Kapitel 12 √

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Endlich war es Samstag und der Tag, an dem ich Brea seit einer gefühlten Ewigkeit getroffen habe. Es war vielleicht eine Woche her, seitdem wir uns das letzte Mal richtig gesehen hatten.

Die ganze Zeit hatte ich niemanden, mit dem ich mich vernünftig über die unnötigsten Dinge austauschen konnte. Mit Brea konnte ich alles machen, besonders, weil sie oft in meinem Zimmer herumlümmelte und mir Dinge brachte. Meistens waren es Stofftiere und oft vergaß sie auch ihren Nagellack bei mir.

Schon viel zu lange hatte ich eine Kuh mit einer Erdbeerkappe unter meiner Bettdecke liegen. Sie musste ausgetauscht werden.

Mir fehlte einfach, wie Brea einfach reingeplatzt kam und sich aufregte oder über ihre kreativen Projekte sprach. Ich hatte mich einfach daran gewöhnt, dass sie mit ihrem Wortschwall in mein Zimmer eindrang. Das war es, was ich während der Schulzeit genoss. Nicht allein zu sein.

Dem freudigen Anlass entsprechend, wollte ich besonders gut aussehen. Also zog ich mir eine weite Highwaisted-Hose mit einem Crop Top und dem dazugehörigen gekürzten Blazer an. Natürlich alles in Schwarz. Damit konnte man nichts falsch machen. Deshalb überwog die Farbe in meinem Kleiderschrank.

Dazu zog ich sportliche Schuhe an und ließ meine Haare locker fallen. Mein Make-up blieb wie immer dezent und dann verließ ich mein Zimmer. Ich nahm nur mein Handy, meine schwarze Kreditkarte und meinen Zimmerschlüssel mit. Alles andere war unnötig.

Dann machte ich mich auf den Weg, um Brea zu treffen. Wir wollten uns in ihrem Lieblingscafé, dem ›Café Berry‹, sehen, weil es so bunt war. Meine beste Freundin mochte es dort, weil es so fröhlich wirkte. Sie passte mit ihrer quirligen Art gut rein. Ich kam mir daneben fehl am Platz vor.

Direkt als ich das Geschäft betrat, fiel mir die in Pink, Gelb und Blautönen eingerichtete Räumlichkeit auf. Die Farben wirkten alle pastellartig und man bekam das Gefühl, in einem Kuchen zu stehen. Einige Details wirkten wie Obst; passend zum Namen des Ladens waren es Beeren. Sie waren aus Servietten, Geschirr, Dekoration und anderem, was für mich nebensächlich war.

Aus Erfahrung wusste ich auch, dass die Speisekarte genauso fruchtig und putzig gestaltet war. Manches konnte einen Zuckerschock verursachen, was mir persönlich zu viel war.

»Aella, da bist du ja endlich. Ich dachte, ich müsste noch ewig warten, bevor ich bestellen kann«, kreischte Brea und begrüßte mich herzlich mit einer festen Umarmung.

Sie war klein und zierlich. Ihre lockigen Haare betonten ihren hellbraunen Teint. Für eine Asiatin hatte sie große Augen, was von ihrer Mutterseite stammte. Ihre Mutter hatte afroamerikanische Wurzeln, während ihr Vater Chinese war. Brea war das Resultat dieser Mischung. Möglicherweise war gerade das, was sie so niedlich machte, aber ihr Verhalten war oft energisch und aggressiv. Aus diesem Grund nannte Blaze sie ›Gremlin‹.

Beide konnten sich mehr als oft nicht ab, deshalb mussten sie, als sie kleine Kinder waren, einen Vertrag unterzeichnen, mit Regeln, die sie selbst aufgestellt hatten. Alyssia und Jake, ihre Geschwister, waren Zeugen davon. Sie hatten immer noch die Verträge, die mit Kinderschrift beschrieben waren und Sticker hatten. Brea hatte sogar ihren aufgehängt, nur um es Blaze immer reinzuwürgen, wenn sie sich zofften. Was praktisch immer der Fall war.

Brea musste zu mir aufschauen, da sie mit ihren 159 cm kleiner war als ich, obwohl ich zwei Jahre jünger war. Sie trug ein blumiges Korsett, einen pastellfarbenen Rock und eine lange Cardigan. Dazu hatte sie lange weiße Socken an. Im Vergleich zu mir wirkte sie wie niedliches kleines Mädchen. Ich dagegen wirkte wie ihre Entführerin.

»Sorry, hast du lange gewartet?«, entschuldigte ich mich bei ihr und setzte mich auf einen der Sessel. Brea kicherte nur. »Nein, ich wollte dich nur aufziehen. Du siehst immer noch so schön boshaft aus.«

Als Antwort gab ich ihr einen Kusshauch und lachte.

»Bei dir bekomme ich Diabetes, als wärst du gerade aus CandyCrush herausgesprungen. Du kleines Haribobärchen.«

Brea tat so, als wäre sie beschämt und drehte mit ihrem Finger an einer lockigen Strähne, bis sie zurücksprang.

»Okay, Spaß beiseite. Was ist mit Treyton? Der lässt sich überhaupt nicht mehr blicken«, platzte es aus mir heraus, um unsere Albernheit zu verkürzen. »Ahh frag nicht. Dieser Wichtigtuer! Er ist mit dem Kopf nur bei der Kleidung für die Theateraufführung. Er will sich vollkommen darauf konzentrieren, um unsere Gäste, die bald kommen werden, zu beeindrucken. Ich glaube eher, dass er dem Lehrer in den Arsch kriechen will«, gluckste Brea laut.

Ich nahm mir die Karte, aber behielt meine Freundin im Auge.

»Wo ist Treyton heute?«, wollte ich von ihr wissen, da die beiden sich öfter sahen. »Er ist heute auf einer Modenschau und hat mich deshalb die ganze Zeit genervt. Er muss für einen Sänger aus der Firma seiner Eltern Kleidung für ein Musikvideo aussuchen.«

Ich machte ein überraschtes Gesicht. »Neinnnn«, stieß ich total gespielt aus. »Da hat er mich hängen lassen, um sich an den Sänger ran zu machen. Tut so, als würden ihn die Klamotten interessieren, nur um flirten zu gehen. Aber wem nehme ich es übel, ich hätte dasselbe getan«, zwinkerte Brea mir zu und wir gackerten laut los.

Wie sehr ich das gebraucht habe... Dieses einfache loslassen.

Nachdem wir uns beide Holunderlimonade und zwei Cremerollen bestellt hatten, lehnte ich mich tiefer in den farbenfrohen Sessel zurück. Während ich genüsslich an meinem kühlen Getränk nippte, konnte ich die Aufregung in mir beruhigen.

»Also, was hast du gemacht, Brea?«, nahm ich den Mumm auf und fragte sie lässig. Sie lehnte sich in ihrem gelben Sessel zurück und versank völlig darin. Ihre Beine erreichten nicht einmal den Boden und diesem Anblick musste ich ein Kichern unterdrücken.

»Ach, nicht viel. Es war wirklich nervenaufreibend, ständig mit dem Theaterclub zu diskutieren. Im Getümmel habe ich mir sogar einen Nagel gebrochen und musste ihn erneuern lassen. Bei mir war ansonsten nichts Besonderes los. Aber wie sieht es bei dir aus? Wenn ich das richtig verstanden habe, mischen sich neuerdings Blaze und Hayden in deine Periode ein.«

Sie versuchte, ihr lautes Lachen in der Hand zu ersticken, aber es war immer noch hörbar. Brea war nicht gerade leise, wenn sie etwas witzig fand.

»Haha, sehr witzig... Die sind total irre. Blaze hat sogar eine App, die ihm mitteilt, wann es soweit ist. Ist das nicht krank?« Brea verzog den Mund. »Er war schon immer geistesgestört. Zum Glück seid ihr nicht in echt verwandt. Du kannst dich glücklich schätzen. Alyssia tut mir wirklich leid. Sie muss mit diesem Vollidioten leben«, murmelte meine Freundin und rührte in ihrem Getränk.

»Gestern lag eine Wärmflasche auf meinem Bett«, schob ich ein. Brea hob die Augenbraue. »Wer von ihnen war einfach in deinem Zimmer? Nur ich bin Stammkundin!«

Ich nahm ihre Hand und drückte sie. Sie war die beste Freundin, die man sich wünschen konnte.

»Es war Hayden. Er hat versucht seine Spuren zu verstecken. Ich denke, er wollte es mal wegen Kate ausprobieren. Danke übrigens für das lächerliche Küken«, nahm ich an. Brea winkte lässig ab. »Ach, dann ist es egal«, sie zuckte vergnügt zusammen, »ich weiß, dass das Küken bezaubernd ist.«

Ich stocherte in der Cremerolle herum. In meiner waren Zitronenstücke enthalten. Brea hatte Pfirsiche drin.

›Heißer als die Sonne - H‹. Was für ein dämlicher Spruch war das denn? Und wieso hat er den Klebezettel entsorgt?

»Woran denkst du, Aella?«, unterbrach Brea mich verwundert.

Bin ich wieder in meine Gedanken versunken?

Ich schüttelte meinen Kopf. »Nichts. Wieso? Hast du etwas gesagt?« Sie musterte mich schief und öffnete den Mund. »Nein, du hast nur so in dich hinein gelächelt.«

Ich hustete in mein Getränk und stellte das Glas ab. Habe ich das?

Mit ihren kleinen Händen schlug sie auf den Tisch. »Jetzt bist du sogar noch rot im Gesicht. Woran hast du gedacht?«, gluckste meine Freundin amüsiert. Dabei wurden ihre Augen ganz schmal. »Du spinnst doch. Ich habe überhaupt nicht gelächelt und erst recht werde ich nicht rot«, rechtfertigte ich mich und betrachtete sofort mein Gesicht mit der Innenkamera meines Handys.

Meine Wangen waren leicht rosa gefärbt.

»Wie du meinst«, murmelte Brea schulterzuckend, »ich kann mir übrigens vorstellen, warum die beiden nicht auf mich zugekommen sind. Treyton hat sie bestimmt vor meiner bissigen Art gewarnt.« Also kamen wir doch auf das Thema zu sprechen. »Ja, davon habe ich gehört.«

Brea betrachtete mich argwöhnisch und stellte ihr Glas auf den Tisch. Ein Tropfen fiel langsam auf den Untersetzer. Gut, es war nur drinnen warm. Deswegen waren meine Wangen gerötet.

Ich atmete erleichtert auf und nahm einen Bissen des samtig-weichen Kuchens. Er zerfloss buchstäblich auf meiner Zunge. Süß und weich. Ein Hauch von Säure.

»Bestimmt hat Treyton ihnen von der Skulptur erzählt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, da war so ein sexistisches Arschloch und ich habe die Skulptur kaputtgeschlagen, die er am nächsten Tag mit nach Hause nehmen wollte. Perverses Schwein. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich war so in Rage, dass ich mich nicht einmal mehr richtig daran erinnere. Du weißt, ich akzeptiere so etwas nicht«, erzählte sie salopp.

Ja, Brea hatte das Patriarchat satt.

»Aber bei Blaze ist das in Ordnung?«, kommentierte ich mit einem leichten Hauch Ironie. Brea brach in Gelächter aus und ich stimmte einfach mit ein. Ihre lebhafte Stimmung war einfach ansteckend.

Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge und hustete vor lauter Lachen. »Ach, bitte fang nicht auch noch damit an. Er weiß genau, dass ich ihn am liebsten die Eier abschneiden würde. Wahrscheinlich wendet er sich deshalb mit seinen hirnlosen Ideen an dich. Dass er Hayden da mit reingezogen hat, zeigt nur, wie bescheuert sie sind. Blazes Dummheit könnte möglicherweise ansteckend sein. Am besten meidest du ihn«, sagte Brea laut und wir lachten so viel, dass mein Bauch wehtat.

Nachdem wir uns wieder einkriegt hatten, sank Breas Energie ein wenig. Ihre Miene verriet, dass sie besorgt war.

»Aber hey, wie geht es dir? So im Ernst. Ich habe einiges in der Schule kursieren hören«, unterbrach sie die gute Stimmung und lenkte das Thema auf mich. Natürlich hat sie das Getratsche mitbekommen. Wer nicht...

Ich seufzte und legte die Gabel mit dem Stücken Kuchen zurück. Mir war der Appetit vergangen.

»Kurz gesagt, eigentlich ist es wie immer. Ein Mädchen namens Clara behauptet, dass ich ihr den Freund ausgespannt habe. Niemand weiß überhaupt, wer es ist. Ich habe keine Ahnung, was los ist, weil ich mit keinem etwas habe. Du weißt, wie kompliziert es bei mir ist, andere Leute zu treffen«, erklärte ich ihr, ohne angespannt zu wirken.

Mit einem Stück Kuchen im Mund murmelte Brea: »Ja, das ist bescheuert. Ich kenne dich besser, Aella, und Fremdgehen passt nicht zu dir. Du würdest alles über den Typen recherchieren, bevor du etwas mit ihm anfängst. Außerdem wissen wir, wie es ist, wenn du jemanden kennenlernen willst. Deine bisherigen Dates sind alle schiefgelaufen. Du konntest es nicht mal richtig zu einem Treffen kommen lassen, wegen Blaze und Hayden, die dir immer auflauern. Genauso wie in den Ferien, wo deine Eltern dich nirgendwo ohne Bodyguards hinlassen, wenn deine Begleitung unbekannt ist.«

Leider war das wahr. Wenn meine Eltern mich nicht einschlossen, um mich vor potenziellen Mördern und Triebtätern zu schützen, dann vereitelten die beiden Riesen meine Versuche auf ein Date. Nach einer Weile war ich abgestumpft. Ich gab allmählich auf, jemanden kennenzulernen.

Meine beiden Freunde taten es wahrscheinlich aus Spaß und meine Eltern wollten ihre einzige Erbin schützen, waren aber selbst nie da. Die Logik war an diesem Punkt enorm. Was für eine Ironie.

Aber einige Termine hatte ich regelmäßig und die fanden bei Krankenhausärtzten statt. Seit ich klein war, musste ich ständig untersucht werden, nur um sicherzustellen, dass ich leistungsfähig und belastbar war. Ich hasste es dort. Besonders, weil ich alleine in den sterilen Fluren wartete, während alle anderen Kinder mit ihren Geschwistern und Eltern verschwanden. Niemand kam für mich, außer dem Begleitpersonal.

»Egal... ich habe echt keine Lust, darüber zu reden«, murmelte ich und versuchte mich, aus dem Loch meiner Gedanken zu befreien. »Bestimmt gibt es etwas Besseres, womit wir unsere gemeinsame Zeit feiern können.«

Mir war überhaupt nicht nach ernsten Gesprächsthemen zumute.

Brea neigte sich grinsend bis über beide Ohren zu mir vor. »Sicher, ich habe auch den perfekten Stoff dafür.«

Brea und ich gingen zurück auf das Schulgelände, um alleine in ihrem Zimmer zu sein. Ihre Wände waren in Pastellfarben gestrichen, Lichterketten und kunstvoller Wandschmuck waren daran angebracht. Letzteres überraschte mich nicht, da die Firma von Breas Eltern sich mit Kunst beschäftigte. Es war immer wieder eine farbenfrohe Wucht.

Den restlichen Tag verbrachte ich damit, dass Brea mir ihre neue Schuhkollektion zeigte, während ich auf ihrem Bett lag. Dabei erzählte sie mir auch von einem Tagebuch, in dem ein Mädchen in unserer Schule die Prüfungen gestohlen hatte, um zu betrügen. Ich schenkte dieser Information mehr Aufmerksamkeit und erfuhr dabei, dass Rose dafür verantwortlich war.

Was für eine Schicksalsfügung!

»Brea, ich könnte dich echt küssen. Morgen werde ich die Information definitiv brauchen.«

Sie schmiss sich auf das Bett und spitzte ihre Lippen zu einem Kussmund. »Na, das lasse ich mir nicht zweimal sagen«, nuschelte sie immer noch mit einem Kussmund. Ich musste lachen und nahm ihre Hand. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter.

»Was ist morgen?«, fragte meine beste Freundin dann schließlich. Mir kam es so vor, als würde sie schnurren.

Ich schaute zu ihr und ließ eine ihrer Locken springen. Immer wieder amüsant.

»Ich habe morgen ein Fake-Date mit Janson, um an Rose heranzukommen. Sie ist eine Freundin von Clara und durch dein Hobby konnte ich etwas herausfinden, das ich für mich nutzen kann.« Sie grinste mich breit an und kreischte dann auf: »Super!«

Ich patschte mehrmals auf ihre Hand und sprang dann von ihrem Bett auf. »Bitte sag niemandem, das ich dieses Fake-Date habe oder warte darauf, bis ich mit der Angelegenheit fertig bin. Ich möchte nicht, dass jemand angestürmt kommt und mir das Gespräch mit ihr vermasselt. Das kann ich nicht gebrauchen«, bat ich Brea und ging zu ihrer Tür.

»Natürlich bin ich leise. Geh und mache deine Vorbereitungen für den Schlachtplan. Immerhin möchte ich danach alles hören, und wenn du willst, helfe ich dir sogar dabei. Nur du, ich, unser Getratsche und eimerweise Popcorn.«

Ich zwinkerte ihr zum Abschied zu. Bei einem so einfachen Spiel brauchte ich keine Unterstützung.

Am selben Abend brachte Anna mir den Stundenplan von Clara und ihren Freundinnen. Jimson schob mir die Fotos, die er machen konnte, durch meinen Türschlitz. Auf den Aufnahmen war die liebe Rose beim Diebstahl zu sehen. Es war wohl vor Kurzem passiert.

Wer hätte das gedacht? Sie ist nicht so unschuldig, wie sie von außen aussieht.

Ach, ich liebe die Cardell Academy. Sie war voll von reicher Kinder, die nur Mist bauten. Immer handelten sie unüberlegt und dachten nicht an die Konsequenzen.

Gut, dass ich da war, um sie darauf aufmerksam zu machen.


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