Sie sitzen eine Weile stumm herum und erfreuen sich an der Aussicht aus dem Fenster, eh Inho wieder ein Gespräch anfängt. "Du, Hyunuk?"

"Mhm?"

"Nur mal so 'ne allgemeine Frage... findest du, Paare sollten zusammenwohnen?"

"Hmm... ich denke, das kommt auf die persönlichen Vorlieben an, oder?"

"Mhm... mein bester Freund zum Beispiel wohnt allein, obwohl er seit Jahren vergeben ist. Aber er mag seine Unabhängigkeit und Ruhe, und da sind beide sich einig, mein Vater hingegen ist mit seiner Freundin recht schnell zusammengezogen. Nach einem Monat schon oder so. Und beide Paare sind jeweils schon etwa sechs, sieben Jahre zusammen."

"Mhm", brummt Hyunuk. "An sich fänd ich es schön, meinen Partner bei mir zu haben und zusammen zu wohnen, wenn die Beziehung gefestigt ist. Ich finde, wir können erstmal daten, und der Rest ergibt sich ja dann von ganz allein."

"Ja!", freut sich Inho und drückt Hyunuks Hand. "War auch wirklich nur so eine Frage. Ich hätte meinen Liebsten auch gern bei mir, daher find ich es schön, dass du es nicht sofort ausschließt."

Auch Hyunuk lächelt. "Hast du mit deiner Frau zusammengewohnt?"

Inho schüttelt den Kopf. Sein Lächeln verliert an Strahlkraft, aber nur kurz, weil Hyunuk ihm dann zärtlich über den Handrücken streichelt. "Sie hatte eine eigene Wohnung, die ich bezahlt hab. Kann sie von nun an selbst machen. Wir wollten nach der Hochzeit zusammenziehen, bloß gut, dass wir es noch nicht gemacht haben!"

"Ja, ist im Nachhinein wohl gut so."

"Ja. Ich denke, sie hatte da ganz andere Vorstellungen als ich. Deswegen mache ich es diesmal anders und frag vorher nach!"

"Jaa... das einzige, wobei ich Bedenken hätte, wäre die Miete. Eine halbe Wolkenkratzerwohnung werde ich mir definitiv nicht leisten können."

"Wir können das auch anders aufteilen. Ich die Miete, und dafür du die Nebenkosten. Oder die Hausratversicherung oder so."

"Hm, ja... der Ansatz klingt nicht schlecht. Können wir uns ja vormerken."

"Japp. Dann reden wir nochmal drüber, wenn es soweit ist."

"Ja, gut!"

Inho lächelt vor sich hin. Mit Hyunuk scheint es gut zu passen.

Abwechselnd halten sie Nickerchen auf der Schulter des jeweils anderen. Der Flug dauert sehr lang, aber frisch verknallt kuscheln wird nicht langweilig. Sie verbringen den ganzen Flug und somit einen halben Tag damit.

Als sie endlich in ihrem Heimatland ankommen, sind sie müde. Fliegen ist anstrengend und im Flugzeug schläft es sich nicht so gut. Hier ist allerdings erst der Vormittag angebrochen.

Sie dürfen als erstes aussteigen. Hyunuk wäre es lieber, sie könnten noch sitzen bleiben und die gemeinsame Zeit herauszögern. Auf dem Weg zum Kofferband wird ihm unangenehm bewusst, dass sie sich jeden Moment voneinander verabschieden müssen.

Inho hingegen lächelt und streichelt Hyunuks Hand, die er festhält. Ihr Gepäck kommt als erstes aus dem Frachtraum und sie können zügig den Flughafen verlassen. So eilig haben sie es aber nicht, zumindest bis sie das Gate verlassen und ein bekanntes Gesicht erblicken.

"Jek!", ruft Inho freudig und rennt auf ihn zu. Hyunuk stiefelt schmunzelnd hinterher.

"Man könnte meinen, du wärst sein bester Freund und nicht ich. Und jetzt macht Platz, ich will auch!" Grinsend lösen die beiden je einen Arm voneinander und schmiegen noch Hyunuk an sich.

"Schön, euch zu sehen!", freut sich Jek. "Vor allem so strahlend. Wirklich schön!"

"Find ich auch schön", meint Inho und wirft Hyunuk einen süßen Blick zu, den dieser erwidert. "Da drüben wartet übrigens mein Vater."

"Oh okay?" Augenblicklich versteift Hyunuk sich und wird nervös.

"Alles gut, Schatz", lacht Inho und bringt Hyunuk mit dem Kosenamen noch mehr aus der Fassung. "Paps ist okay. Er ist recht gechillt und weiß schon Bescheid, also keine Angst. Darf ich dich vorstellen? Wenn nicht, ist auch okay."

"Naja, nun hat er uns doch schon gesehen, das wäre echt unhöflich, wenn nicht..."

"Du musst nicht, ich sag einfach, dass du schüchtern bist."

"Oh Gott, nee! Was für einen schlechten Eindruck macht das denn?? Los geht's, jetzt oder nie!"