Kapitel 17 - Drei Verbrechen

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Hirschgalopp grinste, als sie Wasserrauschen vernahm. Am Ufer zeichnete sich keine einzige Silhouette ab und bisher hatte sie auch noch niemand gesehen. Lobend legte sie Lavendelhonig den Schweif auf die Schulter, worauf Falterauge leise schnaubte.

Die Oberfläche des Sees war still und ausnahmsweise waren darauf weder eine Vision oder Prophezeiung noch ein Einblick in die lebende Welt zu sehen. ,,Wir müssen hindurch tauchen. Dann kommen wir beim großen Salzsee heraus."

,Hoffentlich nicht nur als Geister. Was soll man ohne Krallen schon anstellen? Den Katzen Angst einjagen, indem man um sie herum plötzlich Blätter wirft oder Vögel aufscheucht?'

Es dauerte nicht lang, bis ihre cremeweißen Pfoten das kühle Nass berührten und ihr Fell sich in nassen Stacheln verklebte, wo es die Wasseroberfläche durchbrochen hatte. Ein letzter tiefer Atemzug und die autoritäre Kätzin stürtzte ihren Kopf in den See.

Wasser flutete ihre Nase und Augen, sie konnte jene kaum offen genug halten, um zu sehen, ob sie richtig schwamm. Sie musste zum Grund des Sees schwimmen, entgegen ihren Überlebensinstikten. Beinahe wäre Hirschgalopp wieder hinauf getrieben, hätte Eisenhut sie nicht von weiter oben angestupst, eine stille Ermutigung.

Dann, ganz am Boden, vermischten sich das dunkle, fast schwarze Blau des Seegrundes und das hellere Blau des Himmels, welchen sie sehen würde, wenn sie angekommen waren. Hirschgalopp biss die Zähne zusammen. Nicht mehr weit und-

Da durchbrach sie den See des SternenClans und streckte ihren Kopf nach Luft ringend aus dem großen Salzsee.

,,Schwimmt ans Ufer!", rief Lavendelhonig. Die Kriegerin schien ihren Atem ebenfalls noch beruhigen zu müssen.

,,Ich kann euch sehen", teilte Falterauge angestrengt mit. ,,Sehr gut", schnurrte Hirschgalopp. ,Unsere Möglichkeiten sind unbegrenzt.'

*🦋❍🦋*

,,Was ist dein Anliegen, Tontiger?", donnerte Salzkristalls angespannte Stimme.

Vorsichtig wich Tontiger einen Schritt zurück und versuchte, das Zittern seiner Schnurrhaare zu verbergen. ,,Ich wollte euch melden, dass ich vier Katzen in unserem Territorium bemerkt habe, die-"

,,Das wissen wir." Salzkristall nickte in Richtung des Sees, der in der Mitte des SternenClan-Gebiets ruhte. ,,Wir waren nicht hier, als sie den See durchbrochen haben, aber jetzt können wir sie beobachten." Auf der zarten, wässrigen Schicht leuchtete tatsächlich ihr Bild auf. Sie liefen durchs Territorium in der Umgebung des Sees, die Köpfe suchend umher schwenkend.

,,Es missfällt uns, von einer uns so verbundenen Heilerin so verraten zu werden, obwohl ich sie in einer Prophezeiung erst aufgeklärt habe. Der Wettkampf der Lebenden dient zwar nur dem Zweck, Mondkelche zu finden, ist so allerdings nicht mehr fair."

,,Holt ihr sie zurück?", fragte Tontiger den Rat.

,,Nein, das ist kompliziert. Wir können sie nicht einfach herrufen und dann erscheinen sie vor unseren Nasen. Aber wir können die Fairheit des Spiels garantieren, indem wir ebenfalls drei Katzen nach unten schicken", überlegte Salzkristall.

Die anderen Mitglieder des Rates stimmten dem weißen Kater zu. ,,Natürlich müssen wir sie zurückholen, sobald es uns möglich ist, aber fürs Erste klingt dies nach einer Lösung", meinte eine alte, rote Kätzin mit ergrauter Schnauze.

,,Ich gehe, gemeinsam mit dir, Tontiger, und Disteliris. Sie war meine Schülerin, ich weiß, wie gut ihre Sinne hierfür geeignet sind."

,,In Ordnung, Salzkristall. Ich helfe dir, sie zu holen", willigte Tontiger etwas überrumpelt ein. Wollte er denn so nah an Katzen des dunklen Waldes sein?

Auf dem Weg sammelte Tontiger seinen Mut, um den weisen Kater zu fragen: ,,Hast du darüber entschieden, wohin diese Katzen nach ihrem Tod kommen? Kannst du mir sagen, was sie verbrochen haben?"

Salzkristall seufzte, offenbar ein wenig genervt von der Frage. ,Vermutlich wird er oft von Angehörigen gefragt, warum er jemanden in den finsteren Wald geschickt hat...'

,,Der dunkelgraue Kater hat den Stellvertreter des NadelClans schwer erpresst, und seine Drohungen teilweise wahr werden lassen, bis dieser seinen Rang freiwillig abgab. Da Eisenhut daraufhin jedoch nicht selbst gewählt wurde, tötete er auf einer Jagd die neue zweite Anführerin. Zum Glück wurde dies von einer Schülerin gesehen, doch niemand schenkte ihr Glauben.

Dies tat man erst, als bekannt wurde, dass Eisenhut versuchte, den Heiler des Clans dazu zu bringen, Zeichen des SternenClans vorzutäuschen. Ich schätze, er hat diese Verbrechen begannen, um seinen Vater stolz zu machen, welcher der Anführer der vorherigen Generation war. Dennoch sollte niemand erwarten, Anführer zu werden, indem man gegen das Gesetz verstößt."

Tontiger nickte. ,,Das ist wahr." ,Auf die grausamen Details scheint er nicht eingehen zu wollen.'

,,Und die Schwestern, cremeweiß und schwarz-sandfarben, kommen vom LaubClan und haben dort in einem Feuer eine Mutter und ihre zwei Jungen absichtlich nicht gerettet. Hirschgalopp verliebte sich in einen unmöglich erreichbaren Kater und tötete deshalb seine Gefährtin vor vielen Augenpaaren.

Natürlich brachte ihr das keinen Erfolg bei dem Kater ein, sondern eine umgehende Verbannung. Lavendelhonig traf sich zusätzlich mit einem NadelClan-Kater und bekam Jungen mit ihm. Diese gab sie allerdings kaltherzig einer Streunerin und meinte, sie wären nicht ihre.

Im Rat sagte sie, dass sie Angst hatte wie ihre geliebte Schwester zu enden."

,,Liebe scheint nicht immer Gutes zu bewirken...", murmelte Tontiger. In seinem Leben, welches am Tag seiner Kriegerzeremonie enden musste, war er noch nie wirklich verliebt gewesen. Das musste doch schrecklich sein!

,,Wir sind gleich an den Nebelfeldern, normalerweise hält sich Disteliris hier auf", schlug Salzkristall ein anderes Thema ein. Die Felder waren so neblig, weil sie sich nahe der Grenze zwischen SternenClan und Wald der Finsternis befanden. ,Hier ist die Gruppe bestimmt erst vor Kurzem gewesen.'

*🦋❍🦋*

Die sündigen Gedanken des NadelClan-Schülers kreisten noch immer um Schleierpfote. ,Ich wäre in diesem Herzschlag viel lieber bei Schleierpfote als hier am Suchen. Ich gewinne sowieso nicht!'

,,Streng dich an, Lawinenpfote! Du bist der Einzige von uns, der noch keine ganzen Mondkelche gefunden hat", erinnerte Krokuswolf scharf. Die Augen seines Mentors flammten auf und entzündeten ein heidefarbenes Feuer, das drohte, Lawinenpfotes Pelz zu versengen, wo er nicht kahl war. Deshalb erhöhte der überdurchschnittlich kleine Kater sein Tempo gehorsam, sodass er mit Nadelmähne mithalten konnte.

In der Dunkelheit verschmolzen die dunklen Felle seiner Clangefährten mit dem Rest des Waldes. Normalerweise würde einem dies beim Sammeln von Mondkelchen nichts ausmachen, da die Hüte beinahe als eigene Lichtquelle dienen konnten, aber in vertrocknetem Zustand sah dies leider anders aus.

Dennoch baumelten aus den Mäulern seiner Gefährten bereits unversehrte Pilze. Lawinenpfote entschied sich, etwas abseits von den anderen zu gehen.

Sie fanden auch ohne ihn Pilze, aber eben schneller als er, sodass er keine Chance hatte, die feinen Silhouetten eher zu erkennen. Ihr Tempo konnte er nicht halten, da er regelmäßig Pausen brauchte. Mit kahlen Pfoten war es nicht leicht, stetig über Nadeln zu laufen.

,Ich möchte auch einmal erfolgreich sein! Ob Schleierpfote stolz auf mich sein wird?'

Und da, tatsächlich; am dicken, dunklen Stamm einer Tanne reihten sich ein paar Mondkelche aneinander. Während Lawinenpfote sie langsam und vorsichtig abtrennte, lauschte er dem Lied eines Tannenhähers, welcher im Wipfel des Nadelbaums saß.

Als alle Pilze vor seinen Pfoten lagen, schob er die beiseite, die beim Abmachen gerissen waren und rief stolz seine Clangefährten. ,Der NadelClan wird gewinnen!

Aber wird Schleierpfote deshalb traurig sein? Ich hoffe, sie freut sich - für mich.'

Da leuchtete einer der Blauhüte grell auf, das Blau schmerzte in Lawinenpfotes Augen, sodass er sie zukneifen musste. Als er sie wieder öffnete, stockte ihm der Atem.

Eine weiße Kätzin mit Fell so weiß wie die Stiele der Pilze - zugegeben ebenfalls leicht verdreckt - und mit Augen so blau wie deren Hüte stand vor ihm und blinzelte verwirrt.

,,W-wer bist d-du?", stotterte Lawinenpfote. Die Ohren der hübschen, aber scheinbar nicht älteren Kätzin als er zuckten, als sie die Schritte der restlichen Truppe vernahm und sie stürzte davon, hinein ins Unterholz ohne auf die Dornen der Beerenbüsche zu achten.

Irgendetwas in Lawinenpfotes Kopf klingelte, schrie ihm zu. Aber er konnte sich nicht entsinnen, was es war. Irgendetwas war da doch gewesen! In seiner Jungenzeit-

,,Gut gemacht, Lawinenpfote! Hättest du dich nur von Anfang an so bemüht", kommentierte Krokuswolf. ,,Da war eine Katze! Ich glaube, der Pilz hat sich in eine Katze verwandelt! Und dann ist sie geflohen! Sie hat sich bestimmt ertappt gefühlt!" ,,Schh!" Rasch lag Krokuswolfs Schweif auf seiner Schnauze.

,,Das war Einbildung. Oder eine LaubClan-Katze, die nicht darauf klarkommt, dass wir gewinnen werden und versucht, uns zu sabotieren." Lawinenpfote seufzte. Sie würden es ihm nicht glauben. Aber das kam ihm so bekannt vor...

,,Such weiter!", meinte eine NadelClan-Kriegerin. Langsam nickte Lawinenpfote.

,Jetzt wäre ich viel lieber bei Schleierpfote oder auf der Suche nach der geheimnisvollen Kätzin als hier am Suchen. Aber ich schätze, ich erinnere mich sowieso nicht.'

Während dieses Gedanken bemerkte er die weiße Gestalt hinter ihnen gar nicht, welche ihnen scheu wie ein Reh im Schein eines Monsters folgte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro