| 13 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Wir blieben noch eine ganze Weile bei Alec und mir schliefen schon die Beine vom Sitzen ein. Ich hatte ja nichts gegen das Krankenhauspersonal, aber eine freundlicherer Einrichtung und ein etwas weniger grober Umgang würde doch möglich sein. Natürlich war es eine öffentliche Einrichtung und ich wollte mir den Stress, der hier manchmal herrschte gar nicht erst vorstellen, aber etwas mehr Menschlichkeit in diesem sterilem Gebäude würden wahrscheinlich alle Patienten begrüßen.

Alec wurde nochmals untersucht und als sein behandelnder Arzt ihn zufrieden anlächelte, erfuhren wir, dass er schon in Ende der Woche entlassen werden konnte.

Natürlich ging das alles nicht mit rechten Dingen zu. Keine Ahnung ob wirklich nur Jacksons Geld dafür gesorgt hatte, dass niemand von Alecs Verletzungen erfuhr, aber komplett sauber war der Arzt nicht. Er warf Ryan wissende Blicke zu und wirkte irgendwie seltsam. Schussverletzungen mussten gemeldet werden. Vor allem nach dem Gemetzel im Plaza suchte die Polizei akribisch nach Augenzeugen. Doch hiervon würden sie wohl nie erfahren.

„Das klingt doch gut, Alec!", versuchte Ryan die Stimmung wieder zu lockern als der Arzt verschwunden war.

„Kann sein."

Wieder war es still im Raum. Es war eindeutig, dass Alec trotz seiner Einsamkeit uns nicht hier haben wollte. Er wirkte regelrecht depressiv. Verdenken konnte ich es ihm nicht. Wir alle hatten in letzter Zeit gelitten.

„Ich muss dann langsam mal los, Matt will noch ein paar Dinge wegen der neuen Wohnung klären", sagte Ryan tonlos und machte keine Anstalten sich zu bewegen.

„Mach das", entgegnete Alec nur und drehte sich in seinem Bett leicht von uns weg.

Seufzend fuhr Ryan sich durch die Haare und legte seine Hand auf Alecs Schulter, die er leicht drückte. „Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber es wird alles gut, Kumpel. Wir kriegen dich schon wieder auf die Beine. Nicht nur wortwörtlich, es-"

„Ist gut, Ryan!", unterbrach Alec ihn.

Traurig verzog mein Mitbewohner sein Gesicht und fuhr dem Verletzten über den Rücken. Dessen Aggression und Abweisung völlig ignorierend. „Wir sind für dich da, du musst da nicht allein durch", sprach er ihm gut zu und erst jetzt, als Alec zittrig einatmete, erkannte ich, dass dieser kurz vorm Weinen war und uns seine Schwäche nur nicht zeigen wollte.

Alec sagte nichts mehr und so gingen Ryan und ich. Er brauchte Zeit. Das war klar.

Ich wollte mir Alecs Situation gar nicht erst vorstellen. Er hatte letztlich ein ähnliches Schicksal wie ich und irgendwie auch wie Ryan. Deswegen litten wir auch mit ihm. Sein Anblick hatte mir ein Stechen im Herzen bereitet und mir tat das Schlucken weh. Das war doch bescheuert! Er hatte ein Familienmitglied verloren, wurde indirekt rausgeschmissen und stand theoretisch mit nichts da. Er hatte, wenn's blöd kam, nicht einmal eine Unterkunft.

„Was denkst du, wie es mit ihm weitergeht?"

Ryan drückte die Tür vom Krankenhaus auf und zuckte unschlüssig mit den Schultern. „Weiß nicht. Aber er fängt sich schon wieder. Es braucht nur Zeit, so blöd es auch klingt und Jackson wird ihm da schon ordentlich unter die Arme greifen. Wir alle."

Ich wünschte mir sehr, dass Ryan sich nicht irrte. Alec und ich waren zwar keine besten Freunde, aber vollkommen egal war er mir nicht.

„Was machst du heute noch so?", wollte Ryan bei unseren Motorrädern wissen und setzte seinen Helm auf.

Ich tat es ihm nach. „Vielleicht schau ich mal wieder bei den Rennen vorbei."

„Genau." Überschwänglich warf Ryan die Arme in die Luft. „Und als nächstes gestattest du einer kalten Zelle einen Besuch." Lachend tippte er sich mit dem Finger gegen den Helm. „Du bist doch irre!"

Schnell startete ich den Motor und ließ den Akrapovic Auspuff für mich sprechen. Die letzten Aktionen waren zwar nicht sonderlich gut ausgegangen, aber dennoch verzerrte sich alles an mir nach etwas Adrenalin. Zu gerne würde ich wieder ein Rennen fahren. Einfach mal abschalten. Das Kribbeln spüren, wenn ich leichtsinnig mein Leben aufs Spiel setzte für etwas Spaß. Dabei wusste ich noch nicht einmal was mich mehr begeisterte. Die Überlegenheit meiner Maschine, wenn ich meinen Gegner besiegte oder die Herausforderung, wenn mein Gegner mir ebenbürtig oder vielleicht sogar besser war.

„Mach was du willst, Miles, aber momentan läufts finanziell nicht ganz so entspannt. Wenn du also ne fette Reparatur brauchst oder neue verdammt teure NOS Flaschen, dann frag gar nicht erst", belehrte Ryan mich noch und stieg dann endlich auf seine Kawasaki.

Amüsiert fuhr ich hinter ihm vom Parkplatz, reihte mich in den Verkehr ein und war gedanklich schon beim nächsten Rennen.

Zwar hatte ich noch gar keinen Gegner und eigentlich auch gar kein Einsatzgeld, aber das würde sich schon finden lassen. Wo ein Wille, da ein Weg. Die Straßenrennen waren eh nie sonderlich einfach, sogar verdammt gefährlich, aber niemals zuvor waren die Cops so aktiv. Es war beinahe unmöglich in dieser Szene noch Geld zu verdienen. Ich wusste nicht einmal, ob es überhaupt noch welche gab. Also größere. Als man damals den Ort des Straßenrennens fand und gründlich aufmischte, wurde alles ruhiger. Zwar traf man sich später doch noch, aber die Todesfälle im Hauptquartier der Serpens hatten schließlich alles lahmgelegt.

Durch diese Erkenntnis schon etwas enttäuscht, spielte ich etwas mit der Geschwindigkeit und nutzte die volle Breite der Straße aus, um kleine Schwenker nach rechts und links zu machen.

Als ich dann aber beinahe gegen den Bordstein fuhr, ließ ich es bleiben. Vielleicht doch nicht die beste Idee.

Innerlich bereitete ich mich schon auf einen entspannten Nachmittag vor und hatte bereits ein Bild im Kopf wie ich auf dem Sofa saß, ungesundes Zeug aß und wie immer unproduktiv war. Nicht das, was ich mir gewünscht hatte, aber ich konnte damit auch gut leben. Ryan würde sich mit Matt treffen und sich um den Umzug kümmern, ich hatte also meine Ruhe.

Ich selbst leistete einen geringen Beitrag zum baldigen Umzug, das war mir bewusst. Aber indirekt hatten wir uns alle darauf geeinigt. Ich war der hauseigene Koch und Matt und Ryan machten die unschöne Arbeit. Meistens. Manchmal. Wenn ich sie dazu zwang.

Mein Blick wanderte auf die Tankanzeige direkt vor mir. Ein Strich fehlte, meine R6 war dementsprechend schwerfällig.

Doch das würde nichts an meiner Entscheidung ändern! Heute keine Rennen oder sonstigen Sachen, schwor ich mir im Inneren. Es sprach zu viel dagegen... aber eben auch viel dafür. Hin und her gerissen sah ich zu Ryans grüner Kawasaki und überlegte schließlich, welchen Film ich heute schauen oder welches Spiel ich heute spielen würde. Ein Rennen war heute nicht drinnen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro