Familie Lee °💖° Mi. 23.12.2020

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Tae hat gestern Abend mit zwei von den drei Ho's gespielt, der Dritte konnte nicht dabei sein. Dann ist er zu mir an den Tresen gekommen.
„Weißt du inzwischen etwas Neues über die Lees?"
„Ne, aber wenn ich morgen Chen abhole, dann werde ich den Arzt ausquetschen. Im Grunde bräuchte ich auch ein schriftliches O.K., dass ich das Kind überhaupt mitnehmen darf."
„Da hast du recht. Pass auf, ich gehe jetzt hoch und telefoniere mit dem Krankenhaus. Ich komm dann nochmal runter. ... Hach, ist das bequem, dass wir jetzt nur noch eine Treppe voneinander entfernt sind!"
Stimmt! Und das hat mich in dem Augenblick seeehr glücklich gemacht!

Nach einer Stunde war er wieder da. Minnie war schon auf dem Teppich eingeschlafen, als Tae vorhin zum Spielen runterkam – mit dem Hund im Arm. Jetzt war auch Jimin im Bett, Minnie neben sich und den Hund direkt davor. Und Tae hat im Krankenhaus jemand erreicht.
„Pass auf. Die Mutter hat vor zwei Stunden angerufen, heulend, weil sie mit sofortiger Wirkung ihren Abendjob verloren hat. Sie bittet sehr darum, dass wir den Jungen für ein paar Tage nehmen, weil sie sich sofort auf die Suche nach einem neuen Job machen muss. Und du darfst Chen-Le ab 11.00 Uhr abholen."

Wir haben uns angeschaut, aber Tae hat nichts gesagt.
„Ja, ich hab verstanden. Sie werden ihre Wohnung verlieren, weil sie sich die Miete nicht mehr werden leisten können."
„Ich hab nichts gesagt."
„Aber gedacht."
„Das würde ich niiieeeee wagen, Patrick! Nein, ernsthaft. Es ist absolut deine Entscheidung. Aber du musst darauf bestehen, dass du zusammen mit dem Kind auch die Kontaktdaten bekommst. Sonst machen wir das nämlich nicht. Chen ist ein süßer Knopf, aber noch eine Pflegschaft sollten wir uns nicht aufhalsen."

Ich habe nur meine Augen aufgerissen.
„Hältst du es für möglich, dass die Eltern verschwinden und uns das Kind sozusagen vererben?"
„Ich halte seit ein paar Wochen eigentlich alles für möglich, Patrick. Nach dem Ding mit dem Hund vorhin sogar, dass die Sonne im Westen aufgeht."
Dann ist er auch ins Bett verschwunden, weil er heute nochmal richtig klotzen will im Büro.

Ich habe unruhig geschlafen. Immerhin habe ich noch gestern Abend die Kneipe geputzt, damit ich das heute aus dem Kreuz habe. Ich genehmige mir meinen obligatorischen Morgenkaffee, dann gehe ich hoch zu den Jungs. Tae ist schon los, aber Jimin räumt grade das Frühstück weg, und Minnie sitzt auf dem Boden mit Apeum im Arm. Ich zücke spontan mein Handy und schicke ein Bild davon an die Tierfarm, damit die wissen, dass es ihrer Lady auch wirklich gut geht.

„Sagt mal, ihr Zwei, wollen wir zusammen den Weihnachtsbaum kaufen? Wir nehmen Apeum mit. Wir finden vielleicht einen Park, wo sie ein bisschen laufen kann. Und wenn wir Chen rausholen, bleibt Jimin mit ihr im Auto."
Minseok springt auf und rennt jubelnd in den Flur. Die Hündin erschrickt sich, springt auf und fängt an zu bellen. Jimin stellt die Teller ab und nimmt sie in die Arme.
„Das war dir zu plötzlich, mein Mädchen. Aber das war nichts Schlimmes. Er wird es bald lernen, dass er in deiner Nähe nicht so wild sein darf."
Die Hündin beruhigt sich wieder, im Türrahmen steht ein völlig erschrockener Minseok und flüstert.
„Bellt sie jetzt wegen mir?"
Jimin schaut ihn an.
„Ja, schon. Du warst einfach zu plötzlich laut und schnell. Das hat sie nicht verstanden. Aber ihr werdet euch schon aneinander gewöhnen. Komm wieder her mit deiner Hand."
Minnie hält Apeum seine Hand hin, sie schnuppert und bleibt ganz ruhig.

„Gut! Dann los."
Sehr vorsichtig läuft Minnie diesmal in den Flur. Wir mummeln ihn ganz dick ein, damit er nicht auskühlt. Aus dem Schalwickel kucken fast nur noch die Augen raus.
Wir anderen ziehen uns auch warm an, ich greife noch eine Decke, damit Jimin beim Warten nicht friert. Und dann führt er uns vor, wie er mit Apeum trainiert, aus der Wohnung zu gehen.

„Ich nehme die Leine immer erst, wenn ich selbst fertig bin. Dann weiß sie, dass sie mitkommen darf. Sie möchte gerne losstürmen, aber ich möchte, dass sie geduldig mit mir zusammen geht. Wenn mal die Tür zum Pub offen steht, darf sie da nicht einfach reinrennen, weil ich zu langsam bin. Bei der Tür muss sie sich also setzen."
Er geht mit ihr zur Tür und macht ihr ein Zeichen. Die Hündin setzt sich. Kaum hat er nach der Türklinke gegriffen, fängt sie an, an der Tür zu scharren. Also zieht er seine Hand zurück. Nach dem zweiten Mal wartet sie ab, und Jimin öffnet die Tür.
„Das ist beeindruckend. Hast du ihr das in den drei Tagen beigebracht?"
„Ja, ich fand es wichtig. Sonst ist in einem halben Jahr die Tür durch."

Jimin hangelt sich am Geländer runter, Apeum läuft immer neben seinem Bein her und wartet auch unten geduldig ab. Nachdem Jimin die Haustür geöffnet und in ihre Gassi-Ecke gezeigt hat, flitzt sie los. Als sie wieder zum Vorschein kommt, wirft er einen kleinen Ball in den Hof, den sie spielerisch auffängt und zu ihm zurückbringt.
„Darf ich auch mal werfen?"
„Klar, Seokie. Wirf nicht direkt zu ihr, damit sie ein bisschen rennen muss."
Der Kleine denkt angestrengt nach, bevor er schließlich ausholt und den Ball einfach über sie drüber wirft. Die Hündin macht kehrt und rast hinterher.

„So, dann lasst uns losfahren."
Wir klettern alle in den Transporter. Dabei fällt mir auf, dass ich den ja heute wieder abliefern muss. Also fahren wir als erstes zum Autoverleih, wo ich den Transporter zurück gegen mein eigenes Auto tausche. Dann kaufen wir auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes einen schönen Tannenbaum mit weit ausgreifenden Ästen und zurren ihn auf dem Autodach fest. Der vorgesehene Raum in der Wohnung ist so groß, dass der Baum ruhig viel Platz wegnehmen darf. Jimin sucht mit aus, und seine Lady bleibt beim eingewickelten Minnie im Auto. Sie wird schon lernen, dass Jimin immer wieder kommt.

Auf dem Weg zurück in die Innenstadt sehen wir eine große leere, verschneite Wiese. Ich halte einfach an und lasse Jimin mit Apeum raus. Er lässt sie flitzen, ruft dann aber nach ihr mit einem Pfiff. Sofort macht sie kehrt und läuft zurück zu ihm. Dafür gibt er ihr etwas aus seiner Tasche. Dann wirft er den Ball ganz weit, und sie genießt es offensichtlich, dass sie mal so richtig rennen kann. Im Austausch für den Ball gibt es wieder ein Leckerli. Nebenbei trainiert Jimin verschiedene Rufe und Pfiffe, an die sie sich gewöhnen soll. Da sie schon ausgebildet ist, funktioniert das auch alles ganz super. Schließlich pfeift er sie wieder zu sich ran. Sie kommt mit wehenden Ohren angerast und hockt sich hechelnd vor ihn.
„Das hast du ganz wunderbar gemacht, mein Mädchen. Hast du jetzt genug getobt?"
Sie schaut intensiv auf den Ball und bellt ganz kurz.
„Shhht. Nicht einfach so losbellen."
Jimin steckt den Ball in die Tasche. Da weiß sie, dass das Spiel vorbei ist, und läuft problemlos direkt neben ihm her zurück zu meinem Auto.

Drinnen fördert er noch ein Handtuch zu Tage, mit dem er seine Hündin abtrocknet. Dann legt sie sich darauf, damit die nassen Pfoten den Sitz nicht schmutzig machen.
„So, meine Hübsche. Ich bin ganz stolz auf dich. Schön liegen bleiben."
Unser letzter Weg heute führt uns zum Krankenhaus. Jimin wickelt sich und seine Hündin in die Decke, ich nehme Minseok an die Hand, und so laufen wir ins Krankenhaus. Der Arzt bittet mich gleich in sein Zimmer. Also lasse ich Minnie schonmal zu Chen und folge dem Arzt.

„Mr. O'Brien, Chens Mutter war vorhin da nach ihrer Morgenarbeit. Sie hat ihre zweite Arbeitsstelle verloren und geht davon aus, dass sie die Wohnung nicht mehr zahlen können, falls sie nicht sofort eine neue Arbeit findet. Die Lebensumstände des Jungen sind also ziemlich ungewiss. Er ist soweit wieder auf dem Damm. Aber sein Körper muss sich noch eine Weile erholen, und es ist wichtig, dass er sich regelmäßig und gut ernährt. Das können die Eltern überhaupt nicht leisten."
„Ja, das hatten wir auch schon befürchtet. Ich kann ihn aber nur mitnehmen, wenn ich ein schriftliches Einverständnis und brauchbare Kontaktdaten habe. Sonst ist mir das rechtliche Risiko zu groß."
„Da kann ich Sie beruhigen. Das habe ich der Frau nämlich auch klar gemacht. Hier ist die zeitweilige Vollmacht für Chen, wir haben eine Kopie. Und hier sind die Kontaktdaten inklusive der Krankenkassennummer des Jungen. Wenn Sie sich irgendwie unsicher sind, ob seine Heilung normal verläuft, dann bringen Sie ihn bitte sofort wieder hierher."
„Ganz bestimmt. Ich werde kein Risiko eingehen."
„ Ansonsten wäre es gut, wenn sie Chen-Le bis zum 26.12. bei sich behalten könnten. Dann dürfte sein Körper sich soweit erholt haben."
Einen Moment schweigt der Mann.

„Mr. O'Brien, ... haben Sie zufällig eine Beschäftigung für die Mutter in ihrem Restaurant? Oder könnten Sie sich umhören?"
„Mein Personal ist ausreichend, und putzen tu ich selbst. Ich brauche nur in Stoßzeiten jemand zusätzlich. Aber eigentlich – wenn wir ehrlich sind, braucht diese Frau nicht einen zweiten Job sondern Zeit für ihr Kind und eine günstigere Wohnung."
„Da sind wir uns vollkommen einig. Das wäre für alle das Beste."
„Gut. Nein, nicht gut. Aber dass sie keine Arbeit hat, eröffnet eine Möglichkeit. Dann kann sie nämlich mit uns Weihnachten feiern, und wir können sie besser kennen lernen. Ich ..."
Wenn du das jetzt aussprichst, dann hast du dich entschieden ...

„Ich habe über dem Restaurant noch eine Wohnung mit drei Zimmern, Küche und Bad frei. Die ist bisher nicht vermietet. Also muss ich eigentlich nur die Nebenkosten nehmen, dann zahle ich nicht drauf. Dafür würde ich diese Menschen aber gerne richtig kennenlernen. Ich muss mich auf sie verlassen können. Die Chemie muss stimmen. Wenn es klappt, hätten die Eltern kürzere Arbeitswege und die Jungs einen Spielkameraden."
„Das wäre ... Nehmen Sie sich Zeit für diese Entscheidung. Das würde ich auch so tun. Und jetzt zu dem kleinen Irrwisch. Die Visite heute morgen war zufriedenstellend, hier ist die Krankenakte für den Kinderarzt – falls es einen gibt. Ich möchte Chen-Le am 26.12. nochmal hier sehen und dann weiter entscheiden. Die noch nötigen Medikamente wird Ihnen eine Schwester aushändigen und erklären. Er sollte noch nicht so viel toben und wirklich ausreichend schlafen. Den Rest erledigt Minseok, denke ich."

Wir müssen beide schmunzeln.
„Dann danke ich Ihnen, dass Sie uns so wunderbar geholfen haben, nicht nur Minseok zu retten sondern auch, die Jungs zu schützen, obwohl Sie nicht wissen konnten, ob Sie jemals Geld dafür sehen würden. Jimin ... hat seit Sonntag einen Therapiehund. Die zwei sind ein unglaubliches Gespann. Jimin ist so ruhig und entspannt seitdem."
„Das freut mich für ihn. Er hat es verdient. Denken Sie jetzt nicht über die Rechnung nach, das mache ich mit den Ämtern klar. Wir sehen uns."
Dr. Kim begleitet mich zum Schwesternzimmer, bevor er wieder an seine Arbeit geht.

Eine Schwester geht mit mir ins Zimmer zu Chen, der kichernd mit Minnie im Bett liegt. Die Schwester zeigt mir die Narbe, wie ich die desinfizieren und verpflastern soll und erklärt mir die Medikamente. Dann helfe ich ihm beim Anziehen.
„Mama hat mir heute Morgen eine Tasche mit noch mehr Kleidern gebracht. Damit ich nicht schmuddelig rumlaufe bei Ihnen."
„Na, dann komm, du sauberes Kind!"

Ich schwinge mir die Tasche auf den Rücken, nehme an jede Hand ein Kind, die winken nochmal den Schwestern, und dann gehts ab zum Auto.
„Du, Chen, ich hoffe, du hast keine Angst vor Hunden. Wir haben nämlich jetzt einen Hund. Der ist bei Jimin, und wir sollen leise und lieb sein, wenn Apeum dabei ist. Immer Jimin fragen, nicht einfach machen. Ich bin heute morgen plötzlich losgerannt, da ist sie total erschrocken."
„Ein Hund? Cool. Ne, ich hab keine Angst. Ich pass schon auf."

Zu Hause angekommen trage ich zwei Kinder, eine Tasche und einen Weihnachtsbaum nach oben, während Jimin mit der Hündin selbst hochläuft. Ich habe noch Zeit, bis ich in den Pub muss. Also hole ich den Baumständer und den Christbaumschmuck aus dem Keller. Beim Aufstellen kann Jimin mir schon ein bisschen helfen. Dann vertraue ich ihm den Schmuck an.
„Da sind auch Glaskugeln dabei. Deshalb sollten die Kleinen da vielleicht nicht alleine ran. Wenn du mit den Lichterketten oben anfängst und dich nach unten durcharbeitest, dann ..."
„Äh – ich steig aber noch nicht wieder auf Leitern rum ..."
Uuuups.
Wir grinsen uns an.
„Naja, Tae wird ja heute Abend kommen. Vielleicht macht ihr das mit den Lichterketten zusammen. Und morgen früh schmücken wir alle gemeinsam den Rest. Tae muss noch den halben Tag arbeiten, aber dann kommt er auch. Und ich versuche jetzt, Chens Mutter zu erreichen und sie für morgen Abend einzuladen."

Was sich als gar nicht so leicht herausstellt. Aber nach einer Weile bekomme ich sie dann doch ans Handy. Sie entschuldigt sich tausendmal für die Mühe. Aber ich bleibe ziemlich sachlich und klar.
„Der Arzt hat gesagt, dass Chen bis mindestens zum 26. hier bleiben sollte. Sie können also in Ruhe suchen. Aber da Sie nun abends nicht mehr arbeiten müssen, möchte ich Sie einladen, morgen Abend mit uns Weihnachten zu feiern. Tun Sie Ihrem Sohn den Gefallen. Lassen Sie ihn an dem Abend nicht alleine."
Sie stottert noch ein bisschen rum, entschuldigt sich wieder, murmelt was von ‚kein Geld für Geschenke' und gibt schließlich klein bei. Ich diktiere ihr meine Adresse und hoffe, dass sie wirklich kommt.

................................................

23.12.2020    -    27.1.2021

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro