11. Arrival Of The Birds

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"Coran hat mit mir gesprochen", erzählte Keith, während Lance etwas Wasser trank, ein Handtuch um den Nacken gelegt, "Er meinte, dass er und Axca demnächst einmal vorbeikommen wollen, um zu sehen, wie weit wir schon mit dem Solo sind."

Sie hatten die Fenster geöffnet, eine leichte Brise wehte in den Tanzsaal und die Sonne malte Vierecke auf den Boden.

Schon fast alle Teile des Solos hatten sie hinter sich, ein paar letzte Zeilen fehlten noch, doch sie kamen zu vor allem Lance' Erleichterung gut voran, der schon etwas Bedenken gehabt hatte, was ihre Zeit von lediglich drei Monaten betraf.

Der Tänzer nickte und sah danach leicht nachdenklich ins Leere- wahrscheinlich überlegte er, welche Tanzschritte abgeändert werden konnten, um sie zu perfektionieren.

Keith hatte schon bemerkt, dass der sonst oft so lockere Lance, wenn es ums Tanzen ging, äußerst penibel, perfektionistisch und pingelig sein konnte.
Als er dem anderen einmal in einer ihrer Diskussionen die „Drei P's", wie er sie nannte, vorgehalten hatte, hatte Lance absolut nicht verstanden, was sein Problem gewesen war.
Daher hatte Keith es bleiben lassen, Lance davon zu überzeugen, dass es keinen der Zuschauer kümmern würde, wenn er seinen Arm nicht fünf Grad mehr nach hinten biegen konnte.
Stattdessen war er dazu übergegangen, sich über Lance' Dehnübungen diesbezüglich lustig zu machen, was diesen jedoch leider nicht zu kümmern schien.

Tatsächlich ließ Lance sich, wenn er sich auf etwas fixiert hatte, selten von seinem Weg abbringen, vor allem, wenn er etwas für seine hohen Standards erreichen wollte. Und wenn Lance von etwas überzeugt war, dann konnte ihm keiner etwas reinreden.

Somit hatte Keith sich dazu entschieden, einfach da zu sein, falls Lance eine Beurteilung brauchte und sonst nichts zu sagen, da offensichtlicher Weise der andere der Tänzer von ihnen beiden war und zu wissen schien, was er tat.
Solange er sich nicht irgendwie verletzte, würde alles gut sein.

Außerdem war er manchmal eventuell sogar etwas zu abgelenkt, um überhaupt konzentriert auf die Tanzschritte in ihren Einzelheiten zu achten.

Lance schien sich nämlich dafür entschieden zu haben, in Zukunft ständig die Leggings bei den Proben zu tragen, mal zusammen mit so engen T-Shirts, dass Keith sich frage, wie er darin atmen konnte, mal mit Tanktops, die mehr offenlegten, als sie bedeckten, oder übergroßen Oberteilen, die seinen Bewegungen noch mehr Dramatik verliehen, was er sicherlich genoss.

Somit war Keith die meiste Zeit über vielmehr damit beschäftigt, nicht zu starren und sich auf seine Noten zu fokussieren. Denn, sobald er etwas unkonzentrierter war, bemerkte der andere das sofort und schimpfte ihn, sodass er beleidigt zurückschoss und dann waren sie wieder am Streiten und es war keinem weitergeholfen.
Schließlich wollte Keith auch nicht zugeben, dass Lance' Kleidung ihn ablenkte.

Denn Lance wäre nicht Lance, wenn er das auf sich beruhen lassen würde und Keith gefiel seine eigene Position gerade ganz gut, so als einziger von beiden, der etwas Peinliches vom anderen wusste.
Deshalb schwieg er und trainierte sich darin, sich den Tänzer in einem Kartoffelsack vorzustellen, sobald er ihn sah.

Das funktionierte auch ganz gut, abgesehen von der Tatsache, dass Lance, wenn er einen Kartoffelsack tragen würde, selbst in diesem gut aussehen würde.

"Okay, lass uns weiter machen", meinte der Tänzer in dem Moment und riss Keith aus seinen Gedanken. Während Keith noch etwas aus der Bahn geworfen seine Geige anhob und einzählte, positionierte der Braunhaarige sich in der Mitte des Raumes und begann kurz darauf auch schon wieder zu tanzen.

Sie begannen wieder mit ihrer Trainingsroutine, Keith Passagen des Solos in allen möglichen Variationen spielen zu lassen, bis Lance mit seiner Choreographie zufrieden war und diese perfekt zur Musik passte.

Eines musste man Axca auf jeden Fall lassen, sie schrieb keine langweiligen Stücke.
Ansonsten wäre das Solo für Keith inzwischen schon ausgespielt gewesen. Es gab eine bestimmte Anzahl von Malen, die man ein Stück spielen konnte und es schön klang. Doch, sobald diese Zahl überschritten wurde, machte es nicht mehr wirklich Spaß, die Fingerarbeit wurde schlampiger und allgemein gab man sich weniger Mühe.

Deshalb war es wirklich Keiths Rettung, dass Axca ein abwechslungsreiches Stück komponiert hatte, ansonsten hätte Lance ihn schon längst umgebracht, wäre Keiths Leistung gesunken.

Während er spielte, sah Keith immer wieder zwischen seinen Noten und dem Tänzer hin und her, da er bemerkt hatte, dass ihm das half, sein Spiel an Lance' Bewegungen anzupassen. Es war inzwischen geradezu normal geworden, dass ihre Blicke sich währenddessen trafen und Keith konnte es sich gar nicht mehr vorstellen, wie es sein würde, im Orchestergraben zu sitzen und zu spielen, während Lance oben auf der Bühne tanzen würde.
Schon daran zu denken löste ein merkwürdiges Gefühl aus und er glaubte, dass es Lance ähnlich ging, wenn man beachte, wie oft seine Augen zum Musiker wanderten, als wäre dieser sein Anker im sonst leeren Tanzsaal.

Bei ihrer nächsten Pause sprach er das Thema an:

"Ich glaube, wenn wir fertig choreographiert haben, sollte ich eine Aufnahme machen, damit du mit der üben kannst."

Erstaunt blickte der Braunhaarige auf, die Strähnen seines Schopfes in alle Himmelsrichtungen verwuschelt, da er sich kurz zuvor durch die Haare gestrichen hatte.

"Warum das denn? Willst du nicht mehr mit mir üben? Bin ich zu anstrengend?"

Beschwichtigend hob Keith sofort die Hände und lachte leicht auf.

"Nein, nein, das meine ich nicht. Alles, was ich sagen will, ist, dass wir nicht bis zur Generalprobe warten sollten mit dem getrennten Spielen und Tanzen. Du wirst mich nicht sehen, ich werde dich nicht sehen. Ich werde im Orchestergraben sein."

"Oh", machte Lance, "Oh."

Es schien ihm jetzt erst aufzufallen, dass es tatsächlich so sein würde.

"Ja, klar, natürlich", meinte er, leichte Überforderung in seiner Stimme mitschwingend, "Also, ich kann hier auch mein Handy an die Anlage anschließen, also reicht es, wenn du sie mir schickst." Er schwang seine Arme leicht vor und zurück. "Ab wann machen wir es dann so?"

"Sobald du fertig und einigermaßen zufrieden mit deiner Choreo bist", antwortete Keith und bemühte sich um ein kleines Grinsen, "Also spute dich, dann bist du mich schneller los."

Lance schnaubte leise, doch es klang eher kläglich und nicht wirklich so, als wäre er glücklich über die kommenden Proben.

---

So wie immer wartete Keith draußen vor der Royal Academy of Dance auf den Tänzer, der sich drinnen noch duschte und umzog.

Einmal hatte Lance ihm angeboten, auch die Duschen nutzen zu dürfen, falls er sich mal spontan in Laune für eine solche fühlte, doch der Violinist hatte abgewunken.
Schließlich konnte er genauso gut bei seinen Großeltern duschen und außerdem wollte er nicht den Duschraum betreten, nur um dann zu sehen, dass es keine Kabinen gab.

Das wäre ... problematisch.

Also wartete er jedes Mal geduldig, bis der andere rauskam, noch mit nassen Haaren und einen Hauch von Shampoo Duft mit sich tragend.

Er wusste nicht, wieso, doch ein frisch geduschter Lance hatte etwas ähnliches an sich, wie die Stimmung, die geherrscht hatte, als er mit seiner Familie gesungen hatte.
Etwas heimeliges und vertrautes. Angenehmes.

Mal ganz abgesehen davon, dass er dann nicht mehr nach Schweiß roch.

Als der Tänzer also, wie jedes Mal, nach einer Viertelstunde mit der Sporttasche über der Schulter zu Keith nach draußen trat, hielt der Schwarzhaarige sich, wie jedes Mal, davon ab, ihm die nassen Haare auf dem Kopf zu ordnen, und sie machten sich auf den Weg zu der Bus Station, die weiter weg lag.

"Weißt du", begann der Tänzer und änderte den Griff um seinen Fahrradlenker, sodass er die zwei Lenkerbügel nur noch mit den Handflächen berührte, die Finger ausgestreckt, "Ich habe gestern mit Hunk telefoniert. Wir haben über seine Geburtstagsfeier am Freitag gesprochen und er hat mir das Versprechen abgenommen, dass ich dich mitbringe."

Erstaunt sah Keith auf.

"Echt? Warum?"

Lance zuckte mit den Schultern.

"Wahrscheinlich möchte er dich näher kennen lernen oder so. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit für dich, Pidge ebenfalls mal zu treffen", er grinste, "Sag bloß nichts über ihre Größe zu ihr."

"Werde ich nicht", Keith schmunzelte, doch zog dann überlegend die Augenbrauen zusammen, "Aber, was soll ich ihm schenken?"

"Musst du nicht, machen wir alle so gut wie nie", entgegnete Lance jedoch mit einer wegwerfenden Handbewegung, "Wir haben andere Traditionen."

"Die da wären?", fragte Keith, neugierig, auf was für verrückte Ideen Lance' Freundeskreis wohl gekommen war.

"Jedes Lebensjahr von uns haben wir einen Wunsch bei jedem von den anderen frei", erklärte der Braunhaarige also und grinste heimtückisch, "Bei Pidge habe ich noch einen frei, mal schaun, was ich sie machen lassen werde."

"Das ist eigentlich voll die coole Idee", musste Keith zugeben und der andere nickte begeistert.

"Ja, nicht? Du kannst dir dein materielles Geburtstagsgeschenk einfach ein halbes Jahr später wünschen, oder den anderen dazu bringen, dich ins Kino einzuladen, oder auf einen Wochenendausflug mit dir zu fahren. Das würden wir zwar so auch machen, aber es ist nochmal was anderes, wenn das Ganze den Titel „Geschenk" bekommt", erzählte Lance lächelnd und erinnerte sich womöglich an alle möglichen Geschehnisse, die mit dieser Tradition einhergekommen waren.

"Am besten gehen wir dann zusammen hin", fuhr er fort, um Keith weiter die Planung von Hunks Geburtstag einzuweihen, "Wir treffen uns wahrscheinlich bei Allura, da sie am nächsten am Queens Beach dran wohnt.
Du wirst deine Badesachen brauchen, genauso wie Geschirr für dich, da wir jeder unser eigenes Zeug mitbringen, ist weniger aufwendig.
Sonnencreme natürlich, Handtuch, sowas halt.
Mach dich auf einen langen Tag gefasst."

Er lächelte zufrieden vor sich hin und Keith beobachtete ihn leicht von der Seite.
Das Licht der untergehenden Sonne ließ die blonden Spitzen seiner Wimpern sichtbar werden, und durch die leichte Brise, die wehte, waren seine Haare nun noch unordentlicher, auch, wenn sie inzwischen angefangen hatten, zu trocknen.
Leicht kringelten sie sich an den Spitzen und verliehen Lance im Abendlicht, das seiner Gesichtszüge weniger kantig erscheinen ließ, ein jüngeres Aussehen als sonst. So hatte er wahrscheinlich ausgesehen, als er noch zur High School gegangen war.
Wie immer strahlten seine Augen in der Farbe des Meeres und im Sonnenlicht hatte seine Haut einen warmen Karamellton, der den Violinisten an kuschelige Umarmungen erinnerte.

"Alles okay?", wurde Keith aus seinen Gedanken gerissen und als sein Blick sich wieder auf das Hier und Jetzt fokussierte, sah er, dass Lance ihn leicht besorgt musterte.
"Du sahst irgendwie etwas ... traurig aus", bemerkte er vorsichtig und Keith hob erstaunt die Brauen.

"Oh, echt? Tut mir leid, es ist eigentlich alles gut", sagte er, doch Lance schien nicht ganz überzeugt zu sein.

"Sicher?"

"Ja, ja sicher", versicherte der Musiker ihm also, ein kleines Lächeln wieder an seinem Mundwinkel zupfend, "Ich war nur kurz weg. In Gedanken."

"Okay", Lance nickte, dann schenkte er ihm ein verschmitztes Grinsen, "Wo warst du denn?"

Bei deiner Schönheit, dachte Keith und biss sich auf die Lippen.

"Nirgends", wich er also aus, doch das schien den anderen nur noch mehr anzustacheln.

"Sag schon, wo warst du? Wenn ich es nicht wissen darf, muss es ja etwas skandalöses sein", bohrte er nach und wackelte herausfordernd mit den Augenbrauen, was Keith dazu brachte, ihn lachend zur Seite zu schubsen, sodass er fast über sein Fahrrad gestolpert wäre.

"Ich sagte doch, nirgends! Nichts Besonderes", meinte er und Lance' Blick brachte ihn nur noch mehr zum Lachen.

Leise grummelnd ließ der Tänzer es auf sich beruhen, doch kaum war eine Gruppe älterer Damen mit ihren Hunden vorbeigegangen, lehnte er sich wieder geheimnistuerisch zu Keith hinüber.

"Sag schon", flüsterte er hinter vorgehaltener Hand, als ginge es um einen Masterplan, wie sie einen vergrabenen Schatz finden würden, "Jetzt hört es niemand. An was hast du gedacht?"

Der Violinist schnaubte und verdrehte die Augen.

Wie schon gesagt, wenn Lance sich einmal auf etwas fixiert hatte, ließ er das nicht mehr so leicht los.

Damit also endlich Ruhe herrschen würde, verschränkte Keith die Arme vor seiner Brust und meinte fast schon herausfordernd:

"An dich."

Das schien in Lance einen Konflikt von Neugierde und Verlegenheit hervorzurufen, doch er versteckte schnell seine Schüchternheit und grinste nur noch breiter, wissend eine Augenbraue hochgezogen.

"Aha", er zog das letzte a extra lang, "Und an was speziell über mich?"

Immer noch die Arme verschränkt erklärte Keith, als würde er es nicht niedlich, sondern eher störend finden:

"Deine Haare sind nach dem Duschen immer so durcheinander."

"Darauf achtest du?", fragte Lance ungläubig und der Violinist zuckte mit den Schultern, darum bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, dass er am liebsten rot anlaufen würde.

"Naja", begann Lance und schenkte Keith ein schräges und leicht provozierendes Lächeln, "Da ich nicht mit unordentlichem Haar auf den Straßen gesichtet werden sollte, würde ich sagen, dass du das mal in Ordnung bringst."

"Warum ich?", fragte Keith überrumpelt.

"Weil ich selbstverständlicher Weise nicht die Hunde von den Frauen vorhin fragen werde", stellte Lance klar, als wäre es das offensichtlichste der Welt und blieb stehen, um sich zu Keith umzudrehen und ihn mit einem Blick anzusehen, der nur zu deutlich sagte, dass er einfach machen sollte.

Würde Keith sich weigern, würde er damit verraten, dass er sich nicht traute und etwas anderes im Busch war, also musste er zu Ende führen, was er begonnen hatte.

Die Lippen aufeinandergepresst begann er also, mit leicht zitternden Fingern die Haare des Tänzers zu ordnen, in der Hoffnung, dass dieser nicht merkte, was in ihm vor ging, auch, wenn er ihn zu beobachten schien.
Lance schweren Blick auf sich liegen spürend, entwirrte er ein paar Strähnen, strich ihm ein paar weiter hinter die Ohren und betrachtete dann sein Werk.

"Besser", meinte er dann und wandte sich wieder ab, während die Röte, die sich schon lange angekündigt hatte, nun letztendlich doch ungehindert in seinem Gesicht ausbreitete.

Lance erwiderte nichts und sie gingen schweigend weiter.

Als Keith einen vorsichtigen Blick zur Seite wagte,sah er, dass er zum Glück nicht der Einzige war, der rot angelaufen war.

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