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Song: Play It Safe (Stripped) - JULIA WOLF

Es musste so kommen. Es musste so kommen.Ich raufe meine Haare, bohre meine Nägel in meine Kopfhaut und wünschte, ich könnte mich in den stechenden Schmerz flüchten, doch die Realität ist so überwältigend, dass ich ihr mit nichts, mit keiner Methode der Welt entkommen könnte.

Ich starre auf den Boden vor meinem Bett. Da sind meine Füße. Ich konzentriere mich auf meine schwarzen Socken, die ich mal wieder waschen sollte. Vielleicht sollte ich es jetzt gleich machen und meinen Kopf gleich mit in die Wäschetrommel stecken, vielleicht würde ich ihn dann mit der Diagnose Amnesie herausholen, zusammen mit schwarzen Socken.
Das wäre so schön.

Ein Wassertropfen fällt zwischen meine Füße. Ein Salzwassertropfen.
Es musste so kommen.
Ich richte mich auf, blicke geradeaus gegen meine geschlossene Zimmertür. Draußen ist es ruhig. Keiner rührt sich.

Mom wird sicherlich noch mit zitternden Händen am Küchentisch sitzen. Kelsey neben ihr oder sie hat das Haus verlassen, aber in dieser Totenstille habe ich keine Tür zuschlagen hören.
Ich wage es kaum zu blinzeln.
Was soll ich jetzt machen?

Ich habe mir geschworen, keinen Nachmittag, keinen Abend, keinen verdammten ganzen Tag mehr in Angst zu verleben und zu verschwenden.
Ich greife zu meinem Handy, kann zwischen zwei Kontakten wählen und entscheide mich für den altbewährten. Den anderen hätte ich vor langer Zeit löschen sollen.

Ich werde verbunden. Mit Zuhause.
"Ja?", erklingt Abbys Stimme und ich fühle mich gleich weniger einsam und schwach.
Sie ist nicht hier, aber wenn ich die Augen zumache und mich nur stark genug anstrenge, dann kann ich mir einbilden, sie säße neben mir und könnte alles böse, was durch die Tür zu mir dringen will, abwenden.

"Er hat uns gefunden, Abby." Stille. "Ich will nicht schon wieder umziehen", bricht es verzweifelt aus mir heraus.
Bis eben wusste ich gar nicht, dass das eine der Sorgen ist, die an mir frisst.
"Ich habe gerade angefangen, mich hier einzuleben und Anschluss zu finden. Anschluss! Ich, Abby! Das können sie mir doch nicht wieder einfach so wegnehmen, nicht dieses Mal."

Wer sind sie?
Mom, die vielleicht gleich wieder die Sachen packt und ein paar Bundesstaaten weiter ihr - unser - Glück versuchen will?
Dad? Der dabei ist, uns erneut die Hölle auf Erden zu bescheren?
Die Sozialarbeiter? Die keine Empathie, kein Verständnis, kein Mitgefühl und keine Ahnung von irgendwas haben?

Ich weiß es nicht.
Ich presse meine Faust gegen meine nasskalte Stirn. In meinem Zimmer ist es stickig, heiß. Und heute friere ich.
"Connor? Was ist passiert? Ist er da? Hast du ihn gesehen, hat er euch kontaktiert?"

"Er ist angeblich gestern in diesem Kaff aufgetaucht. Er hat bei Moms Arbeit an der Tanke nach ihr fragen lassen und liebe Grüße von Frank ausrichten lassen. Sie ist vorhin gleich von der Arbeit zurückgefahren und jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll."
Ich kratze Haut von meinem Daumen.

Das hat er schon immer gemacht.
Wenn ihm seine Fäuste nicht gereicht haben, hat er uns mit Psychoterror das Leben auf andere Weise zur Hölle gemacht.
Er spielt mit uns, mit unserer Angst. Er ist hier, er lässt es uns wissen, aber er zeigt sich nicht.
Unsere Köpfe, unsere tiefsten Ängste malen ein Bild von ihm, das schlimmer ist, als er je in Person sein kann.

Und genau diese Karte konnte er schon immer hervorragend spielen.
Bildlich gesehen, klappert er mit einem Baseballschläger vor unseren Fenstern an der Garagenfront der Straße entlang. Wir hören sein drohendes Scheppern, aber wir können ihn nicht sehen. Und irgendwie macht genau das mehr Angst, als die Quelle der Gefahren klar und deutlich vor Augen zu haben.
Sein Gruß war sein Scheppern mit dem Baseballschläger.

"Er hat es also nicht bei den Anrufen belassen... Aber er ist noch nicht bei euch aufgetaucht?"
Abbys Stimme zittert, aber nicht wie meine vor Angst, sondern vor Wut.
"Nein."
Ich atme durch.

"Soll ich kommen?"
Ich lache freudlos.
"Ich meine es ernst oder kommt zurück. Ich weiß nicht verdammte scheiße, das ist doch alles ein schlechter Witz. Es muss doch mal aufhören!"

"Ich glaube, in diesem Leben wird das nie aufhören", sage ich leise und meine es auch so.
Nicht weil ich von Grund auf pessimistisch bin - was ich bin, das leugne ich nicht -, aber in dieser Hinsicht, in der Sache mit meinem Dad, ist nur das realistisch; die Ansicht ohne die rosarote Brille.
Er wird nie aufhören. Es wird nie aufhören. Er wird immer irgendwie da sein und über uns lauern.

"Connor?"
"Ja?"
"Was wollt ihr jetzt machen?"
"Keine Ahnung. Keiner von uns kann einen klaren Gedanken fassen. Mom sitzt unten und heult, wo Kelsey ist, weiß ich nicht. Ich musste da raus. Ich kann jetzt nicht bei ihnen sitzen. Ich will das alles nicht mehr."

Noch eine und noch eine Salzwasserperle fällt zu Boden. Ich fluche.
"Oh, Connor", quengelt Abbys Stimme.
Ich weiß, dass jetzt auch sie Tränen in den Augen hat. Sie fühlt sich wahrscheinlich fast so hilflos, wie ich.

"Könnt ihr nicht die Polizei rufen?"
"Um was zu sagen? Unser leiblicher Vater steht vor unserem Haus und wir wollen ihn nicht reinlassen? Sie würden am Ende aus der Sache noch einen Strick für Mom daraus drehen, dass sie einfach so mit uns abgehauen ist, ohne Dad etwas zu sagen oder ihm eine Adresse zu geben. Vor dem Gesetz ist das Recht auf seiner Seite. Er hat jedes Recht, uns zu sehen."

Ich raufe meine Haare. Sie stehen jetzt schon nach oben ab, als hätte ich in eine Steckdose gefasst.
"Erinnere dich, wir haben nichts in der Hand, nie eine Anzeige erstattet oder Beweise von seinen Misshandlungen gesammelt. Und was ist schon ein blauer Fleck. Das gehört zur Erziehung."
Diesen Satz und genau in der herablassenden, gleichgültigen Tonlage, wie ich ihn Abby gerade zum hundertsten Mal wiedergegeben habe, hat mein alter Klassenlehrer in der Grundschule in Tennessee zu mir gesagt, als ich mit ein paar Freunden vor ihm aufgeschlagen bin, um mein blaues Auge zu zeigen.

"Die Leute halten immer zu ihm. Er ist der Vater."
"Ich schlage gleich ein Loch in die Wand", ruft sie.
"Hilft auch nichts", antworte ich ernüchtert.
Es hilft alles nichts. Am Ende fangen wir immer wieder am Anfang an.

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Und mit diesem schönen Endsatz ein Hallo an meine Lieblingsleser :)

Ich habe heute leider zero Zeit für ein längeres A/N ABER!: Habt ihr auch diese komische like-Funktion für Kommentare auf Wattpad? Ich hab sie schon seit ein paar Tagen, aber immer vergessen, es zu erwähnen.
Was meint ihr dazu?

Ich glaube, die meisten von euch werden es praktisch finden, aber ich finde das nicht sooo toll bzw. nützlich, also wundert euch nicht, wenn ich eure Kommentare in Zukunft nicht liken werde. Dass heißt nicht, dass sie mir nicht gefallen, ich antworte einfach lieber richtig darauf. Ist mir persönlicher and that's what you deserve <3 (Wenn man schreibt und hier Content raushaut, ist das auch noch mal nh andere Beziehung, die man zu Kommentaren hat, glaube ich... jedenfalls pour moi)

ok, bye for now. Und auch ganz vergessen: thx for the 3k within 5 weeks!! <3

All my Love,
Lisa xoxo 

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