Maeve

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Die mutterseelenallein gelassene Maeve. Maeve hatte nichts und niemanden, den sie verlieren könnte. Außer ihr Leben. Aber das Leben würde Maeve nicht vermissen. Niemand würde Maeve vermissen und doch weinte das Mädchen, als sie auf den schmutzkarierten Fliesen hockte. Vielleicht weinte sie gerade deswegen.

"Die mutterseelenallein gelassene Maeve"

Und sie weinte und sie weinte und sie weinte.

"Hör auf zu heulen, Maeve. Hör endlich auf zu heulen!", schrie er zu Ende hin. Er zitterte und seine Knochen klapperten, bis er auflachte. Maeve zuckte zusammen und sie zog die blau angelaufenen Knie nah an sich heran, bis sie nur noch mehr weinte und er nur noch mehr lachte. Er zitterte, die Welt zitterte, Maeve, unsere mutterseelenallein gelassene Maeve, war damit nicht mehr allein.
Ihr dunkles Haar, unscheinbar dunkelbraun bis ins Rabenschwarz hinein, war spröde und strähnig, hing vor ihr wie ein Vorhang, wie ein kaputter, zerrissener Vorhang, zu nichts mehr zu gebrauchen, schützte sie vor Niemandem auf der Welt.
Oh Maeve.

"Du bist von Neid zerfressen, Maeve. Ich weiß das. Du weißt das. Wir beide wissen das.", nickte er fahrig. "Die Welt hasst dich, Maeve. Du hasst die Welt zurück, aber weißt du, wer dich am aller meisten hasst, Maeve?"

Er schmunzelte in sich hinein, fuhr sich mit der blassen Hand über das markante Kinn, während er sich zu ihr auf die schmutzkarierten Fliesen hockte. Kühl und glatt waren sie. Wie die Pistole, die er hielt, die Oberfläche ein schwarzer Obsidian.

Sein Atem kam ihrem näher. Wie Gift. Sanft und kaum merklich. Kaum merklich, so tödlich, kaum merklich. Sanft.

"Du.", flüsterte er, "Du hasst dich am aller meisten, Maeve und weil du dich so sehr hasst und verabscheust, konntest du es nicht ertragen, wie sehr Monroe und ich uns lieben. Wie zwei Menschen sich so sehr lieben können und..."

Er hob seine blasse Hand an und legte sie auf ihr fahles, strähniges Haar, das er langsam und bedacht streichelte.

"...wie sehr dich niemand lieben kann, mutterseelenallein gelassene Maeve."

Sie hockten beide auf den schmutzkarierten, kaltglatten Fliesen und er presste der zusammengekauerten Maeve die Pistole an die Brust. Sie wehrte sich nicht. Sie beide warteten bloß, bis Maeves Tränen versiegten und Bäche der Leere auf ihren hässlichen Wangen zurückblieben.
Dann ertönte der erste Schuss.
Und als er den Raum verließ, starb Maeve mutterseelenallein.

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