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Die abertausenden Schneekristalle unter unseren Füßen knirschen bei jedem Schritt, den wir Richtung Central Park machen.
Es ist noch früh am Morgen, dennoch scheint New York überlaufen von Touristen.
Der Park ist nicht weit entfernt, also nehmen wir den Fußweg gerne auf uns, nachdem Bradyn heute Morgen seinen Jeep in die Tiefgarage unseres Hotels gefahren hat.

Leider wartete ein saftiger Strafzettel an seiner Windschutzscheibe auf ihn. Aber gestern Nacht waren wir einfach zu müde und alles schien egal.
Na ja ... nicht alles.
Ich werfe Bradyn ein Grinsen zu. Er läuft im gleichmäßigen Schritt neben mir her, den Blick auf seine Schuhspitzen gerichtet.
Seinen braunen Mantel trägt er offen, während ich mich wieder hinter meinem Schal verbarrikadiert habe.

Er bemerkt meinen Blick und schaut zu mir herüber.
Seine Augen erinnern mich an das Tannengrün des großen Weihnachtsbaumes in der Hotellobby.
Neckisch remple ich ihn mit der Schulter an und er gerät ins Straucheln.
Lachend hält er sich an mir fest und zieht mich zu sich.

Plötzlich frage ich mich, wie die Sache zwischen uns aussehen wird, wenn wir nach Schenectady zurückkehren.
Aber im nächsten Moment schiebe ich den Gedanken weit beiseite und drücke Bradyn einen schnellen Kuss auf die Lippen. Ich will im Jetzt leben und keine Fragen an ein Morgen oder Übermorgen verschwenden - nicht wenn ich endlich das habe, was ich so lange wollte.

Die Muskeln von meiner schönen Begleitung versteifen sich. Dann blickt er sich um, ein verlegenes Lächeln umspielt seine Augen.
Abwartend sehe ich ihn an.
"Lass uns schneller laufen, sonst wird es zu voll", erhebt Bradyn seine Stimme. Aber nicht ohne mir einen Arm um die Taille zu legen.
Ich schmiege meine Wange an seine Schulter, doch er entzieht sie mir und beginnt zu rennen.

"Was? Jetzt ernsthaft?"
Ich hebe empört die Hände. Ich bin nicht nach New York gekommen, um mir ein Wettrennen mit dem schnellsten Läufer, den ich kenne, zu liefern.
"Doch! Jetzt komm!", ruft Bradyn über seine Schulter und spurtet los.

Es dauert nur wenige Sekunden, da verschwindet er zwischen den bunten Winterjacken und hinter einer Kurve.
Ich fluche vor mich hin und kassiere einige fragende Blicke von den Menschen in meiner nächsten Nähe.
Dann hebe auch ich meine Füße an und beginne zu rennen. Natürlich nicht so schnell wie Bradyn und natürlich bekomme ich nach den ersten fünfzig Metern Seitenstechen, aber immerhin kann ich ihn so weit einholen, dass ich seinen hellbraunen Mantel wieder ausmachen kann.

Als ich um die dritte Kurve biege und über eine grüne Ampel jogge, erblicke ich die Mauern des Central Parks.
Ich werde langsamer und komme auf dem Bürgersteig zum Stehen.
Kahle Baumkronen ragen in den grauen Himmel hinauf. Die Luft ist glasklar und erfrischend auf meinen Wangen.
Schwer atmend hole ich Bradyn ein, der mit beiden Händen in den Hüften vor dem Park steht.

Weiße Wiesen erstrecken sich vor uns, schwarze Punkte, die sich aus der Nähe betrachtet zu Menschen formen würden.
"Lass uns dahinten hingehen."
Bradyn deutet auf einen kleinen Hügel abseits der geräumten Wege.
Ich versuche erst gar nicht ihn anzusprechen oder den Ausblick für eine Sekunde länger zu genießen.
Er ist geradezu vernarrt in die Idee, Schneeengel im Central Park zu machen.

Aber er will sie mit mir machen. Und so folge ich dem entschlossenen jungen Mann, der blindlings über die Wiesen stapft und sein Ziel nicht eine Sekunde aus den Augen verliert.
Die Steigung des kleinen Hügels ist nicht sonderlich steil, dennoch kleben mir meine Haare unter der Mütze an der Stirn und ich befreie meinen Hals vom dicken Wollschal.

Bradyn stöhnt auf. Ich muss lachen, er steht nicht länger zwischen den Bäumen auf dem Hügel, er liegt im tiefen Schnee.
Ich trete an ihn heran, doch er hat die Augen geschlossen.
Friedlich liegt er in seinem Bett aus Eiskristallen und faltet die Hände auf der Brust.
"Nicht starren, Kali-Boy. Leg dich zu mir."

Ich versuche mir, dass Bild von Bradyn im Schnee einzuprägen. Diesen Anblick will ich nie vergessen. Egal, was nach diesem Wochenende passiert.
Als der Schnee mich umfängt, spüre ich die Kälte im ersten Moment überhaupt nicht. Nur ganz langsam und mit einer überwältigenden Macht ergreift sie von unten Besitz über meinen Körper.

"Bereit?", fragt Bradyn rechts von mir.
Ich weiß, was er meint und breite meine Arme aus.
Die ersten Bewegungen sind mühsam und der fluffige Schnee fällt in mein Gesicht. Doch nach und nach forme ich die perfekten Flügel für meinen Engel. Auch meine Beine bewegen sich im Einklang.

Bradyn kichert und irgendwann lachen wir aus vollem Hals, bis wir kaum noch Luft bekommen.
Meine Hände werden taub und ich bemerke, wie meine Hose durchnässt, aber das ist es mir wert.
"Danke, Mica", kommt es irgendwo aus dem Schnee.
Ich drehe den Kopf ich Bradyns Richtung. Auch, wenn ich ihn nicht sehen kann, weiß ich, dass er da ist, dass ich nicht alleine hier bin. Und diese Gewissheit beruhigt mich ungemein.

"Bradyn?"
"Hm?"
"Du weißt, dass ich alles für dich tun würde, wenn du mich nur darum bittest, oder?"
"Ja. Ja, Mica, dass weiß ich."

Mit einem verträumten Lächeln drehe ich meinen Kopf und blicke in den Himmel.
Die Sonne hat die Wolkendecke aufgebrochen und drängt sich von Westen in die Stadt. Der blaue Streifen zwischen dem Grau wird immer breiter und bald spüre ich, wie das goldene Licht mein Gesicht erwärmt.

So muss es sich anfühlen glücklich zu sein.
Warm. Sicher. Und zuversichtlich.
Ich strecke meine Arme und Beine vor mir und starre in den Himmel, bevor ich für eine ganze Weile meine Augen schließe.
Ich liege in meinem Schneeengel neben Bradyn. Ich liege im Central Park. Um mich herum abertausende Menschen, die Lärm machen, lachen, schreien.

Meine Augen flattern, als die ersten Schneeflocken auf sie fallen. Aber ich öffne sie nicht.

___________________
Song: I'll be home - Meghan Trainor

Helloooo!
Es ist spät. Ich weiß. Es tut mir leid :(

Eins kann ich euch versichern: diese Geschichte wird länger als 24 Kapitel xD

Was habt ihr eigentlich gemacht, bevor ihr dieses Kapitel gelesen habt?

All my Love,
Lisa xoxo

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