Kapitel 15 Teil 2 √

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Ich ging auf das Hauptgebäude zu, wo Treyton zu meiner Überraschung schon wartete. Seine Schuluniform saß wie angegossen. Er hatte keine Krawatte, sondern ein Tuch in seiner Brusttasche. Sein dichtes aschfarbiges Haar war locker zur Seite gekämmt. Die Lederschuhe waren ordentlich poliert und die schwarze Umhängetasche hing unbeschwert herunter.

Ich blieb vor ihm stehen und schaute in sein olivfarbenes Gesicht. Die markanten Wangenknochen betonten seine kantigen Gesichtszüge. Er wirkte wie ein Löwe und nutzte das voll aus, damit wir, damit waren überwiegend Blaze, Hayden und ich gemeint, ihm nicht blöd kamen.

»Also, was ist so wichtig, dass du mich aus dem Unterricht drängen musstest, Aella? Nicht, dass es nicht langweilig war... das war es schon. Übrigens, wie hast du es eigentlich geschafft, so hoch am Fenster zu stehen?«, fragte er mit seiner weltgewandten, tiefen Stimme. »Das ist so was von egal Treyton. Komm mit. Ich möchte woanders ein ernsteres Problem mit dir besprechen«, sagte ich ihm mit zusammengebissenen Zähnen.

Nickend folgte er mir, und wir verschwanden in ein leeres Klassenzimmer. Der Raum war stickig, aber ich bemühte mich nicht, die Fenster zu öffnen. Ich stellte sicher, dass sich niemand versteckte. Freie Bahn.

»Also, was gibt es?«, erkundigte sich Treyton und lehnte sich gegen die Tür. Ich zögerte nicht lange und drückte mein Anliegen aus. »Blaze hat eine Freundin.«

Er fing an zu lachen. Als er dann aber merkte, dass ich keinen Ton von mir gab und mein Gesicht ausdruckslos war, musterte er meine ernste Miene.

»Das ist doch ein Witz. Das geht doch gar nicht. Der Junge ist nicht in der Lage dazu und zudem hätte er es uns sicherlich erzählt.« Sein Arm löste sich von seiner Tasche und baumelte in der Luft.

»Tja, also ich habe es von einer Fremden gehört. Du hast bestimmt schon die Gerüchte über mich gehört. Diese Clara soll Blaze Freundin sein und aus irgendeinem Grund glaubt sie, ich hätte eine Affäre mit ihm. Ich... eine Affäre... und dann auch noch mit Blaze?! Würg... Was denkt sie denn, wer sie ist!«, gab ich aufgebracht von mir.

Treyton trat auf mich zu und stand nun vor mir. Ich konnte sein starkes Parfüm riechen, das nach Amber, Rosen und Vanille roch. Der Duft war mir bekannt, aber heute hatte er besonders dick aufgetragen. Meine Nase fing an zu jucken.

»Aella, das ergibt doch keinen Sinn. Du würdest keine Affäre haben. Und Blaze und du seid so etwas wie Geschwister. Obendrein kann er einfach keine Freundin haben. Seien wir mal ehrlich, der Junge kann sich nicht mal an einen Stein binden. Ich habe ihn gestern noch gesehen und er hat sich wie immer verhalten«, klärte Treyton mich auf und legte mir seine sehr warme Hand auf die Schulter.

»Ja, für euch ist alles normal, aber nicht für mich. Er hat mir gesagt, dass ich seine Turniere nicht mehr besuchen soll und er meidet mich. Blaze spricht nicht mit mir!«

Sein Blick wurde skeptisch. Er drückte meinen Arm. »Das muss nichts bedeuten.« Ich stieß seine Hand weg. »Ach wirklich? Hast du in letzter Zeit weinende Mädchen gesehen, die sich bei dir wegen ihm erkundigen? Du weißt selbst, dass sie zu dir kommen«, bohrte ich nach.

Treyton verzog das Gesicht. Ich hatte recht.

»Nein, in letzter Zeit eher weniger.« Ich hob protestierend meine Arme. »Siehst du, es ergibt immer mehr Sinn, dass er eine Freundin hat und es uns nicht mal sagt. Das ist Verrat.« Meine Stimme wankte und meine Atmung beschleunigte sich.

»Ich bitte dich nur um eine Sache... Keiner von uns wird ihn darauf ansprechen. Du wirst es sowieso den anderen sagen, selbst wenn ich es nicht tue. Blaze muss selbst zu uns kommen und uns alles erklären. Wenn er das nicht tut, hat er uns hintergangen«, beschloss ich mit einem endgültigen Ton in meiner Stimme.

Treyton drückte mich wiederholt an den Schultern. »Aella, beruhige dich mal. Gehst du nicht zu weit?« Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte das Gefühl, als ob ein Gewitter in mir aufziehen würde und die ersten leisen Blitze sich aufluden. Sie würden jedoch erst im richtigen Moment einschlagen.

»Nein, ich kann mich nicht beruhigen. Diese dämliche Miststück Clara legt sich mit mir an. Sie hat mir ein Bein gestellt. Ein beschissenes Bein! Und dann beleidigt sie mich als Flittchen. Ich bin keine fremdgehende Schlampe!«, schrie ich frustriert auf und fühlte mich wie ein trotziges Kleinkind, als ich mit dem Fuß stampfte.

Überrascht von meinem Ausbruch verstummte ich und wich zurück. Treyton zog mich plötzlich in eine Umarmung und rieb mir über den Arm.

»Ja, ich bin eine Bitch. Das kann ich akzeptieren, aber ich bin keine Fremdgeherin oder ein dummes Betthäschen«, murmelte ich an seine Schulter. Seine Berührung hatte nicht wirklich eine beruhigende Wirkung auf mich, aber sie löste die Anspannung etwas. »Sssh, alles gut«, hauchte er mir sanft an den Kopf. Die Wärme seines Körpers wurde mir schnell unangenehm und ich stieß ihn von mir weg. Das ist zu viel.

»›Sssh‹ mich nicht an. Ich heul nicht, dass du mich wie eines deiner jüngeren Geschwister trösten musst. Ich wollte mit Blaze sprechen, ohne ihn direkt anzusprechen, aber bis jetzt bin ich nicht dazu gekommen. Deshalb bin ich jetzt bei dir. Du machst doch immer diese dumme ›Ich passe auf alle auf‹ Nummer«, drückte ich mich unbeholfen aus. Meine Nerven waren am Limit.

Mit einem Lächeln im Gesicht und schmalen Augen blickte er zu mir und verschränkte seine Arme locker vor seinem Körper. »Ich werde dir deine Unhöflichkeit heute nur durchgehen lassen. Es gibt hier schließlich ein Problem... Aella... Denkst du, es eine ist gute Idee, wenn du Blaze in irgendeiner Weise damit konfrontierst? Er hat bald sein Turnier.«

Eigentlich nicht. Ablenkung konnte er nicht gebrauchen. Doch mein Mund sprach einfach weiter und verunsicherte mich.

»Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich möchte nur, dass alles wie immer ist. Ich möchte wissen, warum gerade ich ausgeschlossen werde und kein anderer.« Meine Frustration war hörbar.

»Das hört sich nach einem gerechtfertigten Grund an. Ich sage nichts dagegen. Du solltest das auch in Erfahrung bringen. Treibe es aber nicht zu weit. Wir können noch nicht direkt einschätzen, wie weit Blaze wirklich darin verwickelt ist. Immerhin haben uns nur Fremde darüber informiert. Nur Blazes Worte zählen. Du kannst jedoch versichert sein, dass keiner von uns ihn darauf ansprechen wird.«

Ich nickte vor mich hin. »Ich weiß. Du brauchst dir keine Sorgen machen, ich werde dem großen Kind nichts antun. Aber ich schwöre dir, wenn dieses Mädchen mir zu nahe kommt, dann werde ich mich nicht zurückhalten und ziehe sie in ihr Verderben«, stellte ich knurrend fest.

Treyton lachte herzlich und strich mir über den Kopf, als wäre ich ein Haustier. Mit einem bösen Blick stieß ich ihn weg.

Dann gingen wir einige Schritte zur Tür. Ich blieb einfach stehen. Meine Gedanken fingen an zu kreisen und ich konnte nicht einordnen was los war.

»Was ist?«, fragte Treyton und zog eine dichte schwarze Augenbraue hoch. »Kannst du mich hochheben?« Mit gerunzelter Stirn drehte er sich zu mir um und taxierte mich unsicher. Kein Wunder, die Bitte kam aus dem Nichts.

»Wieso?« Bin ich schwer?

»Ach egal, nicht wichtig«, wich ich davon ab.

Verwirrt drehte er sich um und trat heraus. Ich stand noch im Klassenzimmer. Mein Gehirn wollte meinen Beinen nicht sagen, dass ich weitergehen sollte. Stattdessen hallten Haydens Worte darin herum.

›Tja, die Fragen werde ich nicht beantworten. Du kannst die Nacht darüber schlafen, Aella‹

Verdammter Mistkerl!


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