Kapitel 15 Teil 1 √

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Am nächsten Tag wurde mir klar, mit wem ich sprechen musste. Treyton wusste unter uns vieles, da er wie ein Vater oder Onkel über die Gruppe wachte. Ich musste ihn aufsuchen. Nur er konnte mir sagen, warum Blaze mir seine ätzende Freundin verschwieg.

Ich saß mit Brea und Hayden draußen auf der Wiese, abgeschottet von anderen Schülern. Den ganzen Morgen hatte ich versucht, Treyton zu erreichen, doch es kam keine Antwort zurück.

Seit gestern konnte ich die gewonnene Information nicht verarbeiten. Ich hatte mich zurückgehalten, Treyton nicht am gestrigen Abend damit zu überfallen, also wartete ich bis zum nächsten Morgen. Doch jetzt hockte ich hier und tappte im Dunkeln. Ich hasste es.

»Hey, warum schreibt Treyton mir nicht zurück?«, fragte ich ungeduldig und fuchtelte an meinem Handy herum. Immer wieder schaute ich auf meinen Bildschirm, aber keine Nachricht blinkte auf.

Brea schmiegte sich an meinen Arm. »Das ist einfach, er hat sein Handy fallen gelassen. Es ist in Reparatur«, murmelte Brea in meinen Ellbogen. Ich spürte die Wärme ihres Atems an meiner Armbeuge. »Was? Ich muss dringend mit ihm reden. Wo ist er?«, stieß ich beinahe verzweifelt aus.

Brea erkundete meinen angespannten Gesichtsausdruck. Sie musterte mich mit schmalen Augen, sodass man sie kaum noch richtig erkennen konnte.

»Er hat gerade Unterricht. Wie dringend ist es denn?«, wollte sie wissen und kniete sich hin. Hayden saß uns gegenüber und hörte aufmerksam zu, während er so tat, als würde er sein Buch lesen. Mir brauchte er nichts vormachen.

Brea seufzte zunächst und lachte danach wie verrückt. Ich wirkte wahrscheinlich so ungeduldig und grenzenlos verzweifelt, dass mein Anblick sie amüsierte.

»Bitte, Brea, sag mir, was ich tun soll« Sie stand auf und ich sprang ebenfalls auf. Hayden blickte nur neugierig zwischen uns hin und her. Dann begleitete er uns schweigend, während wir Treytons Klassenraumfenster von draußen suchten.

Minuten später standen wir vor einem Fenster des ersten Stockwerks, dass über uns ragte. Es war zu hoch, als dass ich alleine dort anklopfen konnte.

»Wenn du auf meine Schultern kletterst oder ich auf deine Schultern, könnten wir groß genug sein, um Treyton eine Nachricht zu übermitteln. Er sitzt direkt am Fenster«, meinte Brea, als wäre es ein Kinderspiel. Ich bemerkte, wie Hayden sein Grinsen unterdrückte. Ich lächelte ihn mit einem Steck-dein-Grinsen-sonst-wo-hin-Lachen an.

Ich musste dringend mit Treyton sprechen und wollte keine weitere Sekunde verschwenden. Also versuchten wir es, aber es stellte sich schnell heraus, dass Brea einfach zu klein war.

»Hey, das klappt nicht. Ich brauche eine Leiter oder etwas Ähnliches«, keuchte ich, als ich meine Hände auf meine Knie presste. »Okay, ich schau mich mal um. Du kannst solange hier mit der Giraffe warten«, deutete Brea an und verschwand.

Ich konnte aber nicht länger warten. Nervös tippte ich mit meinem Finger gegen meinen Ellbogen und schielte zu Hayden hinüber.

Dieser verdammte Riese. Amüsiert es ihn, dass ich hilflos bin? Blöder... Riese... Moment. Riese!

Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. So ein Mist, jetzt muss ich das machen.

Ich stapfte über den Rasen zu Hayden und packte sein Handgelenk.

»Du musst mitkommen und mir helfen«, befahl ich mehr oder weniger und zog an ihm. Doch er bewegte sich kein Stück. Er grinste nur süffisant vor sich hin. »Wieso sollte ich, wenn du mich gestern so kalt liegen gelassen hast. Du hast mich auf die Folter gespannt und mich wirklich beim Lernen behindert«, bemerkte Hayden und riss sich los.

Kleinkind... Natürlich wirft er mir das vor.

»Gut, du kriegst, was du willst. Eine Antwort.« Hayden trat einen Schritt vor und stand mir nun weniger als ein Arm entfernt gegenüber. »Sprich«, verlangte er und der Ton passte mir nicht. Er war fordernd.

Ich überkreuzte defensiv meine Arme. »Du bist wirklich... Gut...Okay! Danke für alles. Danke, dass du mich davon abgehalten hast, etwas Dummes zu tun, und dass du mich aufgefangen hast. So hast du verhindert, dass ich mich vor der ganzen Schule blamiere.«

Das mit der Wärmflasche sagte ich ihm nicht. Er ging wohl davon aus, dass ich es nicht wusste. Blödmann.

Haydens Augen funkelten entzückt auf. Ich schüttelte meinen Kopf und nahm seine Hand, um ihn mit mir zum Fenster zu ziehen. Er kicherte leise hinter mir her.

Wärme stieg in mir auf und vor Aufregung kribbelte es überall auf meiner Haut. Es fühlte sich an, als würden kleine Käfer auf mir krabbeln. Ich schüttelte dieses Gefühl ab und hielt dann an.

»Sei ein braver Riese und hilf mir für eine Minute«, bat ich ihn. Er prustete nur amüsiert auf. »Warum? Konnte der Zwerg dir nicht helfen?« Ich rollte nur mit den Augen. »Hilfst du mir jetzt oder nicht?«, fragte ich etwas freundlicher und ließ seine Hand los.

Hayden zeigte mit dem Finger auf meine Schuluniform. »Du trägst einen Rock, Aella.« Ich zuckte nur mit den Schultern. »Na und? Du schaust einfach nicht hoch. Was soll schon dabei sein«, meinte ich und versuchte, ihn an den Schultern herunterzudrücken.

Ich hatte ein Ziel und nichts konnte mich davon abhalten, nicht einmal ein blöder Rock.

Hayden ging amüsiert auf die Knie. Vor ihm zog ich meine Schuhe aus, sodass ich nur noch meine weißen Knöchelsocken trug. Sie hatten Rüschen und passten perfekt zu meinen Standardplateauschuhen. Auf einmal kam ich mir kleiner vor, selbst wenn die Schuhe nicht so hoch waren.

Mein blondhaariger Freund blickte zu mir auf und an seinen Augen erkannte ich, dass er ebenfalls überrascht von dem Höhenunterschied schien. Oder er hatte vielleicht auch einfach Interesse an meinen Socken gefunden. Keine Ahnung.

»So, stell dich nicht so an. Ich habe extra meine Schuhe für dich ausgezogen, damit ich dich nicht verletze«, grummelte ich. Er blieb stumm.

Er ging  in die Hocke. »Ich bin sicher schwer. Hältst du das aus?«, fragte ich ihn leicht besorgt. Mit seinen dunkelbraunen Augen musterte er mich fest. »Denkst du, dass ich so schwach bin?«

Eigentlich nicht, aber man darf wohl fragen.

»Nein, ich wollte dich nur vorwarnen«, meinte ich so locker wie möglich.

Ich richtete mich auf und trat zu seinem Rücken. Als ich meine rechte Hand auf seine Schulter legte, berührten er meine Finger. »Du bist bestimmt nicht schwer«, versicherte Hayden mich und schielte mich von der Seite an. Ich fing seinen Blick ein und nickte.

Hoffentlich hat er recht. Das muss klappen.

Ich atmete noch einmal auf und kletterte dann auf seine Schultern. Hayden beteuerte mir währenddessen, dass er nicht hochschauen würde. Dann klammerte ich mich auch sofort an seinem Kopf fest, als er problemlos und ruckartig aufstand. Eine Hand an seiner Wange, während die andere auf seinem honigblonden Haar lag. Doch so schnell wie das ging, bekam ich doch Angst und hielt mich doll an ihm fest.

»Alles okay? Bin ich wirklich nicht schwer?«, keuchte ich noch vor Schreck. »Nein, siehst du irgendwelche Anstrengung an mir?«

Keine Ahnung, bin ich, du Vollidiot?

»Nein... aber trotzdem«, flüsterte ich beinahe zu ihm, als ich die Anspannung spürte.

Ich schaute zu ihm hinunter und meine Haare fielen ihm ins Gesicht. »Kannst du näher an die Wand gehen, damit ich leichter aufstehen kann?«, forderte ich Hayden auf.

Er wollte gerade einen Schritt machen, als er bemerkte, dass wir etwas wackelig waren. Kein Wunder, er hielt mich nicht richtig fest.

»Du musst mich an den Beinen stützen, sonst falle ich runter«, hauchte ich und meine Finger gruben sich in seine Locken. Er fluchte, weil ich daran zog. Zögernd legte Hayden seine kühlen Hände leicht über meine Knie. Obwohl ich darauf vorbereitet war, zuckte ich bei seiner Berührung zurück. Ausgehend von seiner Stille schien es ihm genauso unangenehm zu sein. Ich erkannte, dass sein Kiefer mahlte und er konzentriert drein starrte.

Dann schritt er vorsichtig in die Nähe des Fensters. Nah genug, versuchte ich, mich an der kühlen Backsteinwand abzustützen und aufzustehen. Dabei streifte mein Oberschenkel Haydens Wange und Ohr, wofür ich mich entschuldigte. Er sagte nichts und stützte mich beim Aufrichten mit seinen Händen. Dann hielt er mich fast schon schützend an meinen Füßen. Er zappelte und zuckte nicht. Die Konzentration war ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

Bin ich wirklich nicht schwer? Es tut mir leid.

Mein Kopf ragte hoch zum Fenster und wie Brea gesagt hatte, saß Treyton gelangweilt an seinem Platz. Ich tippte an die Fensterscheibe und erregte seine Aufmerksamkeit. Mit großen Augen blickte er mich an. An seinem Ausdruck erkannte ich, dass er sich fragte, wie ich dorthin gekommen war.

Ich tippte schnell auf meinem Handy, dass er den Unterricht verlassen soll, und hielt es gegen das Fenster. Er nickte nur und ich gab ihm einen Daumen hoch. Treyton zog seine Mundwinkel verzückt hoch.

Dann wandte ich meinen Blick ab und erkannte einen Lehrer, daher tauchte ich schnell ab.

»Hayden, Lehrer!«, stieß ich aufgeregt und mit wildem Herzklopfen hervor. Seine kräftigen Arme schossen zur Unterstützung hoch und ich klammerte mich wackelig an sie. Dann kletterte ich rasch zurück auf seine Schultern.

Erleichtert umarmte ich beinahe seinen Kopf und atmete auf. Mein Gesicht in seinem blonden Haar. Es roch nach Orange und Herbst.

Von der Spannung befreit, lockerte ich meinen Griff und tätschelte ihm seinen Kopf, als bräuchte Hayden ein Leckerli, wie ein Hund.

»Ich dachte, ich würde herunterfallen. Danke«, ächzte ich und strich mit meiner Hand über seine Wange. Sie fühlte sich warm an. »Ich hätte dich nicht fallen lassen«, betonte Hayden mit fester Stimme. Die dunklen Augen blieben auf einen Punkt in der Ferne fixiert.

Ich konnte seinen Atem an meinem Bein spüren und fühlte, wie Hitze in meine Wangen schoss.

»Du trägst Shorts«, bemerkte Hayden dann plötzlich aus dem nichts. Was?!

Ich blickte hinunter und erkannte, dass er immer noch mit vor Aufregung geröteten Wangen grinste. Ich presste meine Hände gegen seine Wangen und verknautschte sein Gesicht.

»Hast du etwa hochgesehen, Knopfauge?«, brummte ich ihn an. Ich konnte in seinem Gesichtsausdruck die Belustigung erkennen. »Nein, das brauche ich nicht. Mein Kopf ist zwischen deinen Beinen«, flüsterte er und realisierte Sekunden später, was er gesagt hatte. Der Schock stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

Ich errötete, weil sich der Spruch so falsch anhörte.

»Du spinnst doch«, schnaubte ich und zwickte seine Wange. Er begann kehlig zu lachen und ich spürte, wie seine Schultern dabei bebten.

Dann ließ Hayden mich runter und ich stand schnell wieder fest auf dem Boden. Etwas wackelig auf den Beinen torkelte ich zu meinen Schuhen und zog sie an. Danach eilte ich schnell zu Hayden, der wie festgefroren an derselben Stelle stand.

»Danke noch mal. Und... War ich zu schwer?... Und habe ich dich wirklich beim Lernen gestört? Ich hatte das nur aus Spaß gesagt. Ich dachte nicht, dass es ernsthaft so wäre«, brabbelte ich noch unter Adrenalin dahin.

In Haydens Augen flammte etwas auf und seine Mundwinkel zuckten. Oh nein, was habe ich getan?

»Tja, die Fragen werde ich nicht beantworten. Du kannst die Nacht darüber schlafen, Aella«, flüsterte er mir zu, nachdem er nahe genug herangetreten war.

Mit einem neckenden Ausdruck blickte er mich an, seine Pupillen vor Erregung geweitet, und drehte sich dann um. Anschließend ging er lachend auf Brea zu, während er sich an meiner überraschten Reaktion ergötzte. Meine beste Freundin versuchte eine Leiter hinter sich herzuziehen. Na, die brauche ich nicht mehr.

Frustriert, weil ich Hayden eine Möglichkeit gegeben hatte, mich zu nerven, drehte ich mich um und hastete in die entgegengesetzte Richtung. Kopfschüttelnd entfloh ich der Situation förmlich.

Ich darf nicht zurückblicken. Hayden würde nur darauf warten. So peinlich. Mist, meine Wangen glühen.

Er hatte sicherlich nach oben geschaut, als ich beinahe runtergefallen bin. Stattdessen behauptete er, er hätte es bemerkt, weil sein Kopf zwischen meinen Beinen war. Idiot! Was wollte er damit sagen? Ich hätte mich nicht bedanken sollen.

Ich atmete tief ein und hätte am liebsten einen Knopf an meiner Bluse geöffnet, doch das würde nur einen unordentlichen Eindruck von mir vermitteln. Also blieb ich stehen und kniff so fest wie möglich in meinen Arm. Der Schmerz zentrierte sich genau dort. Alles andere fiel von mir ab und ich rollte meine Schulter, um das Geschehene aus meinem Kopf zu vertreiben. Es klappte.


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