Kapitel 20

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Die Tage vergingen und irgendwann näherte sich auch schon die Abschiedsfeier für die Gastschülerinnen und -schüler.

Es traten keine Probleme auf und selbst meine Freunde, die Bastien als Staatsfeind betrachtet hatten, freundeten sich auf seltsame Weise mit ihm an. Das bedeutete jedoch nicht, dass es keine Anspannung zwischen ihnen gab. Ich wollte mich nicht einmischen, damit sie sich erwachsen verhielten und über ihre Differenzen hinauswuchsen.

Es war Abend und wir waren alle bei der kleinen Abschiedsfeier für unsere Gäste, die zum Glück ohne Lehrkräfte stattfand. Bastien, Blaze und Hayden besorgten Getränke für alle. Brea traf ihre kleine Affäre und Treyton musste auf die Toilette. Also wartete ich allein, bis sie kamen, und starrte auf mein Handy. Der kurze Moment für mich tat gut, um im ganzen Trubel etwas Luft zu bekommen.

Irgendwie hatte ich den ganzen Tag ein mulmiges Gefühl. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass ein Unglück über uns hereinbrechen würde. Man hatte nie nur eine lange, ruhige Lebenslinie. Besonders nicht bei meiner, die vor Hass anderer nur so triefte.

Gleichzeitig schlich sich aber auch der Gedanke ein, wie absurd die Abschiedsfeier war. Das hatte etwas von ›Hey, war schön euch zu treffen, aber jetzt verpisst euch wieder dahin wo ihr hergekommen seid‹.

»Hey, du Dreckstück, stimmt es, dass Bastien dich gefragt hat, ob du mit ihm gehst?«, hickste ein Mädchen, das auf mich zu taumelte. Sie stieß gegen den Sessel, der neben meinem stand. Man konnte ihr mehr als deutlich ansehen, dass sie zu viel Alkohol intus hatte.

»Wer bist du, dass du so einen Schwachsinn von dir gibst?«

Das Mädchen schluckte und lehnte sich schwer an die Armlehne. Der Raum war spärlich beleuchtet, aber man konnte sehen, dass das Make-Up der Fremden verschmiert war.

»Stimmt, du bist sowieso nichts Besonderes, du Flittchen. Das Einzige, was du hast, ist deine Missbildung, die einige mögen«, brabbelte sie vor sich hin und deutete auf die Augenpartie. Ein widerliches Grinsen spielte um ihre Lippen.

Mit einem frechen Kichern schaute sie mich an. Ich musste ungläubig schnauben angesichts ihrer Kühnheit. Wut kroch in mir hoch und mein Gesichtsausdruck verdüsterte sich rapide.

»Ahaha. Du bist nicht gut genug. Überall kann man jemanden besseren als dich finden«, kreischte sie lauter und drehte sich wie eine Verrückte.

Sie hatte sich mit der Falschen angelegt, denn ich war um einiges bekloppter. Sie drang mit ihren Worten unter meine Haut. Alles, was sie zu mir andeutete, machte mich wütend. Ich bebte innerlich. Ich konnte es nicht länger ertragen. Ich wollte explodieren.

Ich stand auf und zerschmetterte ein Glas an der Wand. Dadurch erregten wir trotz der hämmernden Musik mehr Aufmerksamkeit, als mir lieb war. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass sie starrten und weiterhin über mich herzogen. Statt immer alles an mir auszusetzen zu haben, sollten sie sich um ihren eigenen Dreck kümmern.

Gleichzeitig war dieses Mädchen vor mir egal. Und besonders, was in dem Moment mit ihr passierte. Ich wollte ihr wehtun, genau wie sie es bei mir getan hatte. Nur schlimmer.

»Was hast du da gesagt? Ich hoffe, du hast nicht genug getrunken, um noch zu spüren, wie du deine bloße Existenz bereust«, zischte ich die Fremde an. Langsam ging ich auf sie zu, wie ein Raubtier, das ihr Opfer anprangert.

Weitere Mädchen kamen näher. Jetzt wollen sie auch noch als Gruppe auf mich losgehen. Mutig.

Ich schmollte und tat so, als würde es mir etwas ausmachen. »Oh, braucht ihr alle einander, um mir entgegenzutreten. Bemitleidenswert. Habt ihr so ein geringes Selbstwertgefühl?«, lachte ich laut und setzte sofort eine kalte Grimasse auf.

Das betrunkene Mädchen trat vor. Sie wirkte, als wäre sie etwas nüchterner. Gut.

»Du hältst dich nur an Sprüche. Du billige Schlampe.« Ihre Beleidigung durchdrang mich eiskalt und ich spürte, wie sich alles in mir verkrampfte. Sie machte mich wütend.

Sie sollte Schmerzen erleiden und ich wollte ihr diese zufügen. Auge um Auge. Zahn um Zahn.

Ich ging einen Schritt auf sie zu. »Sag das mal jemandem, der unter Minderwertigkeitskomplexen leidet und eine Gruppe zusammentrommeln muss, um mir gegenüberzustehen. Außerdem bin ich kein Niemand, der seine eigenen Probleme auf andere schiebt«, fauchte ich zurück.

Ich habe sie wütend gemacht und ohne mit der Wimper zu zucken, hob sie ihre Hand hoch und griff nach meinen Haaren.

Das ist jetzt nicht ihr Ernst... Oh, das hat sie nicht getan.

Ich prustete auf. Die Menge wandte sich uns zu und meine reine Wut breitete sich in mir aus. Meine Gedanken wurden schwarz. In mir tobte ein Sturm. Mein Adrenalin schoss durch meinen Körper. Meine Atmung beschleunigte sich.

Wenn sie mich angriff, ließ ich es nicht dabei bewenden. Ich schlug härter zu.

Mit eiskaltem Blick schaute ich auf und einige unserer Beobachter wichen zurück. So manch einer kannte diesen Ausdruck, den ich hatte. Andere Unglückliche hatten ihn selbst erleben müssen. In ihren Augen stand pure Angst, nur beim Anblick meinerseits.

Ihr habt mich dazu gebracht. Ihr alle!

Ich würde diesem Mädchen ein eindrucksvolles Geschenk zum Abschied geben. Sie wird sich noch ihr ganzes Leben daran erinnern.

»Wenn du nicht in den nächsten drei Sekunden loslässt, wirst du es bereuen«, knurrte ich sie angriffsbereit an. Sie zog fester.

Ich grinste boshaft. »Oh, du Miststück, ab jetzt ist es Selbstverteidigung«, wies ich sie hin, als ob ich der Sensenmann persönlich wäre. Ab jetzt richte ich.

Alle wichen aus und brachten sich vor mir auf der glatten Tanzfläche in Sicherheit.

Ja schaut, das Monster ist da. Das wolltet ihr doch alle. Ihr ergötzt euch doch an meinem Leid! Weidet euch daran!

Ich riss auf und packte das Haar der Fremden. Dann zog ich ihren Kopf nach hinten, sodass sie zur Decke starrte. Sie stolperte zurück. Danach schlug ich sie fest mit meiner flachen Hand ins Gesicht. Das Klatschen war wie Musik in meinen Ohren.

»Flittchen, huh?« begann ich und hob ihren widerlichen Haarschopf vom Boden, damit sie mich ansah. Eine weitere Ohrfeige von mir folgte. »Missbildung, huh«, stieß ich noch wütender aus, während sie auf dem Rücken vor mir wegkroch. Ihre Freundinnen hatten das Weite gesucht.

Ich schritt langsam und elegant auf sie zu. Die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, aber das war mir egal.

Wiederholt packte ich ihren Haarschopf und schmetterte ihr Gesicht zu Boden, zerrte sie über den dreckigen Boden bis sie schrie.

»Billig? Nichts kann so billig sein wie deine Extensions kann sein«, bemerkte ich während des Prozesses.

Ich schleifte sie an ihren Haar auf die freie Stufe zu und ergötzte mich an ihrem Schmerz. Sie schrie, aber keiner kam ihr zu Hilfe. Niemand wollte es mit meinem Zorn aufnehmen, besonders nicht, wenn ich erst einmal angefangen hatte.

Das war die vorletzte Stufe meiner Wut. Die dunkle Seite von mir. Das Biest.

»Oh, du hast dich mit der Falschen angelegt. Schau dich um. Alle sind weggewichen. Keiner kommt dir zur Hilfe. Du Arme. OHHHHH. Schau... Nichtmal deine kleinen Freundinnen«, lachte ich boshaft auf. Sie wimmerte. Du bist schwach.

»Eine Klappe kannst du reißen, was bei der Größe dessen, nicht verwunderlich ist. Eigentlich hättest du von mir gehört haben sollen. Respekt, dass du trotzdem mit mir anlegst. Jetzt wirst du am eigenen Leib erfahren, was mit denen passiert, die das tun. Du solltest dich glücklich schätzen«, zischte ich giftig.

Unter meiner Kraft winselte das Mädchen. Weinen und Betteln hielten das Biest in mir aber nicht ab. Dein Schmerz ist mir nichts wert.

»Wenn ich einmal ein Projekt habe, sitze ich solange daran, bis ich fertig bin. Ich kann dich schnell noch dazu machen«, meinte ich und hielt nachdenklich mein Kinn. Panisch versuchte sie sich zu lösen. Vergebens.

Also flehte sie mich bitterernst an. Flehte um Gnade. Aber Gnade war in diesem Moment ein Fremdwort für mich. Ich nannte es Wiedergutmachung. Für mich.

»Ich biete dir etwas an, um dich bei mir wieder auf Null zu setzen«, schlug ich vor und sie stimmte ohne zu zögern zu. Wie so viele, meinte sie, dass sie alles tun würde. Und ›alles‹ war so viel und wiederum nichts.

Ich grinste boshaft. Für alle anderen mag es sicherlich grausam und brutal gewirkt haben, was ich auch beabsichtigte. Ich erfüllte lediglich das, was sie in mir sahen. Nicht mehr.

Das bin ich. Dazu wurde ich erzogen. Dafür wurde ich gemacht. Das wollt ihr doch alle!

»Bettel um meine Gnade und küsse meinen Schuh«, befahl ich ihr unbekümmert als wäre es das Normalste auf der Welt Alle tuschelten erschrocken auf. Einige machten Wetten. Mir war es gleichgültig. Sie sollten alle zur Hölle fahren.

Ich hatte nur Augen für das Mädchen, das mit dem Gesicht vor meinen Füßen war.

Eigentlich meinte ich, dass ich den Vorschlag nicht ernst meine. Ich vergebe nämlich nicht. Besonders nicht bei so etwas. Aber sie tat es wirklich. Sie küsste meine Schuhe und ich schaute mit einem grausamen Lächeln auf den Lippen auf sie herab.

Ein Teil von mir hätte sich daran erfreuen sollen, aber das passierte nicht. Ich war kein bisschen glücklicher. Ich war tat nur zufrieden, denn ich war ein Taysten. Das war ich. Kalt, brutal und grausam. Es wurde von mir verlangt.

Das bin ich. Nicht mehr. Nicht weniger. Genau das – redete ich mir ein, um mein Handeln ansatzweise zu rechtfertigen. Ich fühlte mich leer.

Ich packte das Gesicht des Mädchens und drückte ihre Wangen fest mit einer Hand zusammen. »Erbärmlich«, zischte ich und stieß sie zurück auf den Boden. Sie fiel gekrümmt auf den kalten, harten Marmor. Es war mir egal, ob sie blaue Flecken davontrug.

Langsam richtete ich mich auf und schaute mich erstmals richtig um. Alle starrten mich an. Selbst meine Freunde standen mit aufgerissenen Augen da. Sie wirkten fassungslos.

Ich erstarrte bei ihrem Anblick. Mir wurde schlecht. Jetzt bin ich zu weit gegangen. Ich habe euch enttäuscht.

Ekel überfiel mich. Ekel vor mir selbst. Meine Hände zitterten und ich verkrampfte sie hinter meinem Rücken.

Ich trat einen Schritt zurück in Richtung Ausgang und danach tat ich das, was ich am besten konnte: verschwinden und mich selbst verabscheuen. Denn das war letztendlich das, was ich tat.

Mich selbst hassen.


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