Kapitel 25 Teil I

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Der Tag meines 18. Geburtstags kam schneller als ich dachte. Schon seit Stunden saß ich alleine zuhause in meinem Wohnzimmer. Es sah nicht einmal mehr so aus wie gewohnt. Die Möbelstücke waren umgestellt oder ganz entfernt. Tische und Stühle wurden hineingebracht. Weitere Kronleuchter wurden aufgehängt. Kerzen und Tücher konnte ich ebenfalls sehen, aber ich konnte mich nicht an den Anblick gewöhnen. Denn sobald alles aufgebaut war, würde der ganze ›Spaß‹ auf mich zukommen. Zu meinem Bedauern.

»Also heute ist ein sehr wichtiger Tag, nicht nur wirst du 18 Jahre alt mein Sohn, sondern du wirst auch noch viele wichtige Personen treffen. Ich werde dir auch einige Mädchen aus gehobenen Kreisen vorstellen. Ich weiß, dass deine ›Freunde‹ auch hier sein werden, aber ich möchte trotzdem, dass du in unserer Nähe bleibst. Sie sollen sich gefälligst benehmen. Ich will sie nicht deinetwegen rausschmeißen«, zählte meine Mutter auf und schwirrte umher. Noch immer warf sie den Angestellten Anweisungen entgegen.

Mit dieser Veranstaltung willst du nur dein Ego aufpolieren, auf Kosten davon, dass ich darunter leide.

»Du wirst sie nicht hinauswerfen. Außerdem sprich nicht so, als wären sie unzivilisiert, nur weil sie dir nicht passen. Wir haben eine Vereinbarung«, erinnerte ich sie mit fester Stimme.

Meine Mutter wandte sich abwinkend von mir. Ihr Gesicht zeigte wie immer Enttäuschung, nur weil ihr einige Dinge nicht passten. Nie konnte man es ihr recht machen.

»Ja, ich habe deinen Wunsch akzeptiert, dass sie überhaupt hier sein können. Aber nur unter der Bedingung, dass du dich den Leuten vernünftig vorstellst. Und das wird dich mit Sicherheit den ganzen Abend kosten.« Ich verzog das Gesicht und stand auf.

Man könnte meinen, dass man mit Erreichen der Volljährigkeit mehr Freiheiten erhält. Ich war jedoch anderer Meinung. Damit kamen nur mehr Verantwortungen. Zumindest empfand ich es so. Man wurde an alle Anforderungen gebunden, die einem gestellt wurden. Das war mein Erbe.

»Der Junge kann sich zumindest eine Weile mit seinen Freunden treffen. Du kannst ihn nicht dazu zwingen, dauerhaft nach deiner Pfeife zu tanzen«, mischte sich mein Vater ein, während er an seinem Anzug herumfuchtelte.

Ich wollte nicht mehr an diesem Gespräch teilnehmen. Es würde nur in einem Streit enden, und davon hatten meine Eltern in letzter Zeit öfter welche.

Eine Stunde später trudelten dann auch schon die Gäste ein. Darunter waren auch meine Freunde. Die Feindseligkeit meiner Mutter ihnen gegenüber war nicht zu übersehen, besonders bei Aella. Das war schon immer so und noch immer war mir schleierhaft, wieso.

Vielleicht lag es daran, dass Aella sehr eigensinnig war und meiner Mutter schon als Kind standhaft entgegentrat, ohne jegliche Angst zu haben. Das konnte ich nicht. Es stand zu viel auf dem Spiel, da ich nicht alleine war. Ich hatte meine Geschwister und wollte nicht, dass sie ins Kreuzfeuer geraten. Meine Mutter wusste, dass sie mir mit ihnen drohen konnte.

Ich winkte meinen Freunden kurz zu und wurde dann auch schon von meiner Mutter weggeschleppt, um mich fremden Menschen vorzustellen. Und das alles nur, damit ich an dem Tag, der eigentlich mir galt, meine Freunde, die Menschen, die mir wichtig waren, nur kurz zu Gesicht bekam.

»Ahh, da sind die Cromwells. Wir haben schon den ganzen Abend darauf gewartet, endlich mit ihnen zu sprechen. Nicht wahr, Hayden«, schleimte meine Mutter mit sehr hoher Stimme.

Nein, du hast gewartet. Ich weiß nicht mal, wer sie sind, und will es eigentlich auch nicht wissen.

»Mhmm, sehr«, gab ich desinteressiert zurück, weil ich schon so viele Gesichter gesehen hatte und sie nicht mehr unterscheiden konnte.

Mein Blick schweifte über die Menge und von der Seite erkannte ich meine Freunde zusammen mit meinen Geschwistern. Henry lachte mit Blaze, während Kate sich über Breas Schuhe freute. Es waren hohe Schuhe mit vielen Verzierungen drauf. Sie nannte sie immer ›Ein Kunstwerk‹. Und das waren sie auch, denn wie so viele von ihnen verstand auch ich sie nicht. Vielleicht war genau das der Punkt der Kunst. Man verstand sie nicht. Genau wie ich Aella manchmal nicht verstand. Macht es sie dann zu einem Kunstwerk für mich? Atemberaubend ist sie auf jeden Fall.

Sehnsüchtig starrte ich zu ihnen hin und wünschte mir am liebsten bei ihnen zu sein. Gemeinsam über das lachen, über das sie sich unterhielten. Doch das konnte ich nicht, denn ihre Anwesenheit wurde nur toleriert, solange ich die Qual über mich ergehen ließ.

Meine Mutter stieß mich elegant in die Seite. Auf ihrem Gesicht prangte ein aufgesetztes höfliches Lächeln. Es war widerlich.

»Hayden hier möchte jemand dich kennenlernen. Das ist Scarlett. Sie geht ab jetzt mit dir auf die Cardell Academy. Sie ist gewechselt, nachdem ein Platz für sie frei wurde«, stellte sie mir zum abermaligen Mal ein Mädchen vor. Wenigstens sollte sie die letzte sein. Alle anderen Personen, die folgten, wären Geschäftsleute. Alte Männer und was auch immer. Wenigstens waren die mir lieber als diese Mädchen mit ihrem ›Freut mich. Ich bin so toll‹-Gehabe.

Das Mädchen, das vor mir stand, war sehr lang und schlank, ungefähr 180 cm groß. Vielleicht sogar kleiner. Das war für mich jedoch unwichtig. Ihre Haut wirkte gespenstisch und sie hatte platinblondes Haar. Sie schien leblos zu sein. Schlimmer als Kates heimlich bemalte Porzellanpuppen. Sie sah aus wie ein ...Slender (Wo)man. Über den Gedanken, verkniff ich mir ein schelmisches Grinsen, weil mir bewusst war, dass Blaze mir definitiv zugestimmt hätte.

»Freut mich. Ich wollte dich schon immer kennenlernen«, begrüßte sie mich gekonnt unecht, sodass mir fast übel wurde. Jede von ihnen hatte denselben Spruch parat. Es war, als hätten sie sich abgesprochen. Aella hätte mich vermutlich abgestochen, wenn sie mir vorgestellt worden wäre, denn sie hatte sicher keine Lust auf all das hier. Wahrscheinlich wäre sie dann sogar mit dem Krankenwagen davongefahren, nur um dieser Veranstaltung zu entkommen. Und ich hätte es wahrscheinlich sogar zugelassen, um selbst zu flüchten.

Der künstliche Geruch von Erdbeeren stieg mir in die Nase. Ich rümpfte sie und schüttelte gezwungenermaßen die Hand des Mädchens. Ich möchte dich nicht kennenlernen.

Ihr Daumen strich über meinen Handrücken. Ich zog meine Hand zurück, da es sich widerlich auf der Haut anfühlte. Hey Aella, wenn du doch noch ein Messer findest, komm und stech es irgendwo in mich oder schlage mir etwas über den Kopf. Den Notarzt können wir auf Kurzwahl haben.

In Wahrheit würde Aella das niemals tun. Sie würde keinen von uns verletzen. Niemals. In dem Moment wünschte ich es mir jedoch.

Ich hörte unter all den Leuten Kindergelächter aus dem obersten Stockwerk. Wahrscheinlich interessierte mich alles andere mehr als das Gespräch.

Kurz danach erkannte ich, dass es sich anhörte wie das Lachen von Kate. Ich blickte in die Richtung des Geräuschs und tatsächlich war es meine kleine Schwester. Sie zog eine dünne braune Decke mit sich. Sie war diejenige, die ich heute Morgen auf meinen Sessel geworfen hatte. Gleich hinter ihr rannte Henry die Treppen herunter. In seinen Armen mein kleineres Teleskop und ein Ball. Was zum...?


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