| 33 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

„Komm schon, Miles!", rief mir Ruby zu. Ihre Sporttasche hing über ihre Schulter und hoch motiviert sah sie mich mit ihren grünen Augen an. Ganz im Gegensatz zu mir. Wir hatten jetzt Sport, genaugenommen Leichtathletik als Vertretung und ich hatte überhaupt keine Lust. Warum? Es war Montag! Und naja, ich hatte das Gefühl gleich einzuschlafen. Ich saß wohl länger an der Spielekonsole als gewollt.

„Komm ja schon", murmelte ich und unterdrückte ein Gähnen. Mathematik wäre mir wohl doch lieber gewesen.

Ruby schien das nicht zu überzeugen, denn sie packte meinen Arm und zog mich hinter sich her zur Turnhalle. Unsere Wege trennten sich als wir zu den Umkleiden kamen. Ich war beinahe froh darüber, dass sie meinen Arm endlich losließ und ich kurz verschnaufen konnte.

Doch der Horror ging weiter, als von hinten mir jemand auf die Schultern sprang und mich nach unten drückte. „Alter du hattest das Wochenende schon frei und siehst trotzdem aus, wie eine wandelnde Leiche! War wohl ne harte Nacht, was?"

Ich drehte mich genervt um und sah Alec vor mir zerknirscht an. „Wenn du mit harter Nacht meinst, dass ich die halbe Nacht gespielt habe, um endlich dieses bescheuerte Rennen zu gewinnen, dann ja!", motzte ich ihn an und schubste ihn mit einem Arm etwas weiter weg. Der nervte jetzt schon!

Er lachte und grinste mich fies an. „Was auch sonst. Hättest du was mit Ruby gehabt, wärst du wahrscheinlich schon lange tot", meinte er noch, ehe er vor mir in die Umkleide huschte. Da hatte er vermutlich recht. Mit Ryan war nicht zu scherzen.

Schulterzuckend betrat ich ebenfalls die Umkleide. Die anderen beachtete ich nicht, stattdessen zog ich mich mit den Rücken zu ihnen um. Als ich fertig war, ging ich mit den anderen in die große Halle. Der Couch erwartete uns schon und mein Blick fiel auf Alec. Er stand mir gegenüber und sah die ganze Zeit über zur Tür. Irgendwie machte er einen nervösen Eindruck und erinnerte mich so stark an Damien. Er verhielt sich genauso und sein Verhalten färbte sich auf mich ab. Diese Unruhe. Sie waren so unterschiedlich und doch so gleich.

Zur Aufwärmung mussten wir ein paar Runden drehen. Alec und ich wechselten dabei kein Wort miteinander. Für Außenstehende sahen wir aus, wie zwei Fremde.

Auch die restliche Sportstunde verlief relativ normal, bis auf die Tatsache, dass ich hundemüde war. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als ich nach dem Umziehen, wieder zurück zur Umkleide musste, da ich mein Handy vergessen hatte. Als ich die Tür öffnete, stand ich auch schon direkt vor Alec und... Damien?

Sie standen sich locker gegenüber und unterhielten sich entspannt. In ihren Augen, ihrer Stimmlage und ihrer Haltung wirkten sie nicht einmal ansatzweise feindlich gegenüber. Stattdessen wirkten sie eher wie dicke Freunde. Bis als Damiens Blick zur Tür schnellte. Überrascht sah er mich an und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Erst als auch Alec sich umdrehte, fasste er sich wieder und setzte eine neutrale Mine auf.

„Ah Miles! Hab dich heute Früh gesehen. Wollte ja eigentlich Hallo sagen, aber musste zum Unterricht", meinte er und natürlich wusste ich, dass das gelogen war. Er wollte keinen unnötigen Kontakt mit mir.

„Ich hab nur mein Handy vergessen", entgegnete ich. Mit scharfem Blick sah ich Alec an. „Und was macht ihr hier?"

„Geht dich nichts an", knurrte Alec und seine blauen Augen sahen mich zornig an. Es war offensichtlich, dass ich sie bei etwas gestört hatte. Seine blonden Haare, die sonst mit viel Gel noch oben gestylt waren, hingen ihm über die Stirn und verdeckten einige Schweißperlen. Misstrauisch ging ich in den Raum und schnappte mir lieber schnell mein Handy. Alec beobachtete mich währenddessen mit mörderischem Blick und Damien sah nur verwirrt und nervös zu ihm und dann zu mir. Anschließend verließ ich die Umkleide wieder.

Mit schnellen Schritten folgte ich dem Flur, um zu Ruby zu kommen. Doch dann hörte ich jemanden hinter mir und wenig später wurde ich unsanft an der Schulter umgedreht. „Alec, was?", fuhr ich ihn gereizt an.

„Wehe du merkst dir, was du da gesehen hast!", drohte er und in seinen Augen lag leichte Verzweiflung.

Beschwichtigend hob ich die Hände. „Wow, mach mal langsam. Ich hab echt nichts dagegen, wen du und Damien, naja..." Ich sprach nicht weiter, sondern grinste nur und wackelte mit den Augenbrauen.

Doch dafür kassierte ich nur einen Schlag seitens Alec in die Seite. „Sag mal spinnst du?! Ich bin doch nicht schwul! Wir haben uns nur unterhalten!", erklärte er aufgebracht. „Sonst würde ich ja wohl kaum auf Ruby stehen", fügte er noch leiser hinzu.

„Ach ja und was machst du dann mit einem der Serpens allein in der Umkleide?", fragte ich frei heraus. Das kam mir ja schon Samstagabend komisch vor, als Damien Alec erwähnt hatte, aber die Situation jetzt verstärkte dies nochmal.

Alec verschränkte seine Arme vor der Brust und sah sich kurz um. „Ob du es glaubst oder nicht, Miles, aber die Hydra und die Serpens kommen schon miteinander klar. Solange jeder die Grenzen und Regeln einhält", verteidigte er sich.

„Was ja momentan nicht der Fall ist", widersprach ich. „Außerdem sah Das mir eher nach einer Freundschaft aus", sagte ich und machte einen Schritt auf ihn drauf zu. „Und deine Reaktion war ja Beweis genug."

Der Blonde schien kurz geschockt, reagierte aber anders als erwartet. „Gut, dann weißt du es jetzt eben. Ich hab kein Problem damit." Er drehte sich kurz um und vergewisserte sich, dass wir auch alleine waren. Dann kam er ganz dicht an mich heran und zog mich mit seiner Hand an meinem Nacken nach unten. „Aber ein Wort zu Jackson und ich sorg dafür, dass du bald kein Mitglied mehr bist."

„Dein Rang ist doch auch nicht viel höher", antwortete ich nur leise, presste aber die Zähne zusammen wegen seines festen Griffs.

Er grinste. „Dafür reicht er schon, verlass dich darauf." Dann ließ er mich los. „Lass mich einfach in Ruhe und ich dich."

Gerade wollte er sich umdrehen, doch ich hielt ihn auf. „Aber warte mal, das macht doch gar keinen Sinn. Damien hat mir vor zwei Tagen noch das genaue Gegenteil erzählt und was bezweckst du damit? Willst du die Hydra etwa verraten, oder was?"

„Nein, ich kannte Damien schon lange vor der Hydra. Unsere Wege haben sich dank der Gangs zwar getrennt, aber unsere Freundschaft wollte ich dennoch nicht wegwerfen." Seine Stimme klang nun etwas friedfertiger und ich entspannte mich unmerklich.

„Also redet ihr den anderen schlecht, um nicht aufzufallen? Eure Freundschaft hat doch nichts mit den Gangs zu tun", murmelte ich verwirrt und biss auf meine Unterlippe.

Alec lachte kurz auf und schenkte mir dann ein trauriges Lächeln. „Du kannst dein Privatleben und die Gang nicht trennen, vor allem nicht von deiner Familie. Glaub mir, ich weiß es. Bei anderen Organisationen hätten wir uns töten müssen, bei einer Begegnung. Deswegen ist Geheimhaltung das Wichtigste."

Innerlich stimmte ich ihm zu. Auf Dauer ging das nicht gut aus und unwillkürlich wanderten meine Gedanken zu meinem Onkel. Wie Alec sagte, Geheimhaltung war das Wichtigste.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro