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Mit der Teetasse in beiden Händen sitze ich an der Sofakante und höre Jo aufmerksam zu.
Bill und er hatten gerade Dolly - ihr rotes Auto - erstanden und fuhren zu ersten Mal gemeinsam nach New York.
Jos Augen leuchten vor Euphorie, als er mir erzählt, wie sie in die Stadt reinfuhren. Ich bekomme eine Gänsehaut an den Armen, weil ich mir vorstellen kann, wie er sich gefühlt hat. Denn genauso habe ich mich gefühlt, als ich zum ersten Mal nach LA gefahren bin.

"Eine neue Welt öffnete sich vor unseren Augen. Plötzlich waren wir mitten drin im Leben, das wir nur aus Zeitungen und Radiosendungen kannten. Es war Mitte August und schrecklich heiß. Wir waren in New York, hatten kein Hotelzimmer, keinen Stadtplan und achtzig Dollar in den Taschen. Aber wir haben es geliebt."

Ich nehme einen Schluck vom Kräutertee. Er schmeckt unterschwellig  Zimt und lässt Weihnachten plötzlich so präsent erscheinen.
"Es war eine ungemeine Energie in den Straßen. Plötzlich waren wir nicht mehr Bill und Jo, die High School Freunde. Wir waren einfach zwei junge Männer, die Hand in Hand durch die Straßen liefen."

Ich ziehe scharf die Luft ein.
"Sie haben ...?"
Ich werde regelrecht aufgeregt und bekomme feuchte Augen. Jos Worte lassen mich die Straßen mit ihren gelben Taxis und dem aufsteigenden Rauch geradezu sehen.

"Ja. Ich weiß nicht mehr, wer die Hand des anderen gegriffen hat. Aber wir hatten das Gefühl, dass wir es dort tun konnten. Natürlich war das zu dieser Zeit immer noch gefährlich und gesellschaftlich alles andere als anerkannt, aber in der Anonymität der Menge stahlen wir uns ein paar Momente der Zweisamkeit, während hunderte Augen uns sehen konnten."

Jo seufzt tief, presst die Lippen zusammen und deutet auf eine der Schwarzweißfotografien.
"Das Bild haben wir an unserem aller ersten Tag aufgenommen. Ich weiß noch, wie unglaublich heiß, die Sonne auf meinem Kopf war. Am Abend haben wir dann ein kleines, verrauchtes Hotel gefunden. Acht Dollar die Nacht. Ich sage dir, Mica, so etwas würde es heute nicht mehr geben - in jeglicher Hinsicht!"

Ich betrachte das Bild eingehend. Es zeigt den 23-jährigen Bill, der den Kopf in den Nacken gelegt hat und an einem Wolkenkratzer heraufschaut. Sein Mund steht vor Begeisterung offen.
"Ich kann verstehen, warum Sie ihn mochten."
"Er war etwas Besonderes. Ich kann nicht sagen, was es war. Ich glaube, dass kann man nie. Es sind die kleinen, unzähligen Dinge, die einen Menschen zu etwas Besonderem machen. Was ist es bei Bradyn?"

Ich zucke bei Bradyns Namen aus seinem Mund zusammen.
"Ich ... ähm, ich ... ich weiß es nicht."
Jo zieht eine Augenbraue hoch.
"Er riecht gut."
Ich fahre durch meine Harre.

"Auch wenn er kleiner ist als ich, fühle ich mich in seiner Gegenwart sicher - jedenfalls, wenn er mich nicht gerade zur Weißglut bringt! Er nennt mich immer Kali-Boy. Niemand gibt mir schöne Kosenamen ... außer er."
Ich blicke kurz zum Fenster. Der Schnee hat aufgehört vom Himmel zu fallen, stattdessen sind die grauen Wolken abgezogen und die Sonne scheint durch die schmutzigen Scheiben.

"Er hat diese ganz besondere Augenfarbe. Sie sind Grün, aber es ist ein besonderes Grün, ich habe sowas noch nie gesehen. Manchmal glaube ich, dass sie leuchten können. Früher, als wir uns noch näher kamen, habe ich ihm gerne einfach nur in die Augen gesehen. Das hört sich jetzt bestimmt komisch an", lache ich verlegen und kratze mich im Nacken.
"Nein."
Das ist alles, was der alte Jo sagt, aber irgendwie reicht es. Es reicht, um mir das Gefühl zu nehmen, ein Weirdo zu sein.

"Mit Bill war aber auch nicht alles so sonnig. Es gab eben nicht nur die Tage im Auto oder in New York. Auch er hat mich wütend gemacht. Ich habe ihn verletzt. Es gab keine Regeln oder einen Weg, dem wir folgen konnten. Wir waren beide verwirrt und wussten nicht, was wir machen sollten, sobald wir unsere Füße wieder in Schenectady hatten."

"Diese Stadt ist verflucht", entfährt es mir.
Jo lacht herzlich auf.
"Nein, Junge. Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass das Leben in einer Stadt wie dieser nicht für jedermann ist. Es liegt alleine an dir, etwas zu ändern und zu verbessern."

Ich senke meinen Kopf.
So feige, wie ich bin, werde ich nie etwas verändern.
"Veränderung braucht Zeit. Du kannst nicht von heute auf morgen aufräumen. Du darfst nur nicht aufgeben."
Etwas Ermutigendes blitzt in seinen schwarzen Augen auf.

"Bradyn verwirrt mich. Er, er ... er ist so intensiv. Und dann zieht er sich zurück. Und ich weiß nicht, ob ich etwas machen soll! Soll ich die Initiative ergreifen oder ihn ziehen lassen? Er sendet mir zweideutige Signale. Aber vielleicht verstehe ich ihn einfach falsch und sehe etwas, dass nicht da ist ... weil ich es mir wünsche. Was, wenn das alles nur in meinem Kopf ist?"

"Das glaube ich nicht."
"Glauben. Aber Sie wissen es auch nicht!"
"Du musst er herausfinden."

Ich nicke und blicke zurück an die Wand hinter mir.
Eine Wand voller Erinnerungen an ein Leben, dass nur an wenigen Tagen ausgelebt werden konnte.
Bill war ein hübscher Junge mit glatten, schwarzen Haaren gewesen. Die Art und Weise wie er über die Kamera hinweg, in Jos Richtung sah, sagt alles.
Er liebte diesen Jungen.

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Song: Gold Rush - Taylor Swift

Besser spät als nie haha
Heute war wieder Stress xD Könnten die Tage im Dezember nicht wenigstens 28 Stunden haben? Nein? okay...

Diese leckeren Kekse habe ich vor ein paar Tagen gebacken. Sie sind köstlich! Wirklich! Selten sowas gutes genascht ;)

Das Rezept habe ich von der lieben Lunia_Autorin
Ich würde euch empfehlen, in ihrem Adventskalender vorbeizuschauen und die nachzubacken! Es lohnt sich.

Habt ihr eine Weihnachtsfilm-Empfehlung für mich?
Ich muss langsam mal mehr in Stimmung kommen xD

I love y'all!!!!!!!
Lisa ♡

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