Kapitel 8 - Finde deine Gruppe

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Niedergeschlagen senkte Schleierpfote den flauschigen Kopf und die Schnurrhaare daran. Anfangs hatte sie ihren Bruder noch mit großen, bettelnden Augen angesehen, aber der war trotz dessen jedes Mal zum Training gegangen, wenn seine Mentorin ihn darum gebeten hatte. Mittlerweile hatte Schleierpfote diese kläglichen Versuche aufgegeben.

Welknarzisses Schweif malte beruhigend Muster auf ihren weißen Rücken. ,,Bald wird Rabenschwatz wieder gesund sein, dann kannst du auch jedes Einzeltraining nachholen", versprach sie.

Aber das versprach die Schwester der Anführerin immer.

,,Guten Morgen, ihr drei." Schleierpfote hatte Saphirknochen durch ihren den Boden fixierenden Blick gar nicht kommen sehen, aber den beerigen Duft ihrer Mutter hatte sie erkannt.

Welknarzisse neigte höflich den Kopf vor ihrem Bruder. ,,Wollt ihr mit Waldbeere", sein Schweif schnippte in die Richtung der Kätzin neben ihm, ,,die Morgenpatrouille an der Seegrenze übernehmen?"

Sofort nickte Schleierpfote. ,Endlich etwas zu tun!' Als Welknarzisse sich als Anführerin der Gruppe anbot, erhob sich die Schülerin, ringelte ihren weißen Schweif um den schwarzen ihrer Mutter und verließ hinter den anderen das Lager, tappte mit kribbelnden Pfoten in die lebensfrohe Blattgrüne hinaus.

*❍ 🦋 ❍*

Ein Knurren brachte Bewegung in Falterauges Kehle und erst durch dieses Geräusch wurde sie vom Kater bemerkt, denn seine Augen waren geschlossen, als läge er in seinem weichen Nest. Einem Nest, das mit Habichtfedern ausgekleidet war, von deren ungezähmten Spitzen dunkles Blut tropfte, das die weiche Kuhle nach dem Trocknen mit einer festen Kruste ersetzte.

Die Heilerin zuckte mit einem Ohr, wollte dadurch jenen Streich ihres Geistes aus ihrem Kopf verbannen.

Pistazienharz' helle Nase zitterte. ,,Du sammelst Kräuter, nicht wahr? Die riechen fantastisch, bestimmt besser, als sie schmecken."

Jedes einzelne Wort sorgte für mehr aufgestellte Haare in ihrem langen Fellkleid, bis die Gemusterte aussehen musste wie ein Igel.

,Igel können vielleicht nicht fliegen, aber mit der richtigen Möglichkeit dazu sehr wohl klettern...', kommentierte Falterauge ihren Pelz gedanklich, ehe sie auch schon Rinde unter den Krallen spürte. Der Stamm der Eiche war breit und stabil, sodass sie sich trotz wenigen Trainings in diesem Bereich gut hochziehen konnte.

Auf dem untersten Ast angekommen, sprang sie auf den des Mäusehirns, welcher auf das wütende Peitschen ihres Schweifes hin gefährlich schwankte.

,,Du wirst sie jedenfalls nicht schmecken müssen! Weißt du, wieso? Ich gebe dir nie wieder Medizin, auch dann nicht, wenn unsere Ahnen dir deine Gabe wieder nehmen! Und das werden sie bei dieser Nutzung bald, sei dir da sicher", fuhr Falterauge ihn an, geleitet vom roten Schleier der Wut.

Er lauerte am Rande ihres Sichtfeldes und war nicht hellrot, sondern brodelte in der Farbe von Blut. Blut, das an einer Vogelkehle hinab rinnt, von einem Lichtschein eingehüllt wird und wieder völlig spurlos verschwindet.

,,Dann soll es so sein. Ich vertraue auf den SternenClan."

Das Peitschen von Falterauges Schweif wurde etwas langsamer, zeugte von ihrer Enttäuschung darüber, dass es ihm nichts ausmachte. War das denn nicht Drohung genug?

,Nein, ist es nicht, aber du weißt genau, was ausreichen würde, um ihm Angst zu machen.'

Eine ihrer Pfoten schnellte vor und verpasste dem roten Krieger einen Klaps gegen das Gesicht, mit welchem sie ihr Ziel, seine Augen zu öffnen und den rotbraunen Blick darin auf sie zu richten, erreichte. Die Pupillen des Katers waren schmal und misstrauisch.

,,Vertraust du dem Wald der Finsternis ebenso sehr?" Die schwarzen, schmalen Striche verdrehten sich während Pistazienharz' Augenrollen und er schüttelte leicht den Kopf.

,,Ich schon, zumindest meinem Anteil ihrer Krieger, meiner kleinen Gruppe, die bereit ist, dir die Kehle aufzuschlitzen, wenn du weiterhin so stur bist. Nur, dass du danach nicht wieder munter davon flattern wirst.

Ich rate dir also, die Pilze zu heilen", drohte sie mit offenbarten Zähnen. Dabei war es, als sprächen nur die Wut und die Angst um ihren Clan und Felsenpfote aus ihr.

Pistazienharz rappelte sich auf und wich zwei Schritte zurück, hin zur dünnen Astspitze. Falterauges Mundwinkel zuckte schadenfroh, senkte sich jedoch wieder, als eine aufgebrachte Stimme von unten ertönte.

,,Was macht ihr da? Wollt ihr Flohpelze etwa, dass einer von euch fällt?" Falterauges blaue Iriden suchten am Boden nach dem Ursprung jener strengen Stimme und entdeckten eine Patrouille.

Die Heilerin antwortete nicht. Stattdessen starrte sie Welknarzisses hellgrünen Augen herausfordernd entgegen.

,,Kein Grund zur Sorge. Sie droht mir nur mit dem Ort ohne Sterne, nichts Ernstes." Der Gestreifte hatte dem Ton seiner Stimme nach zu urteilen bereits wieder ein provokantes Lächeln aufgesetzt.

,,Ist das wahr, Schwester? Weißt du nicht, dass sich dieser unheilige Ort für Heiler nicht gehört? Oder, dass du all dass umsetzt, was nicht ansehnlich ist?"

,Oh nein. Waldbeere.'

,,Nicht jeder Heiler bleibt stets sanft und süß. Die Sanften schaffen es meist nicht, ein neues Heilkraut zu finden", hielt sie scharf dagegen. Sie tat alles für den Clan, wieso wurde noch mehr von ihr erwartet?

,,Und wo ist dieses jetzt? Fort! Genau wie alle Katzen des LaubClans, wenn du so weitermachst." Nun wandte Falterauge sich zu ihr, wollte etwas erwidern, hielt dann aber inne. Waldbeeres Jungen standen neben ihr und sie wollte nicht, dass diese ein schlechtes Bild von ihr hatten.

Doch ein ,,Stimmt" seitens Pistazienharz brachte die Wolkendecke aus Wut dazu, all ihren Frust auf die Erde hinab regnen zu lassen.

,,Ich korrigiere - wenn du so weitermachst!" Mit einer Pranke stieß sie an die Schulter des Gestreiften, worauf ein Kratzer zwischen dem roten Fell zu erkennen war.

Pistazienharz sprang daraufhin auf sie wie eine zweite Wolke der Wut über die Sonne, um sie zu verdecken und den Himmel zu verdunkeln.

Und dann fiel Falterauge. Allerdings nicht lang, denn ihr Bewusstsein flüchtete sich rasch an einen anderen Ort.

*❍ 🦋 ❍*

,,Beiß fester zu, Eisenhut!", rief Hirschgalopp dem dunkelgrauen Kater zu. Sein weiß-gesträhnter Schweif wirbelte Staub und Dreck der selben Farbe auf, als er und die Kätzin auf dem Boden umher rollten, ineinander verbissen und jaulend.

Der Kater folgte Hirschgalopps Forderung nicht schnell genug, sodass er wenige Herzschläge später von der sandfarbenen Kätzin niedergedrückt wurde.

,,Dieser Kampf geht an dich, Lavendelhonig", urteilte die Leiterin des Trainings.

Die gelben Augen der Kätzin sprühten Funken von Genugtuung und es wunderte Hirschgalopp, dass Eisenhut seiner Enttäuschung keinen Ausdruck verlieh. Er glubschte lediglich erstaunt zu einem der tausenden, allesamt gleich aussehenden Bäume.

Der Schweif der Cremefarbenen stellte sich willkommen heißend auf, als sie erkannte.

,,Heilerin der Lebenden!", begrüßte sie amüsiert.

Die Gemusterte betrachtete nachdenklich die Situation, ehe sie heraus platzte: ,,Ihr drei werdet meine Gruppe, in Ordnung?"

Eisenhut schnaubte missbilligend, Hirschgalopp aber nickte. Die LaubClan-Kätzin würde sie eines Tages zum besagten Kater führen, damit sie ihm Angst machten. Und dafür müssten sie in die Welt der Lebenden geführt werden.

,Wer hält uns denn davon ab, mehr anzurichten, als nur einem Kater zu drohen, wenn wir erst einmal angekommen sind?'


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