Kapitel 66

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»Kannst du mir erklären, wie es dazu gekommen ist, dass du dich mit unserem Küken so gut verstehst? Du scheinst eher von der ruhigen Sorte zu sein, oder täuscht der Eindruck?«, fing ich an und lehnte mich an den weißen Tisch im Fotoraum.

»Ich bin nicht schüchtern, ich spare nur meine Energie. Wenn ich kontere, dann auf demselben Niveau«, ergänzte Jimson meine Informationen über ihn. Er schien nicht von seiner Handlung abgelenkt zu sein, während er Bilder sortierte, die er am Wochenende entwickelt hatte.

Das hört sich aber so an, als wärst du einfach nur gelangweilt. So eine monotone Stimme.

»Na ja, derzeit versucht Aella sich eher zurückzuhalten, was scheinbar an der Therapie liegt.« Jimson legte den Kopf schief und warf mir mit halbgeöffneten Augen einen Blick zu, der schwer zu ordnen war. Er schien einfach genervt zu sein, als würde man ihm dauerhaft belästigen.

»Mal sehen, wie lange das noch so bleibt. Irgendwann platzt sie«, bemerkte er und sortierte ungestört weiter. Scheinbar hatte er ein System, das für ihn Sinn ergab. Mir war unklar, nach welchen Merkmalen Jimson die Bilder ordnete.

»Die Ärztin führt wohl eine Exorzismus an Aellas Persönlichkeit durch«, kommentierte Jimson so trocken, dass es kaum ein Witz sein konnte. Ich musste dennoch belustigt schnauben, denn nach all den Wochen erkannte ich, dass seine Persönlichkeit einfach so neutral war. Er war so eintönig, dass es zu einem Abkömmling einer Medizinerfamilie passte.

»Das hast du treffend über unser Küken formuliert.«

Jimson setzte seine reguläre Tätigkeit fort. Es schien ihn nicht zu stören, dass wir alle unterschiedliche Kosenamen für Aella benutzten, besonders wenn er Blaze ständig ›Ale‹ sagen hörte. Es war niedlich, dass Mevlyn sie ›Kleines‹ nannte. Es war herzallerliebst, dass unsere Freundin deswegen nicht ausflippte.

Was bei dem letzten Besuch aber bei Mervlyn geschah, war dann ein Fehler von mir, denn als ich ihn fragte, ob Aella ihn Opa nannte, brachte ich ihn auf Ideen. Sobald sie davon erfuhr, würde sie kaum begeistert sein. Wenigstens übernahm Blaze die Opa Sache, was den alten Mann unglaublich nervte.

Wenn man die ganze Geschwistersache zwischen unserem Küken und unserem sommersprossigen Holzkopf betrachtet, dann war die schräge Familienkonstellation mit den Nachbarn gar nicht so verkehrt. Drei schräge Vögel, die nicht unterschiedlicher hätten sein können und zugleich so bescheuert.

»Nennt Hayden Aella auch bei einen Spitznamen?«, fragte Jimson mit einer gerunzelten Stirn, während sein Blick über mehrere Bilder schwankte. Mit gerunzelter Stirn schaute er dann zu mir. »Nicht dass ich wüsste.«

Er schien seltsamerweise irritiert zu sein, was mich persönlich überraschte. Ich trat näher zu ihm, um die Bilder selbst betrachten zu können. Seine Frage ließ mich skeptisch werden, doch er zuckte nur mit den Schultern.

»Nein, im Ernst, warum hast du das gefragt?«, wollte ich mit einem mulmigen Gefühl wissen. »Nur so, gibt es etwas Ungeklärtes oder warum starrt Hayden auf jedem Bild Aella an?«

Jimsons Aussehen und die Chirurgenstimme bissen sich mit seinem Aussehen. Er wirkte äußerlich so rebellisch aus, mit seinem orangefarbenen Haar und dem Tattoo am Nacken. Doch aufgrund der Schuluniform konnte man nicht erkennen, was es war. Der Stoff verdeckte seine tätowierte Haut, so dass nur einige Linien zu erkennen waren.

Ich schaute mit verschränkten Armen auf die Fotos, weil er mich neugierig gemacht hatte. Ich musste mich einfach selbst überzeugen, ob es wirklich stimmte, was ihm aufgefallen war.

Erst hast du dich vor den Sommerferien in Aellas Zimmer verschanzt, und jetzt das. Was machst du nur? Du hast mir gesagt, dass Scarlett nicht deine feste Freundin ist, warum ist sie dann an deiner Seite? Und was zum Teufel passiert zwischen Aella und dir? Warum bist du distanziert zu ihr, aber glotzt sie an?

Ich hatte die beiden seit Wochen nicht miteinander reden gesehen, was erschreckend war, wenn man bedachte, dass der Winter kam und die Winterferien bald vor der Tür standen.

Nichts davon ergab Sinn.

Jimson hatte recht und das beunruhigte mich.

Was bedeutet das? Was ist hier los und was soll ich tun?

Die Stimmung zwischen Aella und Hayden gefiel mir nicht. Ich vermutete, dass der Streit, von dem die Bastiens gesprochen hatten, noch zwischen ihnen war. Sie mussten dringend miteinander reden und ihren Konflikt lösen. Das konnte einfach nicht länger so weitergehen.

Das Problem war nur, dass wir als Freunde uns nicht in die Streitigkeiten einmischen durften, oder nur bis zu einem bestimmten Grad. Aber das hier, war nicht mit anzusehen.

»Das ist nicht normal, nicht so... denke ich. Es ist nur, ich habe mir nie Bilder angesehen, die derartiges bestätigen. Ich glaube sie müssen sich einfach austauschen. Ich habe sie seit Monaten kaum miteinander reden gesehen, vielleicht nur wenige Worte«, murmelte ich grübelnd, »ich denke, ich muss mich ausnahmsweise einmischen.«

Ich sammelte einige Bilder zusammen, was dazu führte, dass Jimsons Augen krampfhaft zuckten.

»Sorry, aber ich borge mir einige Bilder aus. Das stört dich bestimmt nicht, oder? Du kannst einfach neue machen«, sagte ich hektisch und war schon dabei zu gehen. »Das ist aber nicht die Definition von etwas ausleihen«, rief er mir nach und hob demonstrativ die Arme.

Ich hatte andere Probleme und das größte war das Sorgenkind namens Hayden.


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