19. Kapitel

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Ich musste absolut dämlich aussehen, mit diesem albernen Grinsen auf den Lippen, doch ich konnte nichts dagegen tun. Raphael machte keine Anstalten meine Hand loszulassen, auch als wir aus dem Gebäude raus in die Sonne traten. Ich blinzelte gegen die helle Sonne an, die hier draußen auf uns herabstrahlte.

Es war ein unglaublich warmer Maitag und die Sonne tat ihr Bestes, um die Kälte, die die vergangenen Ereignisse in mir hinterlassen hatten, aus meinen Knochen zu vertreiben. Ich wusste nicht ob es funktionierte, oder ob es die Tatsache war, dass meine Hand immer noch in Raphaels lag, die eine wohlige Wärme durch meinen Körper schickte, aber im Grunde war es auch egal. Es war eine Weile her, dass ich mich zuletzt so unbeschwert gefühlt hatte. Traurigerweise, konnte ich mich nicht mal daran erinnern, wann ich zuletzt so ein Hochgefühl verspürt hatte. Es war dieses Gefühl der Unbesiegbarkeit, gepaart mit überschäumenden Glücksgefühlen und sogar etwas, dass sich verdächtig nach Schmetterlingen anfühlte. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht ganz so offensichtlich meine Gefühle zur Schau zu stellen, doch es half nicht viel.

Mit einem Mal blieb Raphael stehen und brachte mich so auch dazu innezuhalten. Ich war so in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich nicht wirklich darauf geachtet hatte, wo wir eigentlich hinliefen. Doch jetzt nahm ich meine Umgebung in mich auf. Raphael hatte mich ein Stück vom Schulgebäude weggeführt, hin zu einer kleinen Baumgruppe, die uns vor neugierigen Blicken von Mitschülern schützte. Der Schatten den die Bäume spendeten, kühlte meine erhitzte Haut ein wenig, aber konnte nichts gegen die Hitze ausrichten, die sich in meinem Inneren ausgebreitet hatte. Raphael ließ meine Hand los, ums ich vor mich zu stellen und ein Stich der Enttäuschung durchzuckte mich. Doch dann richtete Raphael seinen Blick auf mich und die Intensität mit der er mich ansah, sorgte dafür, dass mein Mund mit einem Mal ganz trocken wurde. Sein Blick wanderte von meinen Augen weiter über mein Gesicht, bis hin zu meinem Mund.

"Ich wollte dich noch etwas fragen". Seine Stimme klang ein wenig rau und er sprach leise, was den Moment noch viel intimer wirken ließ. Raphaels Blick war immer noch auf meine Lippen geheftet und ich schluckte.
"Ja?".
Ich war überrascht, wie atemlos meine Stimme auf einmal klang. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick sich ebenfalls von seinen blauen Augen lösten, die sich kaum merklich verdunkelt hatten und stattdessen über sein wohlgeformtes Gesicht glitten. Jetzt wo ich ihm so nah war, fielen mir Details auf die ich vorher gar nicht gesehen hatte. Raphael hatte ganz leichte Sommersprossen, die jedoch nur ganz aus der Nähe zu erkennen waren und in mir den Wunsch weckten, sie mit meinem Finger zu verbinden. Die Sommersprossen ließen ihn ein wenig jünger aussehen und standen im starken Kontrast zu seinen ausgeprägten Wangenknochen, die so wirkten, als hätte sie jemand gemeißelt. Mein Blick wanderte noch weiter nach unten und blieb an einer verblassenden Narbe an seinem Kinn hängen. Sofort wurde meine Neugier geweckt und ich wollte wissen, welche Geschichte wohl dahintersteckte. Doch meine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als er seine Lippen befeuchtete.

"Ich...".
Sein Blick flackerte von meinen Lippen zu etwas direkt neben meinem Gesicht und er hob die Hand und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Da wo seine Hand auf meine Haut traf, brach sofort eine Gänsehaut aus. Einen Moment blieb sein Blick konzentriert auf der Haarsträhne liegen, bevor er eilig seine Hand zurückzog, als wäre ihm erst gerade klargeworden, was er da gerade tat. Er rieb sich verlegen über den Nacken und grinste schief. Und war das etwa Röte, die in seinen Wangen aufstieg?
"Sorry, die Strähne hat mich gestört. Ich wollte eigentlich fragen, ob du Lust hast mit mir später ein Eis essen zu gehen?". Nun wich Raphael einem Blick aus und die Schmetterlinge in meiner Magengrube begannen erneut zu tanzen. Verdammt! Wie konnte Verlegenheit nur so verdammt attraktiv sein? Vielleicht war es die Tatsache, dass Raphael, der normalerweise immer so ein Selbstvertrauen ausstrahlte, nervös wurde, weil er mich fragen wollte, ob ich mit ihm ein Eis essen gehen wollte. Wollte er mich damit eigentlich auf ein Date einladen? Prompt wurde ich selbst nervös. Okay, cool bleiben. Ich konnte damit umgehen, dass ein süßer Typ mit mir ein Eis essen gehen wollte. Definitiv. Ich biss mir auf die Lippe, um das alberne Grinsen zu unterdrücken, das sich auf meine Lippen ausbreiten wollte. "Okay. Von mir aus gerne", gab ich lässig zurück. Zumindest versuchte ich lässig zu klingen, doch der Effekt wurde ein wenig dadurch zerstört, dass ich heftig errötete. Damn it. Die Nervosität von Raphael war jedoch auf einmal wieder verschwunden und wurde durch das übliche Selbstbewusstsein ersetzt. "Gut, dann haben wir ein Date". Mit einem Grinsen trat er einen Schritt zurück und mein Herz stolperte für einen Moment, als ich den ersten richtigen Atemzug nahm, seit Raphael an mich herangetreten war.

Eine Stunde später saßen Raphael und ich im Milano – die einzige Eisdiele, die in Corfield existierte. Ich hatte Najuma und Sarah Bescheid gegeben, damit sie wussten wo ich war – es war immer noch ein seltsames Gefühl für mich, eine Pflegefamilie zu haben, die sich tatsächlich dafür interessierte, wo ich abgeblieben war. Elea und Arthur hatte ich ebenfalls eine Nachricht im Gruppenchat hinterlassen und ich wusste jetzt schon, dass unser Chat im Moment wahrscheinlich vor Nachrichten explodierte.

"Also Roxanne, was ist deine Geschichte?", fragte Raphael nahm einen Löffel aus seinem Eisbecher. Mein Herz setzte einen Schlag lang aus, bevor es in doppeltem Tempo weiterschlug. Ich schluckte angestrengt, um den Kloß loszuwerden, der sich in meiner Kehle gebildet hatte und versuchte die Panik zu ignorieren, die sich in meinem Magen zu einem Knoten verdichtete, angesichts der Frage. Hatte er gerade...? Nein, er konnte nicht auf meine Vergangenheit anspielen. Andererseits war Corfield quasi ein Dorf und als Kind war ich ständig Gegenstand des aktuellen Tratschs und Klatschs gewesen. Es hatte Jahre gedauert, bis die Leute aufgehört hatten mich anzustarren, wenn ich an ihnen vorbeiging oder mir mitleidige Blicke zuzuwerfen. Ich hatte hart dafür gearbeitet, das bemitleidenswerte kleine Mädchen, dessen Eltern unter mysteriösen Umständen verunglückt waren, das keinerlei Erinnerungen an seine Vergangenheit besaß und außerdem nie von jemandem genug gewollt wurde, um tatsächlich Teil ihrer Familie zu werden, endlich loszuwerden. Ich hatte mich von Grund auf neu erfunden, bis die Leute vergaßen, wer ich einmal gewesen war. Ich hatte meine Familie in meinen Freunden gefunden und die dämliche Hoffnung ein richtiges Zuhause zu besitzen aufgegeben. Und trotz allem was ich getan hatte, lauerte meine Vergangenheit immer noch wie eine dunkle Wolke über mir, bereit mich jeden Moment wieder in die Dunkelheit zurückzuziehen. Falls also Raphael, der erst seit kurzem in der Stadt war schon etwas über meine Geschichte gehört haben sollte, wem machte ich dann eigentlich etwas vor?
Glücklicherweise unterbrach Raphael mein panisches Gedankenkarussell, indem er fragte: "Wer hat dich beeinflusst, dass du denkst, dass es eine gute Idee ist die Eissorten Mango und Schlumpf zu kombinieren? Überhaupt was ist Schlumpf eigentlich für eine Sorte?".

Meine Schultern sanken erleichert herab, als ich einen lautlosen Atemzug ausstieß. Falls Raphael mitbekommen hatte, was er mit seiner vermeintlich harmlosen Frage in mir ausgelöst hatte, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
"Ähm, entschuldige mal? Du hast Schoko Minze und Pistazie als Kombination und willst ernsthaft was gegen Mango-Schlumpf sagen? Eine deiner Eissorten könnte genauso gut Zahnpasta sein. Und wessen Lieblingsseissorte ist ernsthaft Pistazie? Willst du die Antwort hören? Niemandes Lieblingssorte ist Pistazie! Schlumpf schmeckt wenigstens nach etwas", verteidigte ich meine Wahl, um von meiner seltsamen Reaktion abzulenken und nahm demonstrativ einen Löffelvon dem blauen Eis.
"Ja, Schlumpf schmeckt als hätte man Hubba Bubba Kaugummi genommen, noch mehr Zucker dazugekippt und es dann eingefroren", wagte es Raphael dreisterweise zu behaupten. Jedes seiner Worte wurde noch zusätzlich dadurch unterstrichen, dass er mit seinem Löffel auf mich zeigte. Ich stieß ein ungläubiges Schnauben aus und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Erstens ist der Zweck von Eis, dass es süß ist und nicht, dass man denkt danach eine Zahnreinigung hinter sich zu haben. Zweitens – wie viele Eisdielen kennst du, die Schlumpfeis verkaufen und wie viele die deine komischen Sorten verkaufen? Ich glaube das sagt genug darüber aus, wer von uns einen seltsameren Geschmack hat". Ein amüsiertes Glitzern war in Raphaels Augen aufgetaucht und er grinste. Lachte dieser Bastard mich etwa aus?
"Wieso sollte ich mir süßes Eis bestellen? Wie du aussiehst, wenn du dich über verschiedene Eissorten ereiferst, ist definitiv süß genug für mich".

In voller Erwartung von einer weiteren absolut ungerechtfertigten Beleidigung für meine Lieblingseissorte hatte ich bereits Luft geholt, die mir jetzt glatt in der Kehle stecken blieb. Mein Löffel war auf halber Strecke zum Mund in der Luft eingefroren ubd ich starrte Raphael wahrscheinlich an, als wäre er ein Außerirdischer. Mit seiner unerwarteten Erwiderung hatte Raphael mir volle Kanne den Wind aus den Segeln geholt und ich entließ meinen Atem reichlich verspätet mit einem lauten Pffft. Genauso zeitverzögert schoss mir die Röte ins Gesicht. Das Grinsen auf Raphaels Gesicht vertiefte sich ein wenig, sodass seine Grübchen hervorkamen. Verdammt, wieso waren Grübchen nur so attraktiv? Raphael sah aus, als wüsste er genau, wie sehr er mich mit dieser Bemerkung durcheinandergebracht hatte. Dieser blöde, attraktive... Idiot!
Mist, das klang nicht einmal in meinem Kopf überzeugend. Ich setzte den finstersten Blick auf, den ich in dieser Situation hinaufbeschwören konnte – der wahrscheinlich noch weniger überzeugend aussah, als meine Beleidigung in meinem Kopf geklungen hatte – und sagte drohend: "Komm mir noch einmal mit so einem Unsinn und ich kippe dir das Eis über den Kopf!". Na gut, das wäre vielleicht auch überzeugender gewesen, wenn meine Stimme nicht so seltsam quietschig geklungen hätte.

"Okay, dann sage ich dir halt nicht, dass du gerade unglaublich süß aussiehst und die Röte in deinem Gesicht deine Augen noch mehr leuchten lässt. Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du die spektakulärsten Augen hast, die ich jemals gesehen habe? Dieses Türkis... Als würde man direkt in die Meeresbrandung starren".
Das... das war unfair. Wieso konnte Raphael solche Sachen sagen und mein Gehirn vergessen lassen, wie man einen anständigen Satz formte?
"Du... Ich bin nicht... Lass das!".
Mein Gesicht lief noch heißer an und ich verfluchte mich innerlich, für das Gestotter. Das fehlte gerade noch – ein süßer Junge der mir Komplimente machte und schon verwandelte mein Gehirn sich zu Brei. Ich wollte mit dem Fuß aufstampfen, wie ein kleines Kind, weil Raphael diese seltsamen Gefühle in mir weckte, die ich nicht verstand. Ich warf ihm einen bösen Blick zu und, weil ihn das nicht zu beeindrucken schien gleich noch eine Serviette hinterher.

Jetzt fing Raphael auch noch an zu lachen und ich verschränkte erneut die Arme vor der Brust und spießte ihn mit meinen Blicken auf. Nein, das war jetzt definitiv nicht der Moment um festzustellen, wie attraktiv sein Lachen war. Und auch nicht der richtige Moment, um zu analysieren, dass sein Lachen meine Schmetterlinge, wie wild in meiner Magengrube durcheinanderwirbelte, als wäre sein Lachen eine Art Geheimsignal. Kurz überlegte ich meine Drohung wahrzumachen und ihm mein Eis über den Kopf zu kippen, nur um seinen dummen Blick zu sehen, doch ich verwarf die Idee wieder, denn warum sollte ich mein gutes Eis dafür verschwenden?

Stattdessen kam mir eine andere Idee und ich nahm mir einen Moment Zeit meine Gesichtsfarbe wieder zu normalisieren und die Vorbereitungen zu treffen, bevor ich ein überlegenes lächeln auf mein Gesicht pflasterte und aufstand. Unter dem halb neugierigen halb misstrauischen Blick von Raphael trat ich an seine Seite und beugte meinen Kopf ein wenig, sodass wir auf Augenhöhe waren. Mein Puls nahm das als Anlass loszurasen, doch nach außenhin bewahrte ich weiterhin mein Lächeln, als ich Raphael tief in die Augen sah. Sein Atem stockte für einen Moment und ich konnte geradezu verfolgen, wie das Misstrauen aus seinen Augen verschwand und langsam durch etwas Anderes ersetzt wurde. Als er ausatmete, konnte ich seinen Atem spüren, so nahe waren unsere Gesichter sich. Ich hob meine Hand und legte sie an seine Wange und... Raphael zuckte zurück, als meine eiskalte Hand, die ich an meinen Eisbecher gelegt hatte, Kontakt mit seiner Haut machte. Ich ließ meine Hand fallen und trat einen Schritt zurück, bevor ich in Gelächter ausbrach.

Der verdutzte Blick auf Raphaels Gesicht brachte mich dazu nur noch heftiger zu lachen. Ich lachte so hart, dass ich mir ziemlich sicher war, dass ich irgendwann in meinem Lachanfall auch einmal gegrunzt hatte, aber selbst das war mir egal. Mit schmerzendem Bauch – wobei ich nicht sicher war, ob sich die Bauchschmerzen auf den Lachanfall oder das Eis zurückführen ließen – ließ ich mich schließlich zurück auf meinen Stuhl plumpsen. Raphael hatte sich währenddessen wieder erholt und grinste wieder. Doch diesmal lag noch ein anderer Unterton in seinem Grinsen – etwas beinahe Verheißendes.

"Das war nicht nett", raunte er, doch seine Augen funkelten dabei.
"Nur damit du es weißt Roxanne: Das nächste Mal, wenn du so dicht vor mir stehst und mich so anguckst, werde ich dich fragen, ob ich dich küssen kann." Mein Herz sackte kurz in meinen Magen, bevor es von da aus einen schwindelerregenden Höhenflug antrat. Und so schnell hatte Raphael den Spieß wieder umgedreht.

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Da bin ich wieder!  Ich bin über dir Ferien ein wenig in der Absenkung verschwunden, was mir wirklich leidtut.  Ich glaube, ich musste einfach meine kreativen Batterien nochmal aufladen, aber jetzt bin ich zurück und werde den Uploadplan normal fortsetzen.  Ich hoffe alle due jetzt auch Sommerferien hatten, hatten schöne Ferien und allen anderen wünsche ich noch schöne Ferien ❤.

Dieses Kapitel ist für Team Raphael.  Ich hoffe euch hat es gefallen haha.

Übrigens habe ich gestern jemanden gesehen, der ein T-Shirt an hatte, auf dem vorne Raphael draufstand und darunter war ein Bild von Engeln abgebildet. Zufall? Ich glaube nicht 😏

Eigentlich sollte in diesem Kapitel ursprünglich noch etwas Wichtiges passieren, aber beim Schreiben habe ich gemerkt, dass es zu sehr ausartet und habe das Kapitel gesplittet, weil es sonst zu lang geworden wäre. Also müsst ihr euch noch zwei Wochen gedulden 🤷🏼‍♀️

Habt ihr eigentlich irgendetwas Schönes in den Sommerferien gemacht/Macht ihr etwas Schönes?
Ich war für drei Wochen in Schottland und habe mich ins Land verliebt 😍. Außerdem die Buchpreise dort sind so viel günstiger als hier 🥲.

Ich weiß übrigens nicht  wie aktiv ich in der kommenden Woche sein werde, denn ich bin auf Abschlussfahrt. Nur so als kliene Info am Rande. Bis in zwei Wochen : )

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