𝐈𝐥𝐥𝐮𝐬𝐨𝐫𝐲 𝐥𝐢𝐠𝐡𝐭

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"Das heißt Simon hat dir nicht erzählt, dass wir heute eigentlich einen Familienausflug hier her geplant haben." Sein Blick richtete sich geradeaus. So als würde er sich nur auf das Riesenrad konzentrieren. Ich hingegen wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich war verwirrt. Mir fiel auf, dass mein Arm nur noch locker über seinem hing. Den Widerstand hatte ich aufgegeben.

"Bist du gekommen, um mir das zu erzählen?" Auch ich ging der Konfrontation weitestgehend aus dem Weg und musterte den gepflasterten Boden.

"Wer hätte es gedacht, aber mein kleiner unschuldiger Bruder will scheinbar sein Revier markieren." Für eine kurze Sekunde presste er meinen Arm wieder enger gegen seinen Körper. Jetzt reichte es mir allerdings. In einem Moment der Unachtsamkeit wich ich zur Seite.
"Das alles geht dich überhaupt nichts an Preston!" Mein Puls stieg von null auf hundertachtzig. Die ersten neugierigen Gaffer, wandten sich uns zu.

Ich war wütend, fast schon tobsüchtig. Das Schlimmste daran war nur, dass diese Wut mehr mir als ihm galt. Ein Teil von mir wollte ihm unbedingt mitteilen, dass Simon und ich nur freundschaftliche Absichten hegten. Und diese Stimme in meinem Kopf flüsterte nicht, sie schrie.

"Ich mochte dich schon immer am meisten, wenn du wütend wurdest." Dabei schwang ein süßes Kratzen in seiner ohnehin schon rauen Stimme mit. "Diese süße Zornesfalte. Das leidenschaftliche Funkeln in deinen Augen... Und diese roten Wangen sind einfach nur zum anbeißen."
Zum ersten Mal senkten sich seine braunen Augen genau auf meine. Um seinen Mund bildete sich ein sanftes Lächeln.
"Ma jolie", flüsterte er, was ich von seinen Lippen ablesen konnte.

So hatte er mich immer genannt, seitdem ich ihm offenbart hatte, dass ich es liebte, wenn er auf seiner Muttersprach redete.

Ohne seinen Blick von mir zu lösen, steckte er seine Hände in die Jeans und ging.

Und ich dachte, ich würde Fortschritte machen, aber er brachte so einfach die Vergangenheit in die Gegenwart zurück. Es brauchte nur ein Fingerschnippen seinerseits und in mir flammte wieder der Wunsch auf zurückzukehren.

*

"Tut mir leid, dass ich dich nicht gefragt habe, aber du siehst für mich aus wie der Erdbeer-Typ." Nein, ich mag die neutrale Zuckerwatte am liebsten und Preston weiß sowas, schoss es mir durch den Kopf, als Simon plötzlich vor mir stand. "Danke", gab ich nur zurück und stopfte mir sogleich eine handvoll in den Rachen, um nichts mehr sagen zu müssen. Die Süße konnte aber keineswegs den bitteren Beigeschmack vertreiben.

Ich aß stetig weiter, um die Ruhe nicht unangenehm werden zu lassen.

Als wir in dem kleinen Wagon nebeneinander saßen, hielt ich leider nur noch einen Stiel in der Hand.

"Was ist los, Vienna?" Natürlich fiel es ihm auf. Meine schauspielerischen Talente waren unterirdisch. "Was soll los sein?", versuchte ich es trotzdem weiter. "Du bist anders, seit ich wieder da bin." Und du spielst mir schon den ganzen Tag was vor!
"Wieso ist deine Familie hier?"

Sein Adamsapfel hüpfte verräterisch. Er wusste es. Seine Stirn legte sich jedoch in tiefe Falten der Verständnislosigkeit. "Ja, wir wollten eigentlich zusammen herkommen, aber da hatte ich kein Bock drauf. Das wurde nicht akzeptiert, deswegen habe ich ihnen gesagt, ich wäre schon mit einer Freundin verabredet und würde mit ihr hier sein. Wo ist das Problem?"

"Uns darf keiner so zusammen sehen. Das ist das Problem. Du hättest mich doch warnen können" Die Höhe des Karrusells interessierte mich nicht mehr. Auch ohne diese, drehte sich mein Magen bereits. "Deine Mutter ist doch auch immer da, wenn ich zu dir komme. Ich habe dich doch nicht öffentlich geküsst, oder? Wo ist denn jetzt das verdammte Problem?!"

Scheiße Preston! Er ist das verdammte Problem! Ich wollte nicht, dass er mich mit jemand anderem sieht.

"Du hast Preston getroffen, stimmt's? Und er hat dir irgendeine scheiße erzählt und du hast dich prompt wieder in seine kleine süße Puppe verwandelt; hast deinen Kopf ausgeschaltet und sein Wort wurde zu deinem Gesetz. Denk doch mal nach, Vienna!"

Er will sein Revier markieren. Hatte ich es ihm wirklich einfach abgekauft? Das Gift ohne wenn und aber geschluckt?

Simon schaute mich von unten herauf, so unschuldig wie eh und je an. Aber was ist, wenn er mir auch nur den Engel vorspielte?

"Das war hart, Vienna. Tut mir leid. Du bist verunsichert, aber keine Puppe. Und du hast ihm vertraut und es ist gut, wenn man vertrauen kann."
Er tastete unsicher nach meiner Hand. Seine Finger streichelten mich sanft wie eine Feder. "Darf ich?", wisperte er und ich nickte sofort. Denn er schaffte es, mir die Sicherheit zu geben, die ich für die Wahrheit brauchte.

"Wie kannst du meine Hand halten, wenn du weißt, dass dein Bruder noch so eine große Rolle spielt?" Mich zerstörte es nämlich.

Zum ersten Mal schien er nicht sofort eine Antwort parat zu haben. Er musterte die Ferne. Die Häuser waren nur noch Miniaturen und die Menschen winzige bunte Punkte.

"Das beweist nur, dass du ein großes Herz besitzt und ich werde um jeden Millimeter kämpfen, der noch nicht mir gehört." Er klang so felsenfest überzeugt von sich, dass ich beinahe neidisch wurde. An solch einer Entschlossenheit mangelte es mir.

Und dann wackelte die ganze Sitzbank. Ich wimmerte nur verängstigt unter der Bewegung, aber Simon grinste, während er auf ein Knie ging. "Lieber Honeybadger, ich will das Leuchten in deinen Augen sein, wenn deine Mundwinkel sich heben. Ich will dich jeden Morgen als erstes und jede Nacht als letztes sehen. Und ich würde jedes Buch zur Seite legen, wenn ich stattdessen in deine Augen schauen kann. Du bist perfekt. Alles an dir. Lass dir von niemandem was anderes sagen. Ehhm ja, egal... Was ich eigentlich fragen möchte ist, willst du mit mir zum Abschlussball gehen?"

Mein Herz setzte für einen Moment aus als er in seiner Hosentasche herum fummelte. Da erschien dieser neon-gelbe Ring mit Lolli dran. Die Idee musste ihm am Süßigkeitenstand gekommen sein. Er hatte sich nicht umsonst die ganzen Romane reingezogen. Sie verwandelten ihn manchmal in Shakespeare selbst. Zumindest in eine kindliche Version davon.

Ich konnte nicht anders als meinen Kopf zu schütteln, aber die Grübchen gruben sich kilometerweit in meine Wangen.

Wie konnte ich nur für eine Sekunde zweifeln. Simon ließ mir immer die Freiheit, ich selbst zu sein. Er hatte mir seit unserer ersten Begegnung geholfen mehr zu können, mehr in mir zu sehen und über mich hinaus zu wachsen.

Ich streckte ihm meine Hand entgegen.

Denn, wer dich so behandelt,
wie du bist,
der macht dich damit schlechter.
Der dich aber so behandelt,
wie du sein könntest,
der macht dich damit besser.

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