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Ein Lächeln ziert meine Lippen, als ich ins Wohnzimmer vorgehe und mich vor die unzähligen Fotografien an der Wand stelle.
Bill und Jo sahen so glücklich zusammen aus.

Ich wünschte, es gäbe Bilder von mir und Bradyn in New York. Damit ich mich an unser Lächeln erinnern kann und nicht nur an Bradyns hasserfüllten Blick und meine roten, verquollenen Augen, die mich hilfesuchend aus dem Spiegel ansahen.
Aber andererseits ist es so wahrscheinlich besser und erleichtert mir das Vergessen.

Mein Blick verweilt noch ein wenig auf dem Bild von Jo und Bill vor irgendeinem Ozean, die Arme und den jeweils anderen geschlungen, ein breites Grinsen auf den Lippen und das Leuchten des puren Lebens in den Augen.

"Ich denke, dass wird unsere letzte sein", sagt Jo, als er meine Teetasse auf dem kleinen Couchtisch abstellt.
Mit einem Lächeln registriere ich die blaue Tasse aus New York vor Jo.
Er bemerkt meinen Blick und prostet mir zu.

"Ich werde nicht wiederkommen, Jo", gestehe ich, als ich mich schließlich setze.
Der Alte nickt wissend.
Ich sammele all die Worte, die ich Jo noch sagen wollte und komme zu dem Schluss, dass keine Hommage der Welt meinen Dank und meine tiefe Verbundenheit, die ich Jo gegenüber empfinde, ausdrücken könnte.

"Das hier ist unser Abschied für immer", beginne ich mit zitternder Stimme.
"Aber sei dir sicher; ich werde dich und die Dinge, die du mir beigebracht hast, nie vergessen. Ich stehe in deiner Schuld."
"Dank mir nicht Mica. Ich habe nur versucht etwas in dieser Welt geradezurücken, was ich vor einiger Zeit aus dem Gleichgewicht gebracht habe."

Jo fährt sich mit einer Hand über seinen Bart.
"Dank deiner Tasse, werde ich jetzt jeden Nachmittag an dich denken, wenn ich hier in meinem Sessel sitze und meinen Tee trinke. Früher habe ich eigentlich nie Tee getrunken, wusstest du das?"
Er lacht auf.
Überrascht sehe ich ihn an.

"Ich war so überrumpelt, wollte dich aber unbedingt bei deinem ersten Besuch hereinbitten und dir etwas anbieten. Und aus dieser einen Tasse Tee sind so viele geworden", lächelt er selig.
Ein tiefes, warmes Lachen verlässt meine Kehle.
"Das glaube ich jetzt nicht."

Ich schüttle amüsiert den Kopf und trinke von meinem heißen Kräutertee.
"Ich verstehe, dass du nicht wiederkommen wirst", sagt Jo schließlich.
"Es ist das Beste. Lass das alles hinter dir. Und wenn deine Eltern dich je besuchen kommen, sag ihnen, sie sollen vorher bei mir vorbeischauen und dir etwas mitnehmen. Tee vielleicht."

"Das werde ich machen. Aber auf meinen Vater werde ich wohl nicht mehr zählen können. Wir haben ... geredet. Vielmehr: Ich habe geredet und die erwartete Antwort zwischen den Zeilen erhalten."
Jo nickt wissend und kräuselt seine Lippen.
"Schade um deinen Vater."

Wir schweigen uns eine Weile an, bis Jo mir von einer seiner Reisen nach Europa erzählt - von seiner ersten Reise ohne Bill.
Eindrücklich beschreibt er mir die Grachten von Amsterdam und dem Nebel in London.
Er behauptet sogar damals, dass Schloss besichtigt zu haben, in dem später Harry Potter gedreht wurde.
Mit einem Augenzwinkern glaube ich ihm.

"Es war merkwürdig alleine. Ich hatte ja noch nicht mal Dolly bei mir! Aber ich bin an dieser Erfahrung gewachsen", endet Jo seine Erzählung.
Die beruhigende Stille kehrt ein und ich nippe ab und an an meinem Tee, während ich den kleinen Weihnachtsbaum betrachte, bis Jo sich plötzlich erhebt und im Flur verschwindet.

Als er wiederkommt, trägt er etwas bei sich. Ich versuche den Gegenstand aus der Ferne zuerkennen.
Jo stellt eine alte Kamera vor mich auf den Tisch.
"Mit diesem Apparat wurden fast alle Bilder, die du hier siehst, aufgenommen."
Er macht eine ausladende Bewegung mit der Hand.
"Sie gehört jetzt dir."

Erschrocken lehne ich mich vor.
"Jo, dass kann ich unmöglich annehmen! Das ist ..."
Meine Finger schließen sich um das angenehm kühle Metall des Außengehäuses.
Die Kamera ist schwer und drückt meinen Arm etwas nach unten, als ich sie aufnehme.

"Vielleicht machst du ja irgendwann damit deine eigenen Bilder. Von Reisen. Von deinem Freund. Aber sei vorsichtig, manchmal springt er Film wieder raus, wenn du ihn zu schnell eindrehst."
Jo macht eine kleine Pause und ich sehe, dass er mit Tränen der Sentimentalität kämpft.
"Aber bitte Mica ... mach nicht solche Bilder wie ich, ja?"
Ich schüttle den Kopf.

"Nein. Ganz bestimmt nicht. Versprochen."
Ich schaue ganz fest in die schwarzen Augen des Alten und gebe ihm wirklich mein Wort.
Von ganzem Herzen verspreche ich ihm in diesem Moment, dass mein Leben anders aussehen wird als seins.

Ich werde nie ein Hochzeitsbild mit einer Frau aufhängen. Und es wird auch nie ein Bild von mir und meinem Geliebten geben, dass von einer unserer Frauen gemacht wurde.
Meine Bilder werden anders aussehen.
Vielleicht werde ich nicht so viel von der Welt sehen, wie Jo und Bill es einst taten, und ich werde vielleicht auch nie eine Dolly haben, die mich an den Küsten der USA entlangfahren wird.

Aber ich werde eine Menge tolle Erinnerungen haben.
Ich werde Menschen finden, die mich lieben und die ich liebe. Bedingungslos.
Ich werde mich auch an die Kanten von steilen Klippen stellen und die Arme hochreißen und ich werden meinen nächsten Besuch im Central Park festhalten.

"Danke."
Ich schenke Jo ein breites Lächeln.
"Ich weiß, was dir das bedeutet und ich hoffe, du weiß auch, was mir das bedeutet."
"Irgendwo da draußen im Universum mache ich damit vielleicht was gut. Erzähle deine eigene Liebesgeschichte mit ihr. Eine ehrliche."

Ich blicke auf die alte Kamera herab.
Ihre Linse ist schon etwas zerkratzt und an der linken Seite befindet sich eine kleine Delle im Boden, fast so als wäre sie jemandem aus der Hand gefallen.
"Sie ist wunderschön", flüstere ich andächtig.

"So! Jetzt haben wir aber genug in alten Gefühlen gewühlt. Trink deinen Tee aus, Junge. Heute soll es zur Feier des Tages noch einen Likör geben!"
Ich blicke auf und grinse.
"Da sage ich nicht Nein. Jo?"

Der Alte hält in seiner Bewegung inne und sieht mich auffordernd an.
"Danke."

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Song: Promise - Ben Howard

Heyya!

Ich bin so froh, dass ich dieses Kapi als Reserve hatte! Ich habe bis 15.00 Uhr Französisch gemacht - i can't ugh

Hier kann nicht jemand zufälligerweise gut Französisch und könnte mir ab und an helfen?? : ) ? .-.

Okay I'm out - hope u enjoyed!

All my Love, Lisa

P.S. with this chapter we reach the 6k dafuk!

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