3.

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Song: Home Is Where The Hurt Is - LANY

Jodie hat mich mit einem solch optimistischen Lächeln entlassen, als würde mir die Welt zu Füßen liegen. Als würde sich alles schon irgendwie wieder einrenken. Dabei weiß sie gar nichts von meinen Problemen.
Ich kann dieses kurz aufgeblühte, zuversichtliche Gefühl, das ihre warmen Augen in mir erweckt haben, allerdings nicht lange am Leben halten.

Egal, wie sehr ich versuche, positiv zu denken - an ein Wunder zu glauben -, alles, was ich gerade vor mir sehe, ist mein enttäuschtes Gesicht, das sich in meinem Handy spiegelt.
Ich lasse mich tiefer in die Couchkissen sinken und werfe den kleinen Bildschirm auf die gestrickte Wolldecke neben mich.

"Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht", erklingt es neben mir.
Ich hebe gar nicht erst den Blick.
"Du hast gut reden", gebe ich tonlos von mir und streiche meine Haare aus den Augen.
Izzy streckt ihren Arm aus und wickelt sich eine meiner dunkelblonden Strähnen um den Finger.

Straßenköterblond, denke ich, als die verwaschene Farbe in meinem Sichtfeld auftaucht.
Ich war noch nie ein Fan von meinen Haaren. In der High School hatte ich eine Phase, in der ich alle zwei Wochen eine neue Haarfarbe auf dem Kopf trug.
Seitdem sind meine Strähnen nicht mehr in ihren ursprünglichen, gesunden Zustand zurückgekehrt.

Meine beste Freundin legt ihren Kopf schief und sieht mich zu fünfzig Prozent belustigt und zu fünfzig Prozent bemitleidend an.
Anstatt nach meiner Schicht nach Hause zu fahren, wo ich mich ausschlafen sollte, um morgen für meine nächste Frühschicht fit zu sein, bin ich zu Izzy gefahren.

Ich halte es gerade einfach nicht aus, mit meinen Gedanken und diesem beklemmenden Gefühl in der Brust allein zu sein. Mir läuft die Zeit davon.
"Ich fliege in fünf Tagen nach Colorado", quengle ich. "Und ich habe noch immer niemanden, den ich als Dexter 2.0 vorstellen kann."
Verzweifelt werfe ich den Kopf nach hinten und schließe die Augen.

"Warum hast du vor ein paar Tagen überhaupt nochmal zugesagt?! Das wäre doch die Gelegenheit gewesen, deinen Eltern wenigstens eine billige Ausrede aufzutischen, wenn es schon nicht die Wahrheit sein kann."
"Ich habe Panik bekommen!" Ich versuche, ihren berechtigten Angriff mit den Händen abzuwehren. "Tu nicht so, als ob du noch nie Dinge gesagt hast, die dich tiefer in die Scheiße geritten haben, weil sich dein Gehirn verabschiedet hat."

"Gib mir noch mal dein Handy", fordert mich Izzy auf.
"Wozu?", lache ich verbissen. "Damit du dir die letzten drei Typen ansehen kannst, die dachten, ich will mit meiner Anzeige ein Rollenspiel einleiten?"
Ich reiche ihr dennoch mein Telefon.

Sie fixiert den Bildschirm, ohne mich für die nächsten Minuten zu beachten und kaut auf ihrer Unterlippe herum.
Ich genieße die kurze Pause von ihrer Aufmerksamkeit und konzentriere mich auf meine aussichtslose Situation.

Der Freitag ist so gut wie vorbei und bis jetzt hat sich noch niemand mit ernsthaftem Interesse gemeldet, der mit mir durch halb Amerika fliegen will.
Außer Greg, der keine Bilder in seinem Profil hat und beinahe ausschließlich mit einsilbigen Nachrichten geantwortet hat.

Vor zwanzig Minuten habe ich es ernsthaft in Betracht gezogen, mit ihm ein Treffen auszumachen.
"Wie wäre es, wenn du dich auf seiner Sugar-Mommy-Seite anmeldest?", fragt Izzy.
Mein Blick lässt sie zu weiteren Erklärungen ausholen.
"So abwegig wäre das gar nicht. Immerhin bietest du eine rundum Reise an, für die du eine Gegenleistung erwartest."

"Ich werde mich ganz sicher nicht als Sugar-Mommy ausgeben."
Ich bekomme ein Schulterzucken, bei dem die rot gefärbten Spitzen von Izzys braunen Haaren ihre schmalen Schultern berühren.
"Dann weiß ich auch nicht weiter", seufzt sie.

"Es kann doch nicht so schwer sein, einen verdammten Typen über die Feiertage zu finden!", rufe ich aus und verberge mein rotes Gesicht hinter meinen Händen.
Dass ich so ende, hätte ich auch nicht für möglich gehalten.
"Was sucht ihr?"

Izzys Mitbewohner Elliot betritt die Wohnküche.
Er ist ein ruhiger Typ, der sich für gewöhnlich im Hintergrund hält, sobald ich die Wohnung betreten habe.
"Hey, Elli", grinst die junge Frau neben mir. "Harper ist auf der Suche nach einem Freund für Weihnachten."

Ich spähe zwischen meinen Fingern hindurch.
"Nein! Ich brauche einen Fake-Boyfriend, den ich meinen Eltern vorstellen kann. Und zwar am Mittwoch."
"Kannst du uns vielleicht helfen, eine attraktive Formulierung zu finden, auf die Jungs anspringen?", fragt meine beste Freundin ihren Untermieter.

"Izzy", warne ich leise.
"Du willst dir so einen Typen aus dem Internet holen?" Elliots Ton spricht Bände, was er von dieser Idee hält. "Ist das nicht ein bisschen gefährlich?"
"Ich bin verzweifelt, okay." Ich werfe ihm einen schnellen Blick über die Schulter zu, bevor ich mich wieder zu der von Kerzenschein erleuchteten Sitzecke umdrehe.

Seine Schritte nähern sich und ich verfluche Izzy dafür, dass sie ihr großes Mundwerk mal wieder nicht halten konnte.
"Zeig mal", fordert er und beugt sich über die Sofalehne.
Ich kann die Male an einer Hand abzählen, während denen wir uns so nah gekommen sind.

Ich kann Elliot nicht richtig einschätzen. Als er vor drei Jahren mit Izzy zusammengezogen ist, habe ich gedacht, dass er mich nicht ausstehen kann. Er hat mich gemieden, wie eine Grippe-Infizierte.
Wann auch immer ich den Wohnraum betrat, verließ er ihn. Als ich ihn zum Kennenlernen auf das Jazzfestival am Pier eingeladen habe, hat er sich rausgeredet.

Erst nach ein paar Monaten habe ich verstanden, dass Elliot eben so ist.
Er ist nicht der Typ, der aus seinem Zimmer kommt, sobald er hört, dass Besuch da ist und er gehört definitiv nicht zur gesprächigen Sorte Mensch.
Deswegen wundert mich seine Reaktion jetzt umso mehr.

"Ist entsperrt." Mit diesen Worten reiche ich ihm mein Handy.
Nach kurzem Scrollen gibt er ein undefinierbares Brummen von sich.
"Wieso fliegst du so früh nach Hause?", fragt er, nachdem er genug gelesen hat.
Das glatte Plastik gleitet zurück in meine Finger.

"Ich meine, wir reden hier über zweieinhalb Wochen. Das ist fast ein Jahresurlaub. Kaum jemand würde den für so eine Schnapsidee aufgeben."
"Elliot!", zischt Izzy neben mir.
"Ist doch so."

Darüber habe ich zuvor noch gar nicht nachgedacht.
"Wenn ich mir einen Escort leisten könnte, würde ich einen buchen", entgegne ich sarkastisch.
Ich zögere, bevor ich mich erneut umdrehe und in seine unnatürlich blauen Augen schaue.
"Der Bruder meines Vaters ist im Sommer gestorben." Elliots glatte Gesichtszüge verrutschen etwas.

"Die beiden waren sich sehr nah, dementsprechend schlecht geht es meinem Dad jetzt. Meine Mutter hat die ganze Familie einbestellt, damit wir ein Weihnachten wie in alten Zeiten als Familie verbringen können."
Ich presse meine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als sein Blick über mich gleitet.
Das Kerzenlicht lässt die Illusion von goldenen Flüssen in seinen schwarzen Haaren entstehen.

"Und warum ist dafür eine Plus-Eins nötig?"
Seine Oberlippe zuckt bei dieser Frage.
"Weil Harper ihrer Familie nie erzählt hat, dass sie und ihr Ex sich getrennt haben", schaltet sich Izzy wieder ein.

Ein glucksender Ton kommt aus Elliots Kehle.
"Verstehe."
Unwohlsein ist ein Zustand, den ich vor einer Stunde hinter mir gelassen habe. Mittlerweile fühle ich mich einfach nur elend.

Ich reibe meine brennenden Augen und zwinge die Worte der Erkenntnis über meine Zunge.
"Ich sehe ein, dass das alles keinen Sinn hat", gebe ich zu. "Es war absolut dumm und naiv zu glauben, dass sich ernsthaft jemand melden würde, der sich vor meiner Familie als mein Freund ausgibt. Ich werde morgen meine Eltern anrufen und reinen Tisch mit ihnen machen."

Das auszusprechen fühlt sich an, wie die größte Niederlage meines Lebens anzuerkennen.
Ich war mir so sicher, dass mein Plan aufgehen könnte - vielleicht sogar mit ein bisschen Weihnachtsmagie.
Aber nein. Die Realität sieht anders aus.

"Und der Flug ist bezahlt? Keine Hotel- oder Transport kosten?"
Elliots ruhige Stimme erinnert mich daran, dass ich nicht allein bin und somit mein inneres Empfinden noch nicht nach außen tragen kann.
"Ja." Ich blicke unter schweren Lidern zu ihm und seinem zerknitterten Hoodie auf.

Er lehnt immer noch hinter der Couch und sieht zwischen mir und Izzy hin und her.
"Es wäre ein All-Inclusive-Trip nach Colorado. Aber wenn ich mir selbst beim Reden zuhöre, würde auch ich nicht auf dieses Angebot eingehen."
Sein schiefes Grinsen sehe ich nur noch aus dem Augenwinkel.

Ich bin bereit, aufzustehen und mich aus dem Staub zu machen.
Der Tag war anstrengend genug und der Abend schon viel zu lang, wenn ich bedenke, dass ich morgen wieder früh raus muss.
Denn eins ist sicher: Ich werde Mom und Dad nicht hängen lassen. Auch wenn das heißt, dass ich allein nach Cripple Creek zurückkehren muss.

"Ich würde es machen."
Im ersten Moment glaube ich, mich verhört zu haben, doch Izzys ruckartige Bewegungen, bestätigen mir, dass ich nicht die Einzige war, die diesen Satz eben gehört hat.
"Was?!"

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Manchmal fallen einem die Fake-Boyfriends eben vor die Füße :)

Ich weiß, heute leider wieder ein spätes Update... Ich tue alles, damit das nur eine Ausnahme bleibt!

An dieser Stelle möchte ich euch einfach mal sagen, wie glücklich ich bin, dass hier so viele wunderbare Menschen die Vorweihnachtszeit gemeinsam verbringen wollen. Makes me feel all fuzzy and warm inside :)

Diese Adventskalender zu schreiben, ist echt zu meiner Lieblings-Weihnachtstradition geworden <3

Und jetzt noch einen schönen Abend, meine Schneehasen ;)

All my Love,
Lisa xoxo

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