Kurz bevor ich durch die dicken und ziemlich grauen Wolken brach hörte ich bereits lautes Drachengebrüll und Geräusche, die wie Explosionen klangen. Was war da bitte los? Entschlossener als zuvor schlug ich ein letztes Mal kräftig mit den Flügeln und durchbrach die Wolkendecke. Als ich mich über den Wolken wiederfand und die vielen Drachen vor mir sah schnappte ich erschrocken nach Luft. Auf der Stelle fliegend versuchte ich die Situation, in die ich hineingeflogen war zu verstehen.

Vor mir waren mindestens vier stark gepanzerte Drachen dabei, gegen zwei andere Drachen vorzugehen. Ein mir noch unbekanntes Gefühl sagte mir, dass drei von all den ganzen Drachen dort Wandler waren. Auf einmal stieß einer der gepanzerten Drachen - ein großer, tiefblauer Drache mit vielen Stacheln auf dem Rücken - eine grell leuchtende Flamme aus. „Egal was hier passiert, das fühlt sich nicht richtig an. Ich kann nicht zulassen, dass diese anderen dort verletzt werden!" Schnell löste ich mich aus meiner Schreckensstarre, nahm Schwung und flog ohne wirklich darüber nachzudenken in den Flammenstrahl hinein.

Unglaubliche Hitze traf auf meine Drachenschuppen und hinterließ einen glühenden Schmerz an meiner rechten Schulter. Mit einem lautlosen Schrei drehte ich den Kopf und glitt ein paar Mal mit meiner Zunge über die Stelle. Nachdem der Schmerz halbwegs erträglich geworden war richtete ich den Blick wieder nach vorne und traf auf die verwirrten Blicke der beiden anderen Drachen, die keinerlei Rüstungen hatten. Der eine war ein kleiner, hellblauer und etwas rundlicher Drache mit roten Rückenstacheln und orangenen Augen. Der andere war ein größerer, schwarz-silbergrauer Drache mit blauen Hörnern, die wie Blitze geformt waren. Auch an seinem Schwanz waren blaue Blitze, ebenso an der Schwanzspitze. Seine Augen funkelten in einem klaren blaugrün.

„Warum hast du das getan? Du hättest uns nicht schützen müssen.", sagte der kleine hellblaue Kugeldrache. Die Stimme deutete für mich auf ein Mädchen hin. Ich blinzelte erstaunt und entgegnete: „Ich weiß, aber ich finde, dass es nicht richtig ist jemanden zu verletzen. Und außerdem war das mehr ein Reflex als mitgedacht." Jetzt mischte sich der andere Drache ein. „Reflex? Du hast ja tolle Reflexe. Rettest einfach so zwei wildfremden Drachen, ohne wirklich zu wissen ob wir überhaupt gerettet werden müssen." „Jetzt sei nicht so streng mit ihr, Raven. Sie ist doch eigentlich ganz in Ordnung, sie will nur helfen." Der Blitzdrache - Raven anscheinend - schnaubte abfällig und wandte den Kopf ab.

Ich hatte den beiden aufmerksam zugehört. Jetzt meldete ich mich vorsichtig wieder zu Wort: „Hey...ähm...tut mir leid, dass ich frage, aber was ist hier eigentlich los?" Nach einem Blick zu dem anscheinend eingeschnappten Raven fügte ich mit scharfer Stimme hinzu: „Und sorry, dass ich vorher nicht noch höflich gefragt habe, ob ich euch retten darf! Ich dachte mir halt, dass ich euch mal einen Gefallen tue!" Mit einem Ruck wandte er mir seinen Blick zu und zeigte mir die Zähne. Ein leichtes Grollen stieg aus seiner Kehle auf. „Du würdest uns einen Gefallen tun, indem du verschwindest!" Die andere Drachenwandlerin an seiner Seite strafte ihn mit einem strengen Blick, dann wandte sie sich mir zu. „Nimm ihn nicht Ernst, er ist nur gerade in Kampflaune. Ich bin Leni und der knurrige Drache neben mir ist Raven. Wenn ich jetzt die Zeit hätte, würde ich dir gerne sagen, was los ist. Aber ... naja, du siehst es ja!"

Sie nickte in Richtung der vier Panzer-Drachen, die sich anscheinend gerade neu formierten. Als ich genauer hinsah, konnte ich sehen, dass sie sich auf den nächsten Angriff vorbereiteten. Der eine - der, der vorhin schon einmal gefeuert hatte - hatte sein Maul halb geöffnet und starrte uns feindselig an. Die anderen beiden - beide waren dunkelgrau mit blutroten Stacheln und schwarzer Musterung - fletschten die Zähne und bliesen Rauch aus ihren Nasenlöchern. Der letzte - ein reinweißer Drache mit funkelnd eisblauen Augen hielt sich eher im Hintergrund und warf einen kurzen, mitleidigen Blick in unsere Richtung. Er war dem Anschein nach der Jüngste der Kampftruppe und machte auf mich den Eindruck, dass er nicht ganz mit diesem Akt einverstanden war.

Doch bevor ich seinen Blick deuten konnte griffen die anderen drei uns an. Raven fauchte zufrieden, öffnete das Maul und ließ einen gewaltigen, blau glühenden Blitz los. Leni flatterte kurz noch neben mir, sagte: „Ich glaub, es wäre wirklich besser, wenn du jetzt gehst! Wir halten sie auf, dann kannst du verschwinden!" und stürzte sich mit einem Kampfschrei auf den dunkelblauen Drachen. Ich war hin und hergerissen. Sollte ich bleiben und helfen? Oder sollte ich besser auf Leni hören und verschwinden? Meine innere Stimme schrie mich gefühlt an, dass dies hier nicht mein Kampf war und ich besser gehen sollte, solange ich noch konnte. Dennoch...irgendetwas fühlte sich falsch an. Ich konnte diese beiden nicht einfach den anderen überlassen.

Gerade als ich losfliegen wollte, hörte ich ein mir sehr bekanntes Geräusch - das typische Geräusch das entstand, sobald ein Plasmastrahl aufgeladen wurde. Und urplötzlich schoss erst ein lilafarbener Feuerball und dann ein weißer Blitz an mir vorbei. Der Plasmastrahl traf einen der beiden dunkelgrauen Drachen und schleuderte ihn ein gutes Stück in die Tiefe, bevor der Drache überhaupt verstand was passierte. Kurz darauf wurde ein vor Wut fauchendes Tagschatten-Weibchen mit zornig funkelnden himmelblauen Augen sichtbar. Ein paar Sekunden vergingen, bis ich kapierte, wer da vor mir war. Doch als ich es verstanden hatte, war für mich klar: Ich würde nicht einfach so verschwinden. Ich war nicht feige. Ich würde kämpfen!

„Star, was ist hier los? Wie kommst du hierher?", fragte ich, nachdem ich dicht an ihre Seite geflogen war. Sie blickte mich kurz an, dann wandte sie sich wieder den Gegnern zu und fauchte den reinweißen Drachen an, der sich genähert hatte. Dann sagte sie mit gedämpfter Stimme: „Was genau hier los ist kann ich dir nicht sagen, nur so viel: Wir müssen diese beiden Drachenwandler hier sicher rausschaffen!" Meine zweite Frage ignorierte sie einfach. Kurz hatte ich das Gefühl, dass sie mir irgendetwas verheimlichte, doch schnell schüttelte ich diese Gedanken ab. „Star vertraut mir. Sie hat den Drachenrat hintergangen und mit mir geredet. Sie würde mir nie etwas verheimlichen!", ermahnte ich mich, obwohl ich immer noch leichte Zweifel verspürte.

Star hatte sich bereits wieder den Feinden gewidmet. Noch ein kurzes Nicken in meine Richtung, dann schloss sie sich Raven an und ging gegen den dunkelblauen Drachen vor. Auf einmal fand ich mich ganz allein dem weißen Drachen gegenüber wieder. Mit einem flauen Gefühl im Magen schaute ich ihm in seine frostig eisblauen Augen und fragte mich im Stillen: „Worauf hab ich mich da nur eingelassen?" Als der feindliche Drache sein Maul öffnete, konnte ich silbern blitzende Zähne erkennen. Doch entgegen meiner Erwartungen feuerte er nicht auf mich. Stattdessen näherte er sich mir. Bevor ich reagieren konnte war er ganz dicht vor mir, packte mich mit seinen Krallen und zog mich an sich heran. Mein Herz pochte wie wild vor Aufregung und Angst, und dennoch versuchte ich äußerlich ruhig zu bleiben. Gerade überlegte ich, wie ich mich am besten befreien könnte, als der andere urplötzlich eine blitzschnelle Drehung einmal im Kreis vollführte - dabei hielt er mich immer noch mit eisernem Griff fest. Genauso schnell wie die Drehung kam stoppte er, öffnete seine Krallen wieder und gab mich frei. Doch der Schwung der Drehung war zu viel für mich - ich verlor die Kontrolle über meine Flügel. Mit einem höhnischen Lächeln blickte mir der andere Drache nach, wie ich schreiend in die Tiefe abstürzte.

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Tja, was soll ich sagen...? Ich mach mich direkt mal an den 2. Teil xD

Meinungen, Kritik, Vorschläge - immer gerne in den Kommis gesehen!

Lasst mir ein Sternchen da, wenn's euch gefallen hat und man sieht sich beim nächsten Mal!

LG Storm Soren

(PS: Veröffentlichung fand um 03:03 statt xD)