der Weihnachtsbaum °✨° Mi. 23.12.2020

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Ich muss ziemlich lachen, als ich nach Hause komme und Jimin mir die Geschichte erzählt, wie Patrick ihn auf die Leiter scheuchen wollte. Die beiden kleineren Jungs sind schon im Bett, und Jimin liegt mit Apeum mitten im Wohnzimmer auf seiner Bettdecke auf dem Fußboden. Ich setze mich einfach dazu.
„Wie war euer Tag, Jimin?"

„Ich habe den anderen gezeigt, wie ich mit Apeum Gassi im Hof gehe. Dass sie nicht vorwegflitzt und so. Sonst landet sie eines Tages unbeaufsichtigt im Pub. Wir haben den Transporter wieder gegen Patricks Auto eingetauscht und den Weihnachtsbaum gekauft. Und dann haben wir eine große leere Wiese am Straßenrand gesehen, wo ich sie so richtig rennen lassen konnte. Sie hat einen riesigen Spaß gehabt, und ich konnte einige Kommandos mit ihr üben.
Danach sind wir zum Krankenhaus gefahren und haben Chen eingesammelt. Patrick hatte ein langes Gespräch mit dem Arzt, hat eine Vollmacht der Mutter und die Kontaktdaten bekommen. Er hat sie auch erreicht und für morgen eingeladen. Aber er ist sich nicht sicher, ob sie tatsächlich kommt."

„Jimin? Jetzt, wo beide Jungs hier sind - passt du bitte auf, dass du auch an dich denkst? Dein Mädchen hilft dir ja sehr gut dabei. Aber die Zeit, wo du dich aufopfern musstest, ist vorbei. Fange an zu träumen, wie du dir DEIN Leben vorstellst."
Erst schaut er verunsichert, dann greift er der Hündin ins Fell und schaut mich grade an.
„Ich bin einfach nur genervt von dem Fuß. Aber ansonsten denke ich ganz viel nach. Ich habe angefangen, Tagebuch zu schreiben. Ich will ganz viele Bilder machen von uns und euch und dem Anfang hier, damit wir gemeinsame Erinnerungen schaffen können."
„Das klingt gut. Und warum liegst du hier auf dem Fußboden rum? Und nicht zum Beispiel in deinem Bett?"
„Weil ich spüren will, was wir eigentlich mit diesem Raum machen wollen. Du hast nebenan den zentralen Essplatz, die Vitrinen, den Flügel, die Sofaecke. Das ist erwachsen und einigermaßen fertig. Aber hier steht noch nichts drin, außer ein paar Teppichen von Patrick und jetzt dem Weihnachtsbaum. Wir könnten in einem Bereich alle möglichen Sitzgelegenheiten durcheinander würfeln. Also so - Stilbruch mit Anlauf. Angefangen mit den drei Sitzsäcken über klassische Ohrensessel, normale Stühle, Hocker, was weiß ich. Der dicke Teppich da könnte in der Mitte liegen. Lauter kleine Lampen genauso kreuz und quer an den Wänden oder auf dem Boden. Auf den Teppich auch verschiedene kleine Sofatische. An den Fenstern irgendwelche Pflanzen. Dass das Ganze wie eine riesige gemütliche Gammelwiese wird."

„Das klingt spannend. Stilmix. Und die Wände hier sind helles Beige und helles Blau. Welche Farben haben die Sitzsäcke?"
„Drei verschiedene klare Blautöne."
„Dann sollten wir bei den Farben bleiben. Hast du Lust, nach Weihnachten mit mir zur Villa zu kommen und dir aus all den viel zu vielen Möbeln im Haus Sachen auszusuchen? Da sind jede Menge Gästezimmer, Arbeitszimmer, Ausruhzimmer, Empfangszimmer, wasweißichfür-Zimmer. Und überall stehen Sitzgelegenheiten rum. Teppiche, Bilder, Pflanzen. Ich habe das Haus leer verkauft. Mitte Januar gibt es eine Auktion, danach den Sperrmüll. Aber vorher könntest du dich da austoben. Die Räume sind zum Teil so groß, dass du da ein Gefühl dafür bekommst, was man damit anfangen kann."
„Cool. Danke! Ja, das machen wir."

„Wollen wir jetzt noch die Lichterketten in den Baum tüddeln? Ich steig auf die Leiter, du reichst mir an."
Jimin rappelt sich auf. Wir durchforsten all die Kartons von Patrick, finden Lichterketten, Verlängerungen, Kabel und legen los. Eine Leiter steht noch im Flur vom Umzug. Wir entscheiden, wo der Baum stehen soll, legen erstmal Strom in die Raummitte und klappen dann mehrere kleine Teppiche darüber, damit niemand über die Kabel stolpert und vielleicht den ganzen Baum umreißt. Dann fange ich mit der längsten Kette ganz oben an und arbeite mich runter, während Jimin die Kette unten einfach vom Baum weghält, damit sie sich nicht dauernd zwischen den Zweigen verheddert und ich oben nicht weiter komme. So arbeiten wir uns nach und nach bis zur untersten Lage vor.

Wir müssen immer wieder lachen, denn Apeum findet unser Tun echt seltsam. Erst schaut sie gelangweilt zu. Aber nach einer Weile ist sie so irritiert von dem schaukelnden Kabel mit den vielen kleinen Lichtern dran, dass sie aufsteht und sich das genauer besieht. Sie versucht, die Kabel anzusehen, dran zu riechen. Da die aber so wackeln, funktioniert das nicht. Mal schwingen sie weg, wenn sie hinschauen will, mal dotzt ihr das Kabel auf die Nase, wenn sie schnuppern will. Irgendwann fängt sie an, das Kabel anzuknurren, immer wenn es auf sie zuschwingt. Dann springt sie hin und her, um nicht erwischt zu werden. Außerdem findet sie auf höchst unangenehme Weise bei einem Sprung zur Seite heraus, dass die Nadeln von Nadelbäumen tatsächlich pieksen. Als sie anfängt, den Baum anzubellen, muss Jimin sich mit ihr hinsetzen, um sie zu beruhigen.
"Ganz ruhig, mein Mädchen. Das ist nur ein Kabel, das ist keine böse Schlange, und auch kein Seil, das dich schlagen soll. Ich hole dir jetzt dein Körbchen, dann kannst du aus sicherer Entfernung zusehen. Dir passiert nichts. Und mir passiert auch nichts."
Jimin schiebt den Korb aus seinem Zimmer in sichere Entfernung vom Baum und streichelt Apeum nochmal, bevor er mir weiter hilft. Ich staune immer wieder, wie selbstverständlich er mit der Hündin redet, als sei sie ein Mensch, der zuhört und antwortet. Und irgendwie tut sie das auch. Sie antwortet mit Körpersprache. Und Jimin versteht sie schon jetzt. Er muss in der kurzen Zeit unglaublich viel gelesen haben darüber.

Irgendwann sind alle Lichterketten im Baum. Wir finden ein großes grünes Tuch, dass wir um den Ständer wickeln. Die Kisten mit dem Schmuck stellen wir dazu. Zufrieden schauen wir unser Werk an.
„Passt. Das ist ein toller Baum. Und da wird sich morgen eine ziemlich bunte Mischung an Menschen drumrum scharen. Eigentlich ist es ganz gut, dass ihr eure Geschenke in Form von Hund, Büchern und Computer schon habt. Dann kann morgen keine Eifersucht entstehen."
„Stimmt. Das größte Geschenk ist ja sowieso unsere Gemeinschaft. Und für Seokie und mich die Freiheit in Sicherheit."

„Muss deine Lady nochmal raus?"
„Ja, sollte sie, wenn ich morgen ausschlafen will."
„Dann komm ich mit runter. Was macht dein Fuß?"
„Wird besser, tut halt immernoch fies weh. Aber inzwischen gehts hier in der Wohnung mit nur einer Krücke."
Wir ziehen uns warm an, weil es recht spät und entsprechend kalt ist. Jimin erklärt mir genau, was er warum tut. An der Wohnungstür muss er sich erstmal durchsetzen. Dann gehen wir runter. Apeum verschwindet auf ein Zeichen hin sofort im Dunklen. Dann kullert Jimin noch einen kleinen Ball rum, aber nur da, wo Licht hinfällt.
Mit Hilfe einer bereit stehenden Taschenlampe und kleinen Tüten sammele ich die Hundehaufen der letzten Gassigänge ein, damit Jimin mit den Krücken nicht in den Schnee muss. Und schließlich schleichen wir müde und zufrieden ins Bett.

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23.12.2020 - 1.2021

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