Kapitel 11 √

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Ich konnte mir beim Verlassen des Speisesaals mein blödes Grinsen nicht verkneifen. Aella war immer noch unglaublich ungeduldig und konnte sich nicht im Geringsten zurückhalten. Und dann meinte sie auch noch, dass ich beharrlich sei. Für ihre Verhältnisse vielleicht.

Ich könnte genauso begierig sein wie sie. Nur lasse ich mir das nicht so leicht anmerken. Nicht wie sie.

Ich musste lautlos vor mich hin japsen und schüttelte den Kopf, während ich durch den Flur ging. Heute hatte ich Lust darauf, Aella noch mehr auf die Palme zu bringen, deswegen wollte ich auch in ihr Zimmer. Gleichzeitig wollte ich da etwas ausprobieren, was mir später mit meiner kleinen Schwester helfen könnte. Meine persönliche Mission war es zu verstehen, wie eine Wärmflasche funktionierte.

Hastig ging ich in Aellas Zimmer, da ich mir sicher war, dass sie die benötigten Dinge hatte. Außerdem würde sie sich fragen, wer bei ihr war, und bestimmt ausrasten. Also wollte ich schon verschwinden, bevor sie ankam.

Vor der Tür mit dem goldenen Knauf und der eingravierten Gardenie blieb ich stehen und zog meinen Schlüssel heraus. Mit zwei Umdrehungen öffnete ich die Tür und schloss sie hinter mir. Ich schlüpfte so schnell ich konnte aus meinen schwarzen Chucks und stand einfach nur da.

Überall roch es nach Aella, was mich nicht wunderte, schließlich war es ihr Zimmer. Auf ihrem Bett war eine Tagesdecke drapiert. Dafür, dass sie sich am Morgen fertig machen musste, sah es ordentlich aus. Wie immer.

Sie war nicht wie Blaze, der ein Chaos hinterließ. Ihre Sachen waren sortiert, aber nicht auf eine Weise wie bei Treyton, der eine Zwangsstörung hatte und alles symmetrisch halten musste. Es hatte sich gebessert, aber wenn Blaze aus Provokation seine Sachen verschob, schien er noch immer verärgert zu sein.

Mein Blick schweifte durch das Zimmer.

Also, wo ist diese Wärmflasche? Soll ich in ihren Schubladen danach suchen? Nein, das kann ich nicht. Oder doch? Verbirgt sie vielleicht etwas Peinliches?

Ich musste über mich selbst schmunzeln.

Ich glitt an ihrem Schreibtisch vorbei, bückte mich und suchte am Boden nach etwas, das ansatzweise wie eine Wärmflasche aussah. Auch unter dem Bett fand ich nichts, also huschte ich in Socken ins Badezimmer.

So bescheuert wie ich war, tat ich es heimlich, obwohl ich alleine in dem Raum war.

Hastig schaltete ich das Licht an und durchsuchte die Schubladen unter dem Waschbecken. Natürlich, wo sonst.

Als ich die Wärmflasche herauszog, bemerkte ich, dass sie aussah wie ein Küken.

Mir war, als hätte Brea das Ding Aella gegeben, denn sie mochte solche Dinge. Wie ich Aella kannte, hätte sie etwas Schlichtes und Normales besorgt. Aber nicht etwas, das wie ein Kuscheltier aussah. Definitiv auf Breas Mist gewachsen. Ob Kate auch so etwas haben möchte?

Ich stand auf und schloss die Schubladen. Und jetzt?

Etwas unbeholfen schaute ich mich um. In einem der Ratgeber stand, dass man es mit warmem Wasser füllte. Wo finde ich das jetzt?

Ich überlegte und erinnerte mich an einen Wasserkocher, der einmal auf ihrer Kommode stand. Als ich aus dem Badezimmer trat, blickte ich mich in einer Ecke des Möbelstücks um. Nichts. Langsam öffnete ich die unterste Schublade und schielte hinein. Technikgeräte.

Du bist so durchschaubar, Aella.

Ich musste bei dem Gedanken schmunzeln und blieb in der Hocke.

Moment... Was mache ich hier? Nicht stehen bleiben. Dafür habe ich keine Zeit.

Ich stand schnell auf und ging zurück ins Badezimmer. Dort füllte ich Wasser in das Haushaltsgerät, stöpselte den Stecker ran und wartete, bis es sich erwärmte. In der Zwischenzeit inspizierte ich die Wärmflasche.

Der Stoff war weich. Das blöde Küken hatte sogar Flügel und Füße. Aus irgendeinem Grund stellte ich mir vor, wie Aella sich mit Brea über dieses lächerliche Ding bestimmt gestritten hatte. Wahrscheinlich war es Ersterer peinlich. Wie immer würde sie ihr Gesicht dann abwenden, um es sich nicht anmerken zu lassen. Aber mir fiel es auf, wenn sie ihre vor Scham geröteten Wangen versteckte.

Der Wasserkocher piepte und riss mich aus meinen Gedanken. Das Wasser war heiß und ich versuchte die Wärmflasche damit am Waschbecken zu füllen. Dabei erwies ich mich als tollpatschig und verbrannte mir leicht die Finger. Fluchend und nachdem ich etwas verschüttet hatte, schloss ich den Behälter und hielt meine Hand unter kaltes Wasser. Blödes Küken.

Ich räumte die Beweismittel weg und legte die heiße Bombe auf das Bett. Das Küken starrte mich mit seinen schwarzen Kulleraugen an.

»Was glotzt du so?«, murmelte ich zu ihm. Er starrte mich immer noch an. Meine Lippe zuckte. »Gemeingefährliches Ding, man sollte einen vor dir warnen.«

Ich ging zum Schreibtisch, schnappte mir einen Klebezettel sowie einen Stift und schrieb ›Heißer als die Sonne. -H‹ darauf. Einigermaßen zufrieden mit dem Text, klebte ich die Augen des Kükens mit dem Papier ab.

»Jetzt siehst du nichts mehr... Drecksding.«

Vor mich hin grinsend pustete ich mir noch einmal auf meine Finger.

Ob Aella sich freut, wenn sie das sieht? Warte... Was mache ich hier? Woran denke ich da überhaupt? Reiß dich zusammen, Hayden. Hör auf mit dem Schwachsinn.

Ich nahm den Zettel, zerknüllte ihn und warf ihn in den Mülleimer.

Besser keine Spuren hinterlassen.

Bevor ich aus dem Zimmer trat, drehte ich mich um. Das Küken lag auf dem Bett und glotzte mich anklagend an, nur weil ich zuvor seine Augen abgedeckt hatte.

»Verdammtes Ding«, fauchte ich es an, »ich sollte dich aus dem Fenster schmeißen und dann kannst du sehen, ob du fliegen kannst.«

Rede ich ernsthaft mit einer Wärmflasche? Glückwunsch Hayden, du hast ein neues Level der Verrücktheit erreicht.

Als ich endlich in meinem eigenen Zimmer ankam und die Tür aufriß, wurde ich nicht wie vorhin von einem angenehmen Duft begrüßt, sondern von schlechter Luft und Schweiß.

Ich ging direkt zum Fenster und öffnete es. Blaze lümmelte verschwitzt vor dem Fernseher und zuckte mit dem Cursor des Controllers hin und her.

»Du stinkst und verpestest die ganze Luft«, motzte ich ihn naserümpfend an. Er schielte verdutzt zu mir. Seine Hand wanderte zu einer Chipstüte neben ihm. Sie hatte die Geschmacksorte Ketchup.

»Das Training ist gerade zu Ende gegangen. Außerdem... wo warst du so lange?«, schmatzte Blaze und kaute laut. Bester Freund hin oder her, aber er konnte manchmal wirklich widerlich sein. Wie ein fünfjähriger, auf den man noch aufpassen musste.

»Warum bist du nicht zum Essen gekommen?«, fragte ich während Blaze sich tiefer in seinen Sitzsack presste. Sein Haar klebte ihm auf der Stirn. »Ich hatte keine Kraft. Mir tut alles weh«, murmelte er und leckte sich die Finger ab, um sie dann an seiner Hose abzuwischen. Die Fettspuren werden nicht so leicht rausgehen.

Ich schlenderte zu ihm hinüber, um mich neben ihn fallen zu lassen.

»Wo warst du so lange?«, hakte mein Zimmerpartner wiederholt nach. Ich öffnete den Mund. ›Ich habe eine Wärmflasche mit warmen Wasser gefüllt‹ wollte ich schon sagen, entschied mich aber dagegen. Er muss nicht alles wissen. Sonst würde er sich mindestens eine Woche über mich lustig machen. Deswegen sagte ich einfach nur das, was er erwartete.

»Ich wollte in die Bibliothek gehen, habe aber auf halbem Weg kehrt gemacht und bin draußen herumgelaufen.«

Ich zupfte an meinem Ärmel und wich seinen grauen Augen aus. Blaze nickte desinteressiert und streckte sich. Ich rümpfte die Nase, als der herbe Duft seines Schweißes zu mir herüberwehte.

»Geh endlich duschen, du müffelst!«, bemerkte ich und hielt mir die Nase zu. Er prustete neben mir los. »Schön! Gönn mir etwas Ruhe. Ansonsten komm näher und ich werde dich in den Schwitzkasten nehmen. Dann kannst du meinen bestialischen Geruch einsaugen.« Ich verzog angewidert den Mund. »Ich passe. Gib mir den anderen Controller und wechsle auf den Multiplayermodus«, bat ich ihn kühl, konnte aber nicht anders, als meinen Mund zu verziehen.

Mein Blick schweifte zum Fenster, das noch offen stand. Die frische Luft strömte herein und ich atmete tief ein. Sie roch nach nichts. Wie unterschiedlich Gerüche doch sein können.

Blaze drückte ein paar Knöpfe und schaltete den Mehrspielermodus ein. Man könnte denken, dass wir ein Shooterspiel spielten, aber so lächerlich wie es klang, war es nur Mario Kart.

»Willst du nichts zu essen bestellen?«, fragte ich ihn, während ich Boo Hoo als Figur auswählte. »Du und dein dämlicher Geist. Kannst du nicht andere Figur nehmen...« Ich warf ihm einen Blick zu und grinste hämisch. Er wirkte angewidert. Dito, Kumpel.

»Du schaffst es immer wieder, mir die Laune zu verderben. Weißt du was, ich sollte lieber duschen. Nicht dass der ganze Raum nach meinem Schweiß müffelt und beim nächsten Besuch die anderen abschreckt. Wer denkst du, wer meckert mehr - Aella, Brea oder Treyton?«, prustete Blaze lachend auf. Da ich keine Antwort darauf hatte, zuckte ich nur mit den Achseln.

»Das ist doch einfach... Treyton natürlich. Brea würde alles vollsprühen und Ale hat sich bestimmt daran gewöhnt, weil es in der Trainingshalle stinkt, wenn sie kommt.«

Stinke ich? Hat Aella das gerochen? Hat sie das an mir gerochen?

Ich runzelte die Augenbrauen. »Auch bei diesem Ausmaß? Du stinkst so übertrieben, dass ich das Fenster aufgerissen habe und das reicht kaum aus, um den Gestank loszuwerden«, bemerkte ich. Er japste auf und wischte sich mit seinem T-Shirt seine schwitzigen Hände ab. Jetzt sind auch noch Flecken da.

»Ach, tu nicht so, als würdest du nach Rosen riechen, wenn du nach dem Fechten zurückkommst.«

Blaze trat gegen meinen Sitzsack und beinahe ließ ich den Controller fallen.

»Toll, jetzt bin ich Fünfter«, stieß ich murrend aus. »Du wärst sowieso nicht Erster geworden. Du bist schlecht«, brüllte er selbstsicher. Ich kickte ihm ebenfalls mit dem Fuß und er fiel fast aus dem Sitzsack. »Penner«, zischte er als Reaktion. So viel dazu, dass er duschen will.

Nach einer Zeit voller Konzentration im Spiel und der für mich nervigsten Regenbogenstrecke, fragte Blaze mich ob ich mit dem Lernstoff für Geschichte klarkam.

»Wieso? Möchtest du mir eins deiner Tutorien geben, wo du ständig meckerst? Auf keinen Fall... nicht ohne Aella. Sonst streiten wir, weil du nur ständig nörgelst«, antwortete ich lässig. »Dann sei nicht so schlecht darin.« Schnaubend stand ich auf. »Tue nicht so, als könntest du alles. Geh dich endlich waschen. Du riechst so abartig. Wenn das so weitergeht, saugt sich das noch in die Möbel ein«, behauptete ich und hielt meinen Arm unter die Nase.

Blaze stand auf und rieb sich die Stirn, während er auf mich zukam.

»Dann solltest du der Erste sein, der nach mir stinken soll. Komm zu deinem Bro und lass dich drücken...« Ich wich ihm aus und stieß ihn weg. »Nein, was... Hau ab!«

Blaze lachte nur und ging zu seinem Schrank. Dann nahm er endlich einzelne Kleidungsstücke heraus.

Aus irgendeinem Grund schwamm Aellas Frage, ob ich Parfüm benutzte, in meinem Kopf. Ich konnte nicht anders, als an mir zu schnuppern.

»Hey Blaze!« Mein Freund drehte sich um und schien von meinem Ausruf überrascht zu sein. »Rieche ich komisch?«, wollte ich von ihm wissen. Wenn jemand das beurteilen konnte, dann wohl mein Zimmerpartner.

Unsicher, warum ich das wissen wollte, taxierte er mich und sagte: »Nach dem Sport schon. Genauso wie jeder andere auch. Wieso fragst du?«.

Er betrachtete seine Kleidungsstücke nüchtern, als wollte er kontrollieren, ob er alles hatte.

»Nein, nicht nach dem Sport... ach egal, geh einfach, bevor die Wände deinen Gestank aufnehmen.«

Ohne sich großartig zu interessieren, drehte Blaze sich um und ging ins Badezimmer. Ich roch an meinem Hemd und meinem Arm.

Was hat sie an mir gerochen? Seltsam.


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