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Mein Messer quietscht über den Teller, als ich das letzte Stück Kotelett etwas zu schwungvoll zerschneide.
Bradyns Knie streift meins jetzt schon zum fünften Mal - nicht das ich mitgezählt hätte!
Ich räuspere mich und rutsche ein Stück weiter nach links.

Bradyn nutzt diese Gelegenheit und dreht sich zu mir. Entgeistert sehe ich ihn an und schüttele beinahe den Kopf; ich will nicht mit ihm sprechen.
"Also Mica, ich habe schon so lange nichts mehr von dir gehört - nicht das deine Familie nicht über dich sprechen würde - im Gegenteil, Jonny hat mir vorhin erst erzählt, dass du in Kalifornien eine Freundin hast, die auf dich wartet."

Ein süffisantes Lächeln umspielt seine Lippen und ich kann die Boshaftigkeit beinahe in seinen Augen aufblitzen sehen. Bin ich eigentlich der einzige, dem das auffällt?!
Ich blicke kurz hilfesuchend zu Ben, der mir gegenüber sitzt, aber der Lockenkopf versinkt gerade buchstäblich in den Augen seiner Freundin.

"Ähm ... also ..."
Um Zeit zu gewinnen, stopfe ich mir meinen Mund mit Salat voll.
Bradyns grüne Augen liegen auf mir, selbst als er nach seinem Weinglas greift, lässt seinen Blick nicht einmal von mir ab.
"Emily", ist alles, was ich auf die Schnelle sagen kann. Seine Augen machen mich nervös.

Ich schüttele den Kopf und lege meine Gabel beiseite.
"Sie ist wirklich nett. Ich meine, heiß. Ich meine ..."
Wenn ich auf Pause drücken könnte, würde ich sie nutzen, um meinen Kopf einmal hart auf die Tischplatte zu knallen.
Mein Peiniger lacht auf und kleine Falten bilden sich um seine Augen.

"Mica, kein Grund nervös zu werden. Wie lange seit ihr schon zusammen?"
Wie lange waren Emil und ich in einer Art Beziehung? Acht Monate?
"Acht Monate."
Meine Worte hören sich mehr nach einer Frage an.

Bradyn nickt langsam und seine Lippen umschließen den dünnen Rand des Weinglases. Seine Zunge schiebt sich vor und taucht in den Wein, bevor er schluckt.
Die rote Flüssigkeit schwappt an seinen vollen Mund und über sein aufgeprägtes Lippenherz.

Viel zu spät wird mir bewusst, dass ich auf seinen Mund starre.
Seine Augen treffen meine mit einem wissenden Blick, er verkneift sich aber ein Lachen. Nur seine Augen leuchten auf.
Ich wende mich ab und schaue auf die Tischdecke vor mir.

"Wie dem auch sei ..."
Mein Blick schnellt kurz zu Bradyn. Er grinst mich an.
"Bleibst du über Neujahr?"
Ist das sein Ernst? Er will weiterhin mit mir sprechen? Kurz bleibt mir der Atem weg und ein merkwürdiger Laut entkommt meiner Kehle.

"Ja." Und nach einer kleinen Pause, in der ich mich versuche zu sammeln: "Als kleine Entschuldigung für die Abwesenheit der letzten Jahre."
Wir lachen beide und ich zucke mit den Schultern.
"Ich meine ... Der Weg ist einfach sehr weit und ... Flugtickets zu dieser Zeit ein Vermögen wert."

"Wie ist es eigentlich an der sonnigen Küste? Sagt man nicht so?"
Bradyns Augen huschen über Gesicht und über die freie Haut an meiner Brust.
Ich vergesse, dass ich antworten muss. Erst, als grüne Ozeane mich auffordernd anschauen, finde ich meine Sprache wieder.

"Sehr schön. Die Luft riecht immer so gut, nach Sommer. Jedenfalls, wenn man am Strand ist und nicht gerade in einer Smogwolke feststeckt. Für eine Strecke von zwei Meilen musst du in der Rushhour gut und gerne dreißig bis vierzig Minuten einplanen!"
Ich schüttle meinen Kopf und fahre durch meine Haare.

"Ich könnte mir nicht vorstellen, in so einer großen Stadt zu wohnen."
"Oh, man gewöhnt sich dran. Und die Leute sind echt nett. Klar, Arschlöcher gibt es überall, aber ... die Atmosphäre ist anderes als in Schenectady. Und genau das habe ich gesucht."

Er nickt verständnisvoll. Mit einem Mal ist die Stimmung gar nicht mehr angespannt zwischen uns. Wir können uns plötzlich ganz normal und zwanglos unterhalten.
Ich merke, wie ich mich entspanne und locker im Stuhl zurücklehne.
Bradyn fragt mich über das Leben an der Westküste aus und will wissen, wie viel ich bei meinem Job im Architektenbüro verdiene und wie viel die Miete kostet.

"Wenn du mit Emily zusammenziehen würdest, könntet ihr bestimmt bis zu fünfzig Prozent sparen."
Ich versteife mich.
"Ja ... Nein, ich glaube, das ist nicht so unser Ding", gebe ich zu.
"Nein?"
Eine tiefe Falte bildet sich auf seiner Stirn und für einen Augenblick ist da wieder dieses freche Blitzen in seinen Augen.

Bradyns Blick löst sich von meinem Gesicht und gleitet an meinem Hals zu meinem Ausschnitt. Ich schlucke.
Er streckt eine Hand aus. Ich beobachte mit Schrecken, wie diese immer näher kommt. So nah bis ich ihre Wärme spüre und eine Gänsehaut bekomme.

Bradyn greift nach dem Stoff meines Hemdes und reibt mit seinem Daumen darüber. Ich folge seinem Finger, fasziniert von der Schmiedearbeit seines Ringes.
"Wo hast du das her? Sieht wahnsinnig aus."
Wahnsinnig schön oder hässlich? Unsicher scanne ich sein Gesicht nach einem Hinweis, aber ich kann Bradyns Augen nicht sehen, er starrt weiterhin auf meine Brust.

"Weiß ich gar nicht mehr. Du kannst auf dem Schild nachsehen", schlage ich vor und schiebe meinen Mut auf die drei Gläser Alkohol.
"Ja. Wenn das in Ordnung wäre."
Er stellt sich hinter mich und zieht den dünnen Stoff nach hinten.
Ich kann seine Finger in meinem Nacken spüren und kichere leise.

Länger als nötig lässt er seine Hand auf meiner Haut verweilen, bevor er meinen Kragen glatt streicht.
"Danke", sagt er, als er sich wieder setzt.
Ich zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen und versuche die Hitze in meinen Wangen zu vertreiben.

Laura erregt meine Aufmerksamkeit und holt mich glücklicherweise aus dieser äußerst unangenehmen Situation.
Sie lehnt sich gerade über den Tisch und zeigt Mrs. Harris ihr Hand.
Fragend blicke ich Ben an. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen; wenn Frauen den einzigen Ring an ihrer Hand herumzeigen, bedeutet das nur eins.

"Du hast ihr einen Antrag gemacht?", frage ich etwas zu laut.
Mein Vater schüttelt den Kopf.
"Du hast es ihm noch nicht gesagt, Ben?", sagt er.
Meine Augen weiten sich.

"Seit wann? Ich meine ... ist das nicht ein bisschen früh?"
Laura schüttelt ihre blonden Locken.
"Nein. Es hat sich richtig angefühlt. Und er hat sich so viel Mühe gegeben. Wir sind wandern gegangen und ..."
Ihre Worte werden immer leider, bis ich gar nichts mehr von ihr höre.

Mein kleiner Bruder hat sich verlobt und ich weiß nichts davon.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und strafe Ben mit einem Blick. Der hebt lediglich entschuldigend die Arme.

Bradyn hustet und sieht mich ungläubig an.
"Du weißt nicht, dass sich den Bruder verlobt hat?"
Der Ton in seiner Stimmer verrät alles. Er ist beinahe angeekelt, dass mich meine Familie anscheinen so wenig interessiert.

"Nicht, dass es dich etwas angehen sollte, aber zufälligerweise redet man nicht gerade viel mit mir", zische ich und lasse beinahe meine Gabel fallen, weil meine Hand so vor Wut zittert.
Bradyn hebt abwehrend die Hand und widmet sich wieder seinem Rotkohl.

Ich erinnere mich daran, tief durchzuatmen. Das war es nicht wert, eine Szene zu machen und meiner Mutter ihr Abendessen zu ruinieren.
Laura stellt mir eine Frage, nur habe ich ihre Stimme immer noch ausgeblendet.
"Was?", frage ich sie etwas ruppig.

Sie lacht verlegen.
"Ich sagte: zu unserer Hochzeit im Sommer kannst du aber kommen, oder?"
Meine Finger schließen sich um die Servierte neben mir. Ich kralle mich in ihr fest und versuche so, meiner Wut etwas Luft zu machen.
"Ja. Aber natürlich", presse ich zwischen meinen Zähnen hervor.

"Ich gehe eine Rauchen", unterbricht Bradyn unser Gespräch.
Er erhebt sich und sieht auf mich herunter. Kurz versinke ich in seinen Augen.
"Kommst du mit?", fragt er mich mit einem Schulterklopfen.

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Song: It's beginning to look a lot like Christmas - Michael Bublé

Zum Nikolaus mal etwas länger und endlich mal mehr Bradyn & Mica.

Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr nicht mitbekommen würdet, das einer eurer Geschwister heiraten wird?
Mir wäre das ehrlich gesagt ziemlich egal xD Aber ich habe auch keine von daher hahhaaa

Ich hoffe, ihr hattet heute morgen was schönes im Stiefel! ;)

Und - etwas das mich mal sehr interessieren würde - wer von euch hört sich beim Lesen die Songs an? Ich suche sie nämlich immer passend zum Kapi raus, um die Stimmung bestmöglich zu unterstreichen ;)

So, genug von mir. Wir lesen uns morgen :*

Lisa xoxo

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