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Samstag. Einer der wenigen Tage in der Woche, den ich wirklich mag.
Zur Feier des Tages kocht auf meinem Herd ein Topf mit Wasser. Daneben liegt bereits ein Teebeutel bereit.
Mit beiden Armen stütze ich mich auf der Arbeitsfläche ab und schaue auf den schmalen Grünstreifen vor dem Haus herunter.

Ob Jo jetzt auch gerade einen Tee trinkt? Oder erst später?
Wird er dabei an mich denken, so wie er es versprochen hat?
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, an jemanden zu denken, den man mag, der einem viel bedeutet und doch so weit weg ist.
Der unerreichbar ist, auch wenn man sofort wieder das Gespräch eröffnen könnte und weiß, dass es nicht unangenehm wäre, nach so vielen Monaten der Stille wieder in Kontakt zu treten.

Aber zwischen uns ist jetzt diese unüberwindbare Barriere.
Und mir bleibt nichts anderes, als meine Gedanken an ihn.
Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch an Jo denke.

Ich presse die Augen zusammen und senke den Kopf.
Es wird vorbeigehen, sage ich mir immer wieder.
Es ging vorbei, als ich ein Teenager war und es wird auch jetzt mit Mitte zwanzig weggehen; das Gefühl der Leere in meiner Brust; das schmerzliche Ziehen; das Sehnen nach Berührung und Worten.

Ich atme tief durch.
Es wird vorbeigehen.
Ich überlege schon aus reiner Verzweiflung Amanda zu texten und sie zu einem Tee einzuladen.
Aber das Wochenende ist ihr heilig und wenn sie nicht im Laden ihrer Großeltern stehen muss, sitzt sie in ihrem Zimmer und schreibt Gedichte.

Sie ist wirklich talentiert, aber ein bisschen vernarrt in den Gedanken eines Tages eine der bedeutendsten schwarzen Schriftstellerinnen der USA zu werden.
Ich lege mein Handy wieder beiseite. Soll sie in Ruhe dichten und Worte zusammenfügen, die nur durch ihre Hand Sinn ergeben.
Ich verliere mich währenddessen in meinem Tee.

Der Wasserdampf schlägt sich auf meinem Gesicht nieder und ich trete einen Schritt zurück, wedele mit der Hand vor meinem Gesicht herum.
Deswegen trinke ich hier keinen Tee mehr - jedenfalls nicht so häufig. Es ist zu warm, um heiße Getränke zu sich zu nehmen.
Ich fluche und lasse den Topfdeckel mit einem lauten Krachen ins Waschbecken fallen.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bald Zeit für das Mittagessen ist.
Ich lasse gerade meinen Teebeutel in die Tasse gleiten, als mich das Klingeln meiner Türglocke aufschrecken lässt.
Wer soll das sein?
Ich erwarte keinen Besuch und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Amanda freiwillig an einem Samstag von ihrem Schreibtisch wegbewegt hat, geht gen Null.

"Komme!", rufe ich, als das schrille Klingeln zum zweiten Mal ertönt.
Wahrscheinlich ein entnervter Postbote, der mir wieder ein Päckchen für die durch Abwesenheit glänzenden Nachbarn andrehen will.
Auf Socken schlittere ich um die Ecke in den kleinen, dunklen Flur und springe über meine Schuhe.
Ich schaue erst gar nicht durch den Türspion und reiße die Wohnungstür auf.

Hätte ich meine Tasse in der Hand gehalten, wäre sie mir in diesem Moment auf dem Boden zersprungen und die heiße Flüssigkeit hätte mir die Füße verbrüht.
Aber ich habe nichts in der Hand, also stehe ich sprachlos, mit offenem Mund und großen Augen in der Tür.
Ich vergesse das Atmen und ringe nach einer kleinen Weile ächzend nach Luft.

Auf den Fliesen des Treppenhauses steht ein dunkelgrüner Hartschalenkoffer mit zwei Sicherheitsgurten.
Und daneben Bradyn.
Er trägt eine Sonnenbrille auf dem Kopf, die seine Haare aus dem Gesicht halten und ein schwarzes T-Shirt.
Ich schließe meinen Mund, in der Erinnerung, dass er mich und meinen erbärmlichen Anblick sehen kann.

Ich bin mit kurzen Schlafhosen bekleidet und einem weiten beigefarbenen T-Shirt mit Kaffee- und Zahnpastaflecken.
Oh mein Gott!
Meine rechte Hand schnellt zur Seite und umklammert den kühlen Türknauf, bereit die Tür jederzeit wieder zuzuschlagen.
Doch Bradyn liest meine Bewegungen, er stellt seinen Fuß in die Tür. Ganz langsam. Das Grinsen in seinem Gesicht verrutscht nicht eine Sekunde.

"Hallo."
Hallo. Ein simples Wort und es hat die Macht meine Knie weich werden zu lassen.
Was hat das zu bedeuten?
Ist er hierhergekommen, weil er sich für mich entschieden hat?
Ist er hier, weil ich nicht der Einzige bin, der dieses Gefühl in der Brust - nein, im ganzen Körper - empfindet?

Oder macht er nur eine kleine Urlaubsreise und will New York wiederholen?
Die Schmetterlinge in meinem Bauch sterben und zerfallen zu Asche.
Natürlich! Er ist Schenectady entflohen und will sich eine schöne Zeit machen. Sich vielleicht noch weiter ausprobieren.
Mein Magen zieht sich zusammen.

"Verschwinde. Ich will dich nicht sehen", presse ich hervor.
Bradyn lacht. Ein tiefes, warmes Geräusch hallt von den Treppenhauswänden wieder.
"Was? Und das soll ich dir glauben?"
Ist er wirklich so von sich eingenommen? Oder kennt er mich wirklich so gut?

"Ich wüsste nicht, was es da zu lachen gibt! Wo hast du überhaupt meine Adresse her?"
Warum frage ich überhaupt?
"Liz", antwortet Bradyn schlicht.
"Und das war dir nicht zu auffällig; nach meiner Adresse zu fragen und dann gleich hierherfahren?"

Bradyn verschränkt die Arme vor der Brust.
"Nein, nicht wenn ich Anfang des Jahres nach deiner Adresse gefragt habe, um dir eventuell eine Karte zu schicken."
Er bemerkt, dass er die falsche Antwort gegeben hat.
Alle Emotion fällt von meinem Gesicht.

Selbst jetzt würde er nicht dazu stehen, dass er mich besuchen kommt.
Hätte ich mich nicht geoutet, sähe die Sache vielleicht anderes aus, aber so ...
"Wer hat gesagt, dass ich dich hier haben will? Du bis alles andere als erwünscht und jetzt nimm deinen verdammten Fuß aus meiner Tür!"

Ich habe wirklich alle Mühe, nicht lauter zu werden.
"Mica ..."
Ich blicke wieder in seine grünen Augen. Es ist wie ein Schock. Sie so plötzlich wieder vor mir zu sehen ... Das magische Grün zieht mich in seinen Bann und nur weil Bradyn die Augen niederschlägt, als er anfängt weiter zu reden, gelingt es mir, mich loszureißen.

"Wenn du auch nur ein kleines bisschen so empfindest wie ich, dann freust du dich, mich wiederzusehen und würdest mich jetzt am liebsten an dich ziehen."
Ich beobachte seine Finger dabei, wie sie sich nervös ineinander verhaken.
"Vielleicht bin ich ja auch der Einzige, der so empfindet, aber das glaube ich nicht ... das kann ich nicht glauben. Mica, ich bin hier, weil ich dich sehen muss."

Er blickt zu mir auf. Das Grinsen auf seinen vollen Lippen ist verschwunden.
"Verstehst du?", fragt er flüsternd. "Ich muss dich sehen."
Meine Hand am Türgriff entspannt sich, bis sie locker herabfällt.
Er macht mich schwach, wehrlos. Jedes Mal. Jedes verdammte Mal!

"Du bist nicht der einzige, der so empfindet", sage ich langsam.
Ein hoffnungsvolles Leuchten glimmt in Bradyns Augen auf.
"Aber das heißt noch lange nicht, dass ich dir verzeihe. Ich habe dir gesagt, dass ich hiermit fertig bin. Und glaub ja nicht, dass ich dumm bin. Ich sehe doch, was das hier ist."

Ich zeige auf seinen Koffer.
"Du hast einfach mal eine Pause gebraucht - so kurz vor eurer Hochzeit! Wie geht es der lieben Tiffany eigentlich?", mein Ton gleicht scharfen Messern und ich hoffe, dass er auch diesen Effekt auf Bradyn hat.
"Und jetzt verschwinde, du Heuchler!"

Mit diesen Worten stoße ich ihm in den Bauch. Unter meiner Berührung wird er ganz weich, er taumelt benommen zurück, seine Lippen teilen sich. Aber kein Wort kommt mehr über sie.
Ich nutze den Moment seiner Schwäche und schlage die Tür zu.

Meine Hand prickelt an den Stellen, wo meine Haut sein durchgeschwitztes T-Shirt berührt hat.
Mein Atmen geht schnell und unregelmäßig. Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht mit Bradyn.
Vorsichtig lege ich mein Ohr an die Tür und lausche auf seinen Atmen.
Ich kann nicht durch den Spion gucken.

Jetzt sein Gesicht zu sehen, würde mich umbringen.

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Song: December 21, 2020: The Great Conjunction" - Sleeping At Last

BRADYN IS BACK!!!!
Wer ist genauso excited wie ich???!?!?!?!?!!!!!

Die Frage ist jetzt, ob ihm Mica verzeihen kann oder nicht!
Und was Bradyn überhaupt will!! Bei ihm weiß man ja schließlich nie...

Ich wollte mich an dieser Stelle mal ganz herzlich für eure süßen Kommentare bei "25 facts" bedanken!
Ihr seid echt toll, einfach nur toll xD
Ich bin so glücklich euch zu haben ♡ (okay shut up now Lisa, we get it)

Allerdings hätte ich mit einem größeren Aufschrei gerechnet, als ich mich geoutet habe, keine Pizza zu mögen xD

Und danke für 8k damnnnnnn

Wir sehen uns morgen wieder, bis dahin - ILOVEYOUUUU
Lisa xoxo

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