Kapitel 10 - Der erste Kampf (Pt. 2)

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Der Wind peitschte um mich herum, während ich immer weiter vom Himmel stürzte. „Wie um Himmels Willen soll ich das abfangen? Das ist unmöglich!"  Ich hatte keinerlei Orientierung mehr. Wie wild wirbelte ich um mich selbst und mit jedem weiteren Herzschlag stieg die Panik in mir. Aus weiter Ferne hörte ich Drachengebrüll und das Zischen von Feuerbällen, doch ich war nicht in der Lage irgendwas zu tun. Meine Flügel reagierten einfach nicht, genauso wie die Segel an meinem Schwanz.

Hilflos stürzte ich weiter dem Boden entgegen. Da ich die Augen fest zugekniffen hielt , wusste ich nicht wie weit ich schon abgestürzt war. Doch auf einmal spürte ich etwas - irgendetwas bekanntest und doch unbeschreibliches. Es war dieses einzigartige Gefühl, was auftauchte sobald ein anderer Wandler in deiner Nähe war. Ich presste die Kiefer fest aufeinander und hoffte, dass dieser andere Wandler gekommen war um mir zu helfen. Denn ansonsten würde ich früher oder später auf dem Boden aufprallen und wahrscheinlich sterben.

Zu meiner Verwunderung verstärkte sich das Gefühl umso mehr, weswegen ich vermutete, dass ein weiterer Drache in meiner Nähe war. Kurz war ich versucht die Augen zu öffnen, doch als ich einmal blinzelte wurde mir sofort wieder schwindelig. Ich wirbelte immer noch unkontrollierbar durch die Luft. Die anderen Drachengeräusche klangen schon sehr weit entfern, weswegen ich abschätzen konnte, wie weit der Boden noch entfernt war. Ein leises, ängstliches Zischen entwich mir. Und gleichzeitig fragte ich mich: „Wer sind die beiden Wandler in meiner Nähe? Also klar, Star wird die eine sein, aber wer ist der andere?"

Dann wurde mein Fall abrupt gestoppt. Ich spürte starke Drachenkrallen, die mich an den Schultern und am Schwanz packten und mich somit retteten. Erleichtert atmete ich auf, als sich endlich nicht mehr alles drehte. Jetzt konnte ich auch ohne Sorgen die Augen wieder aufschlagen. Doch als ich die anderen beiden Drachen erblickte stockte mir der Atem. Das war nicht Star! Ein eisiger Schauer überlief mich, als ich in blaugrüne und eisblaue Augen blickte. Fast augenblicklich erkannte ich Raven und den weißen Drachen, wegen dem mich erst abgestürzt war. Fassungslos starrte ich meine Retter an. Eigentlich wollte ich mich bedanken, aber meine Stimme war irgendwie gerade nicht vorhanden.

Weit über mir sah ich den weißen Umriss von Star, die gerade mit sehr hoher Geschwindigkeit auf einen der feindlichen Drachen zuschoss. In mir stieg ein Gefühl der Enttäuschung auf. Warum hatte Star nichts von meinen Problemen bemerkt? Warum war sie überhaupt hier? Und wieso hatte sie mich vorhin einfach allein gelassen? Sie wusste doch, dass ich noch kein einziges Mal gekämpft hatte! Leicht verärgert schüttelte ich kurz den Kopf, verdrängte die Gedanken wieder und sah dann meine beiden Retter an. „Ähm...danke...", brachte ich mühsam heraus.

Der weiße Drache schien leicht zu lächeln, als er entgegnete: „Wir konnten dich doch nicht einfach so sterben lassen. Also - kein Problem." Spätestens jetzt war ich komplett verwirrt. Seinetwegen war ich doch erst überhaupt abgestürzt! Wieso rettete er mich dann? Bei Raven hatte ich allerdings auch keinerlei Erklärungen. Er hatte vorhin noch von mir verlangt, dass ich verschwinden sollte. Und jetzt hatte er mich zusammen mit dem weißen Drachen vor dem sehr wahrscheinlichem Tod gerettet. „Willst du jetzt für immer in unseren Krallen hängen? Oder benutzt du auch mal deine Flügel, Drachenmädchen?", knurrte Raven ungeduldig. Anscheinend hatte er seine knurrige Art immer noch nicht abgelegt, aber trotzdem schwang in seiner Stimme leichte Belustigung mit.

Mit einem leichten Augenrollen nickte ich, konzentrierte mich auf meine Flügel und nutzte die Windströmung, um mich von selbst wieder in der Luft zu halten. Raven und der fremde weiße Drache lösten ihre Krallen von mir, als sie sich sicher waren, dass ich wieder allein klarkommen würde. „Entschuldige bitte den Angriff von vorhin. Ich heiße Frost und bin ein Silberzahn-Wandler. Ich hatte eigentlich nicht vor, dass du abstürzt und fast umkommst. Eigentlich war es nur beabsichtigt, dass du etwas die Kontrolle verlierst.", entschuldigte sich der weiße Drache, dessen Name anscheinend Frost war. Ich schnaubte belustigt und entgegnete: „Nun, aber du siehst ja, dass es anders gelaufen ist. Das konntest du zwar nicht wissen, aber ich bin noch ziemlich neu in diesem ganzen Drachenzeugs." Frosts eisblaue Augen weiteten sich, als er diese Information hörte.

Ein leises „Oh..." war von ihm zu hören, während Raven neben mir ein missmutiges Knurren ausstieß. „Natürlich ist sie noch neu dabei...ansonsten hätte sie auf mich gehört und wäre verschwunden." Ich warf ihm nur einen verärgerten Blick zu und wandte mich wieder Frost zu. Er schaute mich mit einem leicht entschuldigenden Ausdruck in den Augen an und meinte: „Ja...ähm...tut mir echt leid..." Er stockte. Jetzt lächelte ich und sagte: „Lyra. Ich heiße Lyra." „Ja, tut mir leid, Lyra. War nicht so beabsichtigt." Raven stupste Frost mit der Schnauze an. „Und warum hilfst du ihr, wenn du sie wenige Sekunden vorher noch umbringen wolltest?"

Jetzt knurrte auch Frost und ich sah die silbern blitzenden Zähne wieder. „Ich wollte sie nicht umbringen! Ich wollte sie nur aus dem Gleichgewicht bringen!" „Wer's glaubt!", fauchte Raven zurück. Dann wandte er mir seine blaugrünen Augen zu und meinte: „Komm, Lyra, wir verschwinden." Ich warf Frost einen letzen, dankbaren Blick zu und folgte Raven in Richtung Erdboden. Trotzdem spürte ich, wie der Silberzahn-Wandler mir nachblickte.

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Frost's Sicht:

Ich schaute den zwei anderen Drachenwandlern noch kurz nach, dann kehrte ich zurück zu meiner Truppe. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken wie wild durcheinander. Eigentlich hatte ich dafür sorgen sollen, dass diese Drachenwandler nie wieder für Unruhe sorgen würden. Jetzt hatte ich ein mir noch komplett fremdes Mädchen mithilfe einer der anderen Wandler gerettet, obwohl das gegen alle Regeln stieß, die mein Meister aufgestellt hatte. Ich konnte nur hoffen, dass ich dafür nicht mit dem Tode zahlen würde. Und trotzdem hätte ich jederzeit wieder so gehandelt. Es war nicht richtig, fremde Wandler einfach so zu töten, nur weil sie sich nich dem Drachenkönig unterworfen hatten. „Rückzug!", erklang das Kommando von Midnight, unserem Patrouillenführer. Er war ein großer, dunkelblauer Drache - eine sogenannte Nachtschwinge. Er war einer der wenigen Kommandanten unseres Herrschers.

Nach unserer Rückkehr beorderte Midnight mich, dass ich mich zurückverwandeln und mit ihm zu unserem Herrscher gehen sollte. Furcht stieg in mir auf. Hatte Midnight mitbekommen, dass ich das Drachenmädchen gerettet hatte? Was für eine Strafe kam jetzt auf mich zu? Nervös lief ich hinter meinem Vorgesetzten her. Kurz darauf fand ich mich im Thronsaal unseres Herrschers - dem Drachenkönig - wieder. Auf ein Zeichen von Midnight kniete ich nieder und senkte den Kopf. Midnight tat dasselbe. „Ihr seid zurück! Wie verlief die Mission?", erklang die tiefe, etwas schroffe Stimme unseres Herrschers. „Nun ja, anfangs lief alles nach Plan, mein König. Doch dann meinte dieser junge Wandler ein Mädchen, was er kurz zuvor vom Himmel gestoßen hatte, zu retten." Schritte erklangen. Ich unterdrückte mühsam ein Zittern. Auf so einen Regelverstoß stand meist eine sehr schlimme Strafe aus. Man sagte auch, dass der Drachenkönig andere auch schon einfach so wegen Regelverstößen getötet hatte.

„Was hast du dazu zu sagen, Frost? Stimmt das?" Ich senkte den Kopf noch weiter und murmelte: „Ja, Euer Hoheit. Es stimmt. Ich habe das andere Drachenmädchen gerettet. Aber mein König, ist das wirklich richtig, andere zu töten?" Ein Knurren von ihm ließ mich vorsichtiger werden. Abwehrend fügte ich hinzu: „Nicht, dass das ein Vorwurf sein sollte oder Kritik an Euren Befehlen!" Ein leises, gefährlich klingendes Lachen ertönte und ich erschauderte. „Frost, du bist noch recht jung. Da ist es natürlich, dass du dich fragst, ob töten eine gute Option ist. Aber Tatsache ist, dass du gegen die Regeln verstoßen hast. Du bist allerdings ein sehr wertvolles Mitglied unserer Truppe - Silberzahn-Drachen sind sehr selten. Daher verschone ich dich - vorerst. Erlaube dir noch einen Regelverstoß und du wirst dafür zahlen müssen." Erleichtert atmete ich auf und nickte heftig. Ab sofort würde ich jede Regel genauestens befolgen. „Ach ja, aber Frost? Du wirst das zu Ende bringen, was du angefangen hast. Bei der nächsten Begegnung wirst du dieses Drachenmädchen töten. Ist das klar?"

Ich wagte nicht zu widersprechen, denn das wäre Selbstmord. Ich konnte vom Glück sprechen, dass der König gerade halbwegs gute Laune hatte. „Ja, verstanden, Euer Hoheit.", entgegnete ich deshalb nur. „Gut...und jetzt geh. Ich muss noch mit Midnight reden.", befahl er. Ich erhob mich, verbeugte mich leicht und verließ den Thronsaal. Dabei fragte ich mich innerlich, wie ich das Drachenmädchen - Lyra, korrigierte ich mich selbst, beim nächsten Treffen umbringen sollte, wenn ich schon dieses Mal versagt hatte. Ich brauchte ganz dringend einen Plan, sonst war ich bald derjenige, der sterben würde.

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So, damit wäre auch Teil 2 fertig!

Was sagt ihr? Wie findet ihr Frost - oder Raven jetzt?

(Purzelstern hat ja schon irgendwie geahnt, dass Frost nicht komplett böse ist xD)

Und was haltet ihr von dem „Drachenkönig"? - Danke nochmal an Norra-Storm für diesen tollen Charakter xD

Ansonsten...Meinungen, Kritik, Verbesserungsvorschläge sind immer gerne gesehen!

Lasst ein Sternchen da wenn's euch gefallen hat und bis zum nächsten Kapitel!

LG Storm Soren

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