XXIX.

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,,The moon is friend for the lonesome to talk to."

~ Carl Sandburg

Sie umkreisten sich zögernd, Fuchsauge und Nacht, Gegensätze wie Feuer und Dunkelheit und doch waren sie sich so ähnlich. Nacht, Gründer und Anführer der SternenClan-Katzen, verpflichtet dazu, den HimmelClan zu verdammen. Und Fuchsauge, Anführerin der Rebellion, mit dem Ziel, den HimmelClan zu retten.

»Elfmal«, spie der schwarze Kater mit unverhohlenem Hass.

Er sprang auf sie zu, begrub ihren kleinen Körper unter sich und riss klaffende Wunden in ihre Schulter. »Eins. Ich brachte Mondschimmer dazu, dir das Augenlicht zu rauben.«

Als er wieder ausholte, war sie flink genug, um unter ihm hindurchzukriechen und seinen Bauch zu zerkratzen. Schwer atmend und mit einem brennenden Schmerz in der Schulter humpelte sie von ihm weg. Nacht sah ihr wutschäumend nach. »Zwei. Ich ließ den Heilerbau einstürzen.«

Seine kräftige Pfote traf sie am Kopf und warf sie zu Boden. »Drei. Ich brach den Ast im Nachtwald, der auf Fuchspelz fiel.«

Verzweifelt krallte sie sich am Schnee fest und versuchte aufzustehen, aber ihre Beine gaben unter ihr nach und sie blieb im Dreck liegen, mit blutigem Maul und quälend ziehenden Krallen. »Vier. Ich trieb Rotauge in den Wahnsinn.«

Nacht setzte seine mächtige Pranke auf ihren bebenden Brustkorb und drückte fest zu. »Fünf. Ich verursachte den Sturm an der Himmelseiche, der dich fast in die Knie zwang.«

Fuchsauge erstickte unter seiner Stärke. Dann, mit einem scheußlichen Krachen, brachen ihre Knochen und sie spuckte Blut. »Sechs. Ich sorgte dafür, dass du dich im Tunnel verletztest, damit sich deine Wunde entzündete.«

Ihr Brustkorb zog sich stechend beim Atmen zusammen. Zum Schreien fehlte ihr die Luft und nur ein heiseres Krächzen erklang aus ihrer blutigen Kehle. »Sieben. Ich schickte dich in den Wald der Finsternis, in der Hoffnung, du würdest dort verrotten.«

Fast bewusstlos nahm sie wahr, dass Nacht seine pechschwarze Pfote von ihrer Flanke hob. »Acht. Ich fällte den Baum, der im Stillen Wald auf dich fiel«, grollte seine felsenharte Stimme.

Erneut presste er seine Pranke auf ihre Rippen. »Neun. Ich sendete dir den Traum, als du von der Himmelseiche fielst.«

Sie versuchte krampfhaft, nicht zu husten, während er die Luft aus ihren Lungen quetschte. »Zehn. Ich brachte dir den Schneesturm auf der Heide.«

Ihre gebrochenen Rippen stachen in ihren inneren Körper und sie stöhnte auf vor Leid. Nun fuhr Nacht seine silbernen Klauen aus und bohrte sie in ihre Flanke, die vor Höllenqualen erzitterte. »Elf. Ich vernebelte das Moor, damit du in seinen Tiefen versinken würdest.«

Fuchsauge wollte etwas sagen, aber sie hustete nur Blut aus und aus ihrer Kehle drang ein gurgelnder Laut. Gleich würde er sie ins Nichts schicken, an jenen Ort, an den die Katzen des SternenClans gelangten, wenn man sie vergaß. Sie gab sich keine Illusionen, dass Nacht sie einfach liegen lassen würde, nachdem er sie einmal getötet hatte. Nein, er würde sie finden und sie ein zweites Mal töten, grausamer noch als das erste Mal.

»Keine letzten Worte? Dachte ich mir.« Der Druck auf ihrem Brustkorb wurde noch heftiger, als Nacht sein Gewicht auf sie stemmte, da flog ein schwarzer Schemen auf ihn zu.

»Lass sie in Ruhe!«

Fuchsauge öffnete ihre kupferfarbenen Augen einen Spalt weit, die sie in der Erwartung des Todes zugekniffen hatte. Vor ihr, im verschwommenen Weiß und Braun des verschneiten Waldes, kämpften zwei Krieger, so schwarz wie die Nacht. Sie besaßen den gleichen Namen und doch waren sie grundverschiedene Wesen – und die kleinere Kätzin hatte einen weißen Fleck auf der Brust, der dem ihrer Mutter glich.

Nachtweide war gekommen, um sie zu retten. Und sie kämpfte wie der ganze LöwenClan. Aus Fuchsauges linkem Auge lief eine Träne, die all ihren Schmerz und ihre Wut und ihre Trauer in einem Tropfen vereinte. Sie vermischte sich mit dem Blut auf ihrem Gesicht und bald sah man eine dünne Spur aus hellroter Flüssigkeit auf ihrem weißen Fell.

Sorgenvoll sah sie sich nach den anderen Clangründern um, aber die wurden von einer Gruppe HimmelClan-Katzen festgehalten. Sie dürfen sie nicht töten, dachte die rot-weiße Kätzin schwach.

»Fuchsauge?« Eine hellbraune Kriegerin beugte sich über sie. Ihre hellgrünen Augen waren von einem betrübten Schatten überworfen, aber sie schienen voller Mitgefühl. »Fuchsauge, du brauchst einen Heiler.«

»Nicht töten«, röchelte die die dunkle, rot getigerte Kätzin.

»Ich tu dir nichts«, sagte Weidenfluss sanft. »Du hast mich davor bewahrt mit Mondschimmer zu kämpfen, erinnerst du dich?«

»Nein.« Fuchsauge verdrehte die Augen in die Richtung der kämpfenden Katzen. »Gründer«, keuchte sie.

»Sie dürfen die Gründer nicht töten?«, schlussfolgerte Weidenfluss. »Sind sie wichtig für den HimmelClan?«

Fuchsauge nickte geschlagen. Die ehemalige Streunerin hatte aufgehört, sich über sie zu beugen und stand entschlossen auf. »Ich werde sie aufhalten. Du kannst dich auf mich verlassen, Fuchsauge.«

Ich weiß. Danke, dachte Fuchsauge und sank in einen erschöpften, bewusstlosen Schlaf.

Sie erwachte unter schmerzhafter Folter und vollkommen allein. Ihre trüben Augen richteten sich auf den blutbedeckten Schneeboden und tausend Fragen schwirrten ihr im Kopf herum wie die Flocken eines Schneesturms. Wo waren die Clangründer? Die HimmelClan-Katzen? Nachtweide und Weidenfluss? Was war mit ihnen geschehen? Sie durften nicht tot sein, sonst wäre der ganze HimmelClan mit ihnen verloren.

Pfotenstapfen näherten sich durch den knirschenden Schnee und die raschelnden Blätter. Fuchsauge schloss ihre Lider und versuchte, nicht an die Kälte zu denken, die ihre Gliedmaßen klamm machte und ihre Schnurrhaare erzittern ließ. Die ankommende Katze hielt vor ihr und sie spürte, wie ihr Atem warm über ihr Gesicht glitt.

»Wenn ich wollte, könnte ich dich jetzt töten.« Graupelz' Stimme war nur ein leiser Hauch, so flüchtig wie eine Windbrise in der Blattfrische. Fuchsauge öffnete die von Schnee verklebten Augen und erwiderte den kühlen, hellblauen Blick der FarnClan-Heilerin.

»Willst du?«, stöhnte sie. Die rot-weiße Tigerkätzin befand sich in einer hilflosen Lage, Graupelz könnte jederzeit die Krallen nach ihr ausstrecken und ihrem Leben ein Ende bereiten.

»Obwohl es mir Angst macht«, antwortete die langhaarige, hellgraue Kätzin. »Vielleicht wird das diesem Widerstand ein Ende bereiten.«

Fuchsauge schnurrte brüchig, obwohl es wehtat, aber es beruhigte sie auch. Ihre Katzen würden weiterhin für die Erlösung des HimmelClans kämpfen, auch wenn sie tot war. Graupelz legte die Ohren an, als sie ihre Belustigung vernahm und kam mit ausgefahrenen Krallen auf sie zu.

»Nicht.« Die Heilerin erstarrte wie ein gefrorener See. Durch den Schnee an den Bäumen, war die Kätzin, die gesprochen hatte, kaum zu sehen, so fahl war ihr cremefarbener Pelz, aber ihre glockenhelle Stimme war unverkennbar. »Hör auf damit, Graupelz.«

Die hellgraue Kätzin drehte sich langsam um, so als wäre sie nicht bereit dazu, der Anderen in die Augen zu sehen. »Wir wurden dazu geschaffen zu heilen, nicht zu töten.« Herzblüte ging durch den Wald und legte ihr Ohr sanft an Fuchsauges Brust.

»Aber sie sind auf der Seite des Feindes«, widersprach Graupelz. »Sie ist der Feind.«

»Als Erstes ist sie meine Tochter«, miaute Herzblüte. »Und ein verletzter Patient. Eine Heilerkatze ist dazu verpflichtet, jede Katze zu heilen, egal woher sie kommt. Komm, hilf mir, sie aus dem Schnee zu ziehen.«

Fuchsauge nahm verwundert wahr, wie sich Pfoten unter ihren geschundenen Körper schoben und sie auf den weichen Waldboden abseits des Schneefalls gelegt wurde. Herzblüte platzierte Schachtelhalm und feuchte Birkenrinde auf ihren Wunden und spülte ihren Mund mit klarem Wasser aus, dass sie in einem Waldbach fand, während Graupelz sprachlos danebenstand und ihre Mentorin anstarrte, als wäre sie ein Geist.

»Wo sind sie?«, fragte Fuchsauge, sobald das Blut ihrem Mund gewaschen wurde.

»Wer?«, fragte Graupelz misstrauisch. »Hier ist niemand.« Fuchsauge hütete ihre Zunge. Besser, sie machte sich allein auf die Suche, sobald die Heilerinnen gegangen waren.

»Wir lassen dich jetzt hier liegen, okay?«, sagte ihre Mutter nach einer Weile. »Steh nicht auf, ja? Wenn der Kampf vorbei ist, komme ich zurück.« Die rot-weiße Kriegerin nickte und gab den beiden ein Zeichen, dass sie gehen konnten.

Nun war sie wieder für sich. Herzblütes Anweisung ignorierend, stemmte sie sich hoch und humpelte zurück zum Ort des Kampfes, wobei sie eine schmale Blutspur hinter sich durch das Weiß zog. Die Baumgruppe lag verlassen da, bis auf ein schmales, schwarzes Fellbündel, das zwischen den Wurzeln einer dunklen Eiche ruhte. In den Schatten des Waldes wäre es Fuchsauges unscharfem Auge fast nicht aufgefallen und auch die Heilerinnen mussten unwissend daran vorbeigelaufen sein, aber der Wind kräuselte das Fell der toten Katze und trieb ihren Geruch an Fuchsauges empfindliche Nase heran.

Sie stieß einen erstickten Schrei aus und rannte stolpernd zu dem kalten Schopf aus nachthimmelfarbenen Haaren. »Nachtweide.« Fuchsauge stürzte an die Seite ihrer gefallenen Schwester und vergrub die Schnauze in ihrem dünnen Fell, um ein letztes Mal den vertrauten Duft einzuatmen, bevor er für immer verschwand.

»Du hast mir versprochen, dass du vorsichtig bist«, wimmerte sie. »Du hättest bei deinen Jungen bleiben sollen.« Schlimmer noch, sie hatte Nachtweide versprochen, dass sie den Kampf überstehen würden. Gemeinsam.

Natürlich würde sie Nachtweide wiedersehen, eines Tages im SternenClan, aber bis dahin blieb sie so unerreichbar wie der Mond. »Du hättest mich nicht retten sollen. Wieso bist du so stur?« Herzzerreißende Schluchzer drängten sich aus ihrer Kehle und wurden vom starren Körper der schwarzen Kätzin gedämpft. Nachtweide hatte sie vor Nacht gerettet, wie eine Löwin gekämpft, nur um sie zu beschützen. Und dann hatte er sie getötet. Nacht tötete Nacht. Wie in einer von Weißvogels Geschichten.

Sie musste irgendetwas tun können, Herzblüte und Graupelz zurückrufen, oder sie selbst wiederbeleben. Aber Nachtweides Herz schlug nicht mehr und ihre waldgrünen Augen sahen still durch Fuchsauge hindurch, während sie in den rotbraunen Blättern lag und ihr noch warmes Blut dampfend auf den Schnee tropfte.

»Hier! Hier ist sie!«

Aufgeschreckt von dem plötzlichen Ruf hob Fuchsauge den Kopf. Sie hatte deutlich Drosselfells Stimme vernommen. Und wahrhaftig – der grau gestreifte Kater schwebte eine Baumlänge über ihr und deutete mit seiner Schwanzspitze auf ihren neben Nachtweide eingerollten Körper.

Bald darauf hörte sie Flügelschläge und Pfotengetrappel im Wald links von ihr und Federherz und Mondschimmer stürmten durch die Farnwedel.

»Fuchsauge«, rief ihre Freundin aufgeregt. »Geht es dir gut?«

Die rot-weiße Kätzin erhob sich zur Bestätigung der Frage und Mondschimmer atmete erleichtert auf. Wenig später kam auch Drosselfell durch die dichten Äste zu ihnen herabgeflogen und untersuchte ihre Wunden. Fuchsauge schüttelte ihn immer noch benommen ab.

»Warum hast du mir nichts gesagt?« In ihrer Stimme schwang Verzweiflung und reine Wut mir, als sie sich auch an Mondschimmer wandte: »Warum habt ihr mir nichts gesagt?«

Als beide Katzen nicht antworteten, stieß sie einen verärgerten Ruf aus. Ihre Ohren zuckten. »Man bekommt keinen Ärger, wenn man lügt. Man bekommt ihn, wenn man schlecht darin ist und zu eurem Unglück habe ich es herausgefunden. Ich habe euch vertraut und ihr habt mir dafür ein Geflecht aus Lügen und Geheimnissen gesponnen. Und du, Mondschimmer? Er hat dich umgebracht und trotzdem deckst du ihn. Wie könnt ihr so etwas verheimlichen?«

Die hellgrau-weiß gefleckte Kätzin sah sie traurig an. »Ich wusste, dass es dich verletzen würde. Deswegen habe ich dir nichts gesagt.«

»Du hast keine Ahnung!«, fauchte Fuchsauge. »Es verletzt mich noch mehr, dass ihr mir nicht die Wahrheit gesagt habt. Denkt ihr, ich wäre nicht damit klargekommen? Ich wurde verbannt deswegen. Verbannt.« Sie knurrte verächtlich und ihre Rippen zogen sich dabei schmerzhaft zusammen. »Und das alles nur, weil ihr zu feige wart, eure Lügen vor mir aufzudecken. Bereust du es überhaupt, Drosselfell? Fühlst du dich schuldig?« Demonstrativ schnaubend wandte sie sich von ihren Freunden ab, die nun nur noch Fremde für sie waren.

»Ich habe keine Zeit, Dinge zu bereuen, die den HimmelClan vielleicht retten. Und du auch nicht.«

»Aber ohne deine Flucht aus dem FarnClan, hättest du den HimmelClan niemals entdeckt, oder, Fuchs?«, fragte Federherz. »Sie konnten doch nicht ahnen, dass ihr Verhalten solche Konsequenzen für dich haben würde. Aber eine Frage stellt sich mir trotzdem: wieso hast du Mondschimmer überhaupt umgebracht?«

Drosselfell zögerte und starrte auf seine blutbedeckten Pfoten. »Niemand außer Fuchsauge durfte von uns wissen. Und als ich entdeckt habe, wie Mondschimmer im Stillen Wald herumgeschnüffelt hat, da...«

»...hast du aus Instinkt gehandelt«, schloss Federherz.

Fuchsauge schnitt eine Grimasse. Erklärungen würden nichts bringen und darüber hinaus war sie wütend, dass Federherz nicht für sie Partei ergriffen hatte.

»Fuchs. Ich bin mir sicher, sie wollten dich nur damit schützen. Es ist nicht ihre Schuld. Erinnere dich daran, wer der wahre Feind ist.«

»Nacht«, flüsterte Fuchsauge. »Er hat meine Schwester getötet.« Ihre Augen schweiften zu dem toten Körper und wandten sich qualvoll von ihm ab. Ihre Narben im Gesicht und ihr zerkratztes Auge brannten, als loderte ein Feuer unter ihrer Haut und ihr Brustkorb verspannte sich, sobald sie einen Atemzug tat.

»Deswegen haben wir dich gesucht.« Mondschimmer kam vorsichtig näher. »Überall sterben Katzen. Der SternenClan gewinnt und wir können nichts dagegen tun.«

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