Kapitel 16.4

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Lina stieß einen leichten Seufzer aus und senkte ihre Schultern wieder. Ihr Körper zeigte deutlich, dass die Anspannung von ihr abfiel. Für derartige Zauber konzentrierte sie sich immer besonders gut, wollte sie doch niemanden verletzten. Auch wenn Wind, Wasser und Licht nicht gerade die Elemente waren, die anderen schadeten.

Langsam ging sie in die Hocke und hob die Phiole auf. „So, damit haben wir das", sagte sie stolz und blickte erst jetzt zu den beiden Männern. Sie bemerkte Lateux Überraschung im Gesicht und musste lächeln. Es war ein wenig zittrig, da sie immer wieder vergaß, dass Menschen außerhalb des Ordens solche Dinge nicht gewohnt waren. „Entschuldige, habe ich euch Angst gemacht?", fragte sie unsicher.

„Angst?", wiederholte Rathan abwesend, bevor er den Blickt mit strahlenden Augen zu Lina hob. „Machst du Witze? Das war unglaublich? Wie hast du ... und das Licht und ... das war ...", Rathan schien komplett aus dem Häuschen zu sein und wusste gar nicht wo er zuerst anfangen sollte. Lateux dagegen blieb still. Berechnend und abwartend.

Lina legte den Kopf schief, während sie Rathan musterte. „Also im Grunde könntest du auch Magie wirken. Dein Vater war immerhin Magier. Daher gehe ich davon aus, dass auch du die Gabe beherrschst", sagte sie mit einem Grinsen. „Und an sich habe ich nur die Elemente manipuliert und sie meinem Willen unterworfen."

Rathan lachte ein wenig nervös auf und schien sich langsam wieder zu beruhigen, doch schüttelte er den Kopf. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht", gestand er verlegen und senkte den Blick, während er mit den Füßen über den Grasboden scharrte. „Aber das ist sicher kompliziert."

„Die Grundlagen sind nicht weiter schwierig", versicherte Lina, die von sich überzeugt war. Sie selbst hatte nie sonderlich viele Probleme bei den Grundlagen gehabt. „Natürlich waren das Zauber für Fortgeschrittene. Und den speziell habe ich selbst kreiert." Sie klang stolz und streckte auch ihre Brust raus, während sie Rathan ansah. Es gefiel ihr irgendwie, wie ehrfürchtig er war.

Es war nicht selten, dass innerhalb des Ordens zwischen einigen Magiern ein Konkurrenzkampf herrschte und Innovationen sowie Arbeiten von anderen schlechtgeredet wurden. Für Rathan war das alles neu und aufregend.

„Du sagtest du wärst Teil des Ordens", meldete sich Lateux nun langsam wieder zu Wort. Er schien noch immer nachdenklich, doch überraschend ruhig. Nicht so aufbrausend und überheblich, wie sie ihn sonst kennengelernt hatte.

„Ja. Das bin ich", erwiderte Lina stolz, auch wenn sie nicht ganz verstand, warum er das jetzt wieder ansprach. Mittlerweile sollte klar sein, dass sie Magie beherrschte.

„Auf welchem Rang stehst du?", fragte er nun direkt. Zuerst war es ein wenig überraschend. Immerhin wusste niemand wirklich viel von dem Magierorden oder seiner bloßen Existenz, doch sie erinnerte sich daran, dass er durchaus davon wusste, dass Lorian Teil des Ordens war und anscheinend hatte er auch einige Jahre bei ihm gelebt. Vermutlich hatte er dadurch mehr über die innere Hierarchie erfahren.

Lina zögerte zuerst. Sie konnte natürlich lügen und sagen sie wäre nur Novize oder Adept, doch was brachte es ihr? „Ich bin Magistra. Kurz bevor ich hierher aufgebrochen bin, habe ich meinen Abschluss gemacht", sagte sie schließlich, wobei sie Lateux Reaktion genau im Auge behielt.

Seine Augenbrauen hoben sich und er zeigte nun deutlich die Überraschung in seinem Gesicht. Vielleicht sogar ein wenig Scham, als er bewusst ihren Blick mied. „Ich muss zugeben, ich dachte du wärst nur irgendeine Novizin, die ausgerissen ist", gestand er murmelnd und schloss die Augen, als er leise seufzte. „Du wirkst irgendwie mehr wie ein übermotiviertes, junges Mädchen von kaum 18 Jahren."

Das erklärte einiges. Kein Wunder, dass er Lina keine richtige Entscheidung zutraute, wenn er sie noch für eine blutige Anfängerin hielt.

Lina wurde ein wenig rot im Gesicht. „Mir wurde schon oft genug gesagt, dass ich mich nicht meinem Alter entsprechend verhalte. Aber ich bin auch eine der jüngsten Magister", gestand sie etwas kleinlaut. Sie war stolz darauf, auch wenn sie nur unter den jüngsten war und nicht die Jüngste. Trotzdem hatte sie sich vorgenommen, sich ihrem Alter angemessen zu verhalten. „Ich bin 20 Jahre."

Lateux wiegte den Kopf, als würde er überlegen, ob er diese Tatsache akzeptieren konnte. „Dann war ich ja nicht zu weit von der Wahrheit entfernt. Auch wenn du rein optisch gesehen aussiehst wie 14", stellte er klar und ging dabei wohl offensichtlich auf ihre Größe ein. „Wundert mich ohnehin, dass dir Leute abgekauft haben, dass du eine dreißigjährige Gelehrte aus dem Ausland bist."

Lina senkte den Blick und ließ ihn über sich wandern, bevor sie ihre eigentlich nicht vorhandenen Brüste leicht anhob. „Nun, ich schätze, dass nicht alle Männer so auf das Äußere achten wie du", stellte sie fest. „Ich konnte eben mit Charme und Wissen überzeugen", sagte sie beleidigt. Dass Lateux sie für ein Kind hielt, gefiel ihr überhaupt nicht.

Verlegen wandte Rathan den Blick ab, während sich bei diesen Worten seine Wangen ein wenig röteten. Vermutlich war es ihm immer noch peinlich Lina die perfekte Vorlage für diesen Betrug gegeben zu haben.

Lina musste bei seiner Reaktion lachen. „Ehrlich gesagt, war es auch nie so geplant gewesen. Ich sollte als Dienstmädchen an den Hof kommen, aber Rathan und sein Kollege wollte mich nicht hineinlassen, also musste ich spontan umdisponieren."

„Als Dienstmädchen wärst du auch wesentlich unauffälliger gewesen", stimmte Lateux zu und schielte dabei mit missbilligendem Blick zu Rathan, als würde ihm langsam klarwerden, dass sein Halbbruder ein Vollidiot war.

Lina lachte leise. „Stimmt schon, aber dieser Posten hat mir geholfen, näher an den Prinzen und auch dich heranzukommen. Wahrscheinlich wäre das sonst schwierig geworden." Sie wollte nicht so viel Negatives sehen und sich lieber auf das Positive konzentrieren.

Ferner konnte sie die Dinge nicht mehr ändern. Was geschehen war, war geschehen.

„Dennoch nichts, was man unbedingt wiederholen sollte, wenn du mich fragst", wandte Lateux ein und trat wieder näher auf die Lichtung, um sich die Tinktur zu besehen. „Und das soll ... was genau tun?"

Lina folgte seinem Blick, bevor sie sich die Phiole nahm. „Sobald der Prinz diese getrunken hat, wird sie mir anzeigen, ob er es ist oder nicht", sagte sie ernst. „Sollte er es nicht sein, wird nichts passieren. Ist er mit Lorian verwandt ... wird er sich vermutlich übergeben."

Angewidert verzog Lateux das Gesicht und nahm nun doch wieder Abstand zu dem Gebräu ein. Nicht, dass es noch bei ihm Wirkung zeigte. „Und da kann nichts schiefgehen?", fragte er sicherheitshalber. „Immerhin meintest du, es ist deine eigene Kreation ... hast du das ... schon mal getestet?"

„Ich habe damit nach meinen Verwandten gesucht", sagte sie mit einem schiefen Lächeln. „Und ich habe natürlich vorher auch bei einigen Magiern im Orden Tests durchgeführt. Ich bin also zuversichtlich."

Generell glaubte sie, dass sie alles ausprobiert hatte, was wichtig war, um den Zauber zu verfeinern.

Lateux zuckte unschlüssig die Schultern, als hätte er ohnehin keine andere Wahl als es zu akzeptieren. Fernab war es ihm vermutlich ohnehin egal, wenn dem Prinzen etwas passieren sollte. Lateux vertrat immerhin nicht die beste Meinung, wenn es zu dem Erben kam.

„Und wenn er es ist? Ich meine ..., wenn er wirklich unser Halbbruder ist?", fragte Rathan zögerlich, vielleicht sogar ängstlich, was für eine Antwort er kriegen könnte.

„Dann ...", begann Lina und atmete tief durch. „Werde ich versuchen, ihn zu einem Ausritt zu überzeugen. Dann werde ich ihn umhauen und wir müssen mit ihm fliehen." Es war kein durchdachter oder ausgereifter Plan, doch da stand Lina sowieso nicht sonderlich drauf. Sie entschied immer recht spontan.

„Und wenn er es nicht ist?", wandte Lateux nun ein. Er war zwar inzwischen weniger skeptisch was ihre Fähigkeiten und Zurechnungsfähigkeit anging, doch dass er mit dem Prinzen verwandt sein sollte, wollte er noch immer nicht wahrhaben.

„Dann muss ich weitersuchen, bis ich ihn gefunden habe", sagte sie entschieden. „Es gibt noch einen hier. Da bin ich mir ziemlich sicher."

Dass in diesem Fall die Zeit eine wertvolle Ware sein würde, war offensichtlich. Sollte Prinz Marel keiner der Söhne sein, hatte sie keinerlei Anhaltspunkt wer es sonst sein könnte. Und die Zeit lief ihr so langsam davon.

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