Die Vermutung

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Wir hatten die ganze Fabrik von oben bis unten durchsucht, hinter jedem Regal nachgeschaut und auch sonst jeden noch so unscheinbaren Winkel betrachtet, um versteckte Räume zu finden, konnten jedoch nichts finden, was auf die Pokémon hindeutete. Der Fabrikleiter grinste uns an: "Wie ihr seht, ist bei uns alles in Ordnung. Ist damit der Kontrollbesuch beendet?" Uns blieb bei dieser Frage eigentlich nur das Nicken als Antwort übrig. Ich fuhr mir mit meinen Händen durchs Haar. Wir mussten doch was übersehen haben. Die Halskette war hier. Das war eindeutig. Somit mussten auch die Pokémon hier sein. Doch dem war wohl nicht so. Konnte es wirklich sein, dass ich mich geirrt hatte? Hatte Simon doch damit recht, dass es dafür eine andere Erklärung gab? Es war egal. Ich würde das Vulpix wohl nie wieder sehen. Mit hängendem Kopf ging ich mit den Polizisten aus der Fabrik heraus und wollten uns vom Fabrikleiter verabschieden, da fiel mein Blick plötzlich auf eine Tiefgaragen- Einfahrt, die etwas hinter dem Gebäude versteckt war. Sofort zeigte ich mit meinem Finger darauf: "Hey, da müssen wir auch noch nachschauen!" Der Fabrikleiter wirkte etwas überrascht und meinte: "Das ist doch aber bloß eine Tiefgarage, in die unsere LKW hineinfahren, um die Lieferungen abzuladen." Ich sah, dass er wohl was dagegen hatte, weshalb ich umso mehr hineingehen wollte. Mit einem flehenden Blick sah ich zu den Polizisten, die dann nachgaben. So musste der Fabrikleiter uns nun auch die Tiefgarage zeigen.

Die Garage öffnete sich und wir gingen in die Dunkelheit hinab. Die Garage war überraschend groß und vor uns war ein langer Gang. Links und rechts am Gang waren die Parkplätze. Ich bemerkte gleich einige kleinere LKW, die mir nur zu bekannt vorkamen. Eines von diesen Fahrzeugen hatte mein Vulpix mitgenommen, da bestand kein Zweifel. Sofort sprach ich laut: "Wir sollten die Fracht der LKW mal überprüfen!" Der Fabrikleiter wirkte etwas irritiert: "Sag mal, wonach sucht ihr hier eigentlich? Ich habe euch doch schon die Materialien, die wir hier verarbeiten, gezeigt." Dass wir nach Pokémon suchten, verrieten wir ihm nicht. Stattdessen warteten wir darauf, dass man uns den Laderaum der LKW zeigte. Da er sich den Polizisten natürlich nicht widersetzen wollte, öffnete er den ersten LKW. Gespannt, ob wir hier die Pokémon finden würden, lugte ich hinein und sah nur leere Kartons herumstehen. "Die Materialien haben wir natürlich längst in die Fabrik gebracht.", sprach der Fabrikleiter, während ich immer noch enttäuscht in den LKW blickte. "Ich will einen weiteren LKW sehen!", forderte ich. Zunächst sträubte sich der Chef und fragte, ob das denn notwendig war, doch als die Polizisten sich dann auf meine Seite schlugen, gab der Chef nach. "Aber ihr werdet in keinem der Fahrzeuge etwas finden.", meinte der Fabrikleiter, als er uns den nächsten LKW zeigte. Auch dieser war leer. Ich hielt mir die Hände vor den Kopf. Wie konnte das sein? Die Pokémon mussten einfach hier sein. Und jetzt fanden wir wieder nichts. Trotzdem gab ich nicht auf und ließ jeden LKW kontrollieren; jedoch ohne Erfolg. Nachdem wir dann auch den letzten kontrolliert hatten, hatten auch die Polizisten genug und verkündeten: "Wir haben genug gesehen. Es scheint wohl alles in Ordnung zu sein." Enttäuscht darüber verließen wir die Tiefgarage wieder. Während die Polizisten sich vom Fabrikleiter verabschiedeten, suchte ich nochmal gründlich das Gelände ab, aber bis auf die Fabrik und der Tiefgarage gab es nichts mehr zu sehen. So traten wir den Heimweg an.

Zuhause warf ich mich frustriert ins Bett. Ich war mir so sicher gewesen, dass ich die Pokémon in der Fabrik finden würde. Es sprach einfach zu vieles dafür. Der LKW, der mein Vulpix mitgenommen hatte, war eindeutig in der Tiefgarage gewesen. Die Pokémon mussten also dort sein. Aber ich hatte doch die ganze Fabrik durchsucht. Wenn die Pokémon dort wären, hätte ich sie definitiv gefunden. Es ergab alles keinen Sinn. Ohne es zu wollen kullerten mir paar Tränen die Wangen herunter. Egal wie sie das angestellt hatten, um die Pokémon zu verstecken, es dürfte nun eh zu spät für das Vulpix sein. Deprimiert darüber ließ ich den Rest des Tages über mich ergehen, ehe ich dann ins Bett ging.

Natürlich war es ein Ding der Unmöglichkeit einfach so einzuschlafen. Nach allem, was ich für das Finden des Vulpix getan hatte, konnte ich nicht einfach aufgeben. Eine Möglichkeit wäre, nächsten Samstag vor dem Firmengelände auf den LKW zu warten. Dann würde ich ja sehen, was mit den Pokémon geschah. Dieser Plan erschien mir ziemlich gut, jedoch wären dann zwei ganze Wochen vergangen, die mein Vulpix dann weg wäre. Wenn mein Vulpix wirklich bei dieser Firma wäre, wäre das viel zu lange. Aber was sollte ich sonst tun? Ich ärgerte mich nun über meine Hilflosigkeit. Wohin konnten sie die Pokémon denn schon bringen, wenn nicht in die Fabrik? Da fiel mir nun eine Sache auf. Wenn die LKW wirklich in die Tiefgarage fahren würden, um die Lieferungen zu entladen, wäre es dann nicht ziemlich umständlich, die ganzen Kartons in die Fabrik zu schleppen? Ich meinte, die Fabrik verfügte ja über keinen Keller und war somit nicht mit der Tiefgarage direkt verbunden. Irgendwie erschien mir das komisch. Als ich so weiter darüber nachdachte, erschien mir auch die Tiefgarage etwas zu groß. Besonders dieser lange Gang... Mist! Ich richtete mich senkrecht auf und schlug mir auf die Stirn. Wie konnte ich nur so blöd sein? Die Überprüfung der LKWs hatte mich vergessen lassen, den Rest der Tiefgarage zu inspizieren. Bestimmt gab es dort irgendwo ein Versteck, wohin sie die Pokémon gebracht haben. So musste es einfach sein. Die Firma wusste schließlich genau, dass niemand je auf die Idee kommen würde, die Tiefgarage zu kontrollieren, sodass sie da in Ruhe ihre illegalen Machenschaften unternehmen konnten. Doch auch wenn mir jetzt vielleicht die Lösung eingefallen war, so stand ich vor einem neuen Problem. Wie konnte ich meine Vermutung überprüfen? Die Polizei würde mir dieses Mal garantiert nicht mehr helfen wollen. Und alleine würde ich niemals auf das Firmengelände gelangen können. Zumindest nicht legal. In diesen Sekunden formte sich ein Gedanke in meinem Kopf, der wirklich absurd war, trotzdem erschien er mir als einzigste Möglichkeit. Ich musste mich unbemerkt auf das Firmengelände schleichen und ungesehen in die Tiefgarage eindringen. Dann würde ich sehen, ob meine Vermutung zutraf. Und weil ich so schnell wie möglich die Antwort wissen musste, um möglicherweise mein Vulpix noch zu retten, konnte ich damit nicht länger warten. Morgen nach der Schule würde ich es wagen.

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