| 27 | 𝐊𝐢𝐚𝐧

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Erschrocken fuhr ich hoch als es laut an meiner Zimmertür klopfte. Fordernd und Kraftvoll. Würde ich die Tür nicht bald öffnen würde der Störenfried sie wahrscheinlich eintreten. Und die Tatsache, dass ich ganz allein war und draußen die Sonne bereits untergegangen war, steigerte mein Unwohlsein nur ins Unermessliche.

Zögerlich näherte ich mich der Tür und verfluchte den Holzboden unter mir, der dank meiner Schritte knarzte.

„Kian, ich weiß, dass du da drinnen bist! Mach auf!", schrie mich der aggressive Türklopfer an und sofort wich mir das Blut aus den Adern. Dylan. Er war hier, in San Diego. Mit seiner Ankunft hatte ich nach dem letzten Telefonat zwar gerechnet, dennoch war ich unvorbereitet. Ich war für dieses Treffen nicht bereit und hatte auch noch keinen Gedanken daran verschwendet, was passieren würde wenn wir uns wiedersahen.

Monate über hatte ich sämtliche Anrufe und Nachrichten ignoriert. Er musste unglaublich sauer sein. Dass er mich überhaupt gesucht hatte, grenzte an ein Wunder, welches ich mir definitiv nicht gewünscht hatte.

Aber es half alles nichts, ich konnte mich nicht länger drücken. Also machte ich auf.

„Du mieser Verräter!" Die Faust kam so schnell, dass ich mich gar nicht erst ducken konnte. Schmerz explodierte in meinem Kiefer und meine Wange fühlte sich taub und heiß zugleich an. „Wie kannst du einfach so verschwinden?!", fauchte er und seine lodernden Augen durchbohrten meine Seele in Sekunden.

Ich brachte jedoch kein Wort heraus. Stattdessen fuhr ich mir sacht übers Gesicht, hielt meine Schmerzenstränen zurück und senkte sofort den Blick.

„Hast du ihn geschlagen?!"

Sofort schoss mein Kopf nach oben und meine Augen fanden Neela. Ihre schwarzen, langen Haare lagen wirr über ihre Schultern und ihr besorgter Blick glitt an meinem Gesicht entlang. Ein wenig zu fest nahm sie mein Kinn zwischen ihre Finger, drehte meinen Kopf von einer Seite auf die andere und inspizierte meine Verletzung, die morgen bestimmt eine ordentliche Schwellung geben würde.

„Wie kannst du-?!", fuhr sie ihren Freund an, doch dieser unterbrach sie schneidend.

„Er hat es verdient und das weißt du auch!" Anklagend, ja beinahe verachtend sah er zu mir. „Keine Nachricht, keine Meldung, nichts! Über Nacht bist du abgehauen, wie ein verschissener Feigling! Und du hast nicht einmal die Eier in der Hose dich zu melden."

Neela zog die Augenbrauen hoch. „Wieso wohl?", sagte sie und deutete auf mein Gesicht.

„Er kennt die Rangordnung", erklärte Dylan, sich keiner Schuld bewusst. „Es hätte nie so weit kommen müssen, das alles hat er sich selbst zuzuschreiben." Sauer atmete er einmal tief durch und ich befürchtete einen weiteren Schlag. „Du kannst von Glück reden, Kian, wenn es nur bei einem Schlag bleibt! Eine Tracht Prügel hast du verdient, ich sollte dich eigentlich über den Haufen schie-"

„Jetzt halt aber mal die Luft an!", ging Neela dazwischen und boxte unserem Anführer sauer gegen die Schulter. „Er ist immer noch einer von uns."

Dylan lachte. „Ach, ist er das noch?"

„Ich hab euch nie hintergangen!", verteidigte ich mich nun und spannte meine Muskeln an. Meine Selbstsicherheit war nur Fassade, aber das musste er ja noch nicht merken. „Ich hab nur Miles gesucht und das zurecht! Ihr habt ja keinen Gedanken an ihn verschwendet, seinen angeblichen Tod habt ihr einfach hingenommen!"

„Das ist nicht wahr!", warf Neela ein, die einen verdächtigen Glanz in den Augen hatte und mich damit zutiefst überraschte. „Miles Tod ging uns allen sehr nahe, wir versuchen damit klarzukommen, aber wir müssen es akzeptieren."

Ich schüttelte missbilligend den Kopf. „Garantiert, ihr habt ihn doch so schnell wie möglich ersetzt."

„Was hätte ich sonst tun sollen?", knurrte Dylan mit zusammengebissenen Zähnen.

„Keine Ahnung, vielleicht ihn suchen?!"

Wutentbrannt machte er wieder einige Schritte auf mich zu. „Haben wir das nicht?! Haben wir ihn nicht gesucht?! Tagelang? Und was hat uns das gebracht? Nichts!"

„Deswegen hätten wir noch lange nicht aufgeben sollen!"

„Könnt ihr vielleicht mal alle die Klappe halten?!", schrie Neela uns sauer an und stellte sich schnell zwischen uns, legte dabei ihrem Freund eine Hand auf die Brust. „Dieser Streit bringt absolut gar nichts, okay? Beruhigt euch erst einmal und dann können wir in Ruhe reden", schlug sie vor und sah uns beide nacheinander prüfend an.

Nur widerwillig stimmten wir beide zu. Beinahe flüchtend ging ich zum Fenster und lehnte mich dagegen. Dylans Wut war noch nicht abgeklungen und ich wusste, dass meine Bestrafung noch folgen würde.

„Kian hat absolut nachvollziehbar gehandelt, er wollte nur seinen besten Freund wieder", ergriff Neela für mich Partei.

Doch Dylan war noch nicht entspannt genug. „Das gibt ihm noch lange nicht das Recht, sich meiner Anweisung zu wiedersetzen." Aufgebracht tigerte er durch den Raum, schüttelte sacht seine Freundin ab, die ihn beruhigen wollte, und letztlich lag sein feuriger Blick wieder auf mir. „Wenn man mal die Gefahr deiner Reise ignoriert und die Tatsache, dass du dich schamlos widersetzt hast, bleibt noch anzumerken, dass du uns alle gefährdet hast, nur bei dem Versuch deinen Kumpel zu finden!"

„Hast du das denn wenigstens?", erklang nun eine Stimme, die bei mir für eine Gänsehaut sorgte. Tyler stand plötzlich im Türrahmen und lehnte sich dagegen. Wie lange war er bitte schon hier?

„Solltest du nicht unten warten?"

Verächtlich schnaubte mein ehemaliger Freund und derzeitiger zweite Anführer. „Hat mir alles zu lange gedauert und das spielt doch im Moment auch keine Rolle. Hast du ihn jetzt gefunden oder nicht?", fragte er erneut und prompt lagen alle Blicke auf mir.

Unwohl trat ich von einem Bein auf das andere. „Theoretisch ja..."

„Und praktisch?"

„Er... schien nicht sonderlich erfreut." Gestresst wandte ich den Blick ab. „Beziehungsweise ist es anders als erwartet."

Tyler lachte. „Hab ich es nicht gesagt? Er will nichts mit uns zu tun haben und hat uns womöglich schon mit der nächstbesten Gang verraten. Miles ist genauso ein feiges und arrogantes Arschloch wie der da", deutete er auf mich. „Und deswegen sind wir alle hierhergekommen? Dafür? Da hätten wir auch gleich in New York bleiben können. Ohne die sind wir besser dran, ich hab es euch gesagt."

„Reiß mal deine Klappe nicht so weit auf", wies Dylan ihn zurecht. „Bevor wir nicht wenigstens mit Miles gesprochen haben, bleiben wir hier. Und einen Verrat kannst du nicht beweisen."

„Und wenn?" Herausfordernd hob Tyler seine Augenbraue. „Erschießt du ihn dann? Ach ne, der ist ja dein Liebling!"

„Wenn du jetzt zur eifersüchtigen Ehefrau mutierst, schmier ich dir eine. Denn eigentlich ist es mein Job und Miles wurde nie bevorzugt", meinte Neela, die sich demonstrativ an unseren Anführer schmiegte.

Augenverdrehend wandte Tyler sich ab und lief zur Tür. „Na sicher."

„Wo willst du ihn?"

„Zurück ins Hotel", fauchte er und knallte meine Zimmertür hinter sich zu. Dylan folgte ihm sauer und ich wollte gar nicht wissen, welche Folgen das haben würde, schließlich untergrub er seine Autorität damit.

Als beide verschwunden waren seufzte Neela geschlagen und stellte sich dicht vor mich, während ihre Augen mich sanft ansahen. „Nimm ihm das nicht krumm. Du weißt wie er ist. Tyler hat mit den aktuellen Sachen mehr zu kämpfen als er zugibt und er gibt dir dafür dir Schuld, zu Unrecht. Ignorier ihn einfach."

„Und Dylan?"

„Löckchen", besänftigend legte sie ihre Hände auf meine Schultern, was durch unseren Größenunterschied leicht komisch wirkte, „Ihn kennst du auch. Er ist... etwas impulsiv."

Ich lachte. „Etwas?"

„Okay, sehr. Aber er kommt über dein plötzliches Verschwinden hinweg. Er hat sich größtenteils nur Sorgen gemacht und nachdem er Miles verloren hat, ist er bei seinen Schützlingen etwas empfindlich." Ich verzog das Gesicht und sie umarmte mich. „Es wird alles gut und das mit Miles klärt sich schon noch. Wir sind seine Freunde und er würde uns doch nicht einfach im Stich lassen." Selbstsicher reckte sie ihr Kinn in die Höhe und ließ mich los. „Du wirst sehen, wir reden mit ihm, er kommt mit nach Hause und alles wird wie damals."

„Und wenn er nicht will? Er hat ein neues Leben hier."

Neela tat dies mit einer einfachen Handbewegung ab. „Was ist denn bitte wichtiger als die Gang?" Grinsend machte sie einen Schritt nach hinten. „Wir haben ein Hotel hier in der Nähe und meine Nummer hast du ja noch. Schlaf einfach eine Nacht, dann beruhigen sie die beiden Sturköpfe und wir können alles in Ruhe klären."

Ich nickte und sah zu wie sie ebenfalls verschwand. Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und ließ die unangenehme Stille, die nach dieser Auseinandersetzung im Zimmer herrschte, auf mich einwirken. Es würde wieder so wie früher werden. Doch irgendwie hatte ich meine Zweifel dran.

*****

Hey, was haltet ihr von Miles alter Gang? Schreibt es gerne in die Kommentare und bitte Voten nicht vergessen, wenn euch das Kapitel gefallen hat❣️

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