Kapitel 19 √

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»Ich habe nichts gemacht, Treyton. Ich möchte doch nur mit ihr reden«, maulte ich denjenigen an, der mich verschleppte. Er zerrte mich den Flur entlang. Sein Griff war fest und ich konnte mich nicht gegen ihn wehren, obwohl ich eigentlich leicht aus seinen Armen entkommen könnte. Seine Finger gruben sich jedoch tief in meinen Nacken.

Hayden war schon mit geballten Fäusten und zornentbranntem Blick gegen mich gerempelt. Dann war er mit meinen Sachen weggestürmt. Er sollte im Zimmer auf mich warten und darauf achten, dass ich nichts Dummes tat.

Ich war nicht derjenige, der gewalttätig wurde. Verdammt! Aella hat mir einfach eine runtergehauen. Scheiße. Das hat sie noch nie getan. Ich wollte doch nur mit ihr reden und sie... sie geht mir einfach aus dem Weg! Verdammt nochmal, warum?

Treyton schleppte mich aus dem Flur des Mädchenzimmers zur Notfalltreppe, um nach draußen zu gelangen. Er riss die Tür auf und schleuderte mich gegen das Geländer. Anschließend hielt er meinen Kopf in die kühle Luft.

»Lass mich los, du brutaler Mistkerl!«, stieß ich gegen das Metall gedrückt hervor. Es war schon Abend und ich erschauderte, als meine Brust gegen die eiskalte Metallhalterung gedrückt wurde.

»ICH?!... Ein brutaler Mistkerl?... Du solltest erst mal deinen Hitzkopf abkühlen, Blaze. Ich bin älter als du, auch wenn du körperlich größer bist, du Penner«, schimpfte Treyton mich an und drückte mich fest am Nacken nach unten. Das wird morgen definitiv schmerzen.

»Okay, mache ich... lass mich einfach los.«

Eine Minute später ließ er mich aus der Pose los und ich rieb die Stelle, an der er mich gepackt hatte. Die Hitze in meinem Körper legte sich.

»Warum habt ihr Idioten so rumgeschrien? Wolltet ihr, dass eine Aufsicht kommt?«, motzte er mich wie ein großer Bruder an, dabei hatten wir nicht viel Altersunterschied. Er war ein Jahr älter als ich und dennoch rieb er es mir jedes Mal unter die Nase.

»Ich habe nichts gemacht! Ale hat mir einfach eine geklatscht! Wieso wurde ich rausgezogen?«, quengelte ich und bekam nur einen grimmigen Blick zurück. »Wieso sollte ich sie aus ihrem eigenen Zimmer schleppen? Hörst du nicht, wie dumm sich das anhört? Außerdem seid ihr beide so verdammt stur. Das hätte in einer Schlägerei enden können, so wie ihr aufeinander losgegangen seid.«

Eine Grimasse ziehend schüttelte ich den Kopf.

Schlägerei. Was denkt er nur von mir?... NEIN.

»Ich hätte Ale nie geschlagen, dass du von einer Prügelei sprichst.«

Er prustete mit überkreuzten Armen. »So wie ihr miteinander gesprochen habt... Ja. Brea hatte sogar Angst, du Idiot, und sie ist später dazu gestoßen. Was denkst du, wie es für Aella mit dir alleine war? Blaze, du bist kein Kind mehr. Das letzte Mal, wo ihr euch gestritten habt, wart ihr gleich groß. Schau dich jetzt mal an... und nein... du wirst das jetzt nicht mit mir ausdiskutieren«, seufzend rieb er sich seine Stirn.

»Du gehst nachdem du deinen Hitzkopf abgekühlt hast auf dein Zimmer und wirst es nicht verlassen. Hayden wird dafür sorgen, dass du nichts Blödes anstellst. Dann wirst du das, was passiert ist, reflektieren. Besonders, weil du seit einigen Tagen echt aggressiv drauf bist. Hast du verstanden?«, erläuterte Treyton mir mit einem tadelnden Finger.

»Ich brauche keinen Babysitter. Was soll das Ganze? Was soll ich überdenken?«

Mein Freund schüttelte frustriert den Kopf und boxte mir in die Schulter. »Du verstehst schon. Du wirst tun was ich dir gesagt habe. Du wirst darüber nachdenken, was passiert ist. Aella brauche ich das nicht zu sagen, weil sie krankhaft über jede Kleinigkeit grübelt. Du nicht. Also muss ich es dir sagen, bis du anfängst, über deine Taten selbst klar zu werden.«

Ich nahm langsam meine Hand von meinem Nacken weg. »Du bist nicht mein... «, fing ich an, aber er trat nur angepisst auf mich zu und zwang mich dazu den Mund zu halten.

Meinetwegen. Ich halte die Klappe.

»Ihr seid genauso... nein, schlimmer als meine Geschwister, und die sind um einiges jünger als ihr beiden«, brummte Treyton und rieb sich die Schläfe.

Er hatte zwei Brüder, einer war acht und der andere zehn Jahre alt. Die jüngste war die Schwester. Sie war fünf Jahre alt. Unglaublich, dass er Ale und mich mit ihnen verglich.

»Wir sind nicht wie kleine Kinder.« Treyton prustete und strich sich durch sein kurzes schwarzes Haar. Er war immer so perfekt gestylt. Selbst wenn wir beide unsere Schuluniform trugen, fühlte ich mich neben ihm wie ein Wilder. Mein hellbraunes glattes Haar war lässig frisiert, was bedeutete, dass es nur einige wenigen Handgriffe benötigte. Mehr Aufwand brauchte ich nicht. Vielleicht war ich was das anging auch zu faul.

»Doch ihr seid wie Kinder. Nur größer. Besonders du, du Monstrum.« Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Was soll das?

»›Monstrum‹! Ich kann nichts dafür«, stieß ich aus und breitete meine Arme protestierend aus. Er schlug mir auf den Rücken und stellte sich neben mich an das Treppengeländer.

Seufzend legte er eine Hand auf meine Schulter und wir starrten auf die Straßenlaternen.

Na super... so will er mir ein schlechtes Gewissen machen.

»Also, Blaze, warum streiten sich die großen Kinder?«, fragte Treyton mit seiner tiefen Stimme. Sorge war ihm ins Gesicht geschrieben und wenn er morgen eine Falte in seinem Gesicht fand, würde er mir eine runterhauen.

Ich schnaubte und lehnte mich mit dem Arm an das Gerüst. Das kalte Metall drückte sich durch meinen Blazerärmel. Meine Wangen kühlten sich ab und die Stelle, an der Ales Handfläche aufgeschlagen hatte, brannte weniger.

»Ich verstehe es selbst nicht... Ich weiß nicht, was los ist. Ale ignoriert mich die ganze Zeit. Sie geht mir aus dem Weg. Wofür? Ich weiß nicht einmal, was ich getan habe.«

Das hatte ich ehrlich gemeint. Ich stand auf dem Schlauch. Ich konnte mir nicht erklären, worüber wir gestritten haben. Wir konnten nicht einmal ein richtiges Gespräch führen, was wahrscheinlich an unserer Sturheit lag. In einigen Dingen waren wir uns zu ähnlich.

Treyton musterte mich mit seinen braunen Augen, als würde er versuchen, mich zu durchbohren. Er suchte nach einer Antwort. Aber welche?

Unbeholfen wandte er den Blick ab und rieb sich über sein Gesicht. Anschließend übte er mit den Fingern besonders Druck auf den Nasenrücken aus. Im Grunde bedeutete das, dass er wegen uns Migräne bekam und am nächsten Tag zickig sein würde.

»Ich kann dir nicht viel sagen, Blaze, Aella ist etwas... aufgewühlt. Sie lässt sich gerade sehr schnell reizen. Sagen wir einfach, dass sie gestresst ist«, versuchte er mir trocken einzureden. »Ja genau, deswegen wollte ich doch nicht mehr, dass sie zu meinem Turnier und so kommt.«

Er verzog lediglich das Gesicht und steckte seine Hände in die Tasche seines Blazers.

Gibt es etwas, was ich nicht weiß?

»Blaze, ihr seid beide angespannt. Du wegen deines Turniers und Aella wegen... etwas anderem. Ihr solltet am besten nicht aufeinander losgehen. Es wäre für euch beide schlecht, wenn ihr gerade versucht zu sprechen. Klärt das bitte, wenn ihr euch beruhigt habt«, riet er mir und klopfte mir mit der flachen Hand auf den Rücken.

Ich schüttelte sie weg und er ließ schmunzelnd die Hand ans Geländer sinken.

»Hör auf, diese große Bruder Masche abzuziehen«, murmelte ich und er lachte kurz. Sehr kurz. Eigentlich hatte ich nichts dagegen, aber neben ihm fühlte ich mich schlecht in der Rolle des älteren Bruders. Das war nicht so einfach, wie ich anfangs gedacht hatte. Alyssia hatte recht, ich würde mich dabei dämlich anstellen.

»Echt... Irgendwann sind meine Geschwister genauso ätzend wie ihr. Wie Aella und du. Wenn ihr euch gegen etwas verbündet, dann klappt es, aber sobald ihr euch streitet. Uff... dann ist es wie ein Krieg«, bemerkte Treyton schnaufend.

Ich musste bei seiner letzten Bemerkung lächeln.

Treyton klopfte mir auf den Rücken und machte trotz meiner Bitte, es sein zu lassen, weiter. Du nervst. Dann richtete er sich gerade auf und strich seinen Blazer glatt. Ganz der Ordnungsmann.

Seine Miene wurde wieder ernst und ich wusste, dass ich in mein Zimmer gehen sollte. Treyton würde mich, wie zuvor angekündigt, begleiten.

Wortlos öffnete ich kurzerhand meine Zimmertür. Hayden saß auf seinem Bett und wartete, nachdenklich mit den Händen auf den Knien zusammengelegt.

Mit finsteren Blick sah er zu mir auf und sprach kein Wort. Brea hatte ihn sicherlich über die Situation aufgeklärt.

Bevor Treyton die Tür schloss, sagte er zu uns, dass wir uns nicht streiten sollten. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass ich nichts Dummes tat, weil ich unüberlegt handelte. Gut, ich bin temperamentvoll, aber ich werde nichts tun. Ehrenwort.

Okay... schön... vielleicht war ich aufbrausend und wäre zu Ale zurückgelaufen. Also hatte Treyton wohl oder übel recht. Ich musste nachdenken und anscheinend musste ich das sogar sehr lange. Ich hasste es, wenn er recht hatte.

Ich ging ins Badezimmer und sprang unter die Dusche, weil ich dort am besten überlegen konnte. Immer wenn das Wasser auf mein Gesicht prasselte, hatte ich das Gefühl, dass alle Sorgen, Wut, Gedanken oder was auch immer, weggespült wurden.

Dann dämmerte es mir langsam. Der Streit. Ale und ich waren echt laut geworden. Ich hatte sie angebrüllt und war auf sie losgegangen. Scheiße. Sie war zusammengezuckt und hatte sich zurückgezogen. Verdammt.

Ich hatte ihr Angst eingejagt. Ihr Gesicht hatte Furcht gezeigt...bis...bis...ich sie eine ›Bitch‹ genannt hatte. Das Wort, das alle anderen zu ihr sagten. Alle bis auf uns, ihre Freunde. Doch jetzt gehörte auch ich zu denjenigen, die ihr das an den Kopf warfen.

Ich war kein Stück besser als sie.

Ich bin ein Mistkerl. Blaze du verdammtes Arschloch, was hast du getan...


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