Baum schmücken °💖° Do. 24.12.2020 - 14.00 Uhr

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Ich habe beschlossen, dass wir um 17.30 Uhr alle zusammen in den Pub gehen und dort gemeinsam anfangen, Weihnachten zu feiern. Wenn es sich mit Gästen füllt, gehen die anderen hoch, und ich arbeite unten weiter, heute nur bis 23.00 Uhr. Morgen habe ich ja ganz frei.

Das Essen für alle oben hat Changbin zum Teil schon gemacht - ganz viel verschiedenes an Fingerfood. Jetzt heute Morgen kocht er noch ein Hauptgericht vor, den Reis wird Tae dann oben in seiner Küche aufsetzen. Außerdem gibt es noch jede Menge Weihnachtsplätzchen, Obst, Nüsse und Muffins, und damit werden oben sicher alle satt. Während es in der Küche schon summt wie in einem Bienenstock, stelle ich das gesamte Mobiliar im Pub so um, dass es für alle richtig feierlich werden kann. Die Spieltische und auch der Billardtisch mit dem kleinen Plastikbaum kommen in die Mitte, alle anderen Tische bilden einen großen Kreis drumrum.

Die Barhocker kommen ins Kabuff, von wo ich das Harmomium und die Gitarre hole. Ich lege reichlich Getränke, Besteck und Sonstiges bereit. Und aus dem Büro hole ich das letzte nagelneue „Mensch, ärgere dich nicht". Denn heute Abend wird der Gesamtsieger ein Spiel gewinnen. Das stelle ich - noch originalverpackt - unter den Baum auf den Billardtisch.

Jetzt kann ich wieder nach oben und mich um meine „Familie" kümmern. Jimin liegt auf dem Teppich im Wohnzimmer, die Racker sind in Minnies Zimmer und spielen mit Lego. Apeum liegt platt wie ein Pfannkuchen mitten in einem Sonnenfleck auf dem Teppich und hat alle Viere von sich gestreckt. Sie seuselt im Schlaf und genießt ihr Leben.
„Jimin, wollen wir dann mal den Baum fertig schmücken?"
„Ja, klar."
Er rappelt sich auf und kommt zu mir. Gemeinsam breiten wir alles auf dem Teppich aus, was wir in den Baum hängen wollen - die Glaskugeln, ganz, ganz viele Sterne.

Und einige Engel. Die kommen aus einer bestimmten Gegend in Deutschland, wo sie bis heute in Handarbeit hergestellt und bemalt werden. Meine Schwester schickt mir jedes Jahr ein paar davon. Inzwischen sind es richtig viele. Heute steige ich auf die Leiter, und Jimin reicht mir all die Glaskugeln an, bis der ganze Baum über und über glitzert, weil sich die Lichter in den Kugeln spiegeln. Ich brauche gar kein Lametta, keine Schleifen und Girlanden und Tüddelüt und Firlefanz. Ich mag es traditionell. Im nächsten Durchgang hängen wir noch ganz viele Stroh- und Holzsterne in den ganzen Baum. Und die untere Etage lassen wir frei, weil die Jungs dort die Engel aufhängen und unter den Baum stellen dürfen.
Ich habe schon lange keinen so großen Baum mehr gesehen. Und ich habe ihn nicht alleine geschmückt. Nicht nur für mich. Sondern für uns, Südkoreas erste und einzige interkulturelle 3-Generationen-Männer-WG.

Gemeinsam räumen wir das ganze Einwickelpapier der Kugeln und alles, was wir nicht aufgehängt haben, zurück in die Kartons und stellen die beiseite. Ich hole ein Brett, lege es auf die Kisten und breite ein Tuch darüber aus.
„So, Jimin. Auf diesen improvisierten Tisch stellen wir allen Knabberkram. Das ist ja sinnvoller hier in diesem Raum."
Mit Jimin gemeinsam zu werkeln, macht echt Spaß.
„Hast du denn schon eine Idee für die große Fensterseite von diesem Raum? Bis jetzt liegt da ja nur der Teppich mit den Sitzsäcken."
„Hm. Tae und ich haben gestern Abend rumgesponnen. Wir hatten die Idee, einfach eine große Sitz-Gammel-Geselligkeits-Wiese aus lauter unterschiedlichen Stühlen, Tischchen, Blumen und kleinen Lampen zusammenzustellen. Er will mich sogar mit in die Villa nehmen, damit ich mir dort was aussuchen kann. Das Motto ist: Hauptsache Stilbruch."
„Na, das klingt ja abenteuerlich. Ich bin gespannt. Und ... magst du dich auch unten in meinem ungenutzten Wohnzimmer umschauen?"
„Au ja! Jetzt gleich?"
„Gerne."
Die rechte Hälfte der Wohnung ist vielleicht auch bald vergeben. Und darum können da jetzt die Möbel raus ...
Gemeinsam laufen wir runter.

„Schau mal, Jimin. Du willst sicher vor allem blaue und beige Sachen. Du kannst dich frei bedienen bei Teppichen und Stühlen."
„Boah, das ist cool. Danke! Und ... hier stehen auch Pflanzen. Und der kleine Tisch mit der Lampe. Darf ich da auch was mitnehmen?"
„Klar. Nimm alles, was du willst. Meine Wohnung ist so eingerichtet, wie ich das will. Alles andere muss eh raus."
Fragend schaut er mich an.
Uuuups, ich hab mich verquatscht.
„Aha."
Definitiv verquatscht. Schlauer Bursche.

Wir rollen noch einen größeren Teppich für sein Wohnzimmer zusammen und zwei kleine für die Kinderzimmer. Dann sucht er sich eine wilde Mischung aus fünf alten und neuen, großen und kleinen, traditionell koreanischen und eher westlichen Sitzgelegenheiten zusammen. Alle sind schlicht und irgendwie blau oder grau-braun. Zwei kleine Lampen stellt er an die Tür, dazu drei Hocker und Beistelltische.
„Ich werde das jetzt mal mit diesen Sachen versuchen, ob das so werden kann, wie ich mir das vorstelle. Ich bin echt gespannt drauf, was ich in der Villa noch alles finden werde."

„Ich fang dann schon mal an, die Sachen nach oben zu tragen."
Jimin geht jetzt auch in die drei kleinen Zimmer hier unten. Als ich wieder runter komme, liegt ein Haufen verschiedener Decken und Kissen neben der Tür.
„Das auch alles?"
„Ja, gerne."
Ich laufe ein paarmal rauf und runter, bis alles oben ist. Am Schluss folgt mir Jimin mit noch einem Blumentopf unter dem Arm. Da geht die Tür auf, und Tae kommt nach Hause.
„Was ist denn hier für ein Durcheinander???"
„Jimin hat sich unten im rechten Teil der Wohnung einiges ausgesucht. Er meinte, ihr hättet damit was vor."

Achtlos lässt Tae seine Tasche und seine Jacke an der Garderobe fallen und hilft mir, alles ins Wohnzimmer zu tragen. Dann fängt er wie wild an, mit Jimin zu diskutieren, was wie wo und so weiter. Da werden Stühle hin und her geschoben und Lampen von A nach B getragen. Ich beschließe, einfach ein bisschen Zeit mit den Jungs zu verbringen. Auch Apeum kommt bald zu uns, weil es ihr im Wohnzimmer zu trubelig geworden ist. Sie legt ihren Kopf auf mein Bein und klappt einfach die Augen wieder zu. Ich freue mich dusselig, weil das heißt, dass sie nun auch mich in ihre „Familie" aufgenommen hat.

Minnie und Chen zeigen mir, was sie alles gebaut haben und erzählen dazu eine rauschende Geschichte von einem Dorf und von Räubern und von der großen Befreiung durch die Krieger des Königs. Ich genieße es zu sehen, wie diese beiden Jungs, die mehr oder weniger ganz ohne Spielzeug aufgewachsen sind, jetzt ihre Phantasie und Kreativität ausleben. Friedlich und konzentriert. Stundenlang, mit wachsender Begeisterung. Jimin hatte ihnen wohl Knabberkram und Getränke hingestellt, und auf dem Schreibtisch sind Buntstifte ausgebreitet.

Ist das jetzt meine Familie? Ist DAS das, was mir immer gefehlt hat? Ein Schauspieler, ein wasauchimmer-Jugendlicher, zwei Schuljungen und ein Hund - füllt das endlich das Loch in meiner Seele und in meinem Leben? Im Moment fühlt es sich jedenfalls richtig an. Hier und heute macht es mich glücklich. Und das ist erstmal alles, was zählt.

Tae steckt seinen Kopf zur Tür rein.
„Magst du mal schauen?"
Neugierig folge ich ihm in den großen Raum und bleibe staunend stehen. Im vorderen Teil zum Flur hin stehen mehrere Stühle für heute Abend, an der Seite der improvisierte Karton-Tisch für Knabberkram. Mitten drin auf Höhe der weit geöffneten Schiebetür zu Taes Reich glänzt der Weihnachtsbaum. Und in der Raumhälfte zu den Fenstern hin liegen die Teppiche über- und untereinander. Darum verteilt sind die unterschiedlichsten Sitzgelegenheiten - einzeln, in Inseln, in einer Reihe. An den Wänden entlang stehen bei jeder Steckdose eine Pflanze und eine kleine Lampe oder ein Tisch. Dazwischen liegen die Kissen und Decken parat. In der Mitte auf den Teppichen stehen drei Hocker angeordnet.

„WOW! Das ist eine richtige gammelige Liegewiese. Fehlt nur noch Cola, Popcorn und das Heimkino."
Tae und Jimin schauen mich an, schauen sich an und gehen schnurstracks nach nebenan. Taehyung hat seinen großen Fernseher in einem schlichten weißen Phonoschrank untergebracht, der unten Rollen hat. Den schieben sie jetzt hier rüber und stellen ihn so auf, dass man tatsächlich fast ein bisschen Kinofeeling hat.
„Der hat mich bei mir sowieso gestört. Man will ja 'ne Glotze haben, und man benutzt sie auch. Aber dass die schwarzen Teile so klobig den ganzen Raum dominieren, hat mich schon immer genervt."

Jimin lässt sich mit einem glücklichen Grinsen und viel Schwung in einen der Sitzsäcke fallen.
„Wartets ab, wenn ich erst in der Villa auch noch zugeschlagen habe. Das macht echt irre Spaß."

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24.12.2020 - 28.1.2021

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