| 6 | 𝐉𝐚𝐜𝐤𝐬𝐨𝐧

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Der angenehme Geruch der Zigaretten stieg mir in die Nase, kalter Wind wehte und die Sonne schien mir ins Gesicht. So könnte es jeden Morgen sein. Wäre da nur nicht Ryan, auf den man immer warten musste oder Nero, der mir die Ohren volljammerte.

„Wann kommt der denn?", fauchte Nero und sah empört an dem großen Gebäude empor, so als würde Ryan gleich aus dem Fenster geflogen kommen.

Schulterzuckend blies ich den Rauch aus. „Keine Ahnung, Du kennst ihn ja."

Eigentlich trafen wir uns jeden Morgen vor meinem Apartment, doch heute war alles ein bisschen anders. Die Schule fing wieder an und Ryan musste vorhin noch seine Schwester zur Schule bringen, weswegen er mal wieder die Hälfte Zuhause vergessen hatte und ich nun, zusammen mit Nero, warten durfte.

Ihn kannte ich schon von klein auf. Unsere Eltern hatten zusammen eine erfolgreiche Immobilienfirma und hofften sehr darauf, dass Nero und ich eines Tages diese weiterführen würden. Nur würde das nie passieren. Wir interessierten uns beide nicht dafür und hatten bereits Zukunftspläne, von denen unsere Eltern natürlich nichts wussten.

Aber ein was Gutes hatte diese Geschäftsbeziehung schon. Wir hatten allerlei Geld zur Verfügung und waren als Einzelkinder nicht länger allein. So wurde Nero schnell mein bester Freund und, als wir die Hydra gründeten, auch mein Stellvertreter, quasi Beta. Er war zudem der Einzige, dem ich vertraute und unser enges Verhältnis sorgte dafür, dass er sich allerlei Unfug leisten konnte. Ryan und dessen Freund Matt hingegen hatten wir erst vor einigen Jahren kennengelernt, da wir zur selben Schule gingen.

„Ich freu mich schon auf die Straßenrennen", erzählte Nero munter weiter und schien in Gedanken bereits auf der Straße zu sein.

Zustimmend nickte ich. „Ich mich auch." Da es in San Diego, vor allem durch das Meer, das ganze Jahr über recht warm war und es keinen Schnee gab, konnte man theoretisch immer Rennen fahren. Nur konnten wir uns das nicht leisten. Erst recht nicht wegen der Cop's. Die größeren Straßenrennen fanden daher nur im Sommer statt, besonders wie jetzt im August und darauf fieberten wir jedes Jahr aufs Neue hin.

„Vielleicht sollten wir ihn einfach hierlassen", schlug Nero irgendwann vor und drückte seine Zigarette aus. „Er gibt sich ja noch nicht einmal Mühe pünktlich zu kommen!"

„Jeder hat eben seine Schwächen", verteidigte ich ihn und überraschte mich selbst damit.

Nero ebenfalls. „Das aus deinem Mund", lachte er. „Ich möchte zu gern wissen, was der immer macht. Irgendwas stimmt da doch nicht."

„Vielleicht isst er noch was?"

„Eher nicht." Nero zog die Stirn kraus und riss dann die Augen auf. „Vielleicht hat er ja ne heimliche Beziehung."

Ich drückte meine Zigarette nach einem letzten Zug ebenfalls aus. „Glaub ich nicht. Ryan ist nicht der Beziehungstyp."

„Stimmt, der bleibt für immer ein Single."

„Wer bleibt für immer ein Single?", ertönte endlich Ryans Stimme und mein Blick schoss zu dem Braunhaarigen.

Schnell lief Nero zu seiner Suzuki. „Egal."

Fragend sah mich Ryan an, doch ich grinste ihn nur entschuldigend an. Ich hatte keine Lust, ihn den Sachverhalt zu erklären. Dann würde es nur wieder eine Diskussion geben und das war reine Zeitverschwendung. Zu oft hatten wir über dieses Thema gesprochen, aber Ryan war sich sicher, dass er keine Beziehung wollte. Auch keine One-Night-Stands.

Mein Blick wanderte zu meiner roten Ducati.

Augenblicklich spürte ich die Wut im Magen. Noch nie war es mir passiert, dass jemand mich auf der Straße im Rennen besiegt hatte. Zum Glück war es kein offizielles, diese Peinlichkeit würde ich mir nicht geben! Das Schlimmste an der ganzen Sache war aber, dass ich den Fahrer nicht einmal kannte und ihn erneut herausfordern konnte, denn das wollte ich. Schließlich brauchte ich eine Revenge.

Was mich aber noch mehr wunderte, war seine Maschine. Eine blaue Yamaha YZF R6.

Auch bei den Rennen hatte ich lange keine Yamaha mehr gesehen und auf der Straße auch noch nie eine Supersportler. Hatten sie an Ansehen oder interessierten Kunden verloren? Irgendwie waren sie ausgestorben und jetzt kam da dieser Typ daher und schlug mich einfach.

„Jackson, kommst du jetzt mal?" keifte Nero, der von Ryan schon genug genervt war.

„Ja, chill mal", maulte ich und startete nun ebenfalls den Motor.

Zusammen fuhren wir los. Ruby war schon abgeliefert und unser Weg führte uns aus direktem Wege aus der Stadt hinaus zu unserer Halle. Ich fuhr an den Beiden vorbei und gab die Richtung an. Den Weg kannte ich auswendig, ich könnte ihn im Schlaf fahren. Schließlich fuhren wir fast jeden Tag seit der Gründung der Hydra diese Strecke und das mehrmals.

Der Weg zur Halle dauerte in der Regel nicht besonders lange, aber so früh am Morgen waren die Straßen grauenhaft voll. Zum Kotzen meiner Meinung nach, es gab nichts Schlimmeres als eine volle Straße, einen stockenden Verkehr und einen Schleicher, der nicht einfach mal aufs Gaspedal latschen konnte.

Aber so war das in der Innenstadt nun mal.

Als wir heute Morgen zusammen Ruby zur Schule gebracht hatten und ich da diese Null gesehen hatte, stellten sich eindeutig meine Nackenhaare auf. Allein bei dem Gedanken an ihn wurde ich sauer. Meine Beziehung mit Ruby war zwar damals aus gutem Grunde in die Brüche gegangen, aber der Gedanke daran, dass jemand anderes sich an sie ranmachte, der sie am Ende gar nicht verdient hatte, gefiel mir nicht.

Auf der anderen Seite wünschte ich ihr alles Glück der Welt und sollte sie jemanden kennenlernen, der sie glücklich machte, dann würde ich mich definitiv für sie freuen.

Nur war es nicht mein Job auf sie aufzupassen. Ryan war ihr Bruder und sorgte schon mit seinem überdurchschnittlichen Beschützerinstinkt dafür, dass ihr niemand das Herz brach. Dieser Versager von heute Morgen allerdings konnte ihr doch nichts bieten! Seine Klamotten waren nicht wirklich die Neuesten und sein ganzes Auftreten schrie schon förmlich danach, dass er ohne jegliche Freunde die High-School überleben musste. Wenn überhaupt war er nur durchschnittlich. Seine braunen, gelockten Haare fielen nicht auf und nichts war wirklich besonders an ihm.

Mich ging es ja im Endeffekt nichts an. Das war allein Rubys Sache. Und irgendwie auch Ryans. Aber sollte er Probleme machen, dann würde ich ein Einmischen nicht verhindern können.

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