| 15 | 𝐊𝐢𝐚𝐧

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Das war also San Diego. Die bunten Lichter unter dem schwarzen Himmel. Die großen Häuser. Die breiten Straßen. Die vielen Menschengruppen, die sich in die Clubs stürzten und die Autos der reichen Leute, von denen es hier sehr viele gab. Beinahe wie New York. Nur der Funke fehlte, der bei mir die Begeisterung weckte. Und vielleicht jemand, mit dem ich es teilen konnte.

Wie lang genau ich nun schon unterwegs war, wusste ich nicht. Ich sah nicht gern auf mein Handy. Zu groß war die Angst vor den möglichen Nachrichten, die mich dort erwarten würden.

Natürlich hatten mich Neela und der Rest der Gang kontaktiert. Mehrmals. Doch ich hatte nie geantwortet. Vor allem Dylans Nachrichten hatten es in sich. Er war sauer und das zurecht. Ich war einfach abgehauen. Und er als Anführer machte sich Sorgen. Womöglich wollte er mich aber auch umbringen, weil ich seine Autorität untergraben hatte und einfach mein Ding durchzog. Das Finden meines besten Freundes war mir eben wichtiger.

Seine Eltern waren immer für mich da. Miles war immer für mich da. Da war es das Mindeste.

Ich war unglaublich müde von der langen Fahrt und wollte nur noch ins Bett. Wenigstens war es hier nicht so quälend heiß. Aber laut. Großstadt eben. Doch dank des Tourismus und des Internets hatte ich mir bereits eine Unterkunft besorgt. Pantai Inn.

Keine Ahnung wie ich da gelandet war, aber es hatte noch Zimmer frei und ich durfte nicht wählerisch sein. Es war ein unglaublich schönes Hotel mit der wahrscheinlich romantischsten Außenanlage, die ich je gesehen hatte. Nur war ich ein kleiner, einsamer Single, umringt von verliebten Pärchen. Bei Nacht sah es noch gemütlicher aus und die beleuchtete Außenterrasse mit den roten Blumen trugen zur idyllischen Atmosphäre bei.

Meine BMW würde bei einer weiteren Fahrt wahrscheinlich protestieren und ihre Räder schmerzten, wenn sie könnten, wahrscheinlich genauso wie meine Beine und mein Rücken. Eine anstrengende, aber abenteuerliche Fahrt war zu Ende.

Völlig geschafft warf ich mich in meinem Zimmer aufs Bett und starrte an die Decke über mir. Alles recht altmodisch eingerichtet. Romantisch halt, wenn man nicht Mutter Seelen allein wäre. So wie ich. Seit einigen Monaten. Keine Frage, ich vermisste Miles. Meinen besten Freund. Meinen Bruder. Denjenigen, dem ich bedingungslos vertraute und im Moment so sehr vermisste wie nichts anderes. Und dabei hatte ich unsere Gang verlassen.

Tief seufzte ich und drehte mich auf den Bauch. Mein Handy war aus meiner Jacke gefallen und lag nun ausgeschalten vor mir. Mit mulmigem Gefühl nahm ich es und schaltete es ein. Bereit für die Flut an Nachrichten.

Neela: (3:48)
Löckchen, wo bist du?!

Neela: (4:23)
Hallo?!

Neela: (4:25)
Sag nicht, dass du wieder beim Haus bist.

Ich schloss für einem Moment die Augen. Allein sie hatte mir über 40 Nachrichten geschrieben. Neela war eben Neela. Das einzige Mädchen in unserer Gang. Und Dylans Freundin. Sie war in einer Position in der sie uns zurechtweisen konnte und das tat sie auch. Im Gegenzug zu ihrem Freund jedoch mit einer gewissen Sanftheit. Dylan hingegen rutschte da gerne mal die Hand aus. Ohne die ganzen anderen Nachrichten durchzulesen scrollte ich nach unten.

Neela: (10:12)
Wir machen uns Sorgen.

Das war ihre letzte Nachricht. Keine drei Tage alt. Aber höchstwahrscheinlich nur gelogen. Dylan würde mir das Fell über die Ohren ziehen. Sorge konnte ich mir nach der Aktion nur schwer vorstellen. Er hatte mir auch keine Nachricht geschickt. Nur fünf mal angerufen. Ein paar andere aus unserer Gang hatten ebenfalls versucht mich zu kontaktieren. Unter anderem auch Tyler.

Tyler: (7:29)
Ich weiß, was du vor hast. Lass es.

Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. Das war die einzige Nachricht. Nur acht Worte. Und dennoch klangen sie voller Hass. Seit Miles Verschwinden war er so. Er machte unserem Freund Vorwürfe, weil er einfach weg war. Dabei wussten wir doch nicht einmal, was genau passiert war!

Sollte ich zurückschreiben? Ihnen sagen, dass sie sich keine Sorgen machen sollten?

Entschieden schaltete ich das Handy wieder aus. In den letzten Tagen kamen keine Anrufe oder Nachrichten mehr. Entweder hatten sie es aufgegeben oder aber sie hatten einen Plan, wie sie mich finden konnten. Beides gefiel mir nicht. Aber mehr als Abwarten konnte ich nicht. Lieber sollte ich mich auf mein Vorhaben konzentrieren. Miles finden. Nur wie in dieser großen Stadt?

Meine Beine trugen mich zum Fenster. Von hier aus sah San Diego recht friedlich aus, aber ich war mir sicher, dass es das nicht ansatzweise war. Niemals. Die Kriminalität gab es hier genauso wie in meinem Heimatort.

SeaWorld war der erste Anhaltspunkt den ich hatte. Dort war Miles früher mit seinem Onkel gewesen. Tierschutz war zu dem Zeitpunkt kein wichtiges Thema und das Foto mit dem schwarz weißen Orca war vielleicht nicht moralisch vertretbar, aber es hatte mir geholfen und das war alles was zählte. Nur war das Jahre her. Auch hatte ich keine Garantie dafür, dass er wirklich hier war. Die Hoffnung hatte mich gesteuert und jetzt, wo ich so darüber nachdachte, war ich unüberlegt einfach losgefahren. Welch dämliche Idee. Aber ich bereute es nicht.

Wieder nahm ich mein Handy zur Hand. Der Wasserpark war knapp zehn Meilen von hier entfernt. Mit dem Motorrad nicht weit. Nur konnte ich schlecht dort aufkreuzen und sagen, dass ich gern die Gästeliste von vor ein paar Jahren hätte. Wenn es sowas überhaupt gab.

Der andere Punkt, der mir helfen konnte, war die Polizeiuniform des Onkels. Er arbeitete hier. Zumindest hatte er das mal. Aber auch hier gab es ein Problem. Ich konnte nicht einfach in das nächstbeste Polizeirevier spazieren und mir wünschen, mal eben alle Cops zu sehen. Zumal ich lieber nichts mit einem zu tun haben sollte. In meiner Position könnte man da einiges aufdecken, was man besser nicht aufdecken sollte.

Frustriert lief ich abermals ans Fenster und sah hinaus. Was sollte ich jetzt machen? Aufgeben? Nein, dafür war ich bereits zu weit gegangen!

Unten von der Straße ertönte ein lautes Motorengeräusch. Eigentlich nichts seltenes. Es gab hier unzählige Sportwagen. Doch es war unverkennbar, dass das Motorräder waren. Schmunzelnd grinste ich hinunter. Ich war lange keine Rennen mehr gefahren oder hatte einfach nur zum Spaß die Kraft des Motors ausgetestet. Aber dafür war ich leider auch nicht hier.

Ich musste, nein wollte, Miles finden! Und dafür würde ich auch, wenn es sein musste, die Cops beobachten. Irgendwann würde mir das bekannte Gesicht schon begegnen und wenn ich es provozieren musste.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro