Schlacht bei Tassafaronga

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Die Situation auf Guadalcanal für die japanischen Truppen war nach der Seeschlacht von Guadalcanal ziemlich prekär. Die Versorgung mit einem Konvoi aus Transportern war kläglich gescheitert und die Versorgungssituation wurde immer schlimmer. Dann kam auf Rabaul eine neue Strukturierung der Armee. Die neue 8. Armee wurde geformt, unter dem Kommando von Generalleutnant Hitoshi Imamura. Die 17. Armee in den Salomonen und die 18. Armee in Neuguinea unterstanden der 8. Armee. Imamura wollte zuerst eine neue Offensive auf Guadalcanal vorbereiten, aber auf Neuguinea starteten australische und amerikanische Truppen unter MacArthur eine Offensive bei Buna-Gona und Imamura beschloss, sich auf diese Schlacht zu fokussieren. 

Somit waren Vorbereitungen für eine nächste Offensive vom Tisch, aber die Truppen auf Guadalcanal mussten immer noch versorgt werden. Versuche, diese per U-Boot zu versorgen waren zwar erfolgreich, da die U-Boote weniger Gefahr liefen, entdeckt und zerstört zu werden, aber sie konnten auch nur gerade genug Vorräte für einen Tag transportieren. Dies war auf Dauer nicht genug, da diese häufig für mehrere Tage zu den Einheiten an der Front gebracht werden mussten. Am 26. November wurde ein Versorgungs-Notfall erklärt. Die Einheiten an der Front waren seit sechs Tagen nicht mehr versorgt worden und selbst die Truppen näher an den Vorräten ernährten sich nur noch von einem Drittel der Rationen, damit es für alle reichte. Die Zerstörer des Tokyo Express wurden dringender denn je benötigt, um die Truppen zu versorgen. Nur liefen diese Gefahr, von Flugzeugen und PT-Booten angegriffen zu werden, wenn sie lange genug bei Guadalcanal bleiben, um sämtliche Vorräte zu entladen. Eine neue Lösung musste her, um dieses Risiko zu minimieren. 

Raizō Tanaka sah sich das Problem an und kam auf eine Lösung. Grosse Fässer, hauptsächlich unbenutzte Ölfässer, wurden gereinigt, mit Vorräten gefüllt und aneinandergekettet. Die Zerstörer würden mit hoher Geschwindigkeit auf die Insel zuhalten und die Fässer dann über Bord stossen, während sie umdrehen und gleich wieder verschwinden. Die Fässer würden dann mit der Strömung an Land getrieben werden oder zumindest nahe genug, um von Booten eingesammelt zu werden. 

(Admiral Tanaka)

Tanaka würde die Versorgungsmission mit acht Zerstörern durchführen. Sechs würden die Fässer transportieren, die anderen beiden agierten als Eskorte. Aufgrund der Fracht, die Transportiert wurde, würden die sechs Zerstörer mit den Fässern an Bord ihre zweite Ladung Torpedos im Hafen lassen. Somit hatten sie nur diejenigen, die sich bereits in den Torpedowerfern befanden. Die beiden Eskorten hatten ihre zweite Ladung Torpedos und würden auch einfacher manövrieren können, da sie keine schwere Last auf den Decks hatten. Die beiden Eskorten waren Tanakas Flaggschiff, Naganami und die Takanami. Die sechs Transport-Zerstörer waren Kuroshio, Oyashio, Kagerō, Suzukaze, Kawakaze und Makinami. Die Schiffe segelten los, um die Versorgung in der Nacht des 30. Novembers auf den 1. Dezember durchzuführen. Die Anweisung lautete, keinen Kampf zu suchen, sondern sich zurückzuziehen, falls der Feind auftaucht, was den Besatzungen nicht besonders gefiel und Tanaka, der derselben Meinung war, liess verlauten, dass bei einem Auftauchen von US-Schiffen, deren Zerstörung die neue Priorität der Mission werden würde, auch wenn dies den Truppen auf Guadalcanal, die versorgt werden mussten, vermutlich nicht besonders gefallen würde. 

(Naganami)

Die US-Navy, dank dem australischen Küstenbeobachter Paul Mason, der sich auf Bougainville versteckte, und entschlüsselten Funksprüchen, wusste von dem Tokyo Express und bereitete sich darauf vor, ihn abzufangen. Halsey hatte besonders tief in den Hut gegriffen und irgendwie eine neue Kreuzerstreitmacht hervorgezaubert. Diese waren aus allen möglichen Ecken und Rollen zusammengezogen worden und hatten deshalb nicht wirklich miteinander Erfahrung, aber sie waren nun hier und würden die japanischen Zerstörer stellen. 

Allgemein sah es mittlerweile ein bisschen besser für die US-Streitkräfte aus. North Carolina war wieder repariert und im Einsatzgebiet und die Logistiksituation hatte sich genug gebessert, dass Nimitz sich dazu entschlossen hatte, die beiden alten Schlachtschiffe Colorado und Maryland in den Südwestpazifik zu entsenden. Die Saratoga war ebenfalls unterwegs ins Kampfgebiet, um die immer noch beschädigte Enterprise zu unterstützen. Auch würde die 1. Marine-Division, die seit Monaten auf Guadalcanal kämpfte, nachdem sie mit Operation Watchtower gelandet war, endlich rotiert werden. Neue Truppen würden auf die Insel kommen und die Veteranen könnten endlich eine Pause einlegen. 

Aber um den Tokyo Express zu stellen würden weder die Träger, noch die Schlachtschiffe eingesetzt werden. Erstere würden nicht in Angriffsreichweite sein, wie die Cactus Air Force selbst, und zweitere würden keinesfalls ein weiteres Mal in den engen Gewässern des Savo Sound riskiert werden, besonders die beiden älteren Schlachtschiffe, die weniger manövrierbar waren und schlechteren Torpedoschutz hatten. Erneut würde diese Aufgabe auf die Kreuzer und Zerstörer fallen.
Thomas Kinkaid, der bis zu diesem Zeitpunkt die Enterprise kommandiert hatte, war durch brown-shoe Admiral Ted Sherman ersetzt worden und hatte stattdessen das Kommando über die Kreuzer erhalten. Kinkaid machte sich an die Arbeit und nahm einen Plan, an dem Norman Scott vor seinem Tod gearbeitet hatte, um eine bessere Nachtkampfdoktrin zu entwickeln und entwickelte ihn weiter. Dieser Plan ähnelte ziemlich dem, der von den Japanern benutzt wurde. Die Zerstörer würden die Kreuzer anführen und den Feind mit Radar ausmachen. Sie würden dann mit Torpedos angreifen und sich aus dem Kampfgebiet entfernen, um den Kreuzern Manövrierfreiheit zu geben. Sobald die Torpedos die japanischen Schiffe erreichen und hoffentlich schwer beschädigen, würden die Kreuzer das Feuer eröffnen und ihnen den Rest verpassen. Sie würden zwischen neun und elf Kilometer Abstand zum Feind halten und mit Hilfe von Leuchtkugeln, die von ihren Wasserflugzeugen abgeworfen wurden, den Feind sehen. Falls die Flugzeuge nicht zum Einsatz kommen würden, würden die Schiffe selbst Leuchtgranaten abfeuern. Die Scheinwerfer würden keinesfalls eingesetzt werden, da dies das eigene Schiff zu sehr zum Ziel machte. 

Der Plan schien gut zu sein. Er involvierte die Zerstörer, würde deren Torpedos den ersten Schlag überlassen und riskierte die eigenen Schiffe nicht zu sehr. 
Kinkaid würde diesen Plan durchführen und hatte dafür, ausnahmsweise für die Guadalcanal-Kampagne, eine überwältigende Überlegenheit, um den Tokyo Express anzugreifen. Unter seinem Kommando waren die Schweren Kreuzer Minneapolis, New Orleans, Pensacola und Northampton, der Leichte Kreuzer Honolulu und die Zerstörer Fletcher, Drayton, Maury und Perkins. Diese Streitkraft war den acht Zerstörern des Tokyo Express überlegen, aber es war auch ein eilig zusammengestelltes Geschwader, bestehend aus Kreuzern, die bisher keine Erfahrung in der Kampagne gesammelt hatten. 

(Minneapolis)

(Northampton)

(Honolulu)

(Drayton)

Und, um das Ganze noch besser zu machen, wurde kurz vor der Schlacht eine grössere Änderung durchgeführt, wie es bei der US-Navy mittlerweile Gang und Gebe zu sein schien. Kinkaid hatte es sehr gemocht, Flugzeugträger zu kommandieren und er hatte das Gefühl, dass Halsey ihm das Kommando genau dann weggenommen hatte, als er endlich in den Griff bekam, sie zu handhaben. Er war unwillig, zu den Kreuzern zurückzukehren und kündigte deswegen kurzfristig an, eine Pause zu brauchen und nach Pearl Harbor zurückkehren zu wollen. Kritik an seinem Kommando während Santa-Cruz und der Seeschlacht von Guadalcanal trug ausserdem dazu bei, dass er nicht mehr im besten Licht dastand. Halsey, obwohl überrascht, erlaubte Kinkaid, nach Pearl Harbor zurückzukehren und machte auch keine grosse Sache daraus, was vermutlich Kinkaids Karriere rettete, da es die Kritik nicht zu laut werden liess, wie es bei Fletcher zuvor der Fall gewesen war. 

Doch mit Kinkaid weg musste nun ein neuer Kommandant für die Kreuzer heran. Dies wurde Konteradmiral Carleton Wright, der eine lange Karriere hinter sich, aber noch keine Kampferfahrung hatte. Da er eher kurzfristig an den Job kam, beschloss er, Kinkaids Plan zu übernehmen und durchzuführen, da es die beste Option zu sein schien. Also hielten seine Schiffe, Task Force 67, auf Guadalcanal zu. Dort angekommen rannten sie beinahe in die Zerstörer Lamson und Lardner hinein, die einen Konvoi eskortiert hatten und nun dabei waren, Savo Sound wieder zu verlassen. Sie erhielten die Anweisung, sich Wrights Schiffen anzuschliessen. Da keine Zeit blieb, sie über den Schlachtplan zu informieren, folgten sie einfach hinter den Kreuzern und segelten zurück in den Ironbottom Sound. In diesem befanden sich mittlerweile so viele Schiffwracks, dass die Magnetnadeln der Schiffskompasse dadurch verwirrt wurden. 

(Carleton Wright)

(Die US-Schiffe unterwegs zur Schlacht, von der Fletcher aufgenommen)

Um 21:40 Uhr sichteten Tanakas Zerstörer Savo Island vor sich und bereiteten sich darauf, wie üblich, zwischen Savo Island und Guadalcanal zu passieren und die Fässer abzuwerfen. Die US-Schiffe waren von einem Spähflugzeug gesichtet worden, weshalb Tanaka seine Zerstörer darüber informiert hatte, ein Gefecht zu erwarten. 
Die US-Schiffe hatten ihre Flugzeuge früher gestartet und nachdem sie die Gegend ausgekundschaftet hatten, waren sie bei Guadalcanal gelandet, um aufgetankt zu werden und für die Schlacht wie geplant die Leuchtkugeln abzuwerfen. Allerdings würde es zu Verspätungen kommen, weshalb sie sich nicht am Gefecht beteiligen würden. 

Eine Stunde später, um 22:40 Uhr, passierten die japanischen Zerstörer Savo Island und verlangsamten auf 12 Knoten. Die Schiffe waren in einer Linie, abgesehen von der Takanami, die sich etwas weiter nördlich und somit weiter entfernt von der Küste Guadalcanals befand, um nach Feindschiffen Ausschau zu halten. 

Die US-Schiffe segelten in die entgegengesetzte Richtung auf einer praktisch parallelen Route. Die Fletcher führte die Formation an, gefolgt von Perkins, Maury, Drayton, Minneapolis, die Wrights Flaggschiff war, New Orleans, Pensacola, Honolulu und Northampton, gefolgt von Lamson und Lardner. Die vier vorderen Zerstörer befanden sich ca. 4 Kilometer vor den Kreuzern, die ungefähr jeweils einen Kilometer Abstand zwischen sich hatten und waren auch etwas versetzt, da sie ein bisschen näher an Guadalcanal segelten, als die folgenden Kreuzer.

Anders als bei Callaghan, zwei Wochen zuvor, wurde diese Formation von einem Schiff angeführt, dass ein neues und gutes Radarsystem besass. Auch hatten drei der fünf Kreuzer das neue SG Radar. Das war gut. Aber bevor Task Force 67 in die Schlacht segelte, kam erneut ein Befehl, der die ganze Sache verkomplizieren würde. Die Schiffe dürften nicht ohne Erlaubnis feuern. 

(Karte der Schlacht)

Um 23:06 Uhr wurden Tanakas Schiffe auf dem Radar entdeckt, die sich in zwei Gruppen aufteilten, um die Fässer an zwei verschiedenen Standorten abzuwerfen. Immer noch auf entgegengesetztem Parallelkurs, erhielt die Fletcher um 23:14 Uhr einen klaren Radarkontakt auf die Takanami und vier weitere Zerstörer, auf einer Distanz von 6.4 Kilometern. William Cole, Kapitän der Fletcher und Kommandant des Zerstörergeschwaders bat Wright um die Erlaubnis, seine Torpedos abfeuern zu dürfen. Beide Formationen würden sich bald passieren. Dies bedeutete, dass die amerikanischen Zerstörer mehr oder weniger in einem rechten Winkel zielen können und die Torpedos somit dorthin abfeuern, wo sich die japanischen Zerstörer in einigen Minuten befinden werden. Somit würden die japanischen Zerstörer direkt in die amerikanischen Torpedos segeln und es wäre um einiges einfacher, Treffer zu erzielen. 

Aber hier lief alles schief, wie üblich. Obwohl Wright eine bessere Idee zu haben schien, wie man Radar einsetzt, so hatte er doch, wie Scott und Callaghan zuvor, ein falsches Bild von der Situation. Er antwortete: "Range of bogies excessive at present." (Entfernung zum Feind derzeit zu gross.) Joseph Wylie, ein Besatzungsmitglied der Fletcher, würde dies als "the most stupid thing that I have ever heard of." (das dümmste, was ich je gehört habe.) bezeichnen. Die amerikanischen Torpedos hatten tatsächlich die doppelte Reichweite, von dem, was benötigt wurde, um Tanakas Schiffe zu treffen. Cole verschwendete auch keine Zeit, um Wright auf der Stelle darüber zu informieren, aber dieser hörte nicht auf ihn. Erneut hatten die Untergebenen die besser Idee, was los war, als der Typ, der das Kommando hatte. 

Nachdem er vier Minuten verschwendet hatte, gab Wright endlich die Erlaubnis, Torpedos abzufeuern. Aber zu diesem Zeitpunkt war der günstigste Moment bereits verstrichen. Die japanischen und amerikanischen Zerstörer passierten einander nun, womit die US-Zerstörer ihre Torpedos den Japanern hinterherfeuern mussten, was die Reichweite erhöht, da die japanischen Zerstörer nun von den Torpedos wegsegeln, was Treffer unwahrscheinlicher machte, falls sie die Japaner überhaupt einholen könnten. 

Trotzdem, Erlaubnis war Erlaubnis und Fletcher, Perkins und Drayton feuerten um 23:20 Uhr 20 Torpedos ab. Maury hatte kein Radar und somit keinen Feindkontakt, weshalb sie nicht feuerte. Zu diesem Zeitpunkt warf Wright den Plan, dem er bisher sowieso kaum gefolgt war, komplett aus dem Fenster und befahl, das Feuer zu eröffnen. Somit war der Überraschungsmoment komplett flöten gegangen und was für eine geringe Chance die Torpedos gehabt hatten, um ihre Ziele zu treffen, verschwand nun völlig, womit Wright diesen Aspekt des Planes in einem unglaublichen Ausmass ruiniert hatte. 

Die japanischen Zerstörer wurden währenddessen aber auch gar nicht von den US-Schiffen überrascht. Die Takanami hatte die ersten Schiffe um 23:12 Uhr gesichtet, kurz darauf bestätigt von anderen Schiffen, woraufhin Tanaka um 23:16 Uhr befohlen hatte, die Versorgungsmission abzubrechen und zum Angriff überzugehen. Mit heftigem Geschützfeuer, dass ihnen nun entgegenflog, erwiderten die Zerstörer das Feuer und begannen, zu wenden, um auf Parallelkurs mit den amerikanischen Schiffen zu gehen und bereiteten ihre Torpedos vor. 

Die vier amerikanischen Zerstörer feuerten Leuchtgranaten ab und nahmen Geschwindigkeit auf, um sich, wie nach Plan vorgesehen, von den Kreuzern zu distanzieren, um ihnen Manövrierfreiheit zu geben. Diese segelten währenddessen mit 20 Knoten Geschwindigkeit und konzentrierten ihren Beschuss auf den nächsten Zerstörer, die Takanami. Diese feuerte ihre Torpedos ab, kam aber nie dazu, ihre zweite Ladung nachzuladen, da sie innerhalb von Minuten in Stücke geschossen wurde. Allerdings absorbierte sie eine Menge Granaten und sämtliche Aufmerksamkeit der US-Schiffe, die sich alleine auf sie konzentrierten und anscheinend vergessen hatten, dass es noch weitere sieben Zerstörer gab, die sich hinter dem Feuerschein der Takanami in der Dunkelheit versteckten. Die Naganami hatte nach Steuerbord gewendet, während die beiden nächsten Zerstörer, Kawakaze und Suzukaze, nach Backbord wendeten und alle drei feuerten jeweils alle acht Torpedos aus ihren Rohren. Die anderen vier Zerstörer blieben noch auf Kurs, bis die Takanami nicht mehr in der Schusslinie war, woraufhin die Kuroshio vier und die Oyashio acht Torpedos abfeuerten. Daraufhin wendeten diese vier Zerstörer ebenfalls. 44 Torpedos hielten nun auf die US-Kreuzer zu. 

Hier wurde der nächste grosse Fehler von Wright offenbart. Laut Schlachtplan sollten die Kreuzer neun bis elf Kilometer Distanz zum Feind halten. Dies war so festgelegt worden, da die Reichweite der japanischen Torpedos zu diesem Zeitpunkt immer noch enorm unterschätzt wurde. Das Bureau of Ordnance hatte versichert, dass die Japaner "keinesfalls" einen Torpedo entwickeln konnten, der besser war oder eine grössere Reichweite hatte, als die eigenen. Somit wären die US-Kreuzer in Reichweite der japanischen Torpedos, ohne es zu wissen, vorausgesetzt, ihre Kapitäne glauben dem BuOrd. 

Aber wie bereits erwähnt befanden sich die US-Schiffe viel näher am Feind, als Wright erkannte. Er war nicht die Distanz entfernt, die vom Plan vorgeschrieben wurde, sondern nur ungefähr halb so weit. Ungefähr sieben Kilometer oder noch weniger. Aber trotz dieser Tatsache, die ganz deutlich von den Radarsystemen und Entfernungsmessern der Geschütze gezeigt wurde, hatte Wrigth sich davon überzeugt, mehr als weit genug entfernt zu sein, schliesslich hatte er deshalb auch seinen eigenen Zerstörern die Feuererlaubnis verweigert. 

In ihrer "korrekten" Entfernung wären die US-Schiffe unwissentlich in Gefahr gewesen, nun waren sie es definitiv und sollten es eigentlich auch wissen, da sie näher waren, als sie sein sollten. Trotzdem wurden keine Manöver oder Geschwindigkeitsveränderungen vorgenommen, um dieser Gefahr vorzubeugen. 

Als Wright um 23:27 Uhr endlich eine Kursänderung befehlen wollte, war es bereits zu spät. Zwei Torpedos krachten in die Minneapolis und ihr Bug direkt vor ihrem vordersten Geschützturm knickte ab, während ihre Maschinenleistung dank dem zweiten Treffer abliess und das Schiff langsamer wurde. Eine Minute später traf ein Torpedo die folgende New Orleans und ihr vorderes Magazin explodierte. Ihr ganzer Bug, inklusive dem vordersten Geschützturm, wurde abgerissen, während die Schockwelle der Explosion alle Insassen des zweiten Geschützturms tötete. Das abgerissene Bugteil trieb am Schiff entlang und riss mehrere Lecks in die Seite und ruinierte eine der Schiffsschrauben. Die wasserdichten Schotts waren nicht dafür konstruiert, die Wassermassen vor dem Schiff bei solcher Geschwindigkeit aufzuhalten, weshalb das Schiff drastisch verlangsamte und aus der Reihe ausscherte. Der Kapitän, von den Schäden überwältigt, befahl, das Schiff zu evakuieren, aber das ranghöchste Besatzungsmitglied nach dem Kapitän wiederrief den Befehl und wies stattdessen an, das Schiff leichter zu machen, in einem Versuch, es noch zu retten. 

(Minneapolis mit dem abgeknickten Bug)

(New Orleans mit fehlendem Bug, inklusive Geschützturm 1)

Das nächste Schiff in der Formation, die Pensacola, sah das Chaos, dass sich vor ihr entwickelte und beschloss, nichts deswegen zu tun. Sie änderte den Kurs leicht nach Backbord, um die beiden brennenden und kritisch beschädigten Kreuzer zu passieren, und ging dann wieder auf den vorherigen Kurs, ohne die Geschwindigkeit zu erhöhen oder wegen Torpedogefahr zu manövrieren. Kurz darauf machte sich die Dummheit dieser Entscheidung bemerkbar, als ein Torpedo ungefähr auf der Höhe ihres dritten Geschützturms einschlug und einen Treibstofftank aufschlug. Dieser entzündete sich und schleuderte ein Flammeninferno durch das Schiff hindurch. Eine Schiffsschraube löste sich, das Schiff erhielt 13° Schlagseite, Kommunikation fiel aus, die Steuerung ebenso und die Wasserschläuche für den hinteren Teil des Schiffes wurden ebenso ausser Funktion gesetzt. Kurz darauf begannen die Granaten des Heckmagazins zu explodieren, taten dies aber glücklicherweise einzeln und nicht alle zusammen, was das Schiff vermutlich auseinandergerissen hätte. 

Kapitän Robert W. Hayler der Honolulu, anscheinend der einzige Kreuzerkapitän des Tages mit Hirnzellen, sah, was mit den drei vorherigen Schiffen passiert war und reagierte entsprechend. Er drehte nach Steuerbord ab, erhöhte die Geschwindigkeit auf 30 Knoten und manövrierte radikal, um den japanischen Torpedos auszuweichen. Er tat dies erfolgreich, während der Leichte Kreuzer die japanischen Zerstörer weiterhin aktiv beschoss. 

Der letzte Kreuzer der Formation, die Northampton, die sich die Reaktionen und Resultate der vorherigen Kreuzer ansehen konnte, beschloss, dem Beispiel der drei ersten Schiffe zu folgen und weder die Geschwindigkeit zu erhöhen, noch stark zu manövrieren. Anstelle änderte sie den Kurs leicht nach Steuerbord, um die drei Kreuzer vor sich zu vermeiden und ging dann ebenfalls wieder auf den vorherigen Kurs, wie die Pensacola es getan hatte. Kurz darauf wurden zwei Torpedos gesichtet und es war zu spät, um diesen auszuweichen. Beide trafen das Schiff und beschädigten es schwer. Der hintere Maschinenraum wurde geflutet, drei der vier Schiffsschrauben hörten auf zu drehen, das Schiff bekam 10° Schlagseite und begann zu brennen. 

Lamson und Lardner, die dieses ganze Spektakel hatten beobachten dürfen, kamen nun unter Beschuss einiger Flugabwehrgeschütze der New Orleans, da ein Nachtgefecht kein Nachtgefecht ist, wenn es keinen Eigenbeschuss gibt. Die beiden Zerstörer hatten keine Lust darauf, von den eigenen Schiffen beschossen zu werden und drehten um. Die anderen vier Zerstörer hatten währenddessen Savo Island erreicht und beschlossen, die Insel zu umrunden, um Ironbottom Sound durch die nördliche Passage erneut zu betreten. Sie hätten zwar an Ort und Stelle wenden und wieder auf dem gleichen Weg zurücksegeln können, aber Tanakas Zerstörer waren auf genau diesem Weg unterwegs, um sich aus dem Kampfgebiet zu entfernen und dieses Manöver hätte die amerikanischen Zerstörer vor einem Angriff dieser Schiffe verwundbar gemacht. Somit nahmen sie den langen weg, womit sie nicht mehr ins Gefecht eingreifen würden.
Tanakas Zerstörer, die ihre Torpedos Grösstenteils verbraucht hatten, zogen sich zurück. Kuroshio und Kagerō, die ihre Torpedos noch nicht abgefeuert hatten, feuerten nun acht weitere Torpedos in Richtung der amerikanischen Kreuzer, würden aber keine Treffer erzielen. Oyashio und Kuroshio kehrten kurzzeitig zurück, um der Takanami zu helfen, aber nachdem sie beschossen wurden, liessen sie es sein und drehten wieder um. 

Die kurze Schlacht war vorbei, aber Tanaka hatte einen grossen Eindruck hinterlassen. Die Northampton war nicht dazu in der Lage, den Wassereinbruch und die Brände unter Kontrolle zu halten und sank ungefähr zwei Stunden nach der Schlacht. Minneapolis, New Orleans und Pensacola, alle drei sehr schwer beschädigt, blieben dank heldenhaftem Einsatz der Besatzungsmitglieder über Wasser, wobei einige dieser Besatzungsmitglieder auf ihren Stationen blieben, um kritische Aufgaben zu erfüllen, anstelle zu fliehen, obwohl sie wussten, dass es sie ihr Leben kosten würde. Alle drei Kreuzer gelangten nach einem stundenlangen Kampf nach Tulagi. Die Feuer auf der Pensacola konnten erst nach 12 Stunden gelöscht werden. Bei Tulagi wurden die Schiffe mit Netzen und Vegetation getarnt, damit sie nicht aus der Luft angegriffen werden würden. Um die verlorenen Buge zu ersetzen, erhielten Minneapolis und New Orleans einen temporären Ersatz, bestehend aus Baumstämmen von Kokospalmen. Dies schützte die Schiffe gut genug, um nach Pearl Harbor zurückkehren zu können, ohne befürchten zu müssen, dass sie vorderen Schotten aufgrund des Wasserdrucks nachgeben. Die drei Kreuzer brauchten monatelange Reparaturen und würden erst zwischen August und Oktober des nächsten Jahres wieder einsatzbereit sein. 

(Ein PT-Boot mit Überlebenden der Northampton, die New Orleans im Hintergrund)

(Einer der getarnten Kreuzer)

(Minneapolis mit Baumstämmen als Bugersatz)

(Minneapolis mit kleinerem Ersatzbug, um in die USA zurückkehren zu können)

(New Orleans, ebenfalls mit Ersatzbug)

Die Schlacht bei Tassafaronga war ein gewaltiges Desaster für die US-Navy und eine ihrer schwersten Niederlagen. Ein Schwerer Kreuzer war gesunken, mit drei weiteren für neun bis elf Monate ausser Gefecht und 395 Toten. Eine zweite Kreuzer Task Force war innerhalb von zwei Wochen praktisch ausradiert worden.
Im Gegensatz dazu hatten die Japaner lediglich einen Zerstörer und 196 Besatzungsmitglieder verloren, mit 19 weiteren, die im Nachhinein gefangengenommen wurden. Allerdings hatten sie auch die Versorgungsmission nicht abschliessen können, was zumindest als kleiner US-Erfolg zählen konnte. 

Trotzdem, Task Force 67 hatte eine überwältigende Überlegenheit gehabt, mit der Tanakas Schiffe ohne grosse Probleme hätten überwältigt werden können und stattdessen waren vier von fünf Kreuzern ausgeschaltet worden, einer davon versenkt, während nur einer von acht feindlichen Zerstörern versenkt wurde. Es war einer der beeindruckendsten Siege der japanischen Marine des Zweiten Weltkrieges. Insbesondere da die US-Schiffe, zumindest teilweise, den Überraschungsmoment hatten, der bei Nachtgefechten eigentlich immer den Sieger entscheidet. 

Um seinen Arsch zu retten, beschloss Admiral Wright, das Blaue vom Himmel zu lügen und tischte die Geschichte auf, zwei Leichte Kreuzer und sieben Zerstörer versenkt zu haben. Sämtliche Schuld der eigenen Verluste würde bei den Zerstörern liegen, die ihre Torpedos aus zu grosser Reichweite abgefeuert hätten und sich danach aus dem Kampf zurückgezogen hatten. Ausserdem hatte sich ein feindliches U-Boot an seine Kreuzer herangeschlichen, da es schlicht unmöglich war, dass die Torpedos von den japanischen Zerstörern stammten, die zu weit entfernt waren. 

Natürlich war das ganze Desaster praktisch allein seine Schuld. Er hatte den Zerstörern die Feuererlaubnis zu lange verweigert, dann zu früh das Feuer eröffnet, was die Torpedosalve ruinierte, seine Kreuzer viel zu nahe an den Feind herangeführt, nichts deswegen unternommen und somit sein ganzes Kreuzergeschwader, abgesehen von der Honolulu, ausser Gefecht gesetzt. Und dann schob er sämtliche Schuld von sich weg und zu den Zerstörerkommandanten, obwohl diese nichts anderes getan hatten, als jeden einzelnen seiner idiotischen Befehle zu befolgen und behauptete, viel mehr Schiffe versenkt zu haben, als tatsächlich der Fall war und als tatsächlich anwesend waren, obwohl seine Kreuzer ihren gesamten Beschuss auf ein einziges Ziel konzentriert hatten. Hätten die japanischen Zerstörer Torpedos zum Nachladen gehabt, wie es eigentlich normal wäre, dann hätten sie Task Force 67 wahrscheinlich mit einem Folgeangriff Grösstenteils ausradieren können und ein Sieg präsentiert, der mit Savo Island gleichzusetzen wäre. 

Aber Wright schien bei seinem Charisma-Check gut zu würfeln und konnte seine Version der Abläufe gut genug verkaufen. Halsey glaubte ihm und kritisierte deswegen die Aktionen der Zerstörer, die falsch agiert hätten. Wright würde trotz dem Desaster irgendwie ein Navy Cross erhalten. Tanaka hingegen wurde gerügt, weil er die Versorgungsmission abgebrochen hatte. Zumindest wurde Wright später auf ein Landkommando abgeschoben und würde keine weiteren Seegefechte kommandieren. 

Die Schlacht würde Diskussionen bezüglich Nachtgefechten neu entfachen und ob die richtigen Lektionen gelernt worden waren. Die Lektion, dass japanische Torpedos verdammt gut waren, war definitiv noch nicht angekommen. Admiral Scott und Kapitän Rooks, der im März mit der USS Houston als Teil der ABDA-Flotte untergegangen war, hatten beide darauf hingewiesen, dass japanische Torpedos um einiges besser waren, als angenommen worden war, aber dies war beide Male ignoriert worden. Das Bureau of Ordnance hatte versichert, dass dies unmöglich sei, es muss sich also definitiv um U-Boote handeln, die sich nahe an die alliierten Schiffe heranschleichen. Die Tatsache, dass ein U-Boot USS Wasp und USS North Carolina in einer Salve torpediert hatte, obwohl die beiden Schiffe weit voneinander entfernt waren, was die grosse Reichweite japanischer Torpedos bewies, schien ignoriert zu werden. 

Lektionen, die aber besprochen werden würden, war mehr Entscheidungsfreiheit für Zerstörer, damit sie nicht zu eingeschränkt operieren mussten und neues Pulver für die Treibladungen, damit das Geschützfeuer weniger sichtbar wurde und der Feind somit weniger leicht dafür zielen konnte. Allerdings würde es noch eine Weile dauern, bis diese Lektionen umgesetzt werden würden. 

Tanaka würde weitere Versorgungsläufe mit dem neuen System durchführen, aber wenig Erfolg haben. Am 3. Dezember wurden erfolgreich 1'500 Fässer ins Wasser geworfen, aber Flugzeuge der Cactus Air Force würden alle bis auf 310 Stück zerstören, bevor sie eingesammelt werden konnten. Ein weiterer Versuch am 7. Dezember wurde von PT Booten zurückgeschlagen und in der nächsten Nacht wurde das U-Boot I-3 von zwei PT Booten überrascht und versenkt. Als die Marine die Versorgungsläufe einstellen wollte, protestierte die Armee und ein letzter Versuch wurde am 11. Dezember gemacht. Fünf PT Boote griffen Tanakas Zerstörer an und beschädigten sein Flaggschiff Teruzuki schwer. Es musste von den anderen Zerstörern versenkt werden und nur 220 von 1'200 Fässern wurden eingesammelt. Tanaka, der ausserdem verwundet worden war, wurde wegen seinem Versagen bei den Versorgungsläufen und weil er bei Tassafaronga nicht hart genug gewonnen hatte von seinem Posten enthoben. Sucht euch aus, was schlimmer ist. Den Admiral auszeichnen, der eine Schlacht völlig versaut hat oder den Admiral feuern, der einen unglaublichen Sieg erkämpft hat, weil es "nicht gut genug" sei. 

Ab dem 7. Dezember verloren die japanischen Truppen auf Guadalcanal ungefähr 50 Mann pro Tag aufgrund von Hunger, Krankheiten und Boden- und Luftangriffe. Am 12. Dezember schlug die Marine vor, Guadalcanal aufzugeben. Die Armee wehrte sich, weil sie weiterhin der Meinung war, die Amerikaner besiegen zu können, aber am 31. Dezember gab Kaiser Hirohito Erlaubnis, die Planungen für eine Evakuierung beginnen zu dürfen. Die Schlacht um Guadalcanal neigte sich langsam ihrem Ende zu. 

30.11.22

Über die Guadalcanal-Kampagne zu lesen kann manchmal so frustrierend sein, weil die kommandierenden Befehlshaber so inkompetent sind. Die US-Admirale schienen einen Wettkampf am Laufen haben, wer seine Schlacht am meisten vergeigen kann. Was denkt ihr, wer ist Schlimmer, Callaghan oder Wright? Dank Callaghan sind zwar mehr Matrosen gestorben, aber zumindest konnte er eine wichtige japanische Mission aufhalten und einen japanischen Schlachtkreuzer ausschalten. Wright hat zwar weniger Leben auf dem Gewissen, aber seine Schlacht irgendwie noch schlechter geführt. 

Das ist halt etwas, dass man am Anfang des Krieges immer herausfinden muss. Welche Offiziere können von Friedenszeiten in Kriegszeiten übergehen und sind gut darin? Und kann man es verkraften, wenn einer von ihnen ein Idiot ist und es einmal unglaublich versaut?

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