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Fünf Monate später

Die Sonne brennt vom Himmel. Ich schiebe meine Sonnenbrille auf die Nase und laufe nach Hause.
Für Mitte Mai ist es erstaunlich kühl in Kalifornien. Die leichte Brise, die zwischen den Häuserschluchten hervor streift, erfrischt mein Gemüt.
Nach einem langen Arbeitstag im Büro ist das manchmal alles, was ich brauche.

Ein junges Paar kommt mir entgegen. Südstaatler, harscher Akzent und klobige Schuhe.
Die Frau wirft mir einen kurzen Blick und ein schnelles Lächeln zu.
Ich erwidere es, richte meine Augen schon wieder auf den Weg vor mich, da bemerke ich ihren kleinen, silbernen Anhänger, der von ihrer Tasche baumelt.

Es ist die Freiheitsstatue. New York.
Manchmal reichen solch kleine Impulse, um eine Lawine der Erinnerungen auszulösen.
Aber ich reiße mich zusammen und setze einen Fuß vor den anderen.
Nicht über Schnee, sondern auf glühenden Asphalt.

Auch wenn fünf Monate vergangen sind, in denen ich nichts von Bradyn gehört habe, ist es immer noch schwer für mich, nach vorne zu schauen.
Der Blick zurück, auf das, was ich einst hatte, ist zu verlockend.
Die Erinnerung an die süßen Berührungen in dunklen, einsamen Momente zu einfach.

Jedes Mal, wenn mich meine Mutter anruft - was vielleicht alle zwei Monate vorkommt - sehe ich die Straßen Schenectadys vor mir, mit ihren verschneiten Vorgärten und der leuchtenden Weihnachtsdekoration.
Und ich sehe Bradyn, der vor dem Haus auf mich wartet und mich entführt.
Ich weiß, es tut mir nicht gut. Ich weiß, ich sollte mich ablenken.

Stattdessen habe ich mich ziemlich zurückgezogen.
Emil ist derjenige gewesen, der den großen Freundeskreis in mein Leben getragen hat. Plötzlich sind diese Freunde ausradiert und ich habe den Zeitpunkt verpasst, mich bei ihnen zu melden.
Ein scharfer Schnitt durch mein gesamtes Leben ist wahrscheinlich auch die beste Möglichkeit, einen Neustart einzuleiten.

Ich steuere auf meinen Wohnblock zu.
Bei so angenehmen Wetter mit 25° laufe ich gerne zur Arbeit und anschließen wieder zurück zu meiner Wohnung.
Und es spart eine Menge Geld.
Zumal ich mir mit Emil nun nicht mehr gewisse Rechnungen teilen kann und auch Reisen in absehbarer Zeit für mich alleine nicht mehr möglich sein werden.
Es sei denn ich gewinne im Lotto.

Die Sonne scheint direkt in mein Gesicht und trotz Sonnenbrille muss ich die Augen zusammenkneifen.
Es ist ein Ritual, welches ich seit Jahren aufrechterhalte: Ich gehe einen kleinen Umweg und schlendere am schönsten Schaufenster der Stadt entlang.
Es gehört zu einem kleinen Antiquitätengeschäft mit altertümlichen Stühlen und massiven Tischen hinter der Glasscheibe.

In meinem ersten Jahr bin ich gedankenlos hier vorbeigelaufen, bis mir eines Tages die fein gefalteten Origami Schwäne auffielen, die im Fenster hängen.
Origami war der Stein, der das Gespräch zwischen mir und der jungen Kassiererin hinter der Theke auf Eichenholz ins Rollen gebracht hat.

Und sie ist mehr oder weniger meine einzige, wahre Freundin, die ich in dieser Stadt habe.
Meine Kollegen und die Abendessen, die wir gemeinsam einnehmen, empfinde ich als etwas Gestelltes und Formales.
Das Geschäft ist geschlossen. Ruhetag, wie jeden Donnerstag.
Aber aus Tradition nehme ich fast täglich die extra Schritte auf mich, um das Origami, das Amanda gefaltet hat, zu bewundern.

Das Glanzpapier fängt das Licht der untergehenden Sonne und reflektiert es an die Wände des kleinen Geschäfts.
Immer wenn ich hier stehe, lasse ich den Tag Revue passieren.
All die Statistiken, die ich für die Firma ausgewertet habe, die vier Tassen Kaffee, die mir geholfen haben, die Augen offenzuhalten.
Und manchmal - wie auch heute - stehe ich hier vor dem Fenster und denke an Jo.

Er würde diesen Laden wahrscheinlich lieben. Er würde mir wahrscheinlich raten, mir einen besseren Job zu suchen.
Er würde mich wahrscheinlich rügen, weil ich unsere Tradition des Teetrinkens schon nach wenigen Wochen aufgegeben habe.
Manchmal überlege ich, ihm einen Brief zu schreiben. Oder nur eine kurze Karte.
Aber Jo und ich haben damals vereinbart, solche Dinge nicht zu tun.

Er lebt in Schenectady und ich in Kalifornien.
Unsere Leben begegneten sich nur für eine kurze Zeit.
Er gab mir etwas mit auf den Weg und jetzt liegt seine alte Kamera in meiner Schreibtischschublade, weil ich Angst habe, sie kaputtzumachen.
Ich soll nicht zurückschauen, hat Jo gesagt.

Und ich versuche es jeden Tag mein Versprachen an ihn zu halten.
Aber es ist verdammt schwer.

___________________________________
Song: Canada - Lauv

AND WE'RE BACK!!!

danke für den Applaus hrhhrr

Dann sage ich mal: "Willkommen, fünf Monate später, in Kali. Let's see what happens. ;)"
Ich habe in meiner Pause einiges geschrieben, sodass ich es mir jetzt zwischendurch erlauben kann, einen Tag nicht zu schreiben & trotzdem hochladen kann ;)
Wie gesagt, mit Schule ist das besser so...

Aber ich will euch doch weiterhin daily-content bieten!
Das ist das mindeste, was ich für solch tolle Menschen tun kann ♡

i love u guys! thx for the support!
Eure Lisa xoxo - BIS MORGEEENNN

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