Kapitel 18 √

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In den nächsten Tagen mied ich Blaze bewusst und erfolgreich. Wir waren sonst wie Pech und Schwefel, unzertrennlich. Immer auf der Suche nach dem ein oder anderen Blödsinn. Meistens auf der Lauer, um es allen anderen heimzuzahlen.

Früher, als wir noch klein waren, spielten wir Streiche, aber jetzt... führten wir kleine Racheakte aus. Aber so selbstlos wie Robin Hood waren wir wiederum auch nicht. Immerhin hatten wir manchmal Freude daran, anderen Schaden zuzufügen. Irgendwie.

Doch nun, nachdem er angefangen hatte, mich zu belügen und sich freiwillig von mir zu distanzieren, war alles anders. Ich dachte, es könnte sich niemals jemand zwischen uns stellen. Dass unsere Freundschaft stärker war. Besonders, weil sie schon so lange bestand. Aber da hatte ich mich wohl geirrt.

Anfangs, als ich noch ein Kind war, verbrachte ich auch viel Zeit mit Blazes Familie. Doch irgendwann wollte ich nicht mehr in ihr Verhältnis grätschen. Das gab mir immer das Gefühl, als würden mich alle bemitleiden, nur weil meine Eltern ihre Arbeit mehr schätzten als mich. Danach hatte ich mich an die Einsamkeit gewöhnt. Wie sollte man überhaupt etwas vermissen, das man nie richtig gehabt hatte?

Und trotz allem kam Blaze immer wieder. Das Sicherheitspersonal konnte ihn nur schwer aufhalten, da er auch gerne über Mauern kletterte und mir dabei half, auszubüxen, anstatt am Schreibtisch nur übers Geschäft zu lernen. Das sorgte immer für Chaos und ich bekam großen Ärger... von den Angestellten. Meine Eltern waren nie da, also konnten sie mich höchstens über einen Anruf anschreien.

Einige Mitarbeiter verloren deshalb ihren Job, weshalb ich mit dem plötzlichen Verschwinden aufhörte. Niemand sollte durch meinen Egoismus seine finanzielle Grundlage verlieren. Sie waren darauf angewiesen. Seitdem beeilte ich mich, die mir zugeteilten Aufgaben schnell zu erledigen.

Zu dieser Zeit hatte ich noch kein Handy und Blaze war die einzige Person, die ich täglich sah. Die Angestellten gehörten auch dazu, aber sobald ich mit ihnen ein Gespräch führte, das nichts mit ihrer Tätigkeit zu tun hatte, wurden sie entlassen, da es unprofessionell war. Für Letzteres musste ich die Verantwortung übernehmen, so sollte ich lernen, damit umzugehen. Also mied ich sie. Sie sollten wegen mir nicht ihre Existenzgrundlage verlieren. Ich war so oft allein.

Beim Mittagessen waren wir alle zusammen, auch wenn Blaze gegenüber von mir saß, statt wie sonst neben mir. Das machte es aber auch nicht besser, weil dicke Luft zwischen uns herrschte.

Natürlich hatte ich Brea mitgeteilt, dass Blaze und ich uns derzeit aus dem Weg gingen, was sie nur als Einladung verstand, um mich von ihm zu distanzieren. Eigentlich war es auch angenehm, dass sie ständig bei mir war. Sie lenkte mich ab, kuschelte sich an mich und erzählte mir von ihren neuesten Schuhen. Ihre waren außergewöhnlich, weil sie so künstlerisch wirkten, genauso wie ihre Nägel. Kunst war Breas Ding und sie hatte keine Scheu, sich damit kraftvoll auszudrücken.

Auch beim Essen quasselte Brea ununterbrochen über Schuhsohlen, Anhänger und Riemen. Dafür war ich dankbar, denn dadurch gab sie mir kurzzeitig Luft nicht nachzudenken, nicht über Blaze, Clara oder andere Dinge. Ich sehnte diese Zeit herbei.

Gerade als ich erleichtert meine Zimmertür schließen wollte, klemmte sich ein Fuß dazwischen und zwang sie auf. Mit voller Kraft stieß sie auf und ich stolperte zurück, dass ich beinahe hinunterfiel. Blaze stand vor mir an der Tür.

»Warum ignorierst du mich, Ale?«, brüllte er mich an. Seine flache Hand war gegen die Tür gepresst. Erschrocken von seiner lauten Stimme wich ich zurück.

Wohl eher hast du damit angefangen, mich zu meiden!

Mit zusammengekniffenen Augen taxierte ich ihn und sagte nichts. In mir wuchs der Sturm. Er wurde immer stärker, sodass Wolken den Himmel bedeckten und die Blitze kaum noch zurückhielten, sie zerrten danach, irgendwo einzuschlagen. Bei diesem Gefühl kribbelte es in meinem Nacken und meine Finger zuckten vor der aufbrausenden Kraft in mir.

»Ich rufe dir schon seitdem du den Speisesaal verlassen hast hinterher, und du gehst einfach weiter. Drehst dich nicht mal um. Machst du das mit Absicht? Bist du irgendwie sauer auf mich?«, fuhr Blaze mich aufgewühlt an. Er drückte die Tür weiter auf, trat in mein Zimmer ein und knallte sie zu.

Nach dem lauten Knall zuckte ich zusammen, zurück und wich zur Seite aus. Er war nicht einfach nur wütend, nein, er war sauer... auf mich. Auf mich!

»Was habe ich getan, dass du mir aus dem Weg gehst, Ale? Und ja... das habe ich gemerkt«, giftete er mich an, »... so blöd bin ich nicht.«

Seine Augen waren starr zusammengekniffen und fesselten mich. »Ich geh' dir nicht aus den weg«, antwortete ich in der Hoffnung, dass es ihm ausreichte. Aber Blaze war genauso stur wie ich, wenn nicht sogar schlimmer.

»Klar, BESTIMMT. Hör auf, so eine Scheiße von dir zu geben.«

Langsam ging ich zu meinem Schreibtisch und lehnte meine Tasche daran. Gleichzeitig versuchte ich, so viel Distanz wie möglich zwischen uns zu schaffen. Diese Auseinandersetzung nahm eine üble Wendung, da Blaze dazu neigte, sehr aufbrausend zu werden.

Er schmiss seine Tasche lautstark auf den Boden und kam mit gerunzelter Stirn auf mich zu. Mein Körper alarmierte mich. Lauf. Mein Puls beschleunigte sich und ich versteifte mich. Habe ich etwa Angst? Vor Blaze? Nein, das kann doch nicht sein.

Meine Beine protestierten, und ich blieb wie versteinert stehen.

»SICHER! Die ganze verdammte Schule hat es bestimmt gemerkt, nur du nicht«, rief er wütend aus und warf die Hände in die Luft. Ich zuckte erschrocken zusammen, konnte mich aber nicht bewegen. Ich wurde selbst rasend, Hitze stieg auf und brannte sich durch meinen Blutkreislauf. Der Sturm tobte und die ersten Blitze brachen ein.

»Bist du etwa wütend auf mich... ?«, fragte ich verärgert und zeigte mit dem Finger auf mich selbst, »...auf MICH!«

Was will er von mir?

»Ja, bin ich.«

Ich schnaubte und überkreuzte schützend meine Arme vor mir. Dann schaute ich auf und knirschte mit den Zähnen. Einfach unglaublich, er ist sauer auf mich. Auf mich!

Ruckartig riss ich meinen Kopf zu Blaze. Mit hochgerecktem Kinn und schmalen Augen starrte ich ihn an. Er wollte Streit, er bekam einen.

»Du auf mich! NEIN, ich sollte sauer auf DICH sein!«, fauchte ich ihn an und ging direkt auf ihn zu. Stirnrunzelnd blickte Blaze zu mir. »Was? Wieso? ...Nur weil ich gesagt habe, dass du nicht zu meinem Turnier oder Training kommen sollst?«, schnitt er ein.

Unfassbar. Er behaart immer noch darauf, als gäbe es nichts anderes.

Ungläubig und enttäuscht schüttelte ich meinen Kopf. Ich hatte keine Kraft mehr für diesen Mist. Nicht mehr.

»Echt unfassbar. Blaze... ich habe echt keine Lust, darüber zu reden. Also verschwinde.« Seine Stimme erhob sich und er kam näher. »Nein, wir klären das JETZT.«

Wütend bohrten sich meine Nägel in meine Handfläche, während ich mich an ihm vorbeidrängte und zur Tür ging. »Nein. Ich möchte nicht darüber reden. Du gehst«, fuhr ich ihn mehr als ernst an. Er folgte mir. »Doch wir klären das jetzt!«, wies er laut an und gestikulierte mit den Händen in Richtung Boden.

Die Atmosphäre war mehr als gespannt. Der Sturm tobte unerbittlich weiter und sein Feuer wurde dadurch nur noch mehr verstärkt.

Die Tür hinter mir sprang auf und Brea stürmte herein. Sie sah erschrocken und besorgt aus.

»Was schreit ihr hier so herum? Seid ihr beide bekloppt«, motzte sie uns beide an. Ihre Stimme klang autoritär und trotz ihrer Größe war sie ernstzunehmen.

»Misch dich nicht ein, Brea. Aella und ich müssen etwas klären«, knurrte Blaze sie an. Sie fuhr zusammen und in ihren Augen wurde deutlich, dass die angespannte Stimmung auf sie abfärbte.

Ich hatte Blaze noch nie so hysterisch erlebt. Und manche behaupten, dass Frauen überemotional seien.

Brea drückte ihre Schultern nach hinten. Ihre sonst so süße Miene verfinsterte sich. »Nein, ich gehe nicht! Wisst ihr überhaupt, wie laut ihr seid!« Dann trat sie näher und tippte rasant etwas auf ihrem Handy.

»Brea... Ich glaube, wir schaffen das allein. Auch wenn ich keine Lust auf dieses Gespräch habe«, wandte ich mich ihr zu und warf einen Seitenblick zu Blaze. Ich war mir sicher, dass meine Worte sie mehr beruhigen sollten, als es bei mir der Fall war.

»Siehst du, Brea, du kannst abhauen«, fügte mein Möchtegern-Bruder zischend hinzu. Meine Finger zuckten. Mir war danach, ihn loszuwerden.

Brea schüttelte heftig den Kopf. »So wie du dich verhältst, bleibe ich hier«, richtete sie sich an Blaze. Das provozierte ihn noch mehr. Er konnte ein richtiger Hitzkopf sein, wenn sein Temperament durch die Decke ging.

»Wie verhalte ich mich denn? Ich bin nicht derjenige, der sich wie eine BITCH verhält!«, griff mich Blaze verbal an und sah mich tobsüchtig an.

Bei dieser Aussage platzte mir der Kragen. Der Blitz schlug endgültig ein. Ein Knall brach aus. Meine Hand brannte. Und erst dann, nachdem es passiert war, realisierte ich, dass ich Blaze eine Ohrfeige verpasst hatte.

»Nenn mich nicht Bitch! Ich bin nicht eines deiner Flittchen, dass du so mit mir sprechen kannst«, brüllte ich ihn an. Meine Augen loderten vor Zorn. Sie brannten, als ob Säure in ihnen wäre. Ich wollte nicht weinen. Konnte es nicht. Und das schon seit einer unendlich langen Zeit. Ich ließ es nicht soweit kommen. ›Eine Taysten ist stark‹.

Blaze fasste sich an die linke Wange. In seinen grauen Augen war der Schock deutlich zu erkennen.

Ungläubig, was gerade passiert war, starrte er mich an. Brea drängte sich zwischen uns und streckte jeweils einen Arm aus, um uns voneinander zu trennen. Sie wirkte panisch und unsicher, ob sie die Situation beruhigen konnte. Ich bezweifelte es. Keiner von uns würde leicht klein beigeben.

»Hast du mich gerade... geschlagen?«, krächzte er bitter und wollte auf mich losgehen. Brea hielt ihn so gut sie konnte zurück, aber irgendwann hatte sie selbst keine Kraft mehr. Ich glaubte nicht, dass er mir etwas antun wollte, aber trotzdem würde meine Freundin nicht nachgeben.

»Bist du jetzt erleichtert? Willst du mir noch mal eine klatschen? Beruhigst dich so, Aella? Bist du dann weniger sauer auf mich? Wofür auch immer. Los Aella, komm, verpass mir noch eine«, forderte er mich auf und baute sich in seiner vollen Größe vor mir auf.

Die Aggression war mehr als deutlich zwischen uns beiden zu spüren. Der Raum brannte. Ich brannte.

Meine Zimmertür sprang auf und Treyton stürmte herein. Hayden war direkt hinter ihm. Ersterer packte Blaze, obwohl er kleiner war, am Nacken und schleuderte ihn gegen die Wand.

Hayden kam dazu und schnappte sich Blazes Tasche, während die anderen beiden verschwanden. Danach schloss er verärgert die Tür.

Im Flur konnte man Treyton nur nörgeln hören. Er teilte Hayden mit, schonmal vorzugehen, da er mit Blaze nachkommen würde. Dieser maulte, dass er nichts getan hätte und nur reden wollte. Danach wurde es plötzlich ruhig, aber nicht in mir. Ich wollte etwas kaputt machen.

Mein Puls raste und mein Hals schnürte sich zu. Ich hatte das Gefühl, zu ersticken.

Mir war danach, es zu ignorieren, aber mein Kopf sträubte sich wild pochend dagegen. Kopfschmerzen waren dagegen Streicheleinheiten. Nein, das nagte viel tiefer in mir. Es fraß mich langsam auf und irgendwie konnte ich es nicht aufhalten, sondern nur vorzeitig verdrängen.

Blaze hatte mich als ›Bitch‹ bezeichnet. Keiner meiner Freunde nannte mich wissentlich so, und dennoch hatte er es getan. Er war sich bewusst, dass es mich verletzen würde. Er wollte mir wehtun, und das ohne eine Faust. Er brauchte sie nicht, Worte schmerzten mehr, selbst wenn ich es nicht zugeben wollte.

Ich suchte nach Halt und lehnte mich an mein Bettgestell an. Brea wandte sich mir zu, um für mich da zu sein, doch ich wollte niemanden bei mir haben. Ich wollte alleine sein.

»Aella, was ist los? Was war gerade los?«, flüsterte sie mir zu und ließ ihre Hand runter sinken, die sie nach mir ausgestreckt hatte.

Ich schüttelte meinen Kopf und ballte für sie nicht sichtbar eine Faust. »Ich will nicht reden. Lass mich alleine, Brea. Ich möchte alleine sein«, teilte ich ihr eiskalt mit leerem Blick mit.

Sie stand auf und ging wortlos zur Tür. Dann war sie auch nicht mehr da.

Allein mit meinen Gedanken tobte mein innerer Sturm und ich schmiedete einen Plan. Das Ziel war klar definiert: Clara vernichten.

Das ist alles deine Schuld, und ich werde nicht eher ruhen, bis ich alles umgerissen habe. Ich werde alles um dich herum in Stücke reißen, dass du wünschst, du hättest nie gelebt. Keine Gnade. Keine Reue. Das wird dein Ende sein.

Ab jetzt herrscht Krieg.


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