Bonus: Alyssia Teil I √

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Wie alles begann

Alyssia - Vor 12 Jahren

Ich konnte es kaum glauben, dass ich zugestimmt hatte, auf meinen kleinen Bruder aufzupassen. Er rannte immer herum, überall hin. Er war so schnell, dass ich ihn sogar aus den Augen verloren hatte. Aber das würde ich meinen Eltern niemals im Leben erzählen.

Sogar auf der riesigen Wiese hatte ich nach ihm gesucht, bis ich sein Sommersprossengesicht gefunden hatte. Er stand dort mit anderen Kindern. Also hatte ich mich einfach versteckt und sie beobachtet. Sie schienen entweder meine Anwesenheit nicht zu bemerken oder ignorierten mich einfach. Wenn ich ein Entführer gewesen wäre, wären sie vielleicht eine leichte Beute gewesen. Doch das Gebiet war völlig abgesichert, also war ich ihnen wohl egal. Besonders, weil ich mich hinter einem breiten Busch versteckt hatte.

»Du bist seltsam«, murmelte ein kleiner Junge mit blonden Locken und Brille neben meinem kleinen Bruder. Der fremde Junge schaute Aella an. Sie war die kleine Freundin meines Bruders Blaze. Ihre dunkelbraunen Wellen waren durcheinander und es schien, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Mit gerade mal fünf Jahren war sie ein aufgewecktes Kind und seit einem Jahr die beste Freundin von Blaze.

So lustig wie das auch war, behaupteten sie sogar, sie seien Geschwister. Manchmal war das süß, andere Male gab es jedoch auch fragende Blicke. Für mich war sie auch wie eine kleine Schwester, die ich biologisch nicht haben konnte.

Der kleine Junge musterte Aella schräg mit seinen dunkelbraunen Augen. Seine Iris wirkte fast schon schwarz. Es schien, dass er ihre verschiedenfarbigen Augen bemerkt hatte, da er etwas näher trat, um sie genauer anzusehen. Ich erwartete, dass er etwas dazu sagen würde, aber das tat er nicht. Wie merkwürdig.

Indem ich mich etwas kleiner machte, rückte ich ein Stück vor, blieb jedoch weiterhin hinter dem Busch.

Aella stellt sich vor den mir unbekannten Jungen und zupfte unbeholfen mit ihren kleinen Händen an ihrem Kleid. »Du bist seltsam«, meinte sie zurück. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht zu lachen. Das Gespräch der Kinder klang unterhaltsamer als die gesamte Veranstaltung hier.

Besonders die Art und Weise wie sie sprachen war der Brüller, da sie piepsige Stimmen hatten und ihr Atem unregelmäßig war. Sie machten seltsame Sprechpausen. Total niedlich.

Mein kleiner Bruder trat neben sie und stampfte mit einem Fuß auf. Dann nahm er Aellas Hand. Mein Inneres sagte mir, dass seine kleinen Finger wie üblich klebrig waren. Blaze hatte die Angewohnheit, Süßigkeiten zu stehlen, wenn niemand hinsah. Danach lief er immer so schnell weg. Aus diesem Grund hatte ich ihn auch verloren. Kleiner Vielfraß.

»Das ist meine beste Freundin Aella«, erklärte Blaze den Jungen mit dem blonden Locken.

Der Junge beäugte das kleine Mädchen mit den wirren Haaren unsicher, wie er auf sie reagieren sollte. Aella wippte und ließ meinen kleinen Bruder los. Sie zog an seinem Arm und richtete die Aufmerksamkeit auf ein kleines Mädchen neben sich. Erst jetzt fiel sie mir auf. Sie hatte dunkle Ringellocken.

»Blaze, das Mädchen hier ist Brea. Sie ist älter. Können wir mit ihr spielen? Sie hat lustige Haare«, piepste sie und lächelte zufrieden. Ich musste prusten, weil der Beweggrund einfach zum Totlachen war. Breas Haare. Es musste schön sein, wieder ein Kind zu sein. Ich war wirklich froh sie zu beobachten. Es war unterhaltsam.

Blaze gestikulierte mit den Händen. Aus meiner Perspektive wirkte es so, als würde er versuchen etwas wegzuscheuchen. »Du hast lustige Haare. Willst du mit uns spielen?«, fragte er lachend. Durch sein breites Grinsen kamen seine Sommersprossen zur Geltung.

Das kleine Mädchen mit den Kringellocken nickte, und ihre Haare sprachen mit. »Ja, aber kann mein Freund Treyton mitspielen? Er wird immer geärgert und sitzt da.«

Mit den Fingern zeigte sie auf einen kleinen, pummeligen Jungen mit olivfarbener Haut und pechschwarzem Haar. Sie schienen im selben Alter zu sein. Seine Beine baumelten an der Bank herab und er hatte ein schmollendes Gesicht.

So sprunghaft und unbekümmert wie mein Bruder war, winkte er dem Jungen namens Treyton zu ihnen rüber. Mit einem breiten Lächeln lief er auf sie zu. So schnell, wie kleine Kinder mit ihren Beinen sind, war er einige Sekunden später bei ihnen.

Er stellte sich hastig vor und tauschte sich mit Blaze und Aella aus. Der blonde Junge sprach immer noch nicht. Nicht gerade redselig.

Sein Blick war immer noch auf die beste Freundin meines Bruders gerichtet. Aella bemerkte das und sie starrten sich misstrauisch an.

Von meiner Seite aus schien es stark nach Streit auszusehen, aber keiner von ihnen regte sich.

Treyton sah irritiert zwischen den beiden Kindern hin und her. »Spielen wir noch? Wenn wir zusammen spielen wollen, müssen wir nett zueinander sein«, sagte er lächelnd und ging auf die beiden zu, die sich taxierten.

Brea und Blaze gesellten sich nickend zu ihm. Erneut kam aber nichts von den stumm bleibenden Jungen, und in mir stieg die Spannung auf. Die Kinder hatten mich schon so in ihren Bann gezogen, dass ich meine Umgebung selbst nicht mehr wahrnahm. Mir war, als würde ich einen Film schauen.

Mein Bruder seufzte und atmete tief ein. »Aella das geht nicht so und du auch nicht«, sagte er dann. Dann nahm er die rechte Hand des Mädchens und die des mir noch unbekannten Jungen. Er legte sie dann zusammen, damit sie sich die Hände schüttelten. »Jetzt seid ihr Freunde«, meinte Blaze vollkommen überzeugt. Brüderchen, wenn es nur so einfach wäre. Das wirst du wohl oder übel noch begreifen.

Die beiden Kinder musterten sich eindringlich, als suchten sie nach etwas. Ich setzte mich hin, um zuzuhören. »Er kennt meinen Namen. Ich kenne seinen nicht«, schmollte Aella und sah verwirrt zu Blaze. Stimmt, er hatte noch nichts gesagt.

Gespannt lehnte ich mich vor. Der Junge mit den blonden Locken legte seinen Kopf schief und zeigte seine Zunge. Bisher wirkte er so höflich, warum ist er auf einmal so frech?

Ich musste schmunzeln. Es wurde interessant.

»Ich verrate dir meinen Namen nicht«, japste er und grinste süffisant. Aella verzog grimmig das Gesicht. Er legte es wirklich darauf an, ihr auf die Nerven zu gehen. Nur war das kleine Mädchen nicht gerade die Art von Person, die das einfach so hinnahm.

»Dann gebe ich dir eins«, sie schaute ihm in die Augen und grinste zufrieden, »für mich bist du Knopfauge.« Dann zeigte sie ihm ihre Zunge. Ich musste kichern, weil es sich lustig entwickelte. Wenigstens hatte er jetzt einen Namen, wenn auch einen ungewöhnlichen.

»Was machst du da? Bist du pervers?«, hörte ich plötzlich neben mir eine Jungenstimme. Erschrocken wich ich zurück und schaute auf. Ein Junge mit einer Haut, die aussah wie Latte Macchiato, und aschfarbigem Haar stand da. Seine mandelförmigen Augen hatten eine untere Fettschicht, die sie gepolstert erscheinen ließ. Er wirkte in etwa in meinem Alter.

»Ich bin keine Perverse. Kannst du nicht leise sein?«, flüsterte ich und drehte mich zu den Kindern um. Sie standen immer noch regungslos da.

Der Junge, der sich zu mir gesellte, kniete sich neben mich. Ich verdrehte meine Augen. »Ich beobachte nur meinen kleinen Bruder. Der da mit den Sommersprossen. Er heißt Blaze. Ich wollte nicht stören, während er Freunde findet«, erklärte ich schroff.

Der Junge neben mir schielte herüber und seine Augen wurden groß. »Meine Schwester steht da... Die mit den lockigen Haaren. Das ist Brea. Hab sie überall gesucht«, wisperte er jetzt. Geteiltes Leid.

»Ich bin übrigens Jake«, sagte er und reichte mir seine Hand, ohne mich anzusehen. Ich nahm sie und antwortete: »Alyssia.«

Nach einem ungezwungenen Händedruck beobachteten wir die Kinder weiter. Zum Glück hatten sie in der Zwischenzeit nicht miteinander gesprochen. Wahrscheinlich verlief mein Gespräch im Vergleich zu dem der Kinder relativ zügig.

»Ich heiße nicht so«, grummelte Knopfauge. Aella und die anderen lachten. Der Kleine wurde rot. Im Augenwinkel erkannte ich, dass Jake von dem Spitznamen irritiert schien.

»Deine Schuld. Du hast mir deinen Namen nicht gesagt. Für mich bist du Knopfauge«, piepste Aella zufrieden. Brea und Blaze standen nun neben den beiden zankenden Kindern und beobachteten ebenfalls das Geschehen.

»Ich heiße Hayden«, meinte er und verzog beleidigt sein Gesicht. Aella lächelte, als hätte sie trotzdem gewonnen. »Für mich bleibst du Knopfauge.«

Hayden glotzte sie mit Flammen in den Augen an. Seine Wangen färbten sich unter dem Brillengestell rot. »Dann werde ich dir auch einen Namen geben.« Aella wippte nur vor sich hin. »Mach doch.«

Kichernd streckte sie ihre Hand nach Brea aus, und dann liefen die Mädchen davon. Ohne dass etwas gesagt wurde, begann eine merkwürdige Form des Fangenspiels.

Brea ließ Aella los und sie tippte Blaze an. Er sprintete zu Treyton, der sich beim Rennen tollpatschig anstellte. Zum Glück war der kleine Hayden noch total irritiert und jagte Aella hinterher, um sich mit ihr zu zoffen. Dabei bemerkte er nicht, dass er getickt wurde.

»Du bist seltsam«, rief er wie besessen hinter ihr her. Kurz danach fiel er runter und die Kinder hielten an. Aella rannte als Erste zurück und ohne dass sie es sich versah, sprang Hayden auf sie und tickte sie. Der Kleine hatte sie einfach ausgetrickst. Ich musste grinsen.

Es war eine gute Entscheidung, sie zu beobachten, anstatt meinen Bruder anzumotzen.

Verwirrt saß sie auf dem Boden und starrte ihn an, während er aufstand und einige Schritte vorging. »Du bist seltsam«, schrie sie ihm hinterher und sprang auf. ›Seltsam‹ ist wohl eine Beleidigung für Kinder. Lustig.

Der lockige Junge lachte zum ersten Mal. Es ging ihm bis in die Augen. Hat er jetzt etwa Spaß? Seinem Lachen nach wirkte das befremdlich auf ihn.

Die anderen freuten sich auch sehr und das herzliche Kinderlachen verbreitete sich laut auf der Wiese.

Selbst Aella lachte wild und rief Knopfauge zu, dass sie ihn noch schnappen würde. Ich konnte nicht anders als zu kichern und in mir breitete sich das Gefühl aus, dass sich eine starke Freundschaft zwischen den Kindern entwickeln würde.

»Hey Jake, ich habe das Gefühl, dass wir uns öfter sehen werden.« Ich blickte zu dem Jungen neben mir. »Wieso, weil du mich so magst?«, spottete er und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte meine Augen. Dann schüttelte ich meinen Kopf und zeigte, während ich aufstand, auf die Kinder, die einander jagten. »Nein, wegen denen.«


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro