzte.

Bei den Kerlen am Tisch hätte das wohl gezogen, denn Soobin sagte kein Wort mehr und auch Taehyun hielt tunlichst die Klappe, die Mädchen reagierten anders.

Yoonah war es, die nun die Hand nach mir ausstreckte und auf meinen Arm legte. „Junie ... was ist denn los?"

Was für ein beschissenes Timing, ehrlich. Und wo war eigentlich Kai, wenn man ihn mal wirklich brauchte? Hing der schon wieder mit seiner Schwester rum, nur damit er sich an die Volleyballer klemmen konnte? Glückspilz.

„Junie ..."

In meiner Kehle wurde es eng. „Nichts, alles gut", presste ich dennoch heraus und bevor ich jetzt tatsächlich mit zitternder Stimme und verheulten Augen am Tisch sitzen würde, sprang ich rasch auf, raffte meinen ganzen Krempel zusammen und floh regelrecht.

„Yeonjun!", folgte mir. „Wegen Training ...!", aber ich drehte mich nicht um. Ich vollführte irgendeine Geste, versenkte die Hälfte meines Essens im Müll und war froh, als ich endlich aus der Tür war.

Herrgott nochmal!

Im Flur lehnte ich mich an die Wand, presste sekundenlang die Handballen auf meine Augen und atmete tief durch. Allmählich wurde es besser und ich hatte mich wieder gefangen. Aber meine Angst vor dem Treffen heute Nachmittag wuchs.

Es wurde eine Katastrophe. Das Training, der Spießrutenlauf mit Soobin, der mich zwar nicht direkt ausfragte, weil Männer das selten machten, aber natürlich trotzdem vorsichtig nachhakte. Ich hatte genug, von ausweichenden Antworten, meiner emotionalen Seite, die mich richtig ankotzte und hauptsächlich davon, dass ich mich so hilflos fühlte.

Ja, ich wollte wieder mit ihm lachen, reden. Ihn küssen, berühren. Ich wollte so vieles und wusste dabei ganz genau, dass ich um nichts davon zu betteln brauchte. Wie schäbig würde ich mich danach fühlen, wenn er mir ein weiteres Mal unmissverständlich klarmachte, dass es vorbei war?

Am Ende war ich nur froh, dass Soobin gegangen und ich endlich allein war. Ich lehnte an meinem Wagen, wartete, grübelte, was ich sagen sollte und legte mir hundert schöne Worte zurecht, von denen keines mehr vorhanden war, als Beomgyu auftauchte. Dafür schlug mein Herz schon wieder wie verrückt, dieses elende, verräterische Ding.

„Hi", sagte er, blieb vor mir stehen und stopfte dabei die Hände in die Hosentaschen. Er wirkte etwas zerknirscht, vielleicht auch verunsichert und das beruhigte mich ein klein wenig.

„Hey", murmelte ich also ebenfalls, nickte ihm zu, versuchte mich an einem Lächeln, das mir kläglich misslang. Wie sollte ich lächeln, wenn sich in meinem Brustkorb schon wieder alles so schwer zusammenkrampfte?

„Wie geht es dir?", fragte er, genau wie heute Mittag und dieses Mal antwortete ich.

„Beschissen."

Beomgyu seufzte und sah zu Boden.

„Was?", knurrte ich. „Soll ich lügen und behaupten, mir scheint die Sonne aus dem Hintern, wenn es nicht so ist. Ich ..." Meine Stimme begann zu schwanken. „Ich vermisse dich", schloss ich also rasch, bevor er es bemerkte, wie ich hoffte.

Schließlich sah er wieder auf. „Ich vermisse dich auch", murmelte er kaum hörbar.

Schnaubend sah ich weg, schüttelte den Kopf, sah ihn wieder an. „Und warum dann das alles?" Wie sollte das jemand verstehen?

„Weil es nicht funktioniert, das hast du doch gesehen", antwortete Beomgyu. Er klang aufgebracht und etwas atemlos. „Was sollen wir tun? Die ganze Zeit mit Scheuklappen durch die Gegend rennen und so tun, als wären da keine Probleme? Sollen wir uns ewig verstecken? Heimlich treffen? Immer auf der Hut sein? Und in der Uni machen wir dann auf beste Kumpel, oder was?"

„Fürs erste, ja", hielt ich aufgebracht dagegen. „Klingt für mich auf alle Fälle besser, als das hier, oder nicht?"

„Darum geht es nicht." Beomgyu sah weg und schabte mit dem Schuh über den Schotter auf dem Parkplatz.

„Und worum geht es dann?"

„Darum, dass ich nicht permanent lügen will. Und darum, dass ich nicht will, dass du permanent lügen musst." Er sah mich an, mit diesen großen dunklen Augen und schon wieder hüpfte mein Herz vor Aufregung.

„Dann tun wir das nicht."

Ein Stirnrunzeln entstand auf seiner Stirn.

„Wir haben Freunde", ergänzte ich, aber Beomgyu lächelte nur dünn.

„Du hast Freunde."

„Wir", hielt ich ein weiteres Mal dagegen, fasste vorsichtig nach seiner Hand, weil ich mir keinesfalls sicher war, dass er das auch zulassen würde. Aber er entzog sie mir nicht, also zupfte ich sanft daran.

„Ich habe Geburtstag in ein paar Tagen. Ich wollte zuhause feiern, ein wenig zumindest. Und ich möchte, dass du kommst."

„Jun ..."

Wieder zupfte ich an seiner Hand. „Bitte. Ich will nicht feiern, wenn du nicht dabei bist. Ich hab doch auch gar nichts zu feiern, wenn du nicht dab-"

Mittendrin sank er einfach gegen mich, lehnte die Stirn an meine Brust und schlang die Arme um meine Mitte. Ich wusste nicht, wie mir gerade geschah, aber ich war mir ziemlich sicher, dass mein Herz jeden Moment einfach stehenbleiben würde.

Aber schließlich umarmte ich ihn ebenfalls, vergrub mein Gesicht in seinen Haaren und schloss die Augen. Mein Herz schlug immer noch.

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