Kapitel 8

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Nevis!", riss mich eine Stimme aus dem Schlaf.
Ich kannte diese Stimme und doch konnte ich sie gerade nicht zuordnen.
Verschlafen schlug ich die Augen auf. Ein Arm hatte sich um meine Taille geschlungen. Der dazugehörige Körper lag dicht an dicht hinter mir. Dieser Körper wärmte mich und am liebsten wäre ich liegen geblieben.
"Bellina? Bist du das?"
Ich blinzelte. Sobald sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, erschrak ich beinahe. Vor mir stand Königin Schneewittchen mit ihrem Mann. Die Blicke, die auf mir und der Person hinter mir ruhten, waren düster. Mir wurde klar, wer hinter mir lag: Prinz Nevis alias Schneewittchens Sohn. Oh Backe. Für die Königin musste das komisch aussehen.
Der Prinz bewegte sich, drehte sich und zog mich mit sich. Huch. Mein Körper kribbelte bei dieser Nähe. Zu gerne würde ich mich näher an ihn kuscheln, die Königin mit ihrem grantigen Ehemann komplett ausschließen. Was dachte ich da bloß?
"Nevis", flüsterte ich.
Behutsam weckte ich ihn.
Mit einem Mal verdunkelte sich seine Miene. Seine Hand ließ meine Taille los, als wäre sie glühendheiße Lava. Beschämt stand ich auf.
"Kannst du mir das erklären, Bellina?? Nevis?", wartete die Königin auf jegliche Reaktion.
Der König raufte sich die Haare.
"Es ist nicht so wie es aussieht...", warf ich peinlich berührt ein.
"Verkauf mich nicht für doof, junges Fräulein! Ich war früher ebenso in eurem Alter!", drohte der König.
"Mutter, Vater, lasst es gut sein.", bat der Sohn.
Wutschnaubend atmete Schneewittchen ein.
"Geh lieber", brummte Nevis mir ins Ohr.
Es kitzelte und ich musste ein Kichern unterdrücken.
"Bellina, ich bitte dich zu gehen und auch nicht mehr wieder zu kommen.", verlangte sein Vater von mir.
Ich nickte ergeben. Hoffentlich ging es dem Prinzen besser. Oder sie fanden jemanden neues, der ihm helfen konnte. Hauptsache, er musste nicht alleine mit den Dämonen klar kommen. Denn ich befürchtete, dass spätestens jetzt der Alkohol aus seinem Blut raus war.
Eine Entschuldigung murmelnd verließ ich das Zimmer. Das Schloss war riesig, wirklich riesig. Entweder war das Mobiliar in weißen Tönen gehalten oder die Möbel bestanden aus Ebenholz. Die Wände waren keine einfachen Steinwände. Darüber klebten irgendwelche teuren Tapeten. Mal mit Spatzen drauf, Mal mit Schnee und oft vergoldet. Mehr Zeit zum Anschauen des Schlosses blieb mir nicht. Ich musste hier raus, ansonsten würde es noch mehr Ärger für mich hageln. Was hatte ich nur getan?
Ich dachte an gestern. Nevis wollte nicht alleine sein, bar mich, bei ihm zu bleiben. Ich hatte ihm seine Bitte erfüllt, war zu ihm ins Bett gestiegen. Dabei musste ich eingeschlafen sein. In seinen wohlig warmen Armen. Hach. Es fühlte sich schön an. Sein Duft nach Zoo sowie einem männlichen Deo stiegen mir in die Nase.
Das war's dann wohl. Mir wurde verboten, dem Prinzen zu helfen.
Ich hatte Fehler gemacht, hatte der Party unabsichtlich zugestimmt, habe ein Okay für den Alkohol gegeben. Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Ich habe mich reinlegen lassen, habe dem Prinzen kein Stück geholfen.
Meine Wut auf Pans Sohn wurde nicht milder gestimmt. Wenn ich ihn das nächste Mal sehen sollte, müsste er sich auf etwas gefasst machen. Mein Vater hatte mir gezeigt, wie ich mich selbst verteidigen könnte. Außerdem bin ich zur Hälfte ein haariges, starkes Biest. Vor Angst würde Lennox sich in die Hose machen.
Diese Vorstellung schob ich beiseite. Ich wollte niemanden verletzen, selbst, wenn ich noch so sauer war.
Enttäuscht über mich und die Geschehnisse des gestrigen Abends ging ich schweren Herzens aus dem Schloss nach draußen, überquerte den Hof und erreichte die Pferdegarage. Dort sattelte ich Rouge - mein eigenes Pferd, ein traits bretons mit rotem Fell - und ritt davon.
Weg von dem unschuldigen Prinzen - er konnte schließlich nichts für den Alkohol, den man ihm untergemischt hatte -, weg von Schneewittchen und ihrem Mann, weg von dem Schloss.
Ich wollte mir mein Handy angeln, damit ich bei Maman bescheid geben konnte, als mir auffiel, dass meine Tasche immer noch im Schloss in dem Zimmer mit dem Sarg der Prinzessin lag. Verblödeter Mist!
Zurück wollte ich nicht, deshalb spornte ich Rouge nur weiter an. Zu Hause würde ich mir einen Plan zurecht legen.

"Bellina, mein Kind, was ist passiert?", begrüßte mich meine Mutter sorgenvoll, sobald ich vom Pferd kletterte. Tränen liefen mir pausenlos übers Gesicht.
Ich hatte versagt. Der Prinz hatte meinetwegen Alkohol intus. Man hatte mich reingelegt. Oh, ich schämte mich so, fühlte mich äußerst mies. Merde! Schande über mich!
"Du weinst ja... Hat das mit dem Anruf von Schneewittchen zu tun?"
"Schnee... Schneewittchen hat bei dir angerufen?", presste ich hervor.
Mama musste enttäuscht von mir sein. Dem Prinz hatte ich nicht helfen können. Ich war kein bisschen wie sie. Sie hatte einen Biest beigebracht, zu lieben.
"In der Tat. Komm erstmal rein, ma chérie."
Missmutig ließ ich den Kopf hängen und folgte ihr. Die Enttäuschung über ihre Tochter konnte ich in Mamans Stimme heraushören. Am liebsten würde ich mich weinend in ihren Armen vor der gesamten Welt verstecken, aber ich verkniff es mir. Meine Mutter war enttäuscht.
Wir setzten uns aufs Sofa. Selbst Opa und Papa kamen zu uns. Das würde nicht gut ausgehen.
"Äffchen, was ist passiert?"
"Der Prinz... Er... Er hat Alkohol getrunken. Wegen, wegen m-mir.", schniefte ich.
"Ma chérie, das habe ich auch gehört. Stimmt das denn? Als Schneechen mir das erzählt hat, wollte ich es nicht so Recht glauben. Das würdest du nicht tun, non?"
"Ich... Ich weiß es nicht. Da war Lennox, Sohn von Peter."
"Peter Pan?", unterbrach Papa mich.
"Peter Pans Sohn", stimmte ich zu. "Jedenfalls meinte er, der Prinz würde so lockerer werden. Ich war mir u-unsicher und habe versucht, ihm von der Idee abzuraten. Aber e-er wollte nicht hören. Ich fühle mich schäbig. D-Das ist alles meine Schuld. Ich hätte mehr tun sollen..."
"Ach, Äffchen, da kannst du nichts dafür."
"Ich werde nochmal mit der Königin reden. Habe es bereits versucht, das gelang mir bisher noch nicht. Wir kriegen das hin. Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen.", versprach Mama.
"Nein?"
"Nein.", mischte sich Großpapa ein.
Dankbar nahm ich seine Hand entgegen.
"Möchtest du denn überhaupt noch zu dem Prinzen?"
"Liebend gerne. Außer, ihm geht es besser und er benötigt meine Hilfe nicht mehr. Ansonsten wäre ich gerne für ihn da. Seine Freunde scheinen mir keine tollen Freunde."
"Da stimme ich dir zu.", murrte Papa.
"Wie wäre es damit: Du gehst nach oben, gönnst dir ein gemütliches Bad und kuschelst dich dann in dein Bett mit einem guten Buch oder Film, je nachdem. Das Abendessen bringe ich dir ausnahmsweise nach oben. Falls du nicht alleine sein möchtest, ruf mich und ich komme, einverstanden? Währendessen kümmere ich mich um das Problem."
Ich bedankte mich, ließ mich noch einmal von Maman, die mir beruhigend über den Rücken strich, umarmen und schleppte mich in mein Zimmer.
Ein Familienmitglied oder einer der Diener, wobei die bei uns ebenfalls zur Familie gehörten, eilte mir die Treppen hoch hinterher. Deshalb blieb ich im Türrahmen zu meinem Zimmer stehen.
"Das wurde gerade für dich geliefert. Du hast wohl deine Tasche verloren.", aufmunternd lachte Papa mir entgegen.
Zum Abschied gab er mir ein Bisous auf beide Wangen und zerzauste mir die Haare.
Ich kramte das Handy aus der Tasche. Die unbekannte Nummer hatte zu meiner Überraschung geschrieben:

Sei gegrüßt, Bellina. Die Briefe sind fertig. Wann kann ich sie dir überbringen?
LG, W.

Seine Briefe waren bereits fertig. Ich hingegen hatte noch nicht Mal angefangen mit einem einzigen Brief. Mist. Vor Freude, dass er wirklich geantwortet hatte, wollte ich glatt sofort zurückschreiben, aber ich entschied mich zuerst zu duschen.
Zu meiner weiteren Überraschung stellte ich fest, dass ich noch eine zweite Nachricht bekommen hatte - ebenfalls von einer unbekannten Nummer. Hm, eigenartig. Bevor ich also Duschen ging, öffnete ich den Chat.

Hi, Bellina! Ich bin's Nox. Verrate mich nicht. Ich fliege vom Internat, du nicht. Bist ja sowieso gar nicht am Internat.

War das sein Ernst?!? Glatt hätte ich vor Wut das Handy an die Wand geschleudert. Tief Ein- und Ausatmen. Ein und Aus.
Gerade hatte ich mich einigermaßen gefangen, da ereilte mich ein Schreck. Ein Schatten huschte durch mein Zimmer.
"Wer ist da?"
Eine Gänsehaut überzog in Windeseile meinen Körper. Wer könnte das sein? Konnte es Gaspard sein? Oh Schreck, bitte nicht.
Etwas tippte mir auf die Schulter und ich drehte mich in dessen Richtung.
Im nächsten Moment ging alles ganz schnell. Ein kleiner, leichter Körper landete auf mir, riss mich mit sich zu Boden. Bevor ich dazu kam, los zu schreien, um mich zu treten, hielt man mir den Mund zu.
Das Licht ging an. "Na, na, nicht so stürmisch, Prinzesschen."
Es gab nur eine Person, die mich derart nannte. Connor.
"Connor? Connor!", ungläubig blinzelte ich.
Auf mir selbst lag jedoch kein anderer als seine kleine Schwester. "Ylvie!", freute ich mich.
Nach einigem Suchen fand ich ihn. Connor stand direkt hinter mir. Demnach hatte er mich angetippt und Ylvie hatte ihren schmächtigen Körper auf mich gestürzt.
"Was macht ihr denn hier? Und warum habt ihr nicht die Tür genommen?", schimpfte ich spaßeshalber mit meinem besten Freund.
"Erstens, weil er dir versprochen hat, dass wir uns wiedersehen werden.", warf das niedliche Mädchen ein.
"Und zweitens, da wir nie die Tür benutzt haben.", ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
"Auch wieder wahr. Was ist mit Rotkäppchen?"
"Mama hat an eurer Tür klingeln wollen."
"Ist bestimmt bereits bei deiner Maman zum Quatschen.", ergänzte er seine Schwester.
"Eigentlich wollte ich ja gerade duschen gehen..."
"Tu dir keinen Zwang an. Du kannst gehen und wir warten solange unten.", winkte Connor ab.
"Ach Quatsch Matsch. Wenn schon, möchte ich die Zeit mit euch auch sinnvoll nutzen. Hauptsache ihr überlebt meinen Gestank bei euer speziellen Nase."
Da ich weiterhin auf dem Boden lag, kuschelte sich Ylvie an mich. Ihre Nase drückte sie an meine Brust. Wahrscheinlich sollte ich das komisch finden, aber sie war noch klein und für mich wie eine Schwester. Das war das Besondere an meiner Familie: Maman und Papa hatten ein einziges Kind - mich. In Märchenland war es für gewöhnlich normal, wenn man mehr als zwei Kinder hatte. Keine Normalität waren gar keine Kinder oder Einzelkinder.
"Du riechst gut nach Schokolade. Das mag ich. Deinen Geruch habe ich vermisst. An meiner Schule riecht leider keiner so wie du.", murmelte sie in mein Kleid.
Ihre Worte rührten mich. Für sie war mein Duft etwas außergewöhnliches. Süß.
Connor hievte seine Schwester von meinem Körper in seine Arme und half mir auf die Beine.
"Von meiner Seite aus musst du auch nicht duschen. Du hast einen Knall, sofern du behauptest, du würdest miefen."

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