• Zu Eis gefroren •

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Weißer Nebel schwebt über dem Boden. Bei jedem Schritt knacksen mehrere Äste. Meine Sicht ist eingeschränkt, nur die kleine Taschenlampe meines Handys erleuchtet etwas den Weg und manchmal scheint der schwach schimmernde Mond durch die riesigen Bäume. Da die Nacht kalt ist, versinke ich tiefer in meinen weißen Schal. Mein Atem erscheint als Dampf vor meiner Nase, jedoch stockt dieser sofort, als ich ein Geräusch hinter mir vernehme. Abrupt bleibe ich stehen. Ich spüre mein Herz, das im rasenden Tempo gegen meine Brust schlägt.
Erschrocken blicke ich auf mein Handy, als die Taschenlampe an Stärke verliert. Langsam fängt sie an zu flackern. Hilfesuchend schaue ich mich um, jedoch kann ich nichts auffälliges erkennen.
Mein Blick schweift zurück zu meinem Handy, als ich ein leises Knacken vernehme. Ein Knacken, als würde gefrorenes Wasser langsam zersplittern. Mit geweiteten Augen starre ich auf das Display. Etappenweise bilden sich immer mehr Risse. Mit einem Mal zerbricht der ganze Bildschirm vollständig und die Taschenlampe erlöscht komplett. Ich weiche blitzschnell nach hinten und lasse das Handy fallen.
"Was zum-", stottere ich, während mein Körper anfängt zu zittern.
Sobald ich meinen Kopf hebe, landen meine Augen auf einer Gestalt. Eine weiß leuchtende junge Frau steht vor mir. Ihr Haar fliegt in Wellen ihren Körper entlang. Sie trägt ein langes, schwarzes und vermutlich mal wunderschön gewesenes Kleid und eine spitze und glänzende Krone auf ihrem Kopf, als wäre sie eine Königin. Das Kleid ist zum größten Teil zerrissen, Flecken verunstalten es. An allen möglichen Stellen ihrer schwebenden Gestalt fließt eine ekelhafte und schwarze Flüssigkeit zu Boden.
Ich blinzle einige Male, um das vor mir realisieren zu können. Unfähig, einen Schrei auszustoßen, drehe ich mich um und stolpere weg von ihr. Hektisch fange ich an zu rennen. Rasend schnell bewegen sich meine Beine in die entgegengesetzte Richtung. Äste reißen meine Haut an mehreren Stellen auf und trotzdem renne ich weiter.

Ich streife jetzt schon seit dreißig Minuten durch den Wald, doch finde keine Zuflucht.
Ich spüre etwas hinter mir. Es ist ein kalter Wind. Ich drehe mich wie in Zeitlupe um und sehe die tot zu sein scheinende Königin an. Sie fängt an mich zu mustern. Dies bereitet mir eine Heidenangst, weshalb ich mich langsam wieder abwende, um erneut wegzulaufen. Jedoch stoppe ich mein Vorhaben sofort. In meinem Sichtfeld bauen sich widerliche Kreaturen des Waldes auf. Mehrere Bäume verwandeln sich in bewegungsfähige Geschöpfe. Sie geben Schreie und andere unbeschreibbare Geräusche von sich.
Hitzewellen durchströmen meinen ganzen Körper, ehe die Kälte mich wieder zum Zittern bringt. Immer und immer wieder ...
Bis zu zehn Meter hohe Monster schleifen ihre toten und zugleich lebendigen Körper zu mir.
Ich bin nicht mehr in der Lage, mich vom Fleck zu bewegen. Mit weit aufgerissenen Augen blicke ich hinab zu meinen Füßen. Kleine Wurzeln kommen aus dem Boden. Sie wachsen um meine Fußgelenke immer höher meine Beine entlang. Ich kann nichts dagegen tun. Ich will mich einfach nicht bewegen ...
Mit einem Mal spüre ich einen eiskalten Atem an meinem Nacken.
Eine Hand erscheint vor meinen Augen. Unmenschlich lange Finger. Knochen, die in alle Richtungen abstehen. Die Fingernägel sind mit einem scharfen Messer zu vergleichen.
Die Hand greift von unten um meinen Hals, die Nägel in meinen Kiefer und mein Kinn bohrend.
Ich kann nicht schreien. Mich nicht wehren.
Langsam läuft warmes Blut meinen Hals hinunter, so tief stechen ihre Nägel in meine Haut. Im nächsten Moment spüre ich einen brennenden Schmerz in meinem Bauch. Ich ziehe die Luft ein. Wenn ich könnte, dann würden nun tausende von Tränen über meine Wangen laufen.
Ihre Hand zerreißt meinen Körper. Sie lässt mich alles am lebenden Leibe spüren. Wäre sie nicht da, dann würde ich schon lange am Boden liegen. Sie hält mich wach. Blut läuft aus meinem Mund und tropft auf den Waldboden. Ein fürchterliches Stechen breitet sich in meinem Hals aus, als würde jemand durchgehend mit einem Messer meine Kehle aufschneiden. Mein ganzer Körper pocht vor Hitze.
Mit unscharfer Sicht kann ich nur schwer die grauenvollen Geschöpfe über und vor mir erkennen. Ihre durchdringenden Augen scheinen hell auf mich herab. Ich will meine Augen schließen.
Mit einem Mal verschwindet die Hitze und wird durch eisige Kälte ersetzt. Aus dem Augenwinkel kann ich Dampf ausmachen, der von hinten nach vorne schwebt. Es fühlt sich so an, als würde alles in mir zu Eis gefrieren. Es breitet sich immer weiter in meinem Körper aus. Ich spüre noch, wie das Gewucher um meine Beinen sich zurückzieht. Direkt danach entzieht die kaltherzige Frau mir ihre Hände, sodass mein Körper zu Boden fällt. Meine Augen verwandeln sich in glänzend blaues Glas. Mein ganzer Körper hat die Gestalt einer aus Eis geschlagenen Figur angenommen. Doch das schöne Muster des im Mondlicht glitzernden Blaus wird durch das dunkle Rot meines Blutes durchbrochen. Dass meine Sicht in Eis getaucht wird, ist das Letzte, was ich noch halbwegs lebend mitbekomme.

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