Kapitel 9

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Ylvies Magen knurrte. Daraufhin lachten wir drei los. "Hat da jemand Hunger?"
Ich kitzelte ihren Bauch. Das Mädchen kreischte und kicherte. Ihr Bruder ließ sie runter auf den Boden, damit sie eine Chance hatte, vor mir zu fliehen.
"Lauf! Wir treffen uns unten zum Essen, ich halte derweil das Kitzelmonster auf."
Das brachte mich zum Schmunzeln. Connors Herz schlug für sein kleines zuckersüßes Schwesterlein. Diese Momente mochte ich. Diese Momente, in denen die Geschwister unbeschwert Spaß haben konnten. Seit Ylvies Krankheit gab Connor noch mehr acht, beschützte seine Schwester noch mehr als zuvor. Die beiden waren unzertrennlich. War man mit einem der beiden befreundet, war man zugleich mit beiden befreundet. Ich sprach aus Erfahrung: Sobald ich Ylvie durch ihren Bruder kennenlernte, hatte ich sie in mein Herz geschlossen.
"Na, Kitzelmonster, bist du in Gedanken? Erzähl, was geht dir durch den Kopf."
"Nichts."
Auch ich wollte seiner Schwester nach unten folgen, aber seine Hände hinderten mich, in dem er mich zurückhielt.
"Ich muss dir noch was erzählen.", sagte er. "Deine Briefaktion..."
"Ja? Hast du davon gehört?"
"Allerdings. Ich habe bereits Briefe geschrieben. Hier für dich. Jetzt denke aber bloß nicht, ich wäre nur wegen der Übergabe der Briefe bei dir.", den letzten Satz schob er noch hinterher, bevor er mir die Briefe überreichte.
Es war ein ganzer Stapel. Auf den Briefumschlägen stand die Adresse von Cinderellas Schloss. Rotkäppchen, Connor und Ylvie lebten die letzte Zeit bei der Königin in dem meist blauen Kleid und den Glasschuhen. Die Königin hatte sie bei sich aufgenommen, damit Ylvie sich aufpeppeln und endlich eine Schule besuchen konnte. Connor durfte sogar an das Internat, welches ursprüngliche für den Adel gedacht war. Das neue Leben verdankten sie Cinderella und vielleicht den guten Noten. Connor war wirklich gut in der Schule. Bei seiner Schwester wusste ich das nicht. Ich würde ihn später danach ausfragen.
"Danke. Du glaubst nicht wie sehr ich mich freue, dass du die Aktion unterstützt."
"Ja, ähm... Da wäre noch was... Hast du zufälligerweise von einem gewissen W mit Punkt eine WhatsApp erhalten?"
Verwundert runzelte ich die Stirn. "Ja, woher...?"
"Tja, äh, lustige Sache: Ich bin dieser W mit Punkt."
"Du?"
"Jepp, ich wollte dich überraschen. Also: ÜBERRASCHUNG!"
"Wofür steht das W?"
"Für Wolf."
Ich schlug mir über meine eigene Dusseligkeit gegen die Stirn.
"Die Überraschung ist dir gelungen."
Connor legte einen Arm um mich und zog mich die Treppen runter.
"Ich habe einen Wolfshunger, du auch?"
"Oh, armes kleines Wölfchen."
"Wolf, nicht Wölfchen.", knurrte er.
"Ich habe dich vermisst, Wölfchen.", nuschelte ich in sein T-Shirt.
"Lass das mit diesem grauenvollen Spitznamen, Prinzesschen.", ehe ich ahnte, wie mir geschah, kitzelte er mich ausgiebig.
Ich quikte, wand mich unter seinen starken Händen.
Nach der ganzen Zeit des Nicht-Sehens hatte er sich ein wenig verändert. Sein dunkler Dreitagebart war dichter geworden, die Haare länger, sein Körper war noch besser definiert. Manchmal fragte ich mich, wieso wir uns gleich nochmal getrennt hatten. Wegen seines hammermäßigen Aussehens gewiss nicht.
Erneut versuchte ich mich, gegen ihn zu wehren, doch es half nichts. Der Wolf hatte mich in seinem festen Griff. Er genoss es, hörte nicht auf, mich gründlich durch zu kitzeln.
Kurzerhand landete ich auf dem Boden, wälzte mich hin und her. "Lass das!", keuchte ich flehend.
"Erst, wenn du lieb Bitte sagst.", formten seine Lippen.
"Bitte. Bitte, bitte. Bitte, Wölfchen.", jammerte ich.
"Das war's!"
Selbstverständlich hörte das Gekitzel nicht auf. Ich hatte den Wolf provoziert, das waren meine Konsequenzen. Dennoch wollte ich nicht aufgeben. Meine Atmung ging flach. Wenn er mich nicht in den Seiten kitzelte, kitzelte er meine Füße.
"Belli!", Ylvie stürzte sich auf ihren Bruder. Zuvor hatte sie sich in das kleine Wölfchen verwandelt. Ihre Muskulatur hatte sich verändert. Aus ihren Poren spross das Fell in verschiedenen Brauntönen. Ihre Fingernägel wurden länger, wuchsen zu scharfen Krallen. Just in dem Moment nutzte ich die Gelegenheit und entfloh seinen Händen. Connor verwandelte sich ebenso in einen Wolf, rangelte mit seiner Schwester.
"So, aufhören, Rasselbande, sonst macht ihr noch das Mobiliar von Adam kaputt. Außerdem haben alle Anwesenden Hunger.", beendete die Mutter die Rauferei ihrer Kinder.
Rotkäppchen half mir auf die Beine und umarmte mich. "Schön, dich wiederzusehen. Lass dich ansehen."
Sie schob mich ein Stück von sich und begutachtete mich. "Hübsch, wie immer." Na ja, das sah jeder anders... Und ich konnte ihr nicht zustimmen...
Der Wolf, welcher sich zurück verwandelt hatte, schnipste vor meinem Gesicht herum. "Märchenwelt an Prinzesschen, wo bist du mit deinen Gedanken?"
Rotkäppchen strich mit ihrer einen Hand liebevoll über den Kopf ihrer Tochter in Gestalt einer Wölfin und dann über meinen Scheitel. Ich überragte die Frau mit dem roten Cape um einige Zentimeter, weshalb sie sich zu mir strecken musste.
Gemeinsam gingen wir in das Esszimmer, welches an unsere Küche angrenzte.
Ich nahm Maman gegenüber Platz. Neben mir ließ sich der Wolf nieder. Auf meiner anderen Seite plumste das schmächtige Wölfchen in ihren Sitz. Unser neuster Bediensteter schon ihr einige Kissen unter den Hintern, damit sie höher saß. Manon - unsere ausgezeichnet gute Köchin - tischte das Essen auf. Es gab Coq au Vin und Pommes mit Chicken Nuggets für das hungrige Wölfchen.
"Wusstet ihr davon?", wandte ich mich an Papa.
"Wir wollten dich überraschen, ja.", lautete seine Antwort.
"Merci. Die Überraschung ist euch gelungen."
Ylvie tippte mich an. Ihre Krallen pieksten, daher machte sie es ganz vorsichtig. Ich reichte ihr die Schale und füllte ihren Teller. Das Mädchen brauchte dringend mehr zu Essen.
"Ylvie, Schätzchen, bitte verwandel dich zurück.", bat Rotkäppchen.
Das Mädchen gehorchte. Ihr Fell verschwand. Neben mir saß wieder ein Menschenmädchen.
"Wusstest du, dass ich in Wickie und die starken Männer vorkomme?"
"Du meinst, weil Wickies Cousine Ylvie heißt?", vermutete ich.
"Genau. Ich kann jetzt übrigens deinen Namen schreiben.", berichtete sie mir stolz. "Schau Mal."
Connor reichte seiner Schwester Zettel und Stift. Konzentriert überlegte sie, bis sie anfing meinen Namen in Druckbuchstaben zu schreiben. "Tada."
Ich nahm den Zettel entgegen. Die Buchstaben waren größtenteils verkehrt herum, trotzdem erfüllte mich der Zettel mit Stolz. "Das hast du gut gemacht, kleine Ylv. Ich bin richtig stolz auf dich. In welcher Klasse bist du denn?"
"In der zweiten.", verkündete sie mit ebenfalls vor Stolz gerecktem Brustkorb.
War wirklich so viel Zeit vergangen, seit die Familie aus dem Wald zog? Seit es Ylvie endgültig gut ging?
"Wow, das ist erstaunlich. Solange haben wir uns nicht gesehen.", sprach ich meine Gedanken heraus.
"Junge, erzähl: Wie ist es auf dem Internat?"
"Super. Die Anforderungen sind hoch, doch damit komme ich klar. Unter den ganzen adeligen Schnöseln - Pardon, nichts gegen euch - ist es nicht immer leicht. Die halten sich meist für was Besseres. Das ist nervig, aber ertragbar.", erzählte mein bester Freund.
"Und deine Noten?"
"Seine Noten - fast wäre er Klassenbester geworden."
"Nur fast?", wiederholte Papa.
"Prinz Nevis ist momentan noch der Beste."
Mein Kumpel verdrehte die Augen. Scheinbar nagte es an ihm, dass er noch nicht der Beste in seiner Klasse war. Bei Nevis' Namen überkam mich das schlechte Gewissen. Wann würde das aufhören?
"Na, wenn das so ist, kannst du Bellina doch bei Mathe helfen? Sie hat große Schwierigkeiten in diesem Fach."
"Mathe ist doof.", grummelte ich.
"Mathe ist toll.", hielt er dagegen.
Der Coq au vin war tatsächlich leer geworden. Damit wollte ich Manons Kochkünste nicht anzweifeln, doch, sofern wir zu viert zu Abend speisten, blieben Reste über. Ich schielte zu Ylvie. Von ihrem Essen war noch viel übrig, deswegen türmte ich die fettigen Speisen auf ihrem Kinderteller.
Wenig später wurde der Nachtisch - köstliche Mousse au chocolat - aufgetischt.
"Wo ist Lucile? Ich habe ihr ein Bananenstückchen mitgebracht.", das Mädchen zeigte mir ihre Hand. Darin klebte ein gitschiger Matsch. Wahrscheinlich hatte sie die Banane in der Hand gehalten und zwischendurch zugedrückt. Ich wollte sie nicht verletzen, außerdem würde mein Affe selbst diese Bananenmatsche essen.
"Ruf sie doch mal."
Ylvie sprang auf und rief nach dem Affen. Nach nur einer Sekunde sprang Lucile in die Arme ihrer besten Freundin. Früher dachte ich immer, ich sei Lulus beste Freundin. Tja, die Zeiten hatten sich geändert. Zufrieden leckte Lulu Ylvie die Banane von der Handinnenfläche.
Zum Nachtisch wurde für köstliches Mousse au chocolat gedeckt.
"Bist du immer noch ein Schokifan?"
"Aber sicher. Was denkst du denn?"
Das verschmitzte Grinsen in Connors Gesicht blieb.
Während ich noch meinen Schokomousse löffelte, rieb sich Ylvie immer öfter über die Klüsen. Ich stupste ihren Bruder in die Seite und deutete auf sie. Wir grinsten uns an.
"Wölfchen, ab geht's ins Bett."
Rotkäppchen nahm ihre Tochter auf den Arm. Müde winkte das Mädchen in die Runde. Ihrem Bruder gab sie einen feuchten Schmatzer. Zwischen Rotkäppchens Brustkorb und Ylvies Bäuchlein wedelte ein bräunlicher Schwanz. Mein Affe Lucile. Als das kleine Wolfsmädchen meinen Blick bemerkte, versteckte sie den Schwanz. Rotkäppchen fragte mich mit ihren Augen um Erlaubnis. Daraufhin nickte ich stumm. Lulu würde heute bei ihrer besten Freundin übernachten. Sie wäre stinksauer, wenn sie es nicht gedurft hätte.
"Prinzessin, kann ich bei dir nächtigen?"
"Klar. Gehen wir hoch?"
Connor zog meinen Stuhl zurück. Schnell bekamen Großpapa, Maman und zu guter Letzt Papa ein Gute-Nacht-Küsschen. "Bonne nuit, Äffchen."
"Bonne nuit."
"Gute Nacht, Maurice, Adam, Belle."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro