Kapitel 7 - Nevis

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Ich fühlte mich anders. Frei und ausgelassen.
Keine Ahnung, warum ich in diesem dunklen Raum voller Plüschtiere und einem Glassarg in der Mitte gesessen hatte.
Ein Mädchen - irgendwoher kam sie mir bekannt vor - zog mich auf die Beine und raus aus dem Raum.
"Nev, bist du endlich wieder der Alte?"
Ich fragte mich, was Lennox damit meinte. Mich überkam das ungute Gefühl, das ich irgendwas wichtiges vergessen hatte. Na egal.
Ich schlug ein. "Hi, Nox. Was geht?"
Redete ich sonst so? Irgendwas stimmte mit mir nicht. Nur was? Auch egal, redete ich mir ein.
Auf der einen Seite von meinem Kumpel stand das Mädchen, welches mich her gebracht hatte und daneben sie. Ich wusste, wie sie hieß. Bellina. Sie war die Tochter von Belle und dem Biest, beziehungsweise König Adam. Doch ich wusste, dass nichts von dem Biest in ihr steckte. Ich konnte nicht sagen, warum, aber ich wusste es.
Das Mädchen hatte feuerrote Haare, Sommersprossen im Gesicht und leuchtend grüne Augen. Sie roch nach leckerer Schokolade. Ich erinnerte mich irgendwie an ein wunderschönes Lächeln ihrerseits. Leider konnte ich den Erinnerungsfetzen nicht Recht zuordnen. Mir entglitten die Erinnerungen und es war mir scheißegal, nur bei ihr war es mir definitiv nicht egal.
Ich nahm ihre Hand, beugte mich vor und küsste zärtlich ihren Handrücken. Dabei verlor ich zu meinem Erschrecken zu viel Sabber, der nun auf ihrer Hand blieb. Igitt. Das würde sie sich sicherlich ebenso denken. Igitt, der Junge hat ein Sabberproblem. Damit hatte ich doch sonst nicht solche Probleme. Was war nur los mit mir?
Peinlich berührt zog ich mich zurück. Ihre Wangen färbten sich himbeerrosa. Gott, war das süß.
Das andere Mädchen stellte sich vor. Ich hörte nur zur Hälfte hin. Sie war eine Piratin. Toll. Interessant. Nein, eigentlich gar nicht. So leid es mir tat, interessierte es mich nicht Mal die Bohne. Mein Fokus lag auf der Rothaarigen, bis mein Kumpel mich mit sich riss in Richtung meines Schlafzimmers.
Dort erwartete mich eine Überraschung: Alle meine Freunde waren da, feierten ausgiebig.
"Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen, schöne Maid?", flirtete ich.
Ich hoffe, es war flirten. Denn um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht, wie ein Flirt ging. Meine Freunde hatten recht: Ich war noch Jungfrau. Ich hatte noch nie eine feste Freundin, keinen Kuss, kein Sex, kein gar nichts. War sie noch Jungfrau?
Fast hätte ich sie gefragt, verkniff es mir dann aber doch. Ich glaubte, das käme nicht sonderlich gut.
"Lass den Trübsal, die Schüchternheit fallen.", damit zog ich sie eng umschlungen mit auf die Tanzfläche in meinem Zimmer.
Meine Hände ruhten auf ihrer Taille. Das fühlte sich mehr als gut an. Mein Herz vollführte einen kleinen Salto - mehrmals hintereinander. Ich versuchte ihr tief in die grünen Augen zu schauen.
"Was ist mit deiner Schwester?", fragte sie mich.
Habe ich irgendwas verpasst? Hat das mit meinen fehlenden Erinnerungen zu tun? Bei ihrer Frage habe ich erneut das Gefühl, dass mir meine Erinnerungen und Gedanken entwichen.
"Was soll mit ihr sein?", Stelle ich daher eine Gegenfrage. Ich bin verwirrt. Bestimmt wird sie die Antwort kennen, im Gegensatz zu mir, denn sie wusste schließlich etwas über meine Schwester, was ich nicht wusste.
"Was hat dir Valkyrie gegeben?"
"Was sollte sie mir gegeben haben? Sie gab mir ein Glas Wasser und dann landete ich in Euren Armen, schöne Maid.", schmeichelte ich.
Hoffentlich dachte sie nicht, dass ich sie ablenken oder gar mich bei ihr einschleimen wollte, denn das hatte ich nicht vor.
"Nev, alter Kumpel, komm her!"
Ich schaute auf. Es war Melchior. Bevor ich mich wehren hätte können, legte er einen Arm um mich und ging zu meinem Schreibtisch, auf dem zahlreiche Pappbecher standen.
Ein Blick zu ihr zurück zeigte mir, dass sie verschwunden war. Schade. Gerne hätte ich weiter mit ihr getanzt. Mich frei gefühlt.
"Get's dir besssser? Biste der Alllde?", lallte mein Kumpel.
Wieso stellte mir jeder diese Frage? War ich wieder der Alte? Warum sollte ich nicht der Alte sein?
Kurios. Verrückt. Eigenartig. Komisch.
"Nox, Alllder! Wie haste se rumbekommen?"
"Wen meinst du, du Besoffener? Die Dicke?"
"Jo."
Welche Dicke? Welche Frau war es diesmal, der Lennox das Herz gebrochen hatte und sie obendrein hinter ihrem Rücken beleidigte?
"Habe behauptet, du fändest sie hübsch."
"Nä.", versucht sich mein betrunkener Kumpel an einem Nein. Sollte ich ihn fragen, was mit seiner Schwester Liora war? Besser nicht, so besoffen wie er war.
"Sie Schönheit genannt, sie bezirzt."
"Drauf ist's reingefallllen?"
Sein Gelalle ging mir allmählich auf den Keks.
"Über wen redet ihr?", wollte ich wissen.
"Bellina"
Ich riss die Augen auf. Die urteilten über sie?! Das durfte nicht wahr sein! Wie konnten sie es wagen, sie dick zu nennen?
"Sie ist nicht dick.", nuschelte ich zu ihrer Verteidigung.
"Ach nein? Hast du sie dir Mal angesehen? Viel zu viel Babyspeck. Zu naiv. Zu rote Haare.", Nox lachte.
"Du hast doch auch rote Haare.", meinte ich daraufhin. "Außerdem kommt es nicht darauf an, sondern auf ihren Charakter und ihr Herz.", ich deutete dorthin, wo ich das Organ vermutete. Irgendwie fehlten mir manche Teile im Gehirn. "Naiv ist sie nicht, eher gutherzig. Dick ist sie nicht. Klar, sie hat ein bisschen mehr auf den Rippen. Und? Ich finde das besser als die ganzen Prinzessinnen-Skelette um uns herum. Ihre Kurven sind toll."
Verdattert sahen mich die beiden an, selbst der Besoffene hatte seine Augen auf mich gerichtet.
Dieses Gespräch war mir nun wirklich zu blöd. Ich musste Bellina finden.
Aus einem unerfindlichen Grund wollte ich sie sehen, denn sie tat mir gut. Keine Ahnung, weshalb.
Bellina stand neben einem Mädchen mit ebenso roten Haaren, wobei die Haare bei der noch röter waren, wie mir schien. Hätte nicht gedacht, dass das überhaupt noch möglich sei. Ihre Haaren waren im Gegensatz zu Bellinas nicht geordnet. Im Gegenteil, sie waren verstrubbelt und total zerzaust. Wage erinnerte ich mich an ihren Namen: Merida. Tochter von Königin Elinor und dem König Fergus. Für meinen Geschmack trug dieses Mädel einen zu kurzen karierten Rock und zeigte zu viel nicht vorhandenen Busen. Was soll's, mir sollte es schnurzpiepegal sein, solange ich bei Bellina sein konnte.
Ich torkelte in ihre Richtung und fiel ihr glatt in die Arme. Meine Güte, war das peinlich. Durch mein Torkeln lief ich in sie hinein, woraufhin sie zu fluchen anfing. Glaube, sie fluchte auf französisch, konnte es aber nicht genau identifizieren.
Unsicher entschuldigte ich mich bei ihr.
"Wenn ich das einmal so sagen darf: Du siehst nicht gut um die Nase aus."
Bellina hatte recht. Ich fühlte mich elend. Vor meinen Augen blitzten Sternchen. Sah nur noch verschwommen. Schwindel.
"Ich fühle mich auch nicht sehr g-gut.", brachte ich hervor.
"Komm, wir bringen dich ins Bett. Du musst mich nur navigieren."
Nickend ließ ich mich von ihr bis in mein Zimmer stützen. Ihr Duft nach süßer Schokolade umhüllte mich.
In meinem Schlafzimmer, genauer gesagt in meinem Bett erwartete uns allerdings eine deftige Überraschung. Wir hatten ein Pärchen beim Poppen in meinem Bett erwischt. Würg. Musste das sein?
Hätte der, der die Party arrangierte, nicht ein Tabu für mein Bett aussprechen können? Vermutlich nicht. Wegen Spielverderber und so einem Kram.
So schnell es dem poppenden Pärchen möglich war, zog er sich aus ihr heraus. Angewidert verzog ich das Gesicht. Mit hochroten Köpfen verschwanden sie durch die Tür. Bei denen fand ich die roten Wangen eindeutig nicht niedlich.
Bellina half mir, mich ins Bett zu bekommen, zog mir sogar die Schuhe aus. Mehr Klamotten traute sie sich dann doch nicht.
Gerade wollte sie das Zimmer verlassen, als ich sie aufhalte. "Bitte. Bleib, solange ich eingeschlafen bin."
Was war nur los mit mir?
Bevor ich weiter darüber nach grübeln konnte, lag sie neben mir.
Da sie noch zu versteift neben mir lag, merkte sie gar nicht, wie ich ihren strengen Zopf öffnete. Ihre Haare lagen nun auf meinem Kissen verstreut. Das gefiel mir.
"Gute Nacht, Nevis."
Innerlich wünschte ich mir, verzehrte ich mich danach, dass sie mich küsste. Selbst wenn es nur ein Gute-Nacht-Küsschen gewesen wäre. Es hätte mir gereicht.
Ich tat so als würde ich tief und fest eingeschlafen sein, damit ich mich an sie kuscheln konnte. Meinen Arm legte ich auf ihre Taille, wodurch ich direkt die Chance nutzte, sie näher an mich zu ziehen.
In ihrer Nähe fühlte ich mich gleich besser. Ihre Nähe tat auf sonderbare Weise ausgesprochen gut. Überall da, wo sich unsere Körper berührten, hatte ich das Gefühl, Feuerwerke würden genau dort explodieren. Es war unglaublich. Sowas hatte ich noch nie gefühlt. Was machte Bellina bloß mit mir?
Dieses Mädchen lenkte mich vollkommen ab. Ich wusste, dass da irgendwas war. Irgendein Gedankenfitzelchen fehlte mir. Nur welcher?
Hatte sie mich verzaubert? Für so eine hielt ich Bellina nicht. Andererseits könnte ich es wirklich so nennen. Verzaubert. Sie hatte mich verzaubert - wahrscheinlich unabsichtlich.
Eine Gefühlsexplosion, als sie beruhigend meinen Arm auf und ab streichelte.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro