Kapitel 18 - Mondkelchs Offenbarung

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Die Gruppe der Katzen des dunklen Waldes war auf den mittelgroßen Steinen im Salzsee über das Wasser gesprungen, um an den wenigen Bäumen, die es schafften, im See zu wurzeln zu suchen. ,Hier würde niemand nachsehen', hatte Falterauge sich gedacht und Hirschgalopps Idee als gut empfunden.

Dennoch hatten sie nichts sammeln können und waren deshalb in den Laubwald gelaufen, nahe der gespaltenen Kirsche, deren lieblicher Duft auch aus noch weiter Entfernung zu ihnen hinüber wehte.

Jeder Stamm wurde von ihnen abgesucht und vor Verzweiflung sahen sie auch am Boden nach. Falterauge bemerkte mit einem Blick zum Himmel, dass sich dieser lichtete. Es wurde heller und die Sterne verblassten, obwohl der Mond treu an seinem Platz blieb. Die Farbe des Himmels veränderte sich mehr und mehr, aber ihre Pfoten blieben leer.

,,An der Kirsche wachsen keine, da haben wir schon oft gesucht", erklärte Falterauge, versuchte, die Dränge in ihrer Stimme zu verbergen. ,Was, wenn der NadelClan schon Mondkelche hat?' Mit jedem Atemzug, den sie taten, verringerte sich die Chance vor dem NadelClan etwas Brauchbares zu finden.

,,Falterauge, sieh mal da! Ich schätze, wir haben ein Problem", rief Eisenhut plötzlich. Die Heilerin schaute zu ihm, um herauszufinden in welche Richtung er sah. Die Augen des dunkelgrauen Katers waren mit winzigen Pupillen weit und gespenstisch aufgerissen wie man es von einer Wald der Finsternis-Katze erwarten würde.

,Fuchsdung!'

Drei der Sterne leuchteten mehr als die restlichen, die offenbar beschlossen hatten, für den Tagesanbruch Platz zu machen. Die Drei lösten sich, tanzten erst am Himmel und kamen dann stetig und gleichmäßig hinab.

Nicht lang und sie landeten auf einem kleinen Wiesenstück im Wald. Drei SternenClan-Katzen standen mit grimmigen Mienen mit Sternchen darin vor ihnen.

,,Da du dich entschieden hast, dieses Spiel unehrlich zu gewinnen, sind wir hier, um es wieder fairer zu machen", lautete der einzige Satz eines weißen Katers ehe sie alle verschwanden. Scheinbar suchten sie ebenfalls. Falterauges Herz raste. Aber sie hatten noch nicht gesagt, ob ihr Verrat Folgen haben würde. Vielleicht...

In der Ferne erklang ein lautes Jaulen, das nach Pistazienharz klang. ,Was ist denn, Mäusehirn?' ,,Ich sehe so schnell wie möglich nach, was los ist, mit-"

,,Mir!", meldete sich Lavendelhonig. Falterauge nickte ihrer neu gewonnenen Freundin zu. ,Ist jemand aus dem LaubClan gestorben? Ist ein Kampf ausgebrochen? Bewahrheitet sich meine Befürchtung, dass der NadelClan Pilze gefunden hat und jene vor ihren Augen zerstört?'

Eine leise Stimme unter Falterauges Gedanken fügte hinzu: ,Oder verschwenden wir nur unsere Zeit, wenn wir nachsehen?'

Dennoch trugen sie ihre Pfoten schneller als sonst, was immer noch zu langsam war um es mit dem Tempo von Lavendelhonig oder lebenden LaubClan-Katzen zu vergleichen. Deshalb seufzte die Heilerin enttäuscht beim Laufen, woraufhin sie nur noch schwerer Luft bekam.

,Na heiliger SternenClan!'

*❍🦋❍*

Es hörte gar nicht mehr auf.

Immer mehr NadelClan-Katzen kamen im Morgenlicht zum Versammlungsort zurück und legten Mondkelche dort ab. Als dies zum ersten Mal geschehen war, hatte Kastanienstern erfreut geschnurrt.

Dann war ihr aufgefallen, dass sich drei Krieger des fremden Clans um den Haufen positionierten und wirres Zeug für die Pilze einforderten.

Um ehrlich zu sein, ließ das den gestreiften Gabenträger erleichtert aufatmen. Er könnte Darsteller des perfekten Gegenstücks von Kastanienstern sein, die sich erst gefreut hatte und dann enttäuscht und ängstlich wurde.

Der Kater hatte vor Angst jaulen müssen. Kastanienstern würde wollen, dass er die Pilze heilt, auf welchem grausamen Weg auch immer, da war er sicher.

Doch das wäre eine Verwandlung von Gebrochen in Heil. ,Und die Gefahr, dass die Pilze bei so einer Verwandlung in ihre zweite Gestalt wechseln statt ihre pilzige Heilkraft zu regenerieren ist zu hoch. Sie würden denken, die Verwandlung ist gewollt und soll etwas anderes bewirken...'

Wenigstens zögerte die Unwilligkeit der Feinde dieses schreckliche Szenario heraus.

Saphirknochen, der immer wieder Krieger ins Lager zu den hilfsbedürftigen Kranken schickte, versuchte sich jetzt daran, die feindlichen Krieger dazu zu bringen, ihnen die Pilze aus gutem Willen zu überlassen.

Da tauchte am Rand der Lichtung eine schwarz gefleckte Gestalt auf und Pistazienharz ging von noch mehr NadelClan-Katzen aus, die bekanntlich häufiger dunkles Fell erbten. Die Gestalt schlich allein auf die Lichtung, langsam als würde sie auf jemanden warten. Diese Vermutung bestätigte sich, als Pistazienharz die zweite Kätzin, welche langsamer und erschöpfter als die erste ankam, erkannte.

,,Falterauge!", rief er ihr zu. ,Sie wird ja wohl keine NadelClan-Flohhirne mit sich herum schleppen.'

Flink tappte die gefleckte Katze zu ihm, nach ihr auch die Heilerin. ,,Was ist los? Wieso hast du gejault?", fragte Letztere, die Augen groß vor Sorge. Stumm nickte Pistazienharz mit dem Kinn in Richtung streitende Katzen.

Eine Weile beobachteten die Drei Saphirknochen bei seiner versuchten Überzeugung. Die Augen der Heilerin blieben riesig, ihre Schnurrhaare zitterten ängstlich und sie fuhr die Krallen ein und aus.

,Kein Weltuntergang', dachte Pistazienharz argwöhnisch, dann schoben seine Gedanken nach, ,Aber eventuell der Untergang einiger Leben, also sei vernünftig!'

,,Das darf nicht wahr sein! Sie dürfen die Mondkelche nicht haben, nicht so viele! Jeder Mondkelch in ihren Pfoten ist ein verlorener. Warum kann nicht nur der LaubClan suchen? Wir würden das auch schaffen."

Pistazienharz strich mit dem Schweif über Falterauges gemusterte Flanke, um ihre Beschwerden zu mildern, doch die schreckte zurück. ,,Ich kann dich noch immer nicht leiden", warnte sie und Pistazienharz wusste auf einmal nicht, ob ihr Nackenfell wegen ihm wie Igelstacheln abstand oder wegen der generellen Situation.

Doch etwas anderes stellte sich als Grund heraus; Kastanienstern, welche plötzlich hinter ihm aufgetaucht war und wieder lächelte. Neben ihrer Pfote hatte sie einen vertrockneten Mondkelch abgelegt. ,,Saphirknochen konnte ein paar Krieger überheugen, wenn auch nicht alle. Pistazienharz, wärst du so lieb es zumindest ein einziges Mal zu probieren?", fragte sie hoffnungsvoll.

Falterauge schnaubte im Hintergrund. Sie schien nicht zu glauben, dass Pistazienharz sich umentschieden hatte. Und ihre Vermutung stimmte. Der gestreifte Krieger schüttelte mit dem Kopf. ,,Ich kann nicht." Kastaniensterns Lächeln schwand.

,,Ist das jetzt mein Einsatz? Bitte!", flehte da die schwarz gestromte Kätzin neben Falterauge.

Erst jetzt fiel Pistazienharz ihre dunkle Aura auf, die Kälte, die sie selbst in dieser heißen Blattgrüne umgab. ,Wer ist sie?' Ihr Schweif peitschte ungeduldig in der Luft hin und her und ihre Augen glitzerten furchterregend. Doch die Heilerin drängte sie ein Stück zurück.

Kastanienstern legte interessiert den Kopf schief. ,,Du bist keine normale Katze, nicht wahr? Kannst du mir helfen, den jungen Kater dazu zu bringen, seine Gabe auszuprobieren?"

Ein eiskalter Schauder überkam den roten Krieger. ,Warum vertraut sie ihre so schnell? Wollen sie mich mit Gewalt zu einer Heilung zwingen? SternenClan, hilf mir doch! Es könnte so viel schiefgehen...'

Die erste Frage der dunkelbraunen Anführerin ignorierte Lavendelhonig. ,,Eigentlich bin ich genau dafür hier", antwortete sie auf den Rest. Ihr gelber Blick huschte zu ihrer Freundin. Bat Lavendelhonig die Heilerin damit um Erlaubnis? Es wirkte fast als wollte sie Falterauge um keinen Preis der Welt verärgern oder enttäuschen.

,,Niemand wird Pistazienharz zu irgendetwas bringen, das er nicht will!"

Weißes, dichtes Fell leuchtete zwischen den dunklen Schatten am Rand des Steinkreises auf, wo wieder spärlich Nadelbäume wuchsen. Pistazienharz' Herz setzte einige Schläge aus, er taumelte zurück und an Kastaniensterns Seite. Aus Angst vor der Anführerin und ihrer Entscheidung hielt er den Atem an. ,,Nein! Geh!", schrie er der weißen Kätzin aus trockener Kehle zu.

Sie hatte das Alter eines Schülers kurz vor seiner Kriegerzeremonie, blaue Augen und ein riesiges Geheimnis.

Pistazienharz hatte sich so viel Mühe gegeben, es zu bewahren. Dieses Geheimnis war der Ursprung seines Widerwillens. Und nun? Wenn sich die Kätzin verplapperte, war alles umsonst gewesen.

,,Ich gehe nicht, bis ihr ihn in Ruhe lasst!" Dank ihrer lieblichen, weichen Stimme zeigte ihr Fauchen kaum Wirkung.

Ob den anderen wohl auffiel, dass die Kätzin das Aussehen eines Mondkelchs trug?

Erinnerten sie sich an die Kinderstubegeschichten über Pflanzen, die in den Blattwechseln, in welchen sie nicht blühen und schwer auffindbar für die Heiler sind, in einer Katzengestalt leben?

Manche entschieden sich, wie die vom NadelClan gefundenen Pilze in ihrer ursprünglichen, aber schwachen Form zu bleiben, andere wechselten zur Katzengestalt, um sich beispielsweise im Winter stärker zu fühlen.

,Ob Falterauge sich erinnert? Sie muss doch jegliche Gruselgeschichten über monströse Pflanzen nur so eingesogen haben...', fragte sich Pistazienharz in Gedanken. Doch noch blitzten deren Augen nicht wissend auf.

Eine andere Katze beanspruchte dieses Funkeln für sich und rief: ,,Ich hatte Recht!" Der kleine, weiße Schüler mit kahlen Pfoten erntete Erstaunen von seinen Clangefährten aus dem NadelClan. Einer von ihnen fragte: ,,Also ist das die Katze, die angeblich ein verwandelter Mondkelch ist?"


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