Kapitel 63

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Zwei Wochen war es bereits her, dass Ceiron mich gebissen und damit markiert hatte. Dieser Moment, als dies geschah, war einer der schönsten Augenblicke in meinem gesamten Dasein.

Natürlich tat es weh, aber die Verbundenheit, die ich zu Ceiron fühlte, machte den Schmerz wett. Alles war so viel intensiver, als würde ich die Welt aus anderen Augen sehen.

Ich betrachtete meinen Hals im Spiegel, an, welchen mittlerweile nur noch eine winzige Schorfstelle war. Der Bluterguss, welcher um die Bissverletzung war, war bereits vollständig weg.

Auf eine Art machte es mich traurig, dass die Wunde fast vollständig verheilt war, auch wenn ich wusste, dass es nichts an der Markierung ändern würde. Aber die Wunde war bereits Bestandteil von mir und ich liebte es, wenn Ceiron diese jeden Abend mit Wundcreme versorgte oder diese zärtlich küsste.

Obwohl es schon zwei Wochen her war, war ich dennoch dieselbe. Die Wolfsgene waren noch nicht ausgebrochen und Ceiron sagte, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen wird. Einerseits war dies für mich in Ordnung, denn ich hatte schon Angst vor solch große Veränderung, aber wiederum freute ich mich darauf, so zu sein, wie Ceiron.

Die Tatsache mit Lillith spuckte dabei ebenso immer in meinem Kopf, denn diese war noch immer irgendwo da draußen. Sollte sie in näherer Zukunft angreifen, könnte ich mich nicht allein verteidigen und musste, wie so oft schon, das Rudel in Gefahr bringen, was für mich eine doppelte Belastung war. Ich wollte nicht, dass jemand meinetwegen verletzt wurde oder sich für mich aufopferte.

Als Luna ging meine Sicherheit vor, doch ich mochte es nicht, diesen Stellenwert zu haben, weshalb Ceiron und ich auch oft uneinig waren.

Ich löste mich von meinem Spiegelbild und verließ das Badezimmer. Es war früher Morgen, dennoch herrschte unten bereits ein wildes Durcheinander, welches ich an den vielen Stimmen wahrnahm.

Ceiron war vermutlich bereits im Büro, wie jeden Morgen und erledigte Papierkram. Da ich selbst zu den Zeiten nichts zu tun hatte, nahm ich mir an dem Morgen den Wäschekorb, in dem frische Bettwäsche war.

Mit dieser begab ich mich in den ersten Stock, wo die jüngeren Wölfe ihre Zimmer hatten. Mittlerweile mussten sich diese bereits ein Zimmer zu zweit teilen, da das Rudel immer größer wurde. Leider verwandelten sie sich auch immer früher, denn mittlerweile waren es fast Kinder, die nun mit hier wohnten. Der Jüngste war gerade mal 10, was auch Ceiron allmählich Sorge bereitete.

Es lag auf der Hand, dass dies nur etwas mit den Halo-Kristallen zu tun hatte, da diese noch immer in Gefahr waren und das Rudel aus diesem Grund von Tag zu Tag wuchs. Dies war für uns alle eine schwere Zeit, aber vor allem Ceiron und Rea hatten damit zu kämpfen so viele Jungwölfe unter Kontrolle zu bringen.

Mit meinem Wäschekorb klopfte ich an die Tür von Conor und Sean, ehe ich das Zimmer betrat. Beide schliefen anscheinend noch, weshalb ich die Gardinen öffnete und beiden einen guten Morgen wünschte.

Die beiden 15-Jährigen gaben nur unverständliches Gemurmel von sich und versteckten ihre Gesichter vor der hellen Sonne. Man könnte meinen, es wären keine Wölfe, sondern Vampire.

„Aufstehen!“, sagte ich fröhlich, ehe ich beiden frische Bettwäsche hinlegte.

Ich ging aus dem Zimmer heraus und direkt in das nächste, in dem Ronan hauste. Er war 13 Jahre alt und einer der Problemfälle des Rudels.

„Verpiss dich!“

„Dir auch einen schönen guten Morgen“, sagte ich ruhig, ehe ich auch ihm Bettwäsche reichte, welche mir allerdings um die Ohren geworfen wurde.

„Muss ich das wirklich mit Ceiron klären?“, fragte ich seufzend und hob die Bettwäsche auf, um diese auf den Schreibtisch zu legen.

„Tue, was du nicht lassen kannst, aber geh mir dabei nicht auf den Sack! Du bist nicht meine Mutter!“

Kopfschüttelnd verließ ich das Zimmer. Natürlich war es für ihn nicht leicht aus seinem gewohnten Umfeld und seiner Familie gerissen zu werden, weshalb ich auch oft nachsichtig war, aber allmählich sollte er sich an seine neue Umgebung gewöhnt haben.

Im nächsten Raum herrschte schon deutlich bessere Stimmung, denn Patrick und Sulli waren beide sehr aufgeschlossen und freudig um Umgang mit dem Rest des Rudels.

„Bezieht ihr eure Betten auch neu?“

Beide nickten mir grinsend zu und fingen auch umgehend damit an, die alte Bettwäsche abzuziehen.

„Warum können nicht alle so sein?“, murmelte ich, als ich in das gegenüberliegende Zimmer ging, welches von Wylie bewohnt wurde.

„Ist schon wieder Waschtag?“, fragte er, als er mich mit dem Wäschekorb sah. Doch bevor ich antworten konnte, ertönte eine aufgebrachte Stimme hinter mir aus dem Flur.

„Höre ich noch einmal solch respektlosen Ton, fliegst du raus und kannst im Wald wohnen!“

Ich sah Ceiron, wie er die Tür von Ronan so heftig aufschlug, dass diese nicht nur ein Loch hatte, sondern auch nur noch in der unteren Angel befestigt war.

„Weißt, wie mich das juckt?“, schrie Ronan zurück und augenblicklich machte ich auf dem Absatz kehrt, um zu Ceiron zu gehen. Ich wusste, wenn ich nicht einschreiten würde, würde von Ronan nicht mehr viel übrig bleiben.

„Ceiron!“, rief ich, als dieser bereits den Nacken von Ronan festhielt. Er gab keinen Laut von sich, obwohl man es in seinem Gesicht ansehen konnte, dass es ihm wehtat.

„Lass ihn los“, sagte ich mit bebender Stimme. „Bitte, er ist noch ein Kind.“

„Er ist jetzt ein Wolf und hat sich gefälligst an Regeln zu halten!“, schrie Ceiron voller Zorn, ehe er den Griff verstärkte und Ronan dadurch den Kopf nach unten senkte. Ohne mich anzusehen, schliff Ceiron den Jungen am Nacken die Treppe nach unten. Dieser wimmerte bereits und schien die ernste Lage nun doch verstanden zu haben.

„Es tut mir leid!“

„Die Nummer zieht nicht“, knurrte Ceiron zurück, bevor er die Haustür aufschlug und beide vor die Tür traten. Ceiron ließ Ronan los und schubste ihn auf den Boden.

„Sprichst du noch einmal mit deinem Alpha oder deiner Luna so respektlos, verbanne ich dich aus meinem Rudel!“

„Als ob mich das interessieren würde“, murmelte Ronan mutig, doch bevor Ceiron nochmals auf ihn losgehen konnte, stellte ich mich zwischen beide.

„Stopp!“ Ceiron schaute mich wütend aber auch dominant an, jedoch bewegte ich mich keinen Millimeter. „Beruhige dich bitte. Ronan ist nur wütend, weil er seine Familie und sein Zuhause verloren hat. Habe ein wenig Nachsicht.“

„Du solltest dankbar sein, dass sie dir deinen Arsch rettet!“, knurrte Ceiron, ehe er in dem Wald verschwand.

Mittlerweile war fast das gesamte Rudel hinter uns versammelt, als ich Ronan aufhalf, welcher mittlerweile leise weinte. Ich legte schützend meinen Arm um seinen bebenden Körper und ging mit ihm gemeinsam nach drinnen. Auf der Couch setzte ich mich zu ihm und wartete, bis er sich halbwegs beruhigt hatte.

„Meine Mom hat es nicht verdient, so zu leiden“, flüsterte er. „Es ist nicht fair, dass Ceiron uns allen verbietet, Kontakt zu halten und alle in dem Glauben lässt, wir wären tot.“

Ich verstand, was er mir damit sagen wollte, denn genauso dachte ich über Enya, als diese verschwand.

„Es wäre zu gefährlich, wenn die Menschen davon wüssten“, erklärte ich ruhig. „Nicht alle haben Verständnis und nicht ohne Grund wurden viele Wölfe von Menschen getötet. Wir müssen das verhindern und im Verborgenen bleiben.“

„Meine Eltern sind nicht so“, murmelte Ronan. „Aber Ceiron möchte sie lieber leiden lassen, als eine gemeinsame Lösung zu finden!“

Er stand wütend auf, ging die Treppe nach oben und ließ mich einfach so sitzen. Ich verstand seine Wut, aber ich verstand auch Ceiron, dass er das Rudel vor den Angriffen der Menschen beschützen wollte.

Ich beschloss, mit Ceiron zu reden und ihm klarzumachen, dass viele unter dieser Last zerbrachen. Vor allem die jüngeren unter den Wölfen fühlten sich allein und nicht verstanden.

Ich stand auf und sah Rea, wie er mich nachdenklich begutachtete.

„Ich werde Ceiron suchen“, teilte ich ihm mit, weshalb er nickte.

„Ich schaue nach Ronan“, erwiderte er. Rea war für die Betreuung der jüngeren zuständig und erwies sich manchmal als richtiger Pädagoge, so wie er mit den Jugendlichen umging, weshalb ich mir ein Lächeln abrang und ebenso nickte.

_

Im Wald brauchte ich nicht lange suchen, denn Ceiron wusste, dass ich ihn suchte und kam in Wolfsgestalt auf mich zu. Ich setzte mich auf den Boden und verharrte mit seinem Kopf auf meinen Schoß einige Zeit lang so. Ich strich durch sein dichtes Fell und spürte seine Zerrissenheit.

Ich wusste, dass es ihm nicht gut damit ging, dass er so ausgeflippt war und wusste auch, dass er sich selbst Vorwürfe machte.

Er verwandelte sich und blieb mit seinem Kopf auf meinen Schoß liegen, ehe seine geknickte Stimme ertönte. „Ich schaffe das alles nicht mehr.“

Es tat mir in der Seele weh, ihn so verzweifelt zu erleben, als er seinen Arm fest um meinen Unterleib schlang. „Er ist 13, Aislinn.“

„Ich weiß“, flüsterte ich ebenso bestürzt.

„Ich habe als Alpha versagt“, seufzte Ceiron. „Meine Funktion ist es, für das Rudel da zu sein und nicht auf sie loszugehen.“

Meine Hand fuhr durch seine schwarzen Haare und ich war absolut ratlos, was ich hätte erwidern können.

„Sie sind so jung ... Und so viele. Ich mein, 12 ... Aislinn 12 Kinder, die nun vermisst werden in der Stadt.“

Ceiron hob seinen Kopf und sah mich an, als könnte er in meinem Gesicht eine Lösung finden.

„Wenn sie nicht aus ihrem Familien gerissen werden würden, wäre es für sie vielleicht leichter es zu akzeptieren“, hauchte ich.

„Ich weiß“, seufzte er. „Aber ich kann es nicht riskieren, dass die Menschen einen Aufstand erheben, unseretwegen. Das wäre weitaus schlimmer, als ein paar verzweifelte Jugendliche zu bändigen.“

Ich wusste, dass Ceiron damit recht hatte, aber ich hatte es fest vorgenommen Ronan's Seite zu verteidigen.

„Vielleicht würde es auch ausreichen, wenn nur die Eltern eingeweiht werden und sie ihre Kinder hin und wieder sehen können.“

„Aber was geschieht, wenn die Eltern nicht dicht halten?“

„Es muss ihnen klargemacht werden, dass sie nur ihre Kinder sehen können, wenn sie auch schweigen. Ich glaube, allein aus dem Grund würden sie ihre Kinder nicht verraten“, sagte ich überzeugt, dass es eine Lösung geben musste.

„Ich werde es mir überlegen.“

Ceiron stand auf und reichte mir beide Hände, um mich an diesen ebenfalls auf die Beine zu ziehen. Dass er vollkommen nackt vor mir stand, war mir noch immer etwas unangenehm und trieb mir die Röte ins Gesicht. Es war wohl etwas, woran ich mich nie gewöhnen würde.

Ceiron lehnte sich zu mir nach unten und gab mir einen sanften Kuss, als ein laues Lüftchen durch meine Haare zog. Als Ceiron sich daraufhin ruckartig von mir löste und zu schnuppern begann, überkam mich ein ganz schlechtes Gefühl im Magen.

„Ceiron?“, fragte ich unsicher, wodurch er mein Gesicht fest in seine Hände nahm und mich eindringlich ansah.

„Du weißt, was wir besprochen haben“, sagte er und ich spürte bereits die Tränen, welche in meinen Augen aufstiegen. Ich nickte stumm und bekam von ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er mich losließ und ich davon rannte.

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