Versprochen

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Ca. zwei Wochen später.

Hermine hätte hinterher nicht einmal mehr sagen können, wie das alles zustande gekommen war, aber letztendlich konnte sie nicht länger um die Tatsache herumreden, dass sie sich beinahe täglich mit Malfoy zum Hausaufgaben bearbeiten traf. Es hatte wohl damit angefangen, dass sie bei ihrer dritten gemeinsamen Runde schon mal Astronomie-Hausaufgaben gemacht hatte, während der Sly­therin ihren Teil der Arbeit einmal durchgelesen hatte, um vielleicht noch Korrekturen anzusetzen. Dann hatte er einen Seitenblick auf ihre Astronomienotitzen geworfen und gemeint, dass sie gerade genau das gleiche aufhatten und dann... Dann hatten sie irgendwie zusammen angefangen Hausauf­gaben zu machen - jeden Tag.

Wie seltsam das Ganze klang: Malfoy und sie trafen sich heimlich zum Hausaufgaben machen.... als wäre es was Verbotenes! Aber weder er noch sie konnten sich dazu durchringen, sich ganz offi­ziell in der Bibliothek zu treffen oder gar in Hogsmeade, als wären sie... Freunde... oder... Hermine schüttelte den Kopf... nein, Nein... Nein! NEIN! Das war albern. Und eben weil es so absolut albern war, wollten weder sie noch Malfoy irgendwelche Gerüchte über sich wissen. Deshalb verhielten sie sich weiterhin "normal", wenn sie sich in den Schulgängen oder Klassenräumen begegneten, heißt: Sie beachteten sich nicht weiter. Aber jeden Nachmittag um 17:00 trafen sie sich bei Flitwick im Klassenraum und machten entweder die Hausaufgaben, die sie gemeinsam aufhatten zusammen oder jeder die eigenen, während sie sich ab und an über alles mögliche austauschten. Dabei hatten die beiden jedoch wohlweislich und ganz instinktiv ein paar Themen immer ausgeklammert, denn sie beide wussten, dass sie dabei nur auf nahezu unüberbrückbaren Differenzen stoßen würden. Pro­fessor Lupins Leiden gehörte dazu und Hermine beschwerte sich nicht darüber, da es in der Schule zwar viele Spekulationen zu der "Krankheit" des Lehrers gab, aber nicht eine ging in Richtung Wer­wolf. Der Slytherin schien sich also dazu entschlossen zu haben, ebenfalls nichts zu sagen. Ebenso wenig sprachen sie über Seidenschnabel - Malfoy hatte sogar aufgehört die geschichte des "Angriffs" zu erzählen - oder die Frage, wie Hermine all die Doppelbelegungen an Fächern schaffte. Malfoy hatte nicht ein einziges Mal danach gefragt und Hermine rechnete ihm das hoch an.

Und so kam es, dass sie ihre gemeinsame Zeit immer mehr zu schätzen lernte. Die Gryffindor ge­noss seine intelligenten und teilweise sarkastisch Anmerkungen und die scharfen Beobachtungen, die sie beide immer wieder austauschen konnten. Sie genoss auch die Art, wie sie Stück für Stück angefangen hatten, ganz unbefangen miteinander zu reden... Aber vor allem mochte sie es auch, wenn sie den Blondschopf manchmal ganz kurz und unauffällig beobachtete, wie ihm die Haare ins Gesicht fielen oder er konzentriert etwas in einem Buch nachlas. Das alles und so viele andere Klei­nigkeiten mehr, machten den Stress, den die vielen Fächer mit sich brachten oder auch den Streit mit Harry und Ron erträglich. Manchmal vergaß sie das alles sogar ganz.

Bis zu dem Tag als die Eule von Hagrid kam und ihr mitteilte, dass die Verhandlung verloren war.

Hermine saß wie paralysiert am Tisch in der großen Halle und starrte auf Hagrids krakelige und teil­weise von Tintenklecksen und Tränen verwaschenen Zeilen. Sie hatte soviel für die Verhandlung gearbeitet und herausgesucht... irgendwie war sie felsenfest davon ausgegangen, dass der Ausschuss Seidenschnabel gar nicht verurteilen konnte, dass er ihn einfach freisprechen musste. Nur deshalb hatte sie soviel zeit mit Malfoy verbringen können - denn was machte schon sein dummer Fehler, wenn dadurch keiner zu Schaden kam? Aber nun...? Quer durch die Halle hinweg blickte Hermine zum Slytherintisch, wo Malfoy mit seinen üblichen Freunden saß und lachte, als wäre die Welt in Ordnung. Doch die Welt war nicht in Ordnung. Nicht mehr.. was hatte sie getan?

Wütend auf Malfoy, wütend auf sich selbst wütend auf alles, stand die Gryffindor ruckartig auf und stürmte sie aus der großen Halle hinaus, nur weg von allem. Doch auch wenn Hogwarts groß war, es war nicht groß genug, um mal eben zu verschwinden. Und so bog sie rasch in den ersten Gang ab, um unauffällig irgendwohin zu kommen, wo sie sich erst einmal beruhigen konnte. Doch es half nichts. Überall schienen Leute zu sein und ihr Schritte zu folgen bis Hermine endlich in einem lee­ren Flur landete. Hier ließ sie sich unglücklich gegen eine Wand sinken. Was sie jetzt brauchte, war Zeit, um darüber nachzudenken, wie sie sich nun in Zukunft verhalten wollte - oder sollte, denn es half alles nichts: Hermine fühlte sich unendlich dumm dafür, dass sie soviel Zeit mit Malfoy ver­bracht hatte ohne weiter darüber nachzudenken.

Doch ehe sie richtig in ihren Gedanken versinken konnte, hörte sie schon wieder dieses lästige Ge­räusch: Schritte am Ende des Flurs. Unwirsch blickte sie auf. Konnte man in diesem verdammten Schloss nicht ein einziges Mal allein sein?! Die Person, die sie da am Ende des Flurs sah, machte die Sache auch nicht besser: Malfoy höchst selbst, der direkt auf sie zu steuerte. Fast schon automa­tisch drehte sie sich um, um zu gehen. Außerhalb ihrer Hausaufgabenzeiten taten sie ja eh immer so, als würden sie sich nicht kennen. Doch da hörte sie seine Stimme: "Hermine!" Die Gryffindor stockte und ihr Herz machte einen unerwarteten Sprung. Es war das erste Mal, dass er ihren Vorna­men benutzte. Sonst sprachen sie sich aus reiner Gewohnheit immer nur mit ihren Nachnamen an. Dann hatte sie zu lange gewartet und er hatte sie eingeholt.

Jetzt stand sie ihm direkt gegenüber und funkelte wütend in seine graue Augen, die sie verwirrt und besorgt anblickten. "Alles in Ordnung? Du bist so schnell weggerannt, da habe ich...", murmelte der Slytherin leise und etwas in Hermine zerbrach beim Klang seiner Stimme. Sie konnte nicht länger wütend sein. Stattdessen ließ sie den Kopf hängen, dass ihr ihre braunen Locken einfach ins Gesicht fielen, während ein stummer Schluchtzer kurz ihre Schultern erbeben ließ. Damit hatte der Slytherin offenbar nicht gerechnet, doch anstatt zurückzuweichen, kam er noch einen Schritt näher und berührte sie ganz vorsichtig am Handgelenk. Automatisch drehte Hermine ihre Hand ganz leicht, sodass sie sich Hand in Hand und in Schweigen gegenüberstanden. Dann sammelte sich Hermine, um zu antworten: "Nein... es ist... Hagrid... er - er- Seidenschanbel..." Malfoy hatte bisher stumm und geduldig gewartet, doch bei diesen Worten verspannte er sich und sein Griff um ihre Hand wurde ganz automatisch fester. Hermine wusste, dass sie nicht hätte weitersprechen müssen, dass Malfoy auch so schon wusste, was sie dabei war zu sagen, doch sie konnte nicht aufhören. Stattdessen erwiderte sie seinen festeren Händedruck und raffte sich endlich auf, den Slytherin direkt und aus rot geänderten Augen heraus anzusehen. "Sie wollen ihn nun doch töten..."

Hermine sah, dass ihn diese Worte und die damit einhergehende stumme Anklage verletzten, wie er zurückzuckte und gleichzeitig nicht von ihr wegkam. zum einen, weil sie ihn jetzt auch festhielt, aber auch, weil er selbst wie angewurzelt da stand und den Blick nicht von ihrem Gesicht abwenden konnte. "Hermine ich..." Da war es wieder - ihr Name aus seinem Mund bei dessen Klang in ihrem Bauch trotz allem alles begann, wie Ameisen zu Kribbeln. Trotz allem... Was stimmte eigentlich nicht mit ihr? Mit einem frustrierten Seufzen ließ sie ihn nun doch los und wandte sich ab. "Es ist besser, Du gehst jetzt...", murmelte Hermine leise. Doch er ging nicht. Er blieb. Sie konnte seine Anwesenheit dicht neben sich spüren. Und dann war da wieder seine Hand, die sich ganz zaghaft auf ihre Schulter legte und deren Wärme, die durch die Stoffschichten zu ihrer Hand durchsickerte. "Ich werde mit meinem Vater sprechen.... er wird die Anklage sicherlich fallen lassen."

Hermine erstarrte. Es dauerte einen Moment bis sich diese Worte komplett in ihr Bewusstsein durchgearbeitet hatten. "Was...?", murmelte sie nur und blickte verwundert in Malfoys sturmgraue Augen, die jetzt irgendwie sanfter schauten. "Versprochen.", murmelte der Slytherin leise und im selben Moment fiel Hermine ihm um den Hals. "Danke Draco...", flüsterte sie leise, während seine Hände plötzlich an ihrem Rücken waren und sie fest gegen ihnen drückten.

Sie konnten nicht lange so gestanden haben, aber Hermine schien es wie eine Ewigkeit. Eine klitzekleine, glückliche Ewigkeit, ehe sie sich langsam von Draco löste und ihn direkt ins Gesicht sah, das plötzlich soviel näher als jemals zuvor war... und noch näher kam bis sie seine weichen Lippen ganz sanft auf den ihren spürte.

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