13. Kapitel

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"Und du bist dir sicher, dass er Aqualibrita gesagt hat? Das macht doch alles keinen Sinn", sagte Elea skeptisch und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Arthur, Elea und ich hatten ein kleines Krisentreffen bei Elea organisiert und ich hatte die beiden auf den neusten Stand der Dinge gebracht. Elea lag auf ihrem Bett und ließ den Kopf von der Bettkante herunterhängen. Sie behauptete immer, dass sie so am besten denken könnten. Ich hatte es mir auf ihrem knallgrünen Sitzsack gemütlich gemacht, der in ihrer Zimmerecke direkt neben den Bücherregalen stand und Arthur saß im Schneidersitz auf Eleas Bett. Von außen betrachtet, war das wohl eine für uns typische Situation.

Wir trafen uns meist bei Elea, da Arthur mehrere kleine Geschwisterkinder hatte, die die Angewohnheit hatten, ständig ohne Vorwarnung in sein Zimmer zu platzen. Und ich mit meinen wechselnden Pflegefamilien hatte bisher eher selten den Drang verspürt meine Freunde zu mir einzuladen. Aber so normal die Situation auch wirken mochte, war der Grund warum wir heute dieses Krisentreffen abhielten ungewöhnlich.
"Ich habe es mir extra aufgeschrieben, damit ich das Wort nicht wieder vergesse. Mein Gehirn ist ein Sieb", bekräftigte ich, als Antwort auf Eleas Frage.
"Aqualibrita", wiederholte nun auch Arthur nachdenklich. "Das klingt nach Latein".

Ich zog unwillkürlich die Nase kraus. Meine Erinnerungen an den Lateinunterricht, hatte ich irgendwo ganz tief in den Windungen meines Gehirns vergraben, in der Hoffnung es nie wieder zu brauchen.
"Also wenn man Aqualibrita googelt, wird einem das Medikament Aqualibra angeboten", meldete sich Elea wieder zu Wort die ihr Handy zur Hand genommen hatte. Dann prustete sie unterdrückt. "Auch wenn ich nicht glaube, dass ein Mittel gegen Harnwegsinfektionen Gegenstand ihrer Unterhaltung war". Sie setzte sich auf und verstellte ihre Stimme, sodass sie tiefer klang: "Raphael, du wusstest, dass es das Aqualibra ist, dass mir helfen kann. Nur deshalb bin ich ständig so angepisst". Dann brach sie in Gelächter aus und ich konnte nicht anders, als ebenfalls zu lachen.
"Der war schlecht. Wieso lache ich über sowas?", fragte ich belustigt. "Weil du und Arthur meine schlechten Witze insgeheim liebt, behauptete sie und reckte ihr Kinn vor. Zieh mich nicht in die Sache rein. Oder hörst du mich lachen?", fragte Arthur auf seine typische trockene Weise, bevor ein triumphierendes Lächeln über seine Lippen huschte und er uns seinen Handybildschirm entgegenhielt.

"Ich sag doch, das ist Latein. Hier Aquaelibrium - das Gleichgewicht. Das ist nicht ganz Aqualibrita, ich weiß. Aber das klingt doch nach etwas das an das lateinische Wort angelehnt sein könnte". Elea ließ sich mit einem dramatischen Seufzer wieder zurück auf den Rücken fallen.
"Ja, ja wir wissen es schon. Du bist das Gehirn der Gruppe und ich mache nur die schlechten Witze". Sie schob schmollend eine Unterlippe vor, doch nach ein paar Sekunden ließ sie die schmollende Miene wieder fallen und begann stattdessen wieder nachdenklich auf ihrer Unterlippe herumzukauen. "Gleichgewicht - das passt mit den Beiden zusammen wie Ananas und Pizza. Ich habe noch nie Menschen gesehen, die so offensichtliche Gegensätze sind", bemerkte sie.
"Ananas und Pizza passen gut zusammen", protestierte Arthur. "Ewww. Wie kann man so schlau sein und trotzdem gleichzeitig keinen Plan vom Leben haben? Wenn du nicht einer meiner besten Freunde wärst, hätte ich dich schon längst hochkant rausgeworfen". Arthur verdrehte die Augen, diskutierte jedoch nicht weiter mit ihr.

"Naja, wenn die Beiden Gegensätze sind, ergibt das doch schon eine Art Gleichgewicht", wandte ich ein und überging die Kabbelei meiner Freunde einfach. "Auch wieder wahr', sagte Arthur achselzuckend und lehnte sich nachdenklich gegen die Wand.
"Okay, fassen wir doch einmal zusammen, was wir wissen. Luca und Raphael haben die unterschiedlichsten Auren, die du jemals gesehen hast und haben offensichtlich eine unschöne gemeinsame Vergangenheit. Zweitens, seit die beiden hier aufgetaucht sind, spielt deine Gabe verrückt. Drittens, haben die Beiden unabhängig von dem was du siehst einen seltsamen Effekt auf die Menschen um sich herum. Ist euch mal aufgefallen, wie alle Menschen entweder einen großen Bogen um Luca machen oder direkt an seinen Fersen kleben? Und heute in Erdkunde hatte ich Unterricht mit Raphael und habe gesehen, wie Jo mindestens fünf Sätze am Stück zu ihm gesagt hat. Ich glaube ich habe sie insgesamt noch nie so viele Worte sagen hören".

Während seiner Aufzählung hatte Arthur seine Finger gehoben, wie um seine Worte zu unterstreichen und schien vollkommen in seinem Element zu sein.
"Ach und dann wäre da immer noch die Sache mit dem seltsamen Licht und den Zeichen auf dem Waldboden, die du gesehen hast. Ich meine, es muss zwar nicht mit Luca und Raphael zusammenhängen, aber da wir gerade von seltsamen Dingen sprechen, die in der letzten Zeit passiert sind...".

Das hatte ich auch schon wieder fast verdrängt. Stirnrunzelnd holte ich mein Handy ebenfalls aus meiner Hosentasche und rief die Fotos aus meiner Galerie auf, um sie mir nochmal anzusehen. In der Mitte waren die griechischen Buchstaben Alpha und Omega abgebildet, deren Bedeutung Arthur uns schon dargelegt hatte. Der Rest kam mir immer noch unbekannt vor. Unter den beiden griechischen Buchstaben war ein Ring abgebildet, in dessen Mitte ein Zeichen abgebildet war, das in etwa so aussah, als hätte jemand angefangen falschrum Hangman zu zeichen. Das Einzige, was schon hing, war der Kopf. Links und rechts davon waren zwei spiralförmige Gebilde abgebildet. Über dem Alpha und dem Omega war ein kleiner Kreis abgebildet. In der Mitte des Kreises war eine Art Kreuz abgebildet, nur das an den Seiten noch Striche nach oben abgingen, auf deren Spitzen jeweils noch ein kleiner Kreis saß. Auf den oberen und unteren Spitzen saß ebenfalls jeweils ein kleiner Kreis. Links und rechts davon und oben und unten in dem Kreis befanden sich noch kleinere Kreuze Auf dem unteren kleinen Kreuz saß auf der oberen Spitze wieder ein kleiner Kreis und rechts und links davon befand sich jeweils ein wellenförmig gebogenes Kreuz.

Insgesamt sah das ganze kreisförmige Gebilde alt aus. Und was noch viel merkwürdiger war, dass es sich vertraut anfühlte. Je länger ich es anstarrte, desto mehr verstärkte sich das seltsame Gefühl der Vertrautheit. Ein warmer Schauder lief mir über den Rücken und mein Herz begann eine Spur schneller zu schlagen, während ich überlegte, was daran mir bloß so bekannt vorkam. Elea riss mich aus meiner Konzentration, als sie mir urplötzlich das Handy wegschnappte. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass sie aufgestanden war und wich aus Reflex ein Stück zurück, als sie mir auf einmal so nah war.

"Was an deinem Handy ist so fesselnd, dass du nicht mitbekommst, wie ich mindestens dreimal deinen Namen gesagt habe. Wenn du nicht gerade irgendetwas liest, hast du keine akzeptable Entschuldigung für-". Abrupt brach sie ab und zoomte etwas auf meinem Handy näher heran.
"Was ist denn das?", murmelte und schien vollkommen vergessen zu haben, was sie gerade noch hatte sagen wollen. Abrupt gab sie mir mein Handy zurück und lief zu ihrem Schreibtisch. Verwirrt sah ich zu ihr hinüber, aber sie erklärte ihr Verhalten nicht.

Das war häufig so. Eleas Gedanken sprangen häufig von einer Sache zur nächsten und sie vergaß völlig, dass wir ihr nicht in den Kopf gucken konnten. Wenn man ihr lange genug Zeit ließ sich in ihren eigenen Gedanken zu verlieren, konnte es auch schonmal passieren, dass sie vollkommen vergaß, dass man überhaupt anwesend war. Ich schaute auf den Ausschnitt auf meinem Handy, den Elea herangezoomt hatte, in der Hoffnung, so vielleicht einen Hinweis zu bekommen, wo Eleas Gedanken hingesprungen waren. Ich stutzte. Ganz unten im Kreis waren klein Zeichen zu sehen, die mir bisher noch gar nicht aufgefallen war. Es sah aus als wären es Buchstaben eines Alphabets, aber keines das mir bekannt vorkam. "Wo habe ich es denn hingetan, verdammt. Ich weiß doch, dass...".

Der Rest von dem was Elea sagte, ging in Gemurmel unter, während sie eine Schublade nach der anderen aufzog und darin herumwühlte. Schließlich zog sie triumphierend ein schmales, grünes Notizbuch hervor. Auf der Vorderseite waren vergoldete Ornamente von Ranken abgebildet. Ich zog die Nase kraus, aber war nicht überrascht. Neben Büchern, sammelte Elea auch alle möglichen Notizbücher und benutzte sie für die unterschiedlichsten Dinge. Zitate aus ihren Lieblingsbüchern? Sie hatte ein Notizbuch in dem sie sie sammelte! To-Do-Listen? Sie hatte ein Notizbuch dafür! Glückswörter? Natürlich hatte sie auch dafür ein Notizbuch! Keine Ahnung, wie sie sich merkte, welches Notizbuch wofür stand. Elea hatte mal versucht mir ihr System zu erklären, aber ich hatte kein Wort verstanden. Sie war eine Meisterin darin ihr Chaos zu beherrschen.

"Ich wusste doch, dass es irgendwann noch nützlich sein würde, die verschiedenen Runenalphabete zu lernen und aufzuschreiben", triumphierte sie und blätterte das Notizbuch auf.
"Du hast seltsame Vorstellungen davon, was du später im Leben mal irgendwann brauchst", spöttelte Arthur, kam aber zu uns herüber.
"Klappe, auf den billigen Plätzen. Du bist doch nur neidisch, dass Runen nicht in deinem ureigenen Lexikon stehen", erwiderte Elea gut gelaunt und schnappte sich einen Stift und legte sich dann bäuchlings auf den Teppichboden und nahm mir mein Handy wieder ab, um es neben das Notizbuch zu legen. Schnell zeichnete sie die Runen auf ein leeres Blatt ab und sichtete dann ihre Notizen.

"Okay, das sieht für mich aus als würde es aus dem angelsächsischen Alphabet stammen", murmelte sie mehr zu sich selbst. "Das würde heißen der erste Buchstabe ist ein R, dann haben wir ein A und ein P...". Sie verstummte und setzte nach und nach unter jede Rune den entsprechenden Buchstaben, während Arthur und ich uns gespannt über das Notizbuch beugten. Schließlich hatte sie auch die letzte Rune übersetzt.

Arthur war der Erste der sprach.
"Das kann man nun echt keinen Zufall mehr nennen". Er war ein bisschen blass geworden und auch Elea sah aus, als wäre ihr nicht ganz wohl. Die übersetzten Buchstaben ergaben einen Namen. Einen bekannten Namen. Jetzt wurde mir auch klar, warum das Gefühl das eben in mir hochgestiegen war, mir so bekannt vorgekommen war. Es gab nur eine Person, die dieses Gefühl in mir hervorrufen konnte: Raphael!

Später in der Nacht wälzte ich mich in meinem Bett herum. Ich konnte nicht schlafen. Es gewitterte, was schon immer eine seltsame Wirkung auf mich gehabt hatte. Es war eine Faszination, die ich mir nicht erklären konnte. Eine Unruhe und ein seltsames Kribbeln ergriff jedes Mal Besitz von mir, wenn es gewitterte. Zusätzlich waren meine Gedanken in einem Gedankenkarussell gefangen. Der Tag war einfach zu intensiv gewesen. Ich kam kaum hinterher, bei der Fülle an Ereignissen, die mich überrollten. Nachdem wir herausgefunden hatten, was die Runen bedeuteten, waren natürlich nur noch mehr Fragen aufgekommen. Wieso war Raphaels Name in Runenschrift umgeben von seltsamen Zeichen in den Waldboden gebrannt, nicht weit von meinem neuen Zuhause entfernt? Hatte das was mit dem seltsamen Licht zu tun, dass ich gesehen hatte? Oder wollte mir einfach nur jemand einen verdammt üblen Streich spielen?

Ich erinnerte mich an das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden im Wald und ein eiskalter Schauder lief mir über den Rücken. Ich hatte Eleas Besorgnis, dass ich diese Aktion alleine durchgezogen hatte einfach abgetan, aber jetzt im Nachhinein fragte ich mich, ob ich mir das doch nicht eingebildet hatte. Der Gedanke, dass vielleicht jemand irgendwo zwischen den Bäumen gestanden hatte und mich beobachtet hatte, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Mir war mit einem Mal eiskalt und ich zog mir die Bettdecke bis ans Kinn.

Doch meine Gedanken waren nicht das Einzige was mich so spät noch wachhielt. Meine Rückenschmerzen hatten sich im Laufe des Nachmittags exponentiell gesteigert und waren nun unerträglich. Vielleicht hätte ich Arthurs Angebot doch annehmen sollen, doch heute in der Schule war es noch nicht einmal halb so schlimm gewesen. Ich tastete auf dem Nachttisch neben meinem Bett nach einer Schmerztablette, von denen glücklicherweise wegen meiner Grippe noch welche dalagen. Während ich darauf wartete, dass die Wirkung einsetzte, versuchte ich durch den Schmerz zu atmen, wie Arthurs Mutter es mir gezeigt hatte, doch es half nicht viel. Der Schmerz kam wellenartig und strahlte von meinen Schulterblättern aus, über meinen ganzen Rücken hinab. Trotz Schmerztablette, wurden die Schmerzen sogar noch schlimmer und löschten sogar die Gedanken an die heutigen Ereignisse aus. Mein Rücken fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen und alles was ich tun konnte, war mit Tränen in den Augen dazuliegen und verzweifelt zu hoffen, dass es vorüberging.

Ich konnte mich nicht daran erinnern eingeschlafen zu sein, doch ich musste wohl irgendwann von der Erschöpfung übermannt worden sein. Als ich die Augen aufschlug war es noch dunkel und mein Blick wanderte orientierungslos durch den Raum. Ich griff nach meinem auf dem Nachttisch liegenden Handy und warf einen Blick auf die Uhrzeit. Das grelle Handydisplay blendete mich und ich musste meine Augen zusammenkneifen, um überhaupt etwas erkennen zu können. 4:40 Uhr. Perfekt, da hatte ich ja wirklich viel Schlaf bekommen. Ich horchte in meinen Körper hinein und bemerkte, dass von den stechenden Rückenschmerzen nichts mehr zu spüren war. Erleichtert atmete ich aus. Dann überlegte ich, was ich machen sollte. Einerseits würde es noch eine ganze Weile dauern, bis ich aufstehen müsste und ich könnte eine zusätzliche Mütze Schlaf wirklich gebrachen. Auf der anderen Seite regnete es draußen noch immer, sodass ich wieder von dem seltsamen Kribbeln überfallen wurde. Außerdem musste ich mal dringend aufs Klo.

Ich schlug die Bettdecke zurück, steckte mein Handy in die Hosentasche meiner Pyjamahose und stand auf. Nur um im nächsten Moment wie ein gefällter Baum wieder nach hinten umzukippen. "Was Zur Hölle?", murmelte ich irritiert. Die Rückenschmerzen waren zwar verschwunden, aber es fühlte sich an, als hätte jemand je einen Sack Steine an meine Schulterblätter gehangen. Ich versuchte erneut mich aufzurichten, diesmal langsamer - mit demselben Ergebnis. Ich musste mich aktiv an den Bettpfosten hochziehen und festhalten um stehenbleiben zu können.

Indem ich mich an der Wand langtastete und festhielt, schaffte ich es ins Badezimmer und als ich dort ankam, war ich völlig außer Atem. Ich schaltete das Licht an, schloss die Tür zu stützte mich auf dem Waschbeckenrand ab und versuchte zu Atem zu kommen, bevor ich den Blick hob und in den Spiegel sah. Ich erstarrte und schloss die Augen und öffnete sie wieder. Dann kniff ich mir in den Arm. Erst in den linken, dann in den rechten. Ich musste doch träumen. Doch egal was ich tat, mein Spiegelbild veränderte sich nicht. Scheiße!

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Da Da Da dam. Na, liebt ihr Cliffhanger genauso sehr wie ich? 😁

Was glaubt ihr hat Roxanne wohl im Spiegel gesehen?
Ich bin ja eher ein Pantser, als ein Plotter und diesen kleinen Twist habe ich noch nicht wirklich lange geplant,aber als es mir eingefallen ist, wusste ich, dass ich es einbauen muss.

Übrigens in Büchern steht ja fast immer hinten drin, dass alles ein Werk der Fiktion ist und Ähnlichkeiten zu Personen im wahren Leben rein zufällig sind. Aber Elea ist einfach ich, nur in extrovertiert und cooler 😂. Also klar,man steckt in jeden Charakter ein wenig von sich selbst, aber Elea...

Und in dem Kreis steht Raphaels Name 😱 (shocker). Wie ihr vielleicht gesehen habt, habe ich oben ein Bild von einer groben Skizze angehangen, aber ich kann nicht zeichnen, deshalb judgt es bitte nicht zu hart 😅. Und ja ich weiß, dass die Maßstäbe von Raphaels Namen nicht stimmen. Wie gesagt - grobe Skizze.

So mit dem Cliffhanger entlasse ich euch dann. Bis in zwei Wochen 😇

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