• Azmaryl •

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Ein letztes Mal blicke ich in den gold verzierten Spiegel, um auch sicher zu gehen, dass alles perfekt sitzt. Ich streiche das zartblaue Kleid zurecht und wende mich dann vom Spiegel ab. Heute wird das Neujahrsfest Azmaryl gefeiert. Es ist dazu da, um den Jahreswechsel zu feiern, aber auch, um alle Liebsten zu beschenken. Hier in Lestalia, der Hauptstadt von Veyami, ist dies eines der wichtigsten Feste. Ich höre ein Klopfen an meiner Zimmertür und direkt danach folgt eine männliche Stimme: "Prinzessin Thalia? Ihr Vater wartet schon auf Euch."
"Ich komme!" Ich bürste noch einmal durch meine blonden Haare, ehe ich zur Tür gehe und diese öffne. Vor mir steht ein schwarzhaariger Junge mit einer ebenso schwarz gefärbten Rüstung.
"Alastair? Ist Yvehen nicht bei dir?" Eigentlich sind die beiden immer zusammen, wenn Yvehen gerade nicht bei mir ist. Mein Gegenüber zuckt mit den Schultern und geht dann einen Schritt zurück, sodass ich an ihm vorbeigehen kann.
"Tut mir leid, Prinzessin, aber das kann ich Euch nicht sagen. Ich habe ihn heute noch nicht gesehen."
"Ist schon gut", meine ich lächelnd, auch wenn es mich verwirrt, dass Yvehen nicht hier ist, denn für gewöhnlich holt er mich ab oder begleitet Alastair.
"Also dann, wollen wir? Großfürst Azriel fragte schon nach Euch." Als Antwort nicke ich zustimmend. Wir machen uns auf den Weg zum schlosseigenen Saal, wo die Feier des diesjährigen Azmaryls stattfinden soll. Alastair führt mich durch den hellen Flur, an den gemalten Portraits von den Herrschern und Herrscherinnen dieses Landes und an grünen, sorgsam gepflegten Pflanzen vorbei, die jeweils rechts und links neben einem Bild stehen. Zusätzlich wird der Flur von mit Mustern verzierten Lampen beleuchtet, auch wenn ab und zu ein Fenster die Sonnenstrahlen hereinlässt.
Irgendwann gelangen wir an eine riesige, aus weißem Holz bestehende Tür. Zwei Wachen stoßen die Tür auf und der Saal offenbart sich uns. Als wir durch die Tür gehen, kommen wir auf einer von Säulen getragenen Galerie an, wo an beiden Seiten jeweils eine Treppe nach unten in den eigentlichen Saal führt. Gegenüber vom Eingang unten ist eine große Glastür, die nach draußen auf einen Altan führt. Alles in allem wirkt dieser Saal sehr opulent. Mein Blick schweift durch den Raum, den festlichen Schmuck erst mal ignorierend, woraufhin ich auch schnell Königin Zuriñe und meinen Vater, Azriel, zwischen all den Gästen entdecken kann. Jedoch wende ich mich wieder von ihnen ab, um Yvehen ausfindig zu machen. Trotzdem kann ich ihn nirgends sehen.
"Ist Yvehen nicht hier?" Betrübt sehe ich zum Jungen neben mir. Ich möchte wirklich ungern ohne ihn hinein, da er normalerweise immer an meiner Seite ist und das nicht nur als mein Leibwächter, sondern auch als mein bester Freund für mehr als zehn Jahren. Alastair ist zwar hier, aber ich habe einfach nicht diese Bindung zu ihm wie zu Yvehen. Ohne länger zu überlegen, drehe mich um und entschließe mich dazu, ihn suchen zu gehen.
"Prinzessin? Wo geht Ihr hin?", höre ich Alastairs Stimme noch hinter mir, jedoch gehe ich einfach weiter. Ich weiß, dass Yvehen nichts von Festen hält, aber trotzdem hätte ich ihn gerne an meiner Seite, da er nie von dieser weicht. Nur leider habe ich keinen blassen Schimmer, wo er sein könnte. Ich schaue einmal geradeaus, nach links und dann nach rechts, entscheide mich dann aber dazu, nach rechts zu gehen. Auf meinem Weg frage ich einige Bedienstete und Wachen, ob sie Yvehen gesehen haben, jedoch verneint jeder.
Mit letzter Hoffnung öffne ich die Glastür, die nach draußen in den vom Schloss umrahmten Garten führt. Ein kalter Windstoß kommt mir entgegen. Was ist auch anderes zu erwarten, wenn draußen Schnee liegt? Ich fange an zu zittern, nutze jedoch schnell meine Magie, um so einen warmen Wind zu erzeugen, der mich umgibt. Schnell wird mir wieder warm, weshalb ich dann den Weg entlang gehe, welcher von Schnee befreit wurde, und nach Yvehen Ausschau halte. Zu meinen Seiten befinden sich perfekt zurechtgeschnittene Bäume und Büsche, auf denen mehrere kleine Schneeflocken liegen. Ab und zu steht eine weiß bedeckte Bank am Rand und der Weg endet mit einem großen, aus Glas bestehenden Pavillon, mit überall wunderschönen Schnörkeln und in der Mitte einem weißen Tisch mit vier passenden Stühlen. Zudem wachsen weiße Schneeglöckchen und lila gefärbte Winterlinge an Orten, an denen der Schnee zur Seite geschoben wurde. Aber auch hier kann ich Yvehen einfach nicht finden.
"Yvehen?", rufe ich nach ihm in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten, jedoch werde ich nur enttäuscht. Als ich mich gerade wieder umdrehen will, fliegt eine Schneeflocke an meinen Augen vorbei, die ungefähr die Größe meiner Handinnenfläche hat. Es ist aber nicht irgendeine, da sie deutliche Details an sich trägt. Da mir sofort Yvehens Schneemagie in den Sinn kommt, folge ich der Schneeflocke. Sie schwebt am Pavillon vorbei entlang in Richtung eines kleinen Kiesweges. Irgendwann laufe ich direkt an der Schlossmauer vorbei und gelange dann zu einer kleinen Treppe, die nach unten führt. Auch diese ist mit Schnee bedeckt, weshalb ich vorsichtig die Stufen hinunter gehe, um nicht auszurutschen. Die Treppe führt mich unter dem Schloss durch, jedoch gelange ich relativ schnell wieder ans Sonnenlicht. Mein Blick fällt direkt auf den großen Teich in der Mitte. Der ganze Bereich ist durch eine Art Zaun von Bäumen eingegrenzt und trotz dass diese so hoch wachsen, scheint die Sonne durch die Äste hindurch und schenkt diesem Ort genügend Licht. Es ist mein absoluter Lieblingsort. Kurz nach meiner Ankunft sehe ich Yvehen, wie er dort auf einer Bank in der Nähe des Teiches sitzt und seelenruhig auf das Wasser sieht. Ein breites Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, ehe ich langsam auf ihm zugehe und mich dann neben ihn fallen lasse. Er hebt den Kopf und sieht in meine Richtung.
"Da bist du ja", meint er leise, greift dann neben sich und reicht mir ein viereckiges Holzkästchen. Verwirrt sehe ich ihn an.
"Als Geschenk ...", gibt er mir als Antwort auf meine von mir nicht ausgesprochene Frage. Überrascht sehe ich wieder zurück zum Kästchen und nehme es dann entgegen, während ich sanft über den Deckel streiche. In der Mitte ist das Wappen der königlichen Familie eingraviert, das die gleiche Farbe trägt wie die goldenen Verzierungen an den jeweiligen Seiten und Ecken. Vorsichtig hebe ich den Deckel an, wobei mir als erstes ein weißer Zettel entgegen fällt. Auf dem Papier steht in einfachen Worten "Herzlichen Glückwunsch". Mit einem Lächeln lege ich den Zettel zur Seite und eine Glaskugel gibt sich zu erkennen. Mit beiden Händen nehme ich diese Kugel aus dem Kästchen heraus und entdecke die glitzernde Seerose im Inneren des Glases.
"Sie ist wunderschön, Yvehen. Dankeschön!" Ich strahle den Jungen neben mir an, wende mich aber direkt danach wieder der Kugel zu. Ich vermute, dass die Rose aus Schnee ist, einfach weil sie so schön glitzert. Jedes Mal, wenn ich irgendwelche Gegenstände oder Motive von Yvehen sehe, die er mit seiner Magie erschaffen hat, funkeln sie in bezaubernden Farben.
Irgendwann steht er auf und wendet sich zur Treppe, von wo ich gekommen bin.
"Du solltest jetzt aber wirklich zu deinem Vater gehen", meint er mit ruhiger Stimme, weshalb ich nicke, die Glaskugel vorsichtig ins Kästchen zurücklege und mich dann ebenfalls erhebe. Zusammen mit Yvehen an meiner Seite machen wir uns auf dem Weg zum Saal, um dort das Fest des neuen Jahres feiern zu können.

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